BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 31 BewertungenBewertung vom 04.11.2024 | ||
Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB) Tessa Henning, die unter dem Pseudonym Tara Haigle ihren historischen Roman 1914 in Bremen beginnen lässt, ist eine Hommage an Sofie, einer starken und unabhängigen Ärztin, was zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Das zauberhafte Cover erklärt sich im Buch als Sinnbild für den Mut der Frauen. Ein zutrauen, allein am Rand einer Steilklippe zu stehen. Für Naturverbundenheit und Weitsicht, aber auch für Momente der Einsamkeit und Stille. Für all das steht Sofie bei ihrem Neuanfang auf Madeira, zu dem sie unter Vortäuschung falscher Tatsachen aufgebrochen ist und nun mit Eifersucht, Intrigen aber auch großer Liebe und Verbundenheit konfrontiert ist. Ihre Liebe zu Ludwig ist von Kreativität geprägt und hüllt sie ein in ein wärmendes Zuhause, das durch ein gelüftetes Geheimnis durch ein liebgewonnenes Waisenkind, einen starken Riss bekommen hat. Ein tolles Buch für kalte Wintertage auf der Couch. |
||
Bewertung vom 20.10.2024 | ||
Im Zeitalter der Fitness Influencer und healthy food Generation steht dieses Buch im krassen Gegensatz. Ich würde sagen, es bringt einen Hauch des Genusses aus längst vergangenen Zeiten zurück. Einer Zeit, in der diese clean People noch unbekannte Wesen und burn out mit der unkonventionellen Droge Alkohol bestens bekämpft wurde. Wer möchte bezweifeln, dass im Rausch herausragende Werke entstanden sind und die großen Meister geboren wurden. Dem Genuss fröhnen und der Leidenschaft verfallen. Nichts desto trotz wurde mir schon am Anfang des Buches bewusst, dass es ein Vermögen kosten würde, die nötige Ausstattung und die nötigen Vorräte zu beschaffen, sollte man all diese Köstlichkeiten probieren wollen. Aber wie bei einem guten Kochbuch auch, sucht man sich ausgewählte Freuden aus und zelebriert sie in dem Wissen an längst vergangenes. Ein Prost auf euch - ihr Dichter und Denker! |
||
Bewertung vom 13.10.2024 | ||
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1 Mit „Dirty Diana“ ist den beiden Autorinnen Jen Besser und Shana Feste ein wundervoll geschriebener Debütroman gelungen. Gerade als Erstlingswerk eine erstaunliche Leistung, bei der man sich doch insgeheim fragt, welche Steigerung sich in weiteren Werken erzielen lässt. Ehen sind selbstgewählte Konstrukte, die bisweilen in Monotonie und Einsamkeit ihren Verlauf finden. Auch Diana steckt in einer Ehe, die ihre sexuellen Wünsche nicht mehr befriedigt. Um dieser Tristesse zu entkommen flüchtet sie in Gedankenspiele mit früheren Geliebten und in die Vorstellungen fremder Menschen, die ihr bereitwillig erotische Fantasien offenlegen. Nichts dieser Schilderungen hat etwas perverses oder obszönes an sich. Im Gegenteil, die Beschreibungen sind höchst erotisch und anziehend. Im Verlauf der Geschichte wird einem aber auch bewusst, wie traurig sich das Zerbrechen von Langzeitbeziehungen anfühlen kann. |
||
Bewertung vom 29.09.2024 | ||
Jeder, der sich mit Fotografie auskennt bzw. eigentlich jedem müsste klar sein, wie schwierig es ist Insekten so gestochen scharf aufs Bild zu bringen, wie es Thorben Danke mit seinen Makrofotografien gelungen ist. Diese Betrachtungsweise öffnet einem das Herz für diese Tiere, die oftmals leichtfertig und ohne große Empathie vernichtet werden. Ihr entstehen, wachsen und Leben ist faszinierend und mit den informativen Texten von Dominik Eulberg und Thomas Hörren wunderbar beschrieben. Die allgemeinen Informationen über Anzahl und Arten der Insektenfamilie sind in ihrer Gliederung sehr übersichtlich und enthält Details zu Metamorphose, Mimikry, Mimese und der vielfältigen und komplizierten Zusammensetzung der Augen. Diese Aufnahmen sind unglaublich detailreich und lassen einen im wahrsten Sinne des Wortes staunen. Umso mehr wird einem bewusst, wie wichtig die Arterhaltung für das gesamte Leben ist. |
||
Bewertung vom 08.09.2024 | ||
Caroline Peters ist eine außergewöhnliche deutsche Schauspielerin. Ihr besonderes Talent zur Schauspielerei spiegelt sich in ihrer Schreibweise als Autorin wieder. Ihre Art, die familiären Besonderheiten, welche sich um Hanna und ihre Töchter ranken, ist zunächst verwirrend. Lässt man sich jedoch auf die Geschichte ein, entsteht ein geballter Kreis an Familie, in der Trauer, Schmerz und Liebe die zentrale Rolle spielen. Hannas Unvermögen, sich fest zu binden, seien es die Ehemänner, die Kinder oder die häusliche Umgebung ist herzzerreißend und wird mit dem Versuch, drei ihrer besten Freunde zu ehelichen doch auf eine ganz spezielle Art zusammengehalten. Und da bekanntlich Blut dicker als Wasser ist, entsteht auch für die drei Ehemänner eine Symbiose ihrer Freundschaft. Das Band wurde nie zerrissen und am Grab des letzten Ehemannes, entsteht ein Resümee an die Mutter Hanna und ihr Leben und Wirken. |
||
Bewertung vom 05.09.2024 | ||
Selten, dass ich ein Buch an einem Stück lese, aber „Über Leben und Tod“ mangelte es nicht an interessanten Ausführungen. Die Gerichtsmedizin umfasst unglaublich faszinierende Fälle und die Berichte über den Wiener Narrenturm haben mich zu umfassenderen Recherchen im Internet zu diesem Thema veranlasst. Toll, wenn ein Buch es schafft, sein Allgemeinwissen zu erweitern und die Fälle bis ins kleinste Detail zu erforschen. Die Angst vorm Tod etwas zu relativieren und trotz all der großartigen Arbeit auch die Missstände in der heutigen gerichtsmedizinischen Arbeit zu beleuchten. Die Arbeit der Gerichtsmediziner kann nicht genug Wertschätzung erfahren und Menschen wie Dr. Christian Reiter erweisen den Opfern einen großen Dienst. Sein Leben und sein Wirken haben mich nachhaltig beeindruckt und da ich selbst im Justizdienst tätig bin, neuen Bereichen näher gebracht. |
||
Bewertung vom 04.09.2024 | ||
Die Machtverhältnisse einer Ehe sind oftmals von Beginn an vorgegeben. So vielfältig die menschlichen Charaktere, so facettenreich ist ihr Zusammenspiel. Beständigkeit spiegelt sich in Harmonie wieder, jeder hat seinen Platz und weis ihn zu füllen. Anders in Maud Venturas Roman „Mein Mann“. Es reist einem beim lesen zeitweise der Geduldsfaden, wenn man der Obsession, mit welcher diese Ehe vollzogen wird aufmerksam folgt. Auch der Umstand, das der Name des Ehemannes genauso geheimnisvoll bleibt, wie das Leben der Kinder und das Familienleben insgesamt, lässt einen die ausschließliche Besessenheit auf diesen Mann erahnen. Dabei geht es nicht um den Mann als Person. Dieser ist austauschbar und daher erscheint der Name nicht ausschlaggebend zu sein. Die plötzlichen Wendungen, die das Geschehen abschnittsweise nehmen, sind erstaunlich und auch das Ende ist wenig vorhersehbar und gibt dem gelesenen einen ganz neuen Reiz. |
||
Bewertung vom 13.08.2024 | ||
Vera Zischke ist ein absolutes Meisterwerk für die Befreiung aus dem alltäglichem und den daraus entstehenden Konsequenzen gelungen. Grundsätzlich, bis auf wenige Ausnahmen streben wir doch alle dasselbe Leben an, mit den daraus resultierenden Träumen nach Sicherheit und dem Drang nach Zugehörigkeit und Verbundenheit. Wie schnell stellt man fest, dass die damit einhergehende Enge und allumfassende Nähe schnell zum Beziehungskiller wird. Das ganz große Gefühl liegt immer im außen. Für AVA ein lebenslanger Kampf mit ihren Gefühlen und dem schlechten Gewissen ihrer Familie gegenüber. Wir erleben als Leser das auf und ab, wir fühlen mit der Familie und ergeben uns der Trunkenheit der Liebe. Was kann es schöneres geben, als ein Lesevergnügen einerseits mit Gänsehautgarantie und andererseits dem Unverständnis für soviel Skrupellosigkeit aus dem Unvermögen der Haltlosigkeit. |
||
Bewertung vom 05.08.2024 | ||
Ob mit oder ohne Kinder, an Erziehungsratgebern kommt man nicht vorbei. Jeder kennt die guten Ratschläge und einen Führerschein für Kindererziehung gibt es dennoch nicht. Sind die Kinder erwachen, weiss man als Elternteil, welche Fehler einem unterlaufen sind und kann es doch nicht mehr rückgängig machen. Luca ist in einem Alter, in dem erste Erziehungsfehler sichtbar werden. Oder sind es doch vererbte Traumata, die einen selbst erschaudern lassen. Für Luca`s Eltern ist sein Verhalten eine Zerreißprobe und für den Leser die Möglichkeit, seine Denkweise zu hinterfragen und eigene Verhaltensweisen gegenüberzustellen. Jessica Lind schafft es, durch die eingehende Sprache und die suptile Herangehensweise an kindliche Reifeprozesse ganz neu über die Erziehung und das Zusammenleben in Familien zu urteilen. Ein absolut gelungenes Meisterwerk mit Schnelllesegarantie. |
||
Bewertung vom 26.07.2024 | ||
Elif Shafak ist es mit ihrem Meisterwerk gelungen, die Schicksale der drei Hauptprotagonisten untrennbar miteinander zu verknüpfen. |
||