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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1050 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2024
The Hollow Places
Kingfisher, T.

The Hollow Places


sehr gut

Die Welt hinter der Wand
Karas Welt befindet sich im Umbruch. Nach der Scheidung zieht die Graphikdesignerin zu ihrem Onkel und hilft in dessen kuriosem Wundermuseum aus. Zudem sorgen ihre Besuche im Café gegenüber für ausreichend Abwechslung, wenn sie sich mit dem exzentrischen Barista Simon austauscht. Ein plötzliches Loch in der Wand des Museums weckt kurz darauf die Neugier der beiden, da sich dahinter nicht nur ein surreal langer Gang auftut, sondern sie hinter einer verbarrikadierten Tür eine völlig unglaubliche Welt vorfinden. Eine Welt, in welcher der Horror nicht lange auf sich warten lässt.

„ Wir könnten chinesisches Essen bestellen und den Glückskeks befragen.“

Ich liebe es, wenn die Protagonisten in fremde Welten stolpern. Erst recht, wenn dort nichts so ist, wie es zunächst scheinen mag, die Idylle trügerisch ist und das Grauen im Verborgenen lauert. Als angenehm empfand ich auch, dass Kara und Simon vom Alter her eben bereits mitte bis ende 30 sind und anders agieren als Leute anfang 20. Von Simons Anspielungen an gewisse Elemente der Popkultur ganz zu schweigen. Und um es mal vorweg zu nehmen: Das Buch ist komplett frei von Romantik und es gibt auch kein Geflirte zwischen den beiden. Was mir auch alles sehr zusagte.
Warum ich nur 4 von 5 Sternen gebe? Ich fand das Buch zwischen dem latenten Horror, welcher sich mit dem Loch in der Wand in die Leben der beiden einschleicht, bisweilen etwas langatmig. Zudem, welcher langjährige Horrorfilm-Konsument (Simon) betritt eine fremde Welt, ohne sich den Ausgangspunkt sorgfältig zu markieren? Von diesen Kritikpunkten abgesehen hat mir das Buch viel Spaß bereitet. Insbesondere die Beschreibungen des Wundermuseums waren recht unterhaltsam, sowohl ohne als auch mit Horroreinlage.
Dies war mein erstes Buch der Autorin und wird nicht mein letztes von ihr gewesen sein. Gerade die an den klassischen Horror erinnernden Elemente (laut ihrer Aussage basiert das Buch auf einer klassischen Horrorerzählung) sowie die erwachseneren Charaktere mit ihren jeweiligen Eigenarten konnten mich überzeugen.

Bewertung vom 15.12.2024
Hercule Poirots Weihnachten / Agatha Christie Classics Bd.3
Christie, Agatha;Bottier, Isabelle

Hercule Poirots Weihnachten / Agatha Christie Classics Bd.3


ausgezeichnet

Tödliche Weihnachten, graphisch gut umgesetzt
Mit diesem Graphic Novel habe ich mir mal einen Poirot-Krimi in Comicform gegönnt, dessen Inhalt ich bisher noch nicht kannte. Aufgemacht ist die Story wie ein klassischer Whodunit: Der Patriarch lädt zu Weihnachten seine eher minder als mehr geliebte Familie ins Herrenhaus ein und wird über Nacht brutal ermordet. Ein Motiv hätten alle Anwesenden gehabt, also wird der belgische Detektiv Poirot um Hilfe gebeten.
Wie gewohnt begleitet man Poirot bei seine Befragungen und hat die Gelegenheit, eigene Mutmaßungen zum Mord anzustellen. Beim Graphic Novel sind, ähnlich wie in Film und Theater, einige Details in Bildform statt als gelesenes Wort vorhanden. Wobei mir die graphische Umsetzung ganz gut gefallen hat. Die Personen lassen sich gut unterscheiden, Mimik umd Gestik gut erkennen und das Buch kommt im Großformat daher. Zusätzlicher Pluspunkt: Das Buch ist, bis auf wenige Ausnahmen, mit Seitenzahlen versehen.
Zur Story selbst kann ich soviel sagen: Es gibt die für Agatha Christie gewohnten Twists und am Ende überzeugt Poirot mit seinen brillianten Schlussfolgerungen.
Eine in meinen Augen gelungene graphische Umsetzung mit schönen Details und thematisch sehr gut in die Adventszeit passend.

Bewertung vom 08.12.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


ausgezeichnet

Die schöne Spionin des Königs
Erzählungen, die auf alten Legenden basieren, faszinieren mich. In diesem Fall ist der Roman angelehnt an die Spionin Xi Shi, die (wie ich erfahren habe) zu den vier großen Schönheiten der chinesischen Geschichte gezählt wird. Die Legende um Xi Shi habe ich erst nach dem Roman gelesen und finde, der Roman passt ganz gut hierzu (wobei ich die Legende nur in Kurzform kenne).
In Ann Liangs Roman ist die junge Frau Xishi so schön, dass die Eltern sie nur verhüllt hinaus lassen, um sie vor der Gewalt der Männer zu schützen. Vor allem durch die Nachkriegszeit sind noch viele feindliche Soldaten in der Gegend, was eine gewisse Gefahr mit sich bringt. Um den Sieger des Krieges, den jungen König Fuchai des Nachbarlandes Wu, zu hintergehen hat der Berater des Königs der Yue, Fanli, die Idee, eine schöne Spionin nach Wu zu schicken, welche dem dortigen König den Kopf verdrehen und ihre Heimat mit den notwendigen Informationen für eine Angriff versorgen soll. Xishi willigt ein und wird nach einem Crashkurs in Sachen höfischen Benehmens mit ihrer Freundin zum feindlichen König gesandt.
In vielen Teilen deckt sich der Roman mit dem Original, so Kleinigkeiten wie die Dauer der Ausbildung unterscheiden sich jedoch schon. Ab der Ankunft im Palast der Wu halte ich die Errzählung primär für die Fantasie der Autorin. Während dieser Zeit kann Xishi ihre Stärken geschickt ausspielen, was mir gut gefiel. Hierzu kann ich auch sagen, dass der Stil der Autorin angenehm poetisch ist und auch auf seine Art zur damaligen Zeit passt. Ebenso ist das Ende sehr bewegend, das Schicksal, welches Ann Liang Xishi zugedacht hat hat mich emotional berührt. Ebenso die zarte Liebesgeschichte zwischen Xishi und Fanli, dem Berater des Königs, welche eigentlich nicht sein darf. Ein wunderschönes Buch in einer ebenso schönen Aufmachung.

Bewertung vom 08.12.2024
Parts Per Million
Hannig, Theresa

Parts Per Million


sehr gut

Gewalt erzeugt Gegengewalt
Puh, dies ist ein Roman, welcher mich auf mehreren Ebenen überrascht hat. Zunächst: Die Handlung spielt in naher Zukunft, die Auswirkungen des Kimawandels werden immer deutlicher. Und dennoch ist die Lobby der Wirtschaft groß genug, um Legislative und Exekutive für ihre Zwecke einzuspannen und weiterhin den Kurs der Gewinnmaximierung auf Kosten der Umwelt zu fahren. In dieser Welt lebt Autorin Johanna, die nach einem guten Thema für einen neuen Roman sucht und zufällig miterlebt, wie eine friedliche Sitzblockade von Klimaaktivisten fast in einer Schlägerei endet. Von der Chuzpe der jungen Leute beeindruckt will sie mehr über sie erfahren und versucht, sich in die Aktionen der Klimaktivisten einzubringen. Zunächst nur als Beobachterin. Hierbei wird sehr schnell deutlich, in welch veraltetem Rollenklischee Johanna in Wirklichkeit lebt und dass sie zunächst bei sich anfangen muss, bevor sie etwas Großes verändern will.
Soweit so gut, bis hierhin war erstmal noch alles drin und ich war neugierig, in welche Richtung die Handlung driften würde. Die Gewalt, mit welcher Klimademonstranten selbst bei friedlichen Aktionen zu kämpfen hatten, haben mich bei Lesen regelrecht schockiert, scheinen aber unweit von der Realität zu liegen. Auch die darauf folgende Gewaltspirale im Buch hat mich ziemlich erstaunt, war allerdings in sich nachvollziehbar aufgebaut.
Ein weiterer, bewegender Aspekt des Romans sind die kleinen Kurzmeldungen zu Beginn eines jeden Kapitels. News in Kurzform, welche z. B. über Umweltkatastrophen berichten und zunächst wie in der Zukunft angesiedelt wirken, in wirklichkeit jedoch Originalzitate der jüngsten Vergangenheit sind.
Das Buch ist nicht ohne und zeigt eine dystopische Zukunft, wie sie verlaufen könnte.

Bewertung vom 08.12.2024
Das schwarze Element - Band 7 (eBook, ePUB)
Böhm, Nicole

Das schwarze Element - Band 7 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der Lösung zum Sieg
Erwartungsvoll stürzte ich mich in das Finale und wurde nicht enttäuscht. Während sich Seelenwächter und Menschen ihre Wunden lecken und auch emotional mit dem Erlebten zu kämpfen haben, dreht die Gegnerin noch mehr auf. Ich will hier gar nicht groß vorweg greifen, das Leseerlebnis muss man einfach selbst genießen. Vor allem die Lösung, wie die Endgegnerin letztlich besiegt werden könnte, machte mich richtig hibbelig endlich herauszufinden. Zum Schluss lässt die Autorin die Geschehnisse noch etwas ausfaden, so dass man am Ende nicht ratlos dasteht, sondern noch miterleben kann, wie es an diversen Ecken und Enden der Betroffenen weitergeht. Ungewohnt, im Nachhinein betrachtet gefällt mir das ganz gut, diese Informationen noch zu erhalten, insbesondere was Lionsgate betrifft.
Wer die bisherigen Folgen gelesen hat kommt um das Finale natürlich nicht drunherum und kann sich auf so einige Highlights und Überraschungen freuen. Alles in allem eine klasse Reihe mit einem hervorragenden Ende!

Bewertung vom 08.12.2024
Birds of Paris - Das magische Pendel / Vögel von Paris Bd.1
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Das magische Pendel / Vögel von Paris Bd.1


ausgezeichnet

Paris voller Magie
Kathrin Tordasi ist ein Garant für fantastische Vielfalt, mit diesem Kinderbuch ist ihr wieder ein Highlight gelungen. Diesmal lässt sie die junge Léa die magische Seite von Paris entdecken. Dies geschieht zunächst durch Zufall, als sie ein Mädchen dabei beobachtet, das sich mit einem Vogel unterhält und kurz darauf vor jemandem flieht. Über sie lernt sie weitere Kinder kennen, die allesamt eine besondere magische Fähigkeit haben.
Besonders gefallen hat mir die Idee, welche hinter der Magie steckt und mit einem besonderen Vogel zu tun hat, dem Schimmervogel. Zwischen magischen Funken, Federmasken und den Katakomben der Unterwelt erlebt Léa schon kurz darauf ein Abenteuer mit ihren neuen Freunden, welches mit so einigen Überraschungen und Gefahren aufwartet. Und natürlich mit einem Feind, welcher die Magie für seine eigenen Zwecke nutzen will.
Das Buch ist wahnsinnig spannend gestaltet gleich von der ersten Seite an. Die Charaktere sind wunderschön ausgearbeitet und die magischen Ideen einfach zauberhaft. Auch die Freundschaft der Kinder untereinander sowie der Zusammenhalt während des Abenteuers konnten mich überzeugen.

Bewertung vom 08.12.2024
Sixteen Souls / Souls-Dilogie Bd.1
Talbot, Rosie

Sixteen Souls / Souls-Dilogie Bd.1


ausgezeichnet

Gefahr für die Yorker Geisterwelt
Charlie ist ein Freak. Zumindest glaubt der 16-jährige, dass alle so über ihn denken. Denn seit seinem Unfall muss er nicht nur zwei Beinprothesen tragen, sondern sieht auch die Geister der Verstorbenen in York umherwandeln. Mit dem leidlichen Nebeneffekt, dass er für die Geister massiv ist, diese ihn also berühren können, während sie ansonsten durch Menschen und Wände hindurchgleiten. Dies und so gewisse Todesschleifen sorgten in der Vergangenheit dafür, dass Charlie in für Aussenstehende ziemlich merkwürdige Situationen geriet. Und jetzt meidet er andere so wie die anderen scheinbar ihn meiden. Selbst von seinen besten Freunden hat er sich distanziert. Einzig mit seinen Geisterfreunden hat er noch regelmäßigen Kontakt.
Und in dieses Leben stolpert nun Sam, der ebenso plötzlich wie unerwartet in York auftaucht und sich wie ein Stalker an Charlie hängt. Und vor dem ihn eine der Geisterfrauen eindringlich warnt. Wer ist Sam, was will er von Charlie? Und warum verschwinden plötzlich Geister aus York?
Mit Charlie hat die Autorin einen sehr interessanten Charakter erdacht. Nicht nur wegen seines Handicaps, sondern vor allem wegen seiner Fähigkeit, die Geister zu sehen und mit ihnen ganz normal zu sprechen. Tatsächlich fand ich es sehr erfrischend, wie und auf welche Weise er mit einigen Geistern richtige Freundschaften pflegt, sogar ein Geisterhund ist dabei.
Sam, auf dem atmosphärisch gestalteten Cover der Hintere im Bild, wirkt zunächst sehr verdächtig, wie er Charlie regelrecht verfolgt. Er hat eine gänzlich andere Einstellung zu den Geistern, welche ich wie Charlie als etwas unbedarft empfand. Dass die beide beginnen, etwas für einander zu empfinden, kam mir etwas zu plötzlich, da fehlte mir das Kribbeln. Dafür wartet der Roman mit richtig viel Spannung und Grusel auf und die Hintergründe zu den verschwundenen Geistern hatten es nochmal so richtig in sich.
Loben möchte ich auch die fantastischen Details, mit welchen die Autorin den Roman ausgeschmückt hat. Insbesondere die Charaktere diverser Geister konnten mich überzeugen. Aber auch so manch andere magische Ideen.
Ein in meinen Augen geniales Geisterabenteuer mit Spannung, Grusel und queerem Herzklopfen.

Bewertung vom 08.12.2024
Aller Anfang ist böse / The Diviners Bd.1
Bray, Libba

Aller Anfang ist böse / The Diviners Bd.1


sehr gut

Magische Ritualmorde in den Goldenen Zwanzigern
Evie wird von ihren Eltern zu Onkel Will nach New York geschickt, nachdem sie daheim im Ort dank ihrer magischen Fähigkeiten für Unruhe gesorgt hat. Tagsüber kann sie nun in Wills Museum für Okkultes mithelfen, während nachts Party angesagt ist. Zugleich geht ein Ritualmörder in der Stadt um, zu dessen Aufklärung Onkel Will um Hilfe gebeten wird.
Der Roman ist zunächst eine bunte Mischung verschiedener Charaktere, welche im Wechsel vorgestellt werden und die jeweils auf ihre Art mit Magie in Verbindung stehen. So kann Evie bei Berührung eines Gegenstandes in die Vergangenheit dessen Besitzers schauen, während andere in die Zukunft schauen oder heilen können. Auch die Leben der Personen unterscheiden sich, einige kommen aus dem Künstlerbereich, was hervorragend zur Atmosphäte der Goldenen Zwanziger passt. Neben den Perspektiven dieser Diviners ist auch der Ritualmörder relevant, welche die New Yorker in Angst und Schrecken versetzt.
Tatsächlich hab ich recht lange gebraucht, um mit dem Roman warm zu werden. Die vielen, zunächst vorgestellten Personen mitsamt ihrer Leben bremsten die Spannung aus, ich empfand es stellenweise als ermüdend zu lesen und auch Evie handelte zunächst wie eine verantwortungslose Partymaus. Erst mit der Zeit fanden die jungen Leute nach und nach zusammen, wurden deren Stränge miteinander verknüpft und alles wurd etwas weniger wirr. Mit den Ermittlungen zum Mörder, die ebenfalls in die Welt des Paranormalen führen, kommt Spannung rein, in welchen Evie ihre Fähigkeiten sinnvoll, wenn auch riskant einsetzen kann. Ihre diversen Egotrips zwischendurch verleideten mir leider wiederholt, sie zu mögen, vor allem war es dann ärgerlich, wenn sie mir grad sympathisch wurd und sie erneut ihre Egonummer durchzog. Zum Ende hin wird es etwas gruseliger, wenn es darum geht, den Täter aufzuhalten. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die versprochene Romantik würd ich hingegen eher als kaum vorhanden abhaken. Da ist das romantisch gestaltete Cover evtl etwas irreführend. Wegen des mir zu zähen Anfangs geb ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.12.2024
Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1
McMann, Lisa

Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1


sehr gut

Militärregime vs. magische Freigeister
In Quill, einem Regime, in welchem Kunst verboten ist und nur der blinde Gehorsam zählt, wird der 13-jährige Alex seinen Eltern und seinem Zwillingsbruder Aaron als Ungewollter entrissen und abtransportiert. Das Ziel der Ungewollten lautet der Tod. Doch unerwartet kommt alles ganz anders und Alex und die anderen abtransportierten erwartet eine gewaltige Überraschung.
Tatsächlich fand ich das Regime, welches auf einer Insel abgeschottet von den Nachbarländern liegt, als ziemlich bedrückend. Alle verfügbaren Mittel werden dem Militär zugeschoben, und selbst das pfeift auf dem letzten Loch. Und trotzdem werden die Kinder regelrecht zu Mitläufern gedrillt, um dem Befehlshaber noch mehr Profit einzubringen. Oder Staatsfeinde anzuschwärzen. Fürchterlich, jedoch auch glaubhaft.
Was die verbannten, totgeglaubten Jugendlichen erleben, nun, da möchte ich nicht vorgreifen, nur so viel: Natürlich sterben sie nicht. Und Magie spielt eine gewichtige Rolle sowie irgendwann ein Kampf gegen das Militärregime. Dass die Zwillinge Alex und Aaron sich irgendwann gegenüber stehen könnten bleibt hierbei nicht aus.
Vor allem die Überraschung für die Ungewollten fand ich sehr gelungen und wie deren Schicksal anschließend aufgebaut ist. Ebenso die bedrückende Regime-Atmosphäre. An mancher Stelle empfand ich die Gut-Böse-Sicht als zu einfach, da hätte mehr aus den Charakteren herausgeholt werden können. Da es sich um den ersten von vier Bänden handelt denke ich jedoch, dass da noch einiges in den Folgebänden kommen wird, was im ersten Band vielleicht den Rahmen gesprengt hätte. Grandios ist die Idee allemal und ich hab besonders bei der späteren Konfrontation regelrecht mitgefiebert. An einigen Stellen handeln die Kinder zwar unüberlegt, das ist jedoch für Kinder völlig in Ordnung. Dieser ständige Kampfgedanke, mit dem alle Kinder aufwachsen, das ständige Intrigieren und/oder Kampftraining, wie man es auch aus anderen kampfbezogenen Romanen kennt, ist schon recht präsent hier und da und ich befürchte, das wird wohl auch in den Folgebänden so bleiben.

Bewertung vom 08.12.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Spielst du noch oder lügst du schon?
An diesem Buch hat mich vor allem das Gedankenexperiment gereizt, über einen längeren Zeitraum sämtliche Lügen und Flunkereien zu verbannen. Und eben nicht nur schwere Lügen, sondern bereits diese kleinen Alltagsflunkereien, welche den meisten problemlos über die Lippen kommen und zu denen man greift, um andere nicht zu verletzen oder sich bequem aus einer Situation zu mogeln.
Hier wird das Ganze als ein Wettbewerb für eine ausgewählte Gruppe von einhundert Personen veranstaltet. Der Wetteinsatz? Der Gewinner erhält eine Million Euro, alle Verliererinnen und Verlierer müssen sich ihrer größten Angst stellen. Und sich für die Dauer des Spiel in seinen eigenen vier Wänden verschanzen ist keine Option.
Tatsächlich hab ich meinen Spaß daran gehabt mitzuverfolgen, wie Tessa und die anderen versuchen, Lügen in ihrem Alltag zu umgehen oder wie so manche Spieler versuchen, andere auszutricksen. Als zusätzliches Spannungselement kam nach und nach das Rätsel hinzu, wer oder was hinter dem ganzen Spektakel stecken könnte, was das wirkliche Ziel ist. Wirklich nur der Test eines neuen Lügendetektors unter Realbedingungen?
Mir hat das Buch viel Spaß gemacht. So manches Mal wurd mir erst bewusst, welche Floskel tatsächlich schon in den Bereich der Lüge einzuordnen wäre. Oder hab mir in manchen Situationen überlegt, mit welchen Worten ich versucht hätte zu antworten, ohne aus dem Spiel auszuscheiden. Am kniffligsten fand ich da tatsächlich den Job in der Gastronomie.
Mein Fazit: Vor allem wegen der ausgefallenen Idee ein lesenswertes Buch mit hohem Unterhaltungswert.