Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
rosetheline

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


gut

Ganz schön...kitschig

In seinem dritten Roman "Für Polina" nimmt uns Takis Würger mit in die Geschichte von Hannes Prager, einem zu Anfang des Buches noch nicht geborenen Jungen, dessen Leben von kleinen und großen Schicksalsschlägen gespickt ist.

Hannes Prager entsteht aus einem One-Night-Stand in Italien und seine Mutter, Fritzi, zieht ihn fortan alleinerziehend auf. In der Nähe von Hannover finden die beiden ein Zuhause in einer Villa, in der auch der ältere Heinrich Hildebrand lebt. Er ist auch derjenige, der Hannes in die Kunst des Klavierspielens heranführt.
Daneben gibt es auch noch Güneş, eine Arbeitskollegin Hannes' Mutter, deren Tochter Polina sich prächtig mit Hannes versteht. Zwischen den beiden entsteht eine innige Freundschaft, aber irgendwie auch mehr. Ihr widmet er eine besondere Melodie.
Eines Tages stirbt Fritzi plötzlich und für Hannes zerbricht eine Welt. Fortan wächst er bei seinem Vater in Hamburg auf.
Hannes und Polina bleiben weiterhin in Kontakt und zwischen ihnen entsteht mehr, doch gibt es immer wieder Situationen, die die beiden auseinander reißen. Auch über Jahre hinweg, bis Hannes plötzlich nichts mehr von ihr hört. Doch alles, woran Hannes denken kann, ist Polina.

Würger hat mit diesem Roman eine Geschichte kreiert, die von der Prämisse her sehr tiefgehend, sentimental und poetisch klingt.
Der Roman startet seicht und als Leser*in lernt man die verschiedenen Charaktere kennen. Leider fehlte mir bei den Charakteren trotzdem eine gewisse Tiefe.
Die Verbindung zwischen Hannes und Polina zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, doch liegt das Hauptaugenmerk erstmal nicht darauf, was mir persönlich gut gefiel. Auch die Beschreibungen rund um Hamburg haben die Stadt lebendiger gemacht.
Mit jedem fortschreitenden Kapitel wurde die Geschichte allerdings immer kitschiger und unglaubwürdiger.
Was mir auch übel aufgestoßen ist, waren zwei Wörter ("Z***" für Sinti und Roma, und "autistisch"), die in zwei Szenen beleidigend bzw. in einem negativen Kontext verwendet worden waren.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman bestimmt eine Zielgruppe hat, zu der ich aber nicht ganz dazugehöre. Ich kann nachvollziehen, welche Aspekte Lob bekommen haben und ich habe das Buch auch nicht ungern gelesen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 30.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


ausgezeichnet

Arbeitswelt eines Millenials

Im Roman "Geht So" von Beatriz Serrano und ins Deutsche übersetzt von Christiane Quandt geht es um Marisa, die in Madrid lebt und in einer Werbeagentur arbeitet, in die sie durch Zufall reingeraten ist. Ihr Arbeitsalltag ist schon lange geplagt von Langeweile und dem "mehr busy wirken, als man eigentlich ist". Und auch das oberflächliche Miteinander mit ihren Kolleg*innen stört sie. Glücklich ist sie lange nicht mehr. Mit YouTube-Videos und gutem Essen versucht sie ihren Alltag zu überstehen. Aber auch ihre Tabletten dürfen nicht fehlen.

Serrano schafft es mit ihrem Roman die Probleme der heutigen Arbeitswelt einzufangen. Ich denke, dass tatsächlich die Mehrheit schonmal so einen "Bullshit"-Job hatte oder in so einem Job festsaß.
Vor allem in einer Zeit, in der es schwer ist, einen guten Job zu finden, "Zufälle" und Beziehungen wichtig sind, und ein Imposter-Syndrom es einem schwer machen weiterzukommen, kann man sich gut in diese Situation hineinversetzen.

Ich habe das Buch sehr gut lesen können. Hie und da fehlte mir etwas, wobei ich nicht genau sagen kann was. Zum Schluss passierten einige Dinge, die die Geschichte schneller vorantrieben und fast schon einem Klischee folgten. Dennoch war es alles in allem ein gutes Buch und es hat mir gefallen.

Bewertung vom 26.03.2025
Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


ausgezeichnet

Zurück in die Natur

In dem Buch "Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst" bringen uns Iron Tazz (Autor) sowie Martin Stanev (Illustrator) die Welt des Wanderns und die Natur im Allgemeinen näher.

Das Buch fällt einem direkt ins Auge: Die Haptik, die Illustrationen und die Größe des Buches sind wunderschön. Sowohl außen als auch innen kommt das sehr zum Vorschein. Stanev hat sehr viel Liebe zum Detail, ohne dabei die Lesenden zu überfordern.

Inhaltlich bietet das Buch ein großes Areal an Themen, die sich rund ums Wandern drehen: verschiedene Landschaften mit ihren Vorzügen und Gefahren, nützliche und wichtige Tipps, aber auch Themen, die die Lesenden an den richtigen Umgang mit der Natur erinnern sollen.

Das Buch eignet sich hervorragend für Kinder, aber auch Erwachsene. Es ist ein perfektes Buch für die ganze Familie, da man wirklich noch viel dazulernen kann, wenn man ein Wandernewbie ist.
Mit seinem Gesamtpaket an Wissen und liebevoller und wunderschöner Gestaltung macht es richtig Lust in die Natur zu gehen. Daher spreche ich eine klare Empfehlung aus.

Bewertung vom 26.03.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Zwei unterschiedliche Frauen

In Susanne Gregors Roman "Halbe Leben" geht es allen voran um Klara und Paulína, zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen und unterschiedliche Leben führen.
Klara lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrer Mutter in Österreich. Klara ist ihre Karriere im Architekturbüro sehr wichtig und so trifft es sie sehr, als ihre Mutter immer mehr Hilfe benötigt, die sie und ihr Mann nicht beide stemmen können. Und gleichzeitig wünscht sich ihr Mann noch ein weiteres Kind.
Paulína, eine alleinerziehende Mutter, kommt aus der Slowakei und möchte das Leben für sich und ihre zwei Sohne schöner gestalten und ihnen etwas bieten können. Kurzerhand entschließt sie sich als Pflegerin nach Österreich zu gehen. Ihre Söhne verbringen die Zeit daraufhin vor allem bei ihrer Schwiegermutter und bei ihrem Ex-Mann.

Gregor zeigt gut auf, wie zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallen und wie sich die beiden Protagonistinnen fühlen. Wie prasseln zwei Kulturen aufeinander ein? Ist ein besserer Lebensstandard wichtiger, als das Zusammensein als Familie?
Mit guten Erzählstil geht Gregor auf diese und andere Sachen ein. Hie und da hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht, doch prinzipiell hat mir das Buch gut gefallen.

Bewertung vom 26.03.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


weniger gut

Unausgeschöpftes Potenzial

In ihrem Buch "Achtzehnter Stock" erzählt Sara Gmuer von Wanda, einer alleinerziehenden Mutter, die in einer Berliner Plattenbausiedlung wohnt. Ihr Traum war es immer Schauspielerin zu werden, doch außer einem kleinen Job für einen Werbespot, wurde daraus nie etwas. Bis sie auf einmal doch die Möglichkeit erhält.

Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen und auch die Prämisse klang sehr vielversprechend.
Der Erzählstil hat mir an sich gut gefallen und das Buch las sich relativ einfach. Leider konnte es mich inhaltlich nicht überzeugen. Wandas Handlungen sind manchmal sehr impulsiv und nicht durchdacht. Auch die Erzählungen rund um die Platte sind teilweise sehr klischeehaft. Was mir aber am meisten fehlt ist ein gewisser Tiefgang. Meiner Meinung nach hätte man noch viel viel mehr zu den Charakteren sagen können und dadurch auch gewisse Handlungen und Gefühle besser verstehen können. Ich habe relativ lange gebraucht, um das Buch durchzulesen, was bei ähnlich kurzen Büchern normalerweise schneller geht. Am Ende war ich froh, dass ich damit durch war.

Aus diesen Gründen kann ich dem Buch leider nur 2,5 Sterne geben.

Bewertung vom 08.03.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

Coming of Age als Millenial

"Klapper" von Kurt Prödel ist ein Roman, der durch sein Cover direkt auffällt: Zwei Menschen, die am Ende eines Hügels stehen und den Sonnenuntergang einer Zitronensonne anschauen. Und es passt im Nachhinein gut zur Geschichte, wenn auch anders, als gedacht.

Thomas, auch Klapper genannt, ist zu Beginn ein fast sechzehnjähriger Teenager, der nach den Sommerferien in die Oberstufe kommen soll. Ein Metal- und Computerspielefan, wächst er in einer normalen Familie in einer Kleinstadt in NRW auf. Doch in der Schule ist er eher ein Außenseiter. Mit dem neuen Schuljahr ändert sich jedoch etwas: Die neue Schülerin Vivi-Marie, genannt Bär, kommt in seine Klasse und zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, die vor allem auch um das Computerspiel "Counter Strike" kreist.

Die Geschichte spielt hauptsächlich im Jahr 2011, doch gibt es immer wieder Kapitel aus dem Jahr 2025, die die Gegenwart Klappers zeigen und gewisse Rückblenden zulassen.
Prödel schafft es in diesem Buch das Sentiment der späten Millenialgeneration einzufangen. Als Leser*in fühlt man sich definitiv in diese Zeit zurückkatapultiert.
Die Geschichte scheint auf den ersten Blick einfach nur eine gewisse Zeit einfangen zu wollen, doch dem ist nicht so. Prödel schafft es hier neben der gewissen Leichtigkeit auch eine Ernsthaftigkeit mit reinzubringen und auch schwere Themen mit einfließen zu lassen.
Beim Lesen musste ich oft an die Bücher von Caroline Wahl denken und so passt es, dass diese auch eine Meinung zu dem Buch vermerkt hat.

Wer eine Millenialgeschichte mit Leichtigkeit, aber auch etwas Schwere lesen möchte, die gut abgerundet ist, ist hier definitiv richtig.

Bewertung vom 08.03.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


sehr gut

Was seicht anfängt, endet tief.

"Mickey und Arlo" von Morgan Dick sticht optisch gesehen schonmal sehr heraus. Und so war ich natürlich gespannt, was der Klappentext verrät. Zwei Schwestern, die sich nicht kennen; ein gemeinsamer Vater, der gestorben ist; ein Erbe; und sieben Therapiestunden.

Was zuerst einmal nach einem vielleicht eher seichten Roman klingt, fängt auch so an. In den ersten 50-100 Seiten herrschte eine gewisse Komik und Leichtigkeit in der Luft, die mir das Gefühl gab, dass das Buch eher an der Oberfläche kratzt und ein Buch für einen Sommerurlaub ist. Doch mit jedem weiteren Kapitel bekam die Geschichte eine Ernsthaftigkeit, teilweise eine Bedrücktheit. Themen wie Tod, Alkoholsucht und schwieriges Verhältnis zum Elternteil sind Aspekte, die einen großen Raum in dem Buch einnehmen und eine Triggerwarnung verdienen.

Dicks Schreibstil lässt sich gut lesen und so habe ich das Buch trotz der Länge relativ schnell durchgelesen.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, obwohl ich vielleicht nicht alles ganz nachvollziehbar empfand und zu manchen Aspekten gerne mehr gelesen hätte. Dennoch ist es ein Buch, das ich weiterempfehlen werde, sofern die Person mit den TWs zurechtkommt.

Bewertung vom 08.03.2025
Überwintern. Wenn das Leben innehält
May, Katherine

Überwintern. Wenn das Leben innehält


sehr gut

Menschliches "überwintern"

Dieses Buch von Katherine May habe ich schon oft gesehen und immer nur Gutes gehört. Nun habe ich es endlich auch gelesen und bin froh, es endlich getan zu haben.

In "Überwintern" schreibt May in gewisser Hinsicht vom menschlichen "überwintern". Dabei geht es natürlich eher im weitergesponnenen Sinn ums Überwintern. Das Buch erstreckt die Monate von September bis Ende März und beschreibt sowohl Veränderungen in der Natur, als auch gewisse Äquivalente zu diesen Zeiten, die die Autorin in ihrem Leben erlebt hat.
Gewisse "Winter" durchleben wir Menschen alle. Zeiten, in denen das Leben still steht, wir innehalten müssen und einen Gang runterschalten müssen, um durch die Dunkelheit und Kälte zu kommen.

May schreibt dabei so poetisch und als Leser*in fühlt man sich direkt als wäre man mittendrin. Vor allem die ersten paar Kapitel haben mir besonders gefallen. Zum Ende ebbte es leider etwas ab. Trotzdem hat mir das Buch im Großen und Ganzen sehr gefallen und ich werde es definitiv weiterempfehlen.

Bewertung vom 08.03.2025
Die Maus hat einen neuen Freund
Kling, Marc-Uwe

Die Maus hat einen neuen Freund


gut

Schnell zu lesen

In dem Buch "Die Maus hat einen neuen Freund" von Marc-Uwe Kling und mit Illustrationen von Astrid Henn, geht es, wie der Titel schon sagt, um eine Maus, die einen neuen Freund hat.

Die Maus lernt einen Dino im Wolkenkino kennen. Die beiden haben viele gemeinsame Hobbies, wie "skaten, Tango und Eiscreme essen" und trotz ihrer visuellen Unterschiede verstehen die beiden sich prächtig. Doch eines Tages möchte die Maus den Dino zu sich nach Hause einladen. Natürlich ist das nicht möglich, doch die beiden finden eine andere Lösung.

Das Buch fällt definitiv auf, da es für seine Kürze ein eher größeres Buch ist.
Die Illustrationen sind altersgerecht und schön.
Inhaltlich besticht das Buch vor allem durch seine Reime, die der Geschichte die gewisse Würze geben.

Die Message des Buches scheint klar zu sein: Auch, wenn wir unterschiedlich sind, oder gerade deshalb, können wir Freunde sein.
Es ist ein süßes Buch für eine Gutenachtgeschichte oder einfach für zwischendurch.

Bewertung vom 25.02.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


sehr gut

Atmosphärischer Literarischer Thriller

Ein Sommercamp in den Siebzigern, das schon seit Jahren jedes Jahr stattfindet mitten in den Adirondack Mountains, einem Naturreservat in der Nähe von New York City. Ein Ort, der das Herz aller Naturverbundenen und denen, die einen unvergesslichen Sommer erleben wollen, schneller schlagen lässt. Doch diese Idylle wird durch das Verschwinden von Barbara van Laar getrübt, der Tochter der Besitzer des Reservats, dessen Bruder, Bear, ebenso vierzehn Jahre zuvor verschwunden und nie gefunden wurde.

Was ist passiert? Wie ist es passiert? Und warum ist es passiert?
Liz Moore nimmt die Lesenden in ihrem literarischen Thriller mit auf eine Reise, in der Kapitel für Kapitel mehr über die Charaktere und ihre Vergangenheit sichtbar wird. Dabei werden den Lesenden verschiedene Fährten gelegt, die das Rätsel des Verschwindens Barbara und Bear van Laars auflösen sollen.

Moores Schreibstil hat mir gefallen, denn als Lesende konnte ich gut in die Geschichte abtauchen und wollte unbedingt wissen, was sowohl mit Barbara als auch Bear passiert ist. Doch nicht nur die eigentliche Story war spannend. Über die Vielzahl an Charakteren und Geschehnissen drumherum habe ich gerne gelesen.

Trotz des Umfangs wurden einige (wenige) Dinge relativ schnell abgehandelt und ich hätte mir als Lesende etwas mehr dazu gewünscht. Wer aber wissen möchte, ob das Rätsel am Ende gelöst wird, der sei unbesorgt: Das wird es.

Es ist schwierig ein so umfangreiches Buch zusammenzufassen und deshalb sollte man es selber lesen, wenn man gerne in charakterbasierte Geschichten abtaucht, die ein bisschen länger verweilen. Mit einem kleinen Punktabzug gebe ich dem Buch 4,5 Sterne, da ich es trotzdem gerne gelesen habe.