Die Lungenschwimmprobe

ausgezeichnet

Was wirklich geschah...

Als erstes fällt an dem Buch natürlich das ungewöhnliche Cover auf, es erinnert sehr stark an ein altes Medizinbuch. Und auch der Titel "Die Lungenschwimmprobe" führt einen erst mal auf diesen Weg. Wenn man den Klappentext dann jedoch liest, ist man schon überrascht in welcher Zeit dieser Roman spielt. Ich hätte auf jeden Fall nicht erwartet, daß man bereits in den 1680er Jahren versuchte, durch medizinische Untersuchungen Gerichtsverhandlungen zu beeinflussen.
Der Schreibstiel ist etwas ungewöhnlich und teilweise ein bisschen langwierig. Während normale Historische Romane ja meist auf eine einfache, leseleichte Sprache setzten, wird hier versucht, eine historisch angeglichene Erzählweise umzusetzen. Und für dieses Buch finde ich es genau richtig, denn es ist meiner Meinung nach wirklich wichtig, die zeitliche Einordung während des Lesens nicht zu vergessen. Für mich persönlich finde ich es auch spannend, das es eine Geschichte aus dem Raum Leipzig ist die hier Ursprünglich von einem Norweger erzählt wurde. Es mussten also altdeutsche,sächsische Unterlagen ins Norwgische übersetzt werden, um danach ins deutsche übersetzt zu werden.
Ein tolles Buch für alle, die sich für Geschichte, vor allem Rechtsgeschichte interessieren.

A Song to Drown Rivers

sehr gut

Eine alte Legende neu erzählt

Xi Shi ist eine der Vier Schönheiten des antiken Chinas, eine der bekanntesten Chinesischen Legenden. In dieser wird der verhasste König der Wu von vier wunderschönen Frauen so abgelengt, daß dieser den Krieg gegen den König der Yue verliert.
Xishi wächst in einfachen Verhältnissen auf. In ihrem Dorf ist sie für ihre unvergleichliche Schönheit berühmt. Für ihre Familie ist dies zum einen die Hoffnung auf eine gute, finanziell lohnende Ehe und der Angst vor Neid und Entführung. Doch welche Zukunft ihrer Tochter wirklich bevorsteht, damit konnten sie wohl wirklich nicht rechnen. Denn als sie das Angebot bekommt, den Tot ihrer kleinen Schwester zu rächen, wählt sie einen ganz anderen Weg. Sie wird als Spionin an den Hof des verfeindeten Königs der Wu gebracht. Und während dieser ihr mit der Zeit immer mehr zu verfallen scheint, wird es für die junge Frau immer gefährlicher.

Der Roman stellt eindeutig die Geschichte von Xishi in den Mittelpunkt, ihre Stärke aber auch Schwächen und Zweifel. Das macht die Geschichte wirklich gut und spannend.

Ein bisschen gestört hat mich der Schreibstiel, der für mich persönlich manchmal etwas zu lyrisch war und hierdurch den Lesefluss behinderte.
Auch das Ende hätte ich mir gerne etwas anders gewünscht.

Sehr gut hat mir das Cover gefallen, sowohl der Schutzumschlag, als auch der Hardcover Umschlag sind sehr hochwertig und schön gestaltet.

Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1

gut

Ich weiß nicht...

Das trifft es wohl sehr genau und ist auch der Grund warum ich mich mit der Bewertung etwas schwer tue. Was ist mein Problem - ich weiß einfach nicht ob ich es mag oder nicht, ob ich die Geschichte spannend finde oder eher langweilig. Verwirrend? Ja so geht es mir auch.
Um was geht es. Nach dem Tod von Mutter und Großmutter muss die 14 jährige Hailie Großbritannien verlassen und in die USA zu ihren unbekannten Halbbrüdern ziehen.
Und hier beginnen nicht nur Hailies Probleme, sondern auch meine. Die Brüder sind total unnahbar und zeigen wenig Einfühlungsvermögen. Sie wird ziemlich alleingelassen beim eingewöhnen in dieser für sie vollkommen neuen Welt. Und genau, das könnte die große Chance des Buches sein. Wie aus den 6 ungleichen Personen eine Familie wird. Und genau hier versagt das Buch. Während die Brüder immer genau das machen, was sie wollen, hat sich Hailie an strenge Regeln zu halten. Schimpfwörter für Jungen kein Problem - Hailie auf gar keinen Fall. Jede Nacht ein anderes Mädel, kein Problem - mit 14/15 einen Freund, das geht gar nicht. Und so geht es weiter. Hailie wird auch nichts wirklich erklärt oder erzählt. Alle wissen, daß sie nichts über ihren Vater weiß, aber auf die Idee ihr mal etwas über ihn zu erzählen kommt natürlich keiner. Und immer wieder gibt sich Hailie selbst die Schuld am Verhalten der Brüder. Sobald sie hier schwankt und auch nur beginnt, das Verhalten eines der Brüder zu hinterfragen und für sich einzustehen, dann kommt dieser nimmt sie mal in die Arme oder sagt ein paar liebe Worte. Und Hailie weiß sie muss sich einfach mehr anstrengen.
So das hört sich doch alles überhaupt nicht gut an, oder ? Und doch fesselt einen das Buch irgendwie und man liest es wirklich schnell durch.
Also was soll ich sagen, soll ich das Buch empfehlen oder nicht?
Genau das weiß ich nicht wirklich, ich würde es nicht meiner 14 jährigen Nichte geben. Einfach weil ich weder Hailie noch ihre Brüder als Vorbild sehe. Eher bin ich erschrocken wie extrem konservativ und toxisch das Verhalten von allen ist. Aber meinen älteren Nichten? Ja, warum nicht... einfach weil ich mir hier sicher sein kann, das sie die Geschichte lesen, ihren Spaß damit haben, es weglegen und nicht plötzlich glauben, um in dieser Welt zu bestehen, braucht es einen starken Mann der einem diese erklärt.

Die verkaufte Sängerin / Cristina Bd.1

ausgezeichnet

Ein kleines Gauklermädchen sucht ihr Glück

Die verkaufte Sängerin ist der erste Teil der neusten Triologie von Iny Lorenz.
Es sind interessante und spannende Zeiten in denen die junge Christina aufwächst. Deutschland ist ein Flickenteppich aus Herzogtümern und Kleinstaaten. Das Bürgertum strebt nach mehr Mitbestimmung und Freiheit und aus Frankreich schaut Napoleon auf das Land. Es ist für eine kleine Gauklergruppe aus Italien also gar nicht so leicht, sich über Wasser zu halten. Und dann soll man noch die kleine Bastardtochter der verstorbenen Schwägerin mit durchbringen. Zu allem Überfluss sieht die Kleine auch noch eher deutsch als südeuropäisch aus. Weshalb sich die Familie immer wieder auch des Verdachts der Kindesentführung ausgesetzt sieht. Nein, Alfonsina hat es wirklich nicht leicht mit diesem Kind. Wer kann ihr da verdenken, dieses Angebot anzunehmen. Und für das Mädchen ist es ja auch eine Chance die ihr ihre Sippe nie bieten könnte. Also ja, es gibt gute Gründe ihre Nichte zu verkaufen...
Der Schreibstil ist wie bei Lorenz üblich leicht verständlich und einfach und flüssig zu lesen. Man kommt sehr schnell in die Geschichte und geht mit Christina gemeinsam durch dick und dünn.
Ein Buch für alle die historische Romane lieben und sich gerne in andere Zeiten versetzen lassen.

Eine Fingerkuppe Freiheit

sehr gut

Glaube, Liebe, Hoffnung

Dies begegegnt dem kleinen Louis nach seiner Erblindung in seinem kleinen Dorf, zu einer Zeit als man Menschen mit Behinderung normalerweise im Haus versteckte. Da ist natürlich die Familie die dem kleinen Jungen seinen Bewegungsdrang, Wissbegierde und Fantasy ausleben lassen. Da ist der Pastor des Dorfes der die Einschulung durchsetzt, der Lehrer der sich Zeit für seinen Schützling nimmt. All dies stärkt den Jungen, seinen Traum vom lesen folgen zu können und damit so vielen Menschen eine Hoffnung auf Wissen zu geben.
Es ist ein wirklich bemerkenswertes Leben welches hier gezeigt wird.
Leider ist der Schreibstil nicht wirklich meins, zu kitschig und schwülstig. Hier hätte man der Geschichte viel mehr Leben und Tiefe geben können. Natürlich handelt es sich nicht um ein Sachbuch sondern einen Roman, jedoch stört diese aufgesetzte Schreibweise schon sehr beim Lesen.

The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1

sehr gut

Fesselnde Heldin

Zuerst einmal ein wirklich tolles Cover das mich total anspricht. Aber muss der Titel den wirklich auf englisch sein? Ich weiß dann nicht, ob es sich um ein Original oder eine Übersetzung handelt. Im Vorbeigehen würde ich den Roman aus diesem Grund wahrscheinlich im Laden übersehen. Was das Cover jedoch wirklich gut zeigt, es geht hier um einen wirklich düsteren Vampierroman. Keine verklärten oder verkannten Helden der Nacht, sondern Raubtiere die diese Welt gehört. Und wenn ein solcher Räuber ein kleines menschliches Kind inmitten von tot findet, so gibt es doch eigentlich keine Hoffnung auf Zukunft mehr. Doch die kleine Oraya hat Glück, der König der Vampire findet gefallen an der Kleinen und nimmt sie in sein Heim auf. Aber um in dieser Welt, in der nur Stärkste überlebt, eine Zukunft zu haben, darf sie niemanden trauen.
Ich hatte mit dem Hörbuch zu Beginn leider meine Probleme und musste mich erst an die Vorleserin gewöhnen, dies wurde mit der Zeit aber besser und ich kam gut in die Geschichte.

Sturmmädchen

ausgezeichnet

Alle für eine, eine für alle!

Lille Bernstein überzeugt nicht nur mit fantastischen historischen Büchern, sondern auch mit wundervoll gestalteten. Die Liebe und Hingabe für ihre Romane kann man bereits auf den ersten Blick erkennen.
Während die ersten Bände vor allem die Nachkriegszeit im Fokus hatten, traut sie sich nun an die NS-Zeit.
Warum sage ich trauen, es gibt sehr viele Bücher die in dieser Zeit spielen und leicht kann man das Gefühl bekommen an ein anderes Buch bzw. Schriftsteller erinnert zu werden.
Allerdings schafft die Autorin es auch diesmal so unglaublich einfühlsam und doch direkt ihre Geschichte zu erzählen, das man auf jeden Fall ein paar Taschentücher zur Hand haben sollte.
Die Geschichte spielt vor allem in einem kleinen Eifeldorf, also weit weg von den großen Problemen der Welt. Die drei jungen Freundinnen müssen jedoch schon bald erkennen, daß sich das Leben manchmal schneller ändert als man denkt. Und wenn die Unterschiede größer als die Gemeinsamkeiten sind welche Bedeutung hat dann noch der Schwur von Kindern - EINE FÜR ALLE-ALLE FÜR EINE!

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1

ausgezeichnet

Typisch Karen Rose

Zuerst einmal, ich liebe die Bücher von Rose und bin aus diesem Grund möglicherweise etwas voreingenommen.
Das Buch ist im typischen Stil von Rose geschrieben ebenso wie das Cover nicht aus dem Rose-Rahmen fällt.
Das besondere der Bücher ist, daß es nicht den einen Ermittler gibt. In jedem Buch steht eine neue Person im Mittelpunkt. Hier ist es Kit McKttrick die sich einem Serienkiller stellt. Und auch wenn sie in den nächsten San-Diego Büchern eine wichtige Rolle spielen wird, die Hauptfigur wird sie im nächsten Roman nicht mehr spielen. Und dieses Geflecht von so unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihrer Sichtweisen machen meines Erachtens das besondere an diesen Büchern aus.
In diesem Buch sind nur neue Charaktere zu finden was eine wirkliche Seltenheit ist. Trotzdem wird man mit diesen schnell warm und fiebert gerade mit Kit mit.
Aus diesem Grund ist das Buch auch für alle neuen Krimifans toll, da keinerlei Vorwissen nötig ist um schnell in die Geschichte zu finden.
Was ich mir wirklich mal wünschen würde, wäre ein Glosser aller Charaktere von Rose und wie diese zueinander stehen. Da Aufgrund der vielen Bücher sehr viele Personen mittlerweile im Rose Universum leben.

Der Spion und der Verräter

sehr gut

Vom KGB zum M16

Ben Macintyre erzählt in seinem Sachbuch die Geschichte des russischen Spions Oleg Gordijewskis. Dieser wächst in der Sowjetunion als Kind überzeugter Kommunisten auf. Seine Laufbahn beim KGB scheint vorherbestimmt sind doch schon seine Eltern Teil des Systems Geheimdienst. Doch seine Arbeit für die UdSSR zeigen ihm auch die Schattenseiten des Kommunismus und führen schließlich zu dem Entschluss, die Seiten zu wechseln.
Was muss ein Mensch erleben um sein Lebens- und Glaubenssystem auf den Kopf zu stellen und unter Lebensgefahr für die Gegenseite zu arbeiten. Mit diesem Entschluss riskierte Gordijewski nicht nur sein Leben sondern auch das seiner Familie.
Was mir zu Beginn nicht ganz klar war, es handelt sich hier um ein Sachbuch und nicht um einen Thriller. Der Autor schafft es aber, die Geschichte unglaublich spannend zu erzählen, so daß auch auch Romanfans ihre Freude haben werden.

Der Achte Tag

ausgezeichnet

1.Teil einer spannenden Fantasyserie

Als erstes viel mir das Cover auf welches sehr schön gestaltet wurde. Die Acht die eine zentrale Rolle in dem Buch spielt ist hier toll inszeniert worden und verrät schon einiges über die Geschichte, auch wenn man dies erst beim lesen merkt.
Eine schöne Überraschung hat man dann beim öffnen des Buches. Denn auf den Klappinnenseiten sind wunderschöne schwarz/weiß Zeichnungen.
In der Geschichte geht es um den dreizehnjährigen Jax. Als sein Vater plötzlich verstirbt, ist es seine Tante die ihm Halt und ein neues Zuhause gibt. Doch plötzlich steht der erst 18-jährige Riley vor deren Tür und behauptet der richtige Vormund des Jungen zu sein. Und wirklich muss er mit diesen fremden Jugendlichen gehen. Jax versteht die Welt nicht mehr, Riley scheint sich nicht wirklich für ihn zu interessieren, er vergisst sogar seinen 13. Geburtstag. Am Tag darauf will er es noch einmal versuchen, er will zurück zu seiner Tante, irgendwie muss das doch möglich sein.
Doch als er aufwacht ist Riley nicht zu Hause. Was kein Problem wäre, wenn nicht auch gefühlt alle anderen Menschen verschwunden wären. Jax versteht nicht was los ist, Horrorfilme kommen ihm in den Sinn und die Angst vor Zombies wächst. Als er am nächsten Tag aufwacht ist jedoch alles wieder wie zuvor. Hat er vielleicht nur schlecht geträumt, aber wie kommen dann die ganzen Konserven in seinen Kleiderschrank. Und warum benimmt sich Riley jetzt noch komischer als vorher. Für Jax häufen sich in der nächsten Zeit nicht nur die Abenteuer sondern auch die Fragen.
Der Achte Tag ist ein wirklich toll geschriebenes Jugendbuch, welches sich meines Erachtens an Kinder ab 10 Jahren aber auch an Fantasy begeisterte Erwachsene richtet.