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Lulu24

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


gut

Weder Fisch noch Fleisch!
Peter Manns Roman ‚Der Ire‘ erzählt in zwei parallelen Erzählsträngen vom Leben des irischen Spions Frank Pike während des 2. Weltkriegs. Die verschiedene Sicht der Dinge beruht auf zwei Manuskripten, die in den Trümmern von Berlin gefunden wurden und den Protagonisten einmal als charismatischen IRA-Kämpfer und einmal als Saboteur der Alliierten darstellen.

Das Cover des Romans ist ein echter Eye Catcher und versetzt den interessierten Leser gleich in die geheimnisvolle Atmosphäre dieses zwielichtigen Umfelds, in dem List und Täuschung überlebenswichtig sind. Laut Untertitel handelt es sich bei dem Roman um einen Thriller. Doch hier beginnt mein Problem mit diesem Werk: Für einen Thriller fehlt mir ein konzipierter Spannungsbogen. Für einen historischen Roman, laut Ankündigung in der Star Tribune auf einer wahren Geschichte beruhend, ist mir die Darstellung der historischen Fakten zu dünn. Dem Autor wäre es als Dozent der Geschichte doch ein Leichtes gewesen, zumindest in Fußnoten die historischen Personen vorzustellen und Zusammenhänge kurz darzustellen. Dies würde auch die Authentizität des Geschriebenen unterstreichen. Spätestens bei den Anspielungen auf den keltischen Helden Finn McCool wären Kurzdarstellungen der zugrunde liegenden irischen Sagen für deutsche Leser hilfreich.

So hielt sich das Lesevergnügen für mich leider in Grenzen: Die Parallelität der Erzählstränge, sprich das Springen zwischen den beiden Manuskripten, sowie das gelegentliche Durchbrechen der Chronologie haben das Verständnis ebenso erschwert wie die Verwendung (teils sogar verschiedener) Alias für die beteiligten Personen. Eine kleine Übersicht hätte mir einiges Hin- und Her-Blättern erspart. Die relativ umfangreichen homoerotischen Darstellungen fand ich ebenfalls wenig erhellend und unnötig, aber das mag Geschmackssache sein.

Unter dem Strich komme ich zu dem Schluss, dass meine Erwartungen an einen Thriller mangels Spannung nicht erfüllt wurden Zugleich wurde mir nicht klar, ob der Roman nun tatsächlich auf einer historischen Begebenheit basiert oder nur fiktiv ist und den zweiten Weltkrieg allein als Bühne der erzählten Geschichte nutzt. Im Falle einer zugrundeliegenden wahren Begebenheit, hätte man mit einer etwas ausführlicheren Darstellung der zeitgeschichtlichen Zusammenhänge das Ganze für den historisch interessierten Leser aufgewertet. Daher war das Buch für mich leider weder Fisch noch Fleisch.

Bewertung vom 26.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Etwas blass
Der Krimi-Klassiker Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton wurde -fast 70 Jahre nach seinem ersten Erscheinen - bei Klett-Cotta übersetzt und neu aufgelegt. Meine Neugier war gleich geweckt, denn ich liebe die Romane von Agatha Christie mit ihrem ganz eigenen Charme, etwas kauzigen Charakteren und einer viel subtileren Art des Spannungs-Aufbaus als in den modernen, primär von Action geprägten Krimis.

Doch leider wurde ich bei der Lektüre enttäuscht: Die Protagonistin Sally und ihr Chef Johnny mühen sich redlich um die Aufklärung des Verbrechens und arbeiten in ihren Dialogen bei einer guten Tasse Tee gewissenhaft alle Beobachtungen und Zeitabläufe ab, dabei bleibt aber leider die Spannung auf der Strecke. Allein die Rekonstruktion der zahlreichen Gänge der verschiedenen Mitarbeiter durch das mehrgeschossige Haus zieht sich über mehrere Kapitel und viele Seiten, so dass ich geneigt war, in der Hoffnung auf neue Impulse einige Seiten zu überspringen. Das Amateurdetektiv-Duo Sally und Johnny bleibt trotz erwachender Liebesbeziehung blass und leidenschaftslos und die ermittelnden Beamten ebenso erfolg- wie gesichtslos.
Ich habe meine Zweifel, ob die angekündigte Übersetzung und Neuauflage der nächsten Bände dieser Reihe ein lohnendes Projekt für den Verlag wird.

Bewertung vom 13.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


gut

Zu viel gewollt
Laura Spence-Ash erzählt in ihrem Debüt-Roman von Beatrix, die 1940 als 11-Jährige von ihren Eltern aus London zu einer Gastfamilie nach Boston geschickt wird, um vor den deutschen Bomben in Sicherheit zu sein. Trotz anfänglicher Ängste führt sie sich bei ihrer Gastfamilie, den Gregory, schnell wohl, baut eine enge Beziehung zur Mutter und entwickelt eine Sympathie für die Brüder Gregory und William. Während ihres 5-jährigen Aufenthaltes wird sie immer mehr zur Tochter und Schwester, welche sich alle gewünscht haben. Umso schwerer fällt die Rückkehr nach England zur zwischenzeitlich verwitweten Mutter, welche die Trennung emotional nicht verarbeitet hat und der verlorenen gemeinsamen Zeit hinterher trauert.

Ich habe mich auf dieses Buch gefreut und erwartet, mich ein wenig in dieses traurige Kapitel der Kinderverschickung hineinfinden zu können, zumal meine Großmutter ähnliches erlebt und oft davon erzählt hat. Aber ich wurde leider enttäuscht: Beas Aufenthalt in Boston und ihre beschaulichen Sommerferien auf der kleinen Insel sowie die erwachenden romantischen Avancen der Brüder haben mit ihrer Heile-Welt Atmosphäre die Themen Krieg, Todesangst und tragische Trennung von der eigenen Familie völlig überlagert. Stattdessen bricht die große Schwermut aus, als das Leben wieder seinen Gang gehen könnte, … Anders als erwartet, sind nicht die Trennung von den Eltern und die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus der emotionalen Bindung zur eigenen Familie das Hauptthema. Zentrale Schlüsselszenen wie die Verabschiedung oder das Wiedersehen werden eigentlich völlig ausgelassen.

Außerdem wurde ich mit den Protagonisten nicht so ganz warm: Zum einen wird alles aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers berichtet, während eine Ich-Perspektive m.E. mehr Bindung zu Bea aufgebaut hätte. Zum anderen verliert sich die Autorin immer gerade dann in die Schilderung von Nebensächlichkeiten, wenn die Geschichte die Chance böte, sich etwas näher mit den Gedanken und Gefühlen der Personen auseinanderzusetzen. Auch die extreme Kürze der Kapitel riss mich immer wieder aus den geschilderten Situationen heraus und verhinderte eine tiefergehende Anteilnahme, denn mit jedem neuen Kapitel gab es einen Perspektivwechsel. Die große Zeitspanne der Erzählung und die Vielzahl der Akteure verhinderten eine intensivere Auseinandersetzung, auch wenn es offensichtlich die Intention war zu zeigen, wie diese Episode weiterhin im Bewusstsein der Protagonisten blieb und sie nie losließ, wäre hier etwas mehr Konzentration auf das Thema Verlust und Bindung hilfreich gewesen. Laura Spence-Ash war nach vielen Erzählungen mit dem neuen Format Roman offenbar noch etwas überfordert und wollte zu viel zugleich, was dann leider auf Kosten von Fokus, Intensität und Tiefe ging. Schade!

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


gut

Die Rätsel des Lebens
Das Buch erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichte zweier Menschen: die des 25-jährigen Clayton, der als Findelkind in der Gemeinschaft der Rätselmacher aufwächst, und die von Pippa seiner Ziehmutter, die diese Gemeinschaft gegründet hatte. Als Pippa stirbt, macht sich Clayton auf die Suche nach seiner Herkunft. Dabei helfen ihm Briefe und Rätsel, die Pippa in ihren letzten Lebensmonaten vorbereitet hat, um ihn auf seiner Suche zu unterstützen.

Ein zentrales Kreuzworträtsel wird im Laufe des Buches mit Inhalt gefüllt, und bildet quasi die Analogie zum Rätsel des Lebens. Sowohl Pippas als auch Claytons Leben werden ausführlich und einfühlsam ausgestaltet, ebenso die der anderen Bewohner der Gemeinschaft. Dennoch hat mich das Buch nicht packen können. Mir war alles zu detailverliebt, verlor sich in den ausführlichen Beschreibungen der recht speziellen Protagonisten, mit denen ich nicht warm wurde. Außerdem hatte der Titel des Buches und sein Klappentext mehr Spannung und Mysterium suggeriert, so dass ich von dieser eher beschaulichen Identitätssuche eines in sich gekehrten Einzelgängers in meinen Erwartungen enttäuscht wurde.

Das schön gestaltete Cover hatte mich gleich angesprochen, steht aber leider im krassen Gegensatz zur gänzlich schmucklosen Gestaltung der Seiten: Hier hätten ein paar Illustrationen einen Eindruck von den Werken der Protagonisten vermitteln und ein bisschen die rätselhafte Atmosphäre unterstützen können.

Für mich war das Buch daher leider eine Enttäuschung, aber vielleicht bin ich auch einfach die falsche Adressatin, da ich auch ausführlichen Familiensagas nichts abgewinnen kann. Andere (geduldigere) Leser mögen das Eintauchen in Claytons Sinn- und Lebenssuche vielleicht mehr genießen.

Bewertung vom 06.08.2024
Jetzt gehe ich in die Kita
Kitzing, Constanze von

Jetzt gehe ich in die Kita


sehr gut

Ein guter Start in der Kita
Dieses kleine Buch ist perfekt, um die Kleinsten auf ihren ersten Tag in der Kita vorzubereiten. In bunten harmonischen Bildern lernen sie vorab schon mal ihren neuen Tagesablauf kennen: Vom Frühstück zuhause, dem Weg in Begleitung der Eltern bis zum Ankommen und Abschiednehmen wird alles gezeigt, was die neuen Kita-Kinder erwartet. Und sie können sich schon mal ein Bild davon machen, dass sie ein eigenes Fach bekommen, im Morgenkreis willkommen geheißen werden und auch beim Händewaschen und Mittagessen nie allein ohne Hilfe dastehen werden. Natürlich bekommen sie auch einen Vorgeschmack darauf, auf was sie sich freuen können, weil es das zuhause nicht gibt: die kleinen Waschbecken und Toiletten, die große Auswahl an Spielzeug und Spielkameraden sowie die vielen Lieder und Vorlesebücher. Da wird die Vorfreude gewiss größer als die Unsicherheit! Gleichzeitig werden sie darauf vorbereitet, dass es nicht nur Kinder aus dem gewohnten persönlichen Umfeld gibt, sondern auch Kindern aus anderen Kulturkreisen oder Kinder mit gesundheitlichem Handicap. Die positive Botschaft ist: Jedes Kind ist willkommen und wird sich in der Kita wohl fühlen, weil alle freundlichen miteinander umgehen und auf einander Rücksicht nehmen.

Bewertung vom 26.07.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


gut

Beschreibung einer diffusen Panik

Jackie Thomae begleitet in ihrem Roman zwei Frauen, die sich ihrem 40. Geburtstag nähern und mit der Frage konfrontiert werden, ob sie durch ihre Kinderlosigkeit etwas wesentliches in ihrer Biographie verpassen oder ob sie auch ohne Mutterschaft ein glückliches Leben führen können. Die Deadline rückt näher, die Irreversibilität einer Entscheidung gegen ein Kind auch. Weil ich am Beginn der Lebensphase stehe, wo Schwangerschaft und Muttersein als ernsthafte Option ins Leben treten, interessierte mich diese andere Perspektive aus der langsam zu Ende gehenden Phase der Fruchtbarkeit.
Obwohl ich also gewillt war, mich auf diese Gedankengänge einzulassen, in der die Entscheidung gegen Kinder ebenso weitreichend ist wie die Entscheidung für Kinder in meiner eigenen Lebensphase, konnte mich das Buch nicht richtig abholen: Zunächst war da die Weitschweifigkeit (oder darf ich sagen Langatmigkeit) der Ausführungen, das schier endlose Nachsinnen der Protagonistinnen, eingebettet in wenig strukturierte, überlange Kapitel mit sparsamem Handlungsfaden und kaum erkennbaren Wechseln zwischen innerem Dialog und tatsächlichem Gespräch. Jedes Ereignis in der Außenwelt wird zum Anlass über die eigene (Noch-)Fruchtbarkeit zu sinnieren. Spätestens als Marie-Claire während eines Kirchbesuchs beim Anblick einer spätgotischen Jungfrau mit dem Kind über ihren Eisprung und die Freisetzung von Estradiol nachsinnt, bekam ich doch Zweifel an der psychischen Gesundheit dieser Frau.
Noch mehr ärgerte mich aber insgesamt die Unentschlossenheit und fehlende echte Selbstreflexion dieser beiden Frauen, die angesichts ihrer beruflichen Erfolge als Moderatorin und Politikerin, doch in der Lage sein sollten, strukturierter und fundierter ihre eigenen Lebensentscheidungen zu reflektieren! Oder soll die Message des Buches sein, dass angesichts der drohenden unfruchtbaren Phase jede Selbstbestimmtheit in einer diffusen Panik untergeht, in welcher sich die Frauen allen tatsächlichen oder vermeintlichen gesellschaftlichen Erwartungen hilflos ausgesetzt sehen?
Klar, dies ist ein Roman und kein Sachbuch, und das sensible Nachspüren der seelischen Befindlichkeiten der beiden Protagonistinnen hat auch seine Berechtigung und seinen Reiz, trotzdem überwog bei mir zusehends die Verärgerung über die Unreife dieser – eigentlich lebenserfahrenen - Frauen. Außerdem stellt sich mir die Frage, wieso sie dieses wichtige Thema fast ausschließlich mit sich selbst ausmachen und nicht das tiefere Gespräch mit Freundinnen suchen, die sich für oder eben auch gegen Kinder entschieden haben. Das wäre für mich ein selbstverständlicher Baustein auf der Suche nach Antworten auf so eine zentrale Frage meines Lebens!
Dieses ziellose Kreisen um das omnipräsente Thema blieb anstrengend und unbefriedigend. Dass am Ende keine bewusste Entscheidung getroffen wurde, war zwar stringent, aber deswegen nicht befriedigender: ein rotierendes Gedankenkarussell ohne ernsthaftes Ergebnis, Zufall oder Schicksal hätten auch so ihren Weg gefunden. Daher blieben mir diese Frauen fremd, und ich konnte wenig Verständnis und Empathie für ihre Probleme entwickeln, aber genau das wäre doch eigentlich das Ziel dieses Buches gewesen.

Bewertung vom 16.07.2024
Leichenstarr an der Bar
Jensen, Joost

Leichenstarr an der Bar


sehr gut

Friesisch urig und spannend
In ihrem dritten Einsatz geht Friesenbrauerin Gesine Velber den undurchschaubaren Machenschaften der Firma Friesenklima auf den Grund. Die Planungen für eine klimaneutrale Ferienanlage sind ihr schon länger suspekt, und als ihr Freund Klimaaktisist Enno Prester in ihren Armen an einer Schussverletzung stirbt, läuft ihr kirminalistischer Spürsinn zur Höchstform auf. Auch ihre Tochter Wiebke kann sie nicht bremsen....

Joost Jensen gelingt eine sehr unterhaltsame Mischung aus friesischem Lokalkolorit, urigen norddeutschen Charakteren und einer spannenden Kriminalgeschichte mit einigen überraschenden Wendungen. Die Bewohner von Sünnum sind ebenso starrsinnig wie bauernschlau, und nehmen den Kampf gegen die Machenschaften der Städter auf, die die gutgläubigen Dorfbewohner über den Tisch ziehen wollen. Dabei hält der Roman geschickt die Waage zwischen Spannung und Komik und wird so nie langweilig.

Bewertung vom 16.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Temporeicher Thriller
Mit seinem neuesten Buch präsentiert Marc-Uwe Kling einen hochspannenden Gegenwartsroman, wie es der Verlag nennt: Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos, und kurz darauf geht ein brutales Video viral, das ihre Vergewaltigung durch drei Männer zeigt, die offenbar Afrikaner sind. BKA-Kommissarin Yasira Saad soll schnellstmöglich Opfer und Täter finden, bevor gewalttätige fremdenfeindliche Demonstrationen überhandnehmen und rechtsradikale Bürgerwehren Lynchjustiz üben.

Die Protagonistin ist eine sympathische Person, welche der Fall aufgrund ihrer eigenen Herkunft und wegen ihrer gleichaltrigen Tochter besonders nahe geht. Sie wird dem Leser schon auf den ersten Seiten vertraut. Aber schnell überschlagen sich die Ereignisse, und in fast jedem Kapitel offenbaren sich neue Informationen, erschreckende Ereignisse und unerwartete Wendungen. Hier sind weitere Andeutungen nicht möglich, weil dies zu viel spoilern würde.

Marc Uwe Kling hat viele aktuelle Bezüge aus politischer und wissenschaftlicher Gegenwart mit eingewoben, so dass der Leser automatisch auch persönlich betroffen ist, weil er diese Entwicklungen für seine Gegenwart und Zukunft nicht ausschließen kann. Dennoch lässt diese Betroffenheit und die Empathie mit der Protagonistin im Lauf der Geschehnisse irgendwie nach. Das Erzähltempo ist so hoch, dass die Ausgestaltung der beteiligten Personen zu kurz kommt. Gerade auf den letzten Seiten dominiert die Action. Aber es bleibt ein gut zu lesender, temporeicher Thriller mit spannender und erschreckender Aktualität, der leider viel zu schnell und überraschend zu Ende geht.

Bewertung vom 17.05.2024
In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel
Niessen, Susan

In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel


ausgezeichnet

Spuk-Spaß in der Schule
Weil die Grundschule in Marode durch einen Tornado zerstört wurde, wird der Unterricht in die leerstehende Villa Einsiedel verlegt. Johanna, Lukas, Ravi und Sylvie aus der dritten Klasse sind begeistert, denn es geschehen merkwürdige Dinge, denen sie unbedingt auf den Grund gehen wollen.

In diesem Buch erzählt Susan Niessen eine phantasievolle und spannende Geschichte ganz nach dem Geschmack der Zielgruppe: Während die vier Freunde mit viel Mut, Spürsinn und Teamgeist auf Entdeckungstour gehen, sind die Erwachsenen natürlich hoffnungslos überfordert. So fördert eine gute Mischung aus Spannung und lustigen Szenen die Freude am Lesen, und das Ende des Buches kommt viel zu früh. Doch zum Glück scheint das Buch der Auftakt zu einer Serie zu sein, und ich bin mir sicher, dass wir noch viele lustige und spannende Abenteuer mit den Protagonisten erleben dürfen!

Normalerweise ist mir das Cover von Büchern nicht so wichtig, doch dieses verdient Beachtung: Auf dem farbenfrohen Hochglanzcover findet sich eine matte und leicht transparente Darstellung des Schulgespenstes und seiner Katzen, die auch haptisch auffällt! Das ist mal etwas ganz anderes! Auch im Buch sind auf fast jeder Doppelseite Illustrationen von Tessa Rath, die das Geschehen weiter ausmalen. Sie erwecken sowohl die Charaktere als auch die gespenstische Atmosphäre der Villa Einsiedel zum Leben und regen die Phantasie noch weiter an.

Das Buch hat mir rundum gefallen und daher hoffe ich, dass wir nicht zu lange auf die Fortsetzung warten müssen!

Bewertung vom 17.05.2024
Einfach gesund schlafen
Amann-Jennson, Günther W.

Einfach gesund schlafen


sehr gut

Für jeden etwas dabei!
Dieses Buch von Günther W. Amann-Jennson beeindruckt schon beim Lesen der Gliederung durch seine Vielfalt der Aspekte zum Thema Schlaf, die der Autor betrachtet: Innere Uhr und eigener Chronotyp, Tagesrhythmus und Hormonausschüttung werden ebenso berücksichtigt wie etwas exotischere Themen wie Gravitation und Himmelsrichtung sowie Körpererdung und natürliche Elektrizität. Stets argumentiert der Autor leicht verständlich und präsentiert nach der Theorie auch praktische Umsetzungsvorschläge.

Zwei Dinge haben mich bei der Lektüre allerdings nachhaltig gestört: Da ist zum einen die Werbung für das eigene Konzept des bioenergetischen Schlafs und sein Unternehmen Samina, die schon ab Seite 11 stetig wieder im Buch auftaucht. Zum anderen waren mir einige Passagen zu esoterisch und meines Erachtens nicht objektiv wissenschaftlich begründet: Als schon gleich in der Einleitung vom Geburtsbaum des Autors laut keltischem Baumkreis die Rede war, hätte ich das Buch beinahe sofort wieder aus der Hand gelegt. Auch den Ausführungen zu den Themen Himmelsrichtung und Körpererdung mag ich nicht so ganz folgen, da fehlte mir nur noch die Empfehlung, einen Wünschelrutengänger zu bestellen.

Aber trotz dieser Vorbehalte konnte ich dem Buch doch viele hilfreiche Anregungen entnehmen und werde manches für mich austesten. Besonders die Ausführungen zum Schrägschlaf und seine Auswirkungen auf den Hirndruck und Besserung von Migräne u.ä. fand ich sehr spannend! Also werde ich bald im Baumarkt nach den passenden Kanthölzern für meine Bettoptimierung im Eigenbau suchen, denn das vielfach angepriesene Samina-Produkt werde ich gewiss nicht kaufen.