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MN

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


ausgezeichnet

Ich habe schon länger keinen Roman mehr von Cecilia Ahern gelesen, habe aber die Bücher ihrer Anfänge sehr gemocht und mich auf einen neuen Roman von ihr gefreut. Im Gegensatz zu meiner Annahme, dass es sich in gewisser Weise um eine Liebesgeschichte handelt, ist dies bei "Dem Sturm entgegen" nicht der Fall. Es ist eher in die Kategorie Drama einzustufen. Leider hat mich das Buch entäuscht. Cecilia Ahern schreibt immer noch gut und ich mag ihren Schreibstil, allerdings fand ich, dass in dem Buch recht viel "Doppelungen" vorkamen, also Passagen immer wieder das Gleiche behandelt haben und das Buch stellenweise langatmig war. Ebenso schwierig fand ich, dass es eine sehr düstere Grundstimmung hat, da der Hauptcharakter Enya sich in einer depressiven Phase ihres Lebens befindet und aus diesem Sturm entfliehen möchte. Versucht wurde durch verschiedene Attribute Spannung in die Geschichte zu bringen, was aber nur bedingt gelungen ist. Es geht in dem Buch um irische, heidnische Rituale, um die Bindung zwischen Mutter und Kind, die heilende Wirkung von Freundschaft und Familie und traumatische Erlebnisse, die viel in einem Leben anrichten können. Es veranschaulicht deutlich, wie tief einen der Sog von psychischen Problemen mit sich ziehen kann. Beim Lesen bekam ich oft das Gefühl, mit in die zerbrochene innere Welt von Enya gezogen zu werden. Sie versucht einen Weg zur Heilung zu finden, den sie am Schluss auf nicht erwartete Weise zumindest zu einem gewissen Teil findet. Insgesamt konnte ich mich leider nicht richtig mit der Geschichte anfreunden. Schade!

Bewertung vom 05.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


sehr gut

"Ein Platz für alles, und alles an seinem Platz" wäre auch ein guter Titel für dieses Buch gewesen, da sich dieser Satz wie ein roter Faden durchs Buch zieht. Es geht dabei um Jo, die nach einer Trennung ihr Leben neu ordnet und genau das tut - nach ihrem Platz im Leben sucht. Neben einer schönen Liebesgeschichte stehen verschiedene Themen im Vordergrund: von Selbstliebe, der eigenen Berufung, Gott/Glaube bis zum Hauptthema in diesem Buch: Freundschaft. Eine Passage im Buch hat mit besonders gefallen: "Ich habe mir oft gedacht, dass wir viel zu viel Zeit damit verbringen, den 'Einen' zu finden, und dabei vergessen, dass eine beste Freundin eine lebenslange Liebesgeschichte sein kann. Eine beste Freundin zu haben bringt fundamentale Wahrheit, Sicherheit und Freude in unser Leben.". Was für ein schöner Gedanke! Die Autorin schreibt auf eine sehr nette Art und Weise und hat einen den Hautcharakteren auf vorzügliche Weise näher gebracht. Ganz unterschiedliche, sehr sympathische Figuren. Mittendrin hat mir in dem Buch etwas der "Pepp" gefehlt, aber immer war es ein wohliges Gefühl beim Lesen und es hat Spaß gemacht Jo Sorsby in ihrem Wachstumsprozess zu begleiten. Das Ende fand ich dann besonders schön, so dass man das Buch mit einem guten Gefühl beendet. Neben ernsten Themen kommt bei diesem Buch der Humor aber ebensowenig zu kurz. Ingesamt eine Ode an die Freundschaft und lesenswert!

Bewertung vom 27.09.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


gut

In dem Buch werden zwei Geschichten parallel erzählt - Die Geschichte von Luise, sogenannte "War Bride", die während und nach dem Zweiten Weltkrieg spielt und in der Gegenwart die Geschichte von Elfie, die sich inspiriert von ihrer Oma zu ihrem Verlobten über den Atlantik aufmacht. Die Autorin schreibt in einem sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil in sehr kurzen Sätzen auf einem recht niedrigen Niveau. Da es sich um ihren ersten Erwachsenenroman handelt, könnte man annehmen, dass sich der Schreibstil noch etwas arg an Kinderbücher orientiert. Mir persönlich hat leider die Wortgewandheit und die Tiefe gefehlt, die meiner Meinung nach grandiose Autoren auszeichnet. Das Buch lässt sich ansonsten gut lesen. Die Geschichte von Luise fand ich interessant und unterhaltsam, der Nebenstrang mit Elfie, dem Mann dem sie die Geschichte ihrer Oma erzählt und ihrem Verlobten war mir eindeutig zu kitschig und hat mich öfters mit den Augen rollen lassen. Insgesamt würde ich also sagen, dass es in meinen Augen kein Meisterwerk, aber nett zum Lesen ist und durchaus interessante Einblicke gibt.

Bewertung vom 20.08.2024
Zwischen den Welten
Vlahos, Hadley

Zwischen den Welten


ausgezeichnet

Die Geschichte von Hadley und all die 12 darin verwobenen Geschichten der Verstorbenen haben mich sehr berührt. Das Buch ist so gut und fesselnd geschrieben, dass ich es innerhalb ein paar Tage ausgelesen habe und fast schon traurig war, als ich es auf die Seite legen musste. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, welches mich so oft zum Innehalten, Reflektieren meines eigenen Lebens, zum Nachdenken über das Leben im Allgemeinen und so tief bereichert hat. Durch die Geschichten konnte ich nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf den Tod gewinnen, da trotz der Grausamkeit, dass das Ende naht (oft viel zu früh), ein solcher Frieden und eine Ruhe während des Sterbens vermittelt wird, wie man es sich im Moment des Ablebens nur wünschen kann. Oft habe ich innehalten müssen, da mir Tränen die Sicht vernebelt haben, aber nicht nur aus Traurigkeit, sondern aus Gerührtheit wie würdig und schön diese Menschen aus dem Leben scheiden konnten. Man erfährt in dem Buch auch viel über die Autorin Hadley und ihren Werdegang zur Hospizschwester und ihrem Leben. Auch hierbei hat mich vieles sehr berührt und ich fand es so inspirierend, wie ihr Weg sie genau in diesen Beruf geführt hat und sie letztendlich aber sogar ihren Traum, eine Schriftstellerin zu werden, erfüllen konnte. Für mich ist dieses Buch einfach wunderschön und ich kann jedem nur ans Herz legen es auch zu lesen und sich dem Thema Tod darüber zu nähern.

Bewertung vom 03.08.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Was für ein wunderschöner Roman. Es geht dabei um die Leben von Ana und Lew - ganz unterschiedliche Leben, die beide von einer schweren Tiefe durchzogen sind, welche sich während des Buches durch das Finden von einer Bestimmung, einem Sinn im Leben, langsam legt. Das Buch handelt von einem alles verwüstenden Krieg, von der Sinnlosigkeit solcher Grausamkeit und von unvorstellbarem Mut in einem Umfeld voller Elend. Von der Erfüllung, die man findet, indem man für andere da ist. Die Autorin schafft es, durch ihre Worte Bilder zu zeichnen, die direkt ins Herz gehen. Viele Passagen sind so stimmgewaltig, dass ich sie mehrfach lesen musste. So passende Metaphern, so tiefgehende Weisheiten sind in diesem Buch zu finden. Ich war beeindruckt was für ein Meisterwerk diese Autorin geschaffen hat, das mir so manches Mal, vor allem zum Ende hin, die Tränen in die Augen gebracht hat. Eine Geschichte voller Gegensätzen - Liebe, Hass, Menschlichkeit, Grausamkeit, Mut, Schuld, Feigheit, Stärke, Glück, Trauer und mehr.
Dieses Buch hat auf jeden Fall etwas in mir bewegt. Eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 30.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


gut

Das Buch wird aus der Sichtweise von fünf persischen Frauen erzählt. Zwei davon leben in Teheran, zwei in Amerika und eine ist bereits tot und spricht quasi aus dem Jenseits. Bei dem Buch handelt es sich um eine Familiengeschichte mit Dramen, scheinheiliger Tradition, falschem Stolz und vererbtem Reichtum. Es geht um einen Zwiespalt zwischen den eigenen Wurzeln und dem, was man nun eigentlich ist. Zum Teil ist das Buch etwas vulgär. Ich persönlich war eher entäuscht, da ich mir irgendwie etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Es wird die innere Zerrissenheit über den persischen Ursprung und das Leben im Überfluss in Amerika aufgezeigt, in meinen Augen zu wenig aber auf das Leben im Iran eingegangen. Die Familiegeschichte mit einer exzentrischen Tante, einer zurückhaltenden Nichte und einer durch Verletzungen in ihrer Kindheit gestörten Großmutter, könnte jede Nationalität als Hintergrund haben. Für mich persönlich war es schwierig mit Charakteren in dem Buch zu sympathisieren. Jede Person ist irgendwie auf seine Art gebrochen und auf der Suche nach innerem Frieden. Themen wie Affären, Homosexualität, Drogen und Essstörungen wurden auch noch mit ins Spiel gebracht. Ich finde es etwas schade, dass die selbst persische Autorin dieses spezielle Bild von Perserinnen malt, das ihnen so ganz und gar nicht gerecht wird. Die Autorin hat aber ansonsten einen guten Schreibstil und eine gute Methaphorik. Trotzdem leider nicht das Buch, das ich mit erhofft hatte.

Bewertung vom 27.05.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Mit "Man sieht sich" schafft es die Autorin, dass man als Leser komplett in das Leben der beiden Hauptcharaktere, Frie und Robert, eintaucht. Dadurch, dass man die beiden ab ihrer Jugend begleitet, lernt man sie richtig kennen. Die Geschichte erzählt von ihren Leben - den Ups und Downs, den Tücken des Erwachsenwerdens und vor allem von der Liebe. Sie lehrt, dass Liebe die stärkste Kraft ist, aber manchmal Liebe allein einfach nicht ausreicht. Sie zeigt auf, dass es manchmal einfach nicht sein soll und die Zeit ihre ganz eigenen Regeln hat. Besonders schön fand ich den Schreibstils der Autorin, die oft sehr tiefsinnige und bildzeichnende Ausdrucksweisen und Weisheiten verpackt hat, die ich des öfteren mehrmals gelesen habe, weil sie so schön waren und direkt ins Herz gingen. Es war eine Freude so tiefe Einblicke in die Gefühlswelten der Hauptcharaktere zu erlangen. Eine schöne Idee fand ich auch die Playlist zum Buch, zu der man über einen QR-Code gelangte. Würde ich es wie Frie in dem Buch machen, so hätte ich bestimmt ganz viele Stellen mit einem Bleistift unterstrichen! Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.05.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


sehr gut

Zu Beginn habe ich einige Zeit benötigt um in die Geschichte zu finden und war eher entäuscht. Doch dann hat sich das gewandelt und ich fand einen Zugang zu den Charakteren und der Handlung und habe das Buch zum Ende hin mit einem lachenenden Auge, weil es eine sehr schöne Geschichte war, und einem weinenden Auge, weil sie dann vorbei war, zur Seite gelegt. Der Roman handelt von einem ganz besonderes Gefüge an Menschen und zeigt auf, dass Familie viel mehr als nur Verwandtschaft bedeutet. Durch verschiedene Fügungen haben sich die Hauptpersonen gefunden und beschlossen ihr Leben miteinander zu teilen voller Zuneigung und tiefer Verbundenheit zueinander. Als Schauplatz das schöne Florenz - man kann sich in das italienische Flair reinfühlen und wäre am liebsten selbst bei dieser skurillen und unerverwechselbaren Kombi an Menschen zugegen. Die Autorin zeigt auf, dass es auch ohne elektrisierende Spannung und extreme Höhepunkte gehen kann. Man liest das Buch einfach gerne aufgrund des besonderen Schreibstils und der Art und Weise, wie es die Autorin schafft durch ihre Worte Bilder im Kopf zu malen. Von mir eine Kaufempfehlung!

Bewertung vom 16.03.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Ich selbst arbeite im pädagogischen Bereich und war sehr gespannt auf das Buch. Nachdem ich es nun gelesen habe, lässt sich sagen, dass es mich auf jeden Fall sowohl auf beruflicher, als auch privater Ebene sehr für die unterschiedlichen Arten von Diskriminierung sensibilisiert hat. Es war erstaunlich festzustellen, wie sehr gewisse Glaubensätze oder geglaubte Normalitäten im Alltag und Umgang mit anderen Menschen diskriminierend betrachtet werden können und wie viel Schaden ein leichtfertiger Umgang mit Worten und Taten anrichten kann. Zu Beginn des Buches war ich etwas geplättet davon, dass das Buch sehr stark negativ ausgerichtet erzählt und dachte mir oft: "Es sind aber doch nicht alle Menschen so!". Doch im Laufe des Buches ertappt man sich ja selbst immer wieder bei Formen der eigenen Unwissenheit und Leichtsinnigkeit bei diesem Thema. Sehr schön fand ich die Gedankenanregungen, Empfehlungen für den Umgang mit Kindern und auch die Auflistungen von weiteren Büchern und anderen Medien zu der jeweiligen Diskriminierungsart. Das Buch ist durchzogen von einer offenen, toleranten und menschenfreundlichen Sprache und vermittelt die Daseinsberechtigung von allen Glaubenansätzen, Hautfarben, Geschlechtern, Körperformen und - beeinträchtigungen. Nachdem man das Buch gelesen hat, fühlt man sich auf eine Art "gewappneter" für alles was gesellschaftlich noch auf uns zukommt. Meinen größten Respekt für die umfassende Recherchearbeit der Autorinnen und die erfolgreiche Umsetzung in diesem literarischen Werk. Klare Leseempfehlung für Menschen die nach "mind opener" suchen!

Bewertung vom 02.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Das Buchcover überzeugt durch seine schöne, minimalistisch gehaltene Gestaltung. Das Buch habe ich mit einer recht klaren und einfach Meinung zum Thema Jagd begonnen und mit ganz gemischten Eindrücken und Gefühlen beendet. Sehr anschaulich, detailliert und informativ schildert die Autorin das Jagderlebnis von Hunter, der seit klein auf das Jagen als normaler Weg zur Machtdemonstration kennt. Doch die Hintergründe zu einer solchen Jagd und die Unterschiede zwischen Wilderei und Jagen mit Lizenz, waren mir nicht bewusst. Das Buch bringt einen dazu, die eigenen moralischen Maßstäbe neu zu überdenken. Heiligt das Ziel, eine Verbesserung für viele Menschen zu bewirken, den Zweck, einen einzigen Menschen zu töten? Wie viel ist ein Leben wert? Tief reingezogen wird man in das dortige Leben von afrikanischen Stammesbewohnern, erfährt die Verbundenheit mit der Natur, die tiefe Spiritualität und die Gradwanderung zwischen Leben und Tod auf diesem Kontinent. Das Buch schildert eindrücklich, wie aktuell "the survival of the fittest" dort ist - und was oftmals zählt: Wer reich ist, kann sich alles leisten. Doch alles hat seinen Preis. Klare Leseempfehlung für diejenigen, die einmal aus ihrer moralischen Komfortzone treten wollen!