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Rakete
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Bewertung vom 27.10.2022
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


ausgezeichnet

Leider befinde ich mich in einem Leser-Stadium, in dem mich Bücher noch selten anspringen. Man hat so seine Lieblingsautoren und Lieblingsthemen. Bei mir ist es Fantasy und alles was dazu gehört. Vampire, Werwölfe, Feen, Hexen... und Mythologie.

Die griechische Mythologie faszinierte mich schon von Kindesbeinen an und deswegen habe ich mich nach langem Mal wieder sofort von einem Buch – bzw. Buchcover anzwinkern lassen. Ich muss zugeben, dass ich das Erste Buch von Jennifer Saint „Ich, Ariadne“ schon laaaaange auf meiner Leseliste hatte. Nun, da ich die Möglichkeit hatte, „Elektra, die hell Leuchtende“ vorab zu lesen, werde ich mit Ariadne nicht mehr lange zögern müssen.

Nun aber zu diesem Leseerlebnis:
Wer kennt sie nicht. Die wohl bekannteste griechische Tragödie und Heldensage – die Ilias.
Im Teenageralter habe ich Orlando Bloom als Paris den größten Krieger der Griechen, Achilles gespielt von Brad Pitt, mit einem gezielten Schuss zu Fall bringen sehen.
Letztes Jahr habe ich die Netflix-Serie „Troja – Untergang einer Stadt“ durchgesuchtet und in diesem Sommer habe ich mich mangels neuem Lesestoff endlich mal dem „Muss-ich-noch-lesen-Stapel“ gewidmet, auf dem die „göttlich“ Trilogie von Josephine Angelini auf mich wartete.
Nun sollte man denken, eine so oft erzählte Geschichte berge nichts neues mehr, ist einfach auserzählt – Geschichten über die Schönheit der Helena von Sparta, deren Gesicht tausend Schiffe in See stechen lässt, die Geschichte eines verlorenen Prinzen, griechischen Helden, trojanischer Standhaftigkeit und dem Tod!
Jennifer Saint schafft es Figuren aus der Geschichte zu beleuchten, die vorher wohl selten im Rampenlicht standen.
Kassandra von Troja, maßlos in ihrem blinden Eifer, die Gabe des Apollon zu empfangen und ebenso maßlos erniedrigt durch eben jenen Gott, dem Schutzheiligen ihrer Stadt. Einer Stadt, deren Ende sie sieht, jedoch nicht verhindern kann. In diesem Buch erfahren wir, wie Kassandra letztlich der Sklaverei durch die Griechen und durch Apollon entkommt.
Klytämnestra, Schwester der schönen Helena, Ehefrau des Königs aller Griechen, des siegreichen Kriegshelden, Agamemnon. Aber auch Mutter von einst vier Kindern. Nachdem ihre älteste Tochter Iphigenie durch die Hand ihres Vaters zum ersten Opfer des trojanischen Krieges wird, schwört die Königin Rache. Und sie hat Zeit zum Planen, denn der Krieg sollte mehr als zehn Jahre andauern.
Zu guter Letzt Elektra, die titelgebende, jüngste Tochter des Agamemnon. Im Gegensatz zu ihrer Mutter vergöttert sie den Kriegshelden und Anführer Agamemnon, obwohl sie erst sechs Jahre alt ist, als er in den Krieg zieht. Ihre Geschichte so voller fanatischem Idealismus, das es auf mich sehr befremdlich wirkte.
Wo Klytemnästra ihre Kinder vor dem Fluch der Atriden schützen will und sich darüber in Zorn verliert, will Elektra die gleiche Gerechtigkeit, die auch ihre Mutter im Blick hat – nur auf der ganz anderen Seite.

Es war wirklich spannend diese Familiengeschichte, die sich noch viele Jahre nach dem Ende des trojanischen Krieges fortsetzt, zu verfolgen. Nicht mit allen Charakteren konnte ich mich identifizieren, aber ich denke, dass das auch sehr schwer geht. Sie sind einfach zu verscheiden, oder nicht?
Der Schreibstil von Jennifer Saint machte es, egal welche Lethargie oder Einsamkeit gerade herrschte, zu keinem Zeitpunkt anstrengend. Ganz im Gegenteil: Ich konnte das Buch nur selten aus der Hand legen.
Alles in allem kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen!

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