Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
marcialoup

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


weniger gut

Falsch gedacht
Das düstere Cover im Nebel mit roter großer Schrift im Vordergrund hat mich neugierig gemacht und die Story im Klappentext hat viel versprochen.
Doch falsch gedacht!
Leider kam ich nie in diesem Thriller an. Die Geschichte blieb mir fremd aufgrund mehrerer Faktoren:
die Figuren sind mir charakterlich zu wenig ausgebaut und purzelten nach und nach in die Geschichte hinein ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Dadurch war es schwierig, einen Faden zu finden, den man als Leser verfolgen konnte und der einen mitziehen würde.
Ich quälte mich durch die Sprache, deren Sätze mir zu sehr aneinandergereiht erscheinen. Manchmal fehlte mir der Zusammenhang und auch die Dialoge wirken wenig lebendig.

Ich legte das Buch immer wieder beiseite, nahm es am nächsten Tag nochmal in die Hand und las ein paar Seiten, habe auch ein paar langatmige Stellen übersprungen, doch wirklich erreicht hat es mich zu keiner Zeit. Schade!

Einzig das Cover ist ein Hingucker...

Bewertung vom 10.11.2024
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


sehr gut

Beispiellos traurig, ehrlich und humorvoll zugleich

Asher hat seine Mutter verloren. Sie ist bei einem tragischen Autounfall gestorben, als sie ihm neue Fußballschuhe kaufen wollte und ein betrunkener Lastwagenfahrer mit ihrem Auto kollidierte...
Mit Wucht erzählt sich Asher in kindlicher, fast ironischer, krass-ehrlicher Weise, gespickt mit trockenem Humor und ganz viel Gefühl, in die Herzen der Leser/innen. Man begleitet ihn durch die Zeit danach, wie sein Leben sich verändert und wie er versucht, sich selbst wiederzufinden, den Schmerz zu verarbeiten, die eigene Schuld zu verkraften und das Leben wieder anzunehmen.
Dabei trifft er in Therapiegruppen auf neuen Freunde und entwickelt einen Plan, den sie zusammen ausführen wollen. Dabei geschieht ganz viel, innerlich wie äußerlich, mit jedem von ihnen. Die Tragik ihrer Schicksale schwebt über ihnen allen, aber gemeinsam sind sie stärker.
Spannend ist der Moment, in dem Asher klar wird, was wirklich im Moment des Todes seiner Mutter passiert ist!
Der Erzählton ist herzergreifend und tiefgängig und driftet immer wieder ins Komische ab, sodaß manch traurige Träne von Lachfalten umschmeichelt wird.

Ein Roman, der das Leben in der Trauer um geliebte Personen umfasst und auf wunderbare Weise Licht ins Dunkel bringt.

Das Cover ist interessant gestaltet und nach der Lektüre besser zu interpretieren.

Bewertung vom 03.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


weniger gut

Liegt es an der Übersetzung?

Die Enttäuschung ist groß, denn der Sprachstil in diesem Roman ist sehr einfach, manchmal unpassend übersetzt … „die Sonne strahlte gewalttätig ins Gesicht“ … und oft mit negativen Worten bestückt, die deplatziert wirken.
Dagegen ist das Cover hinreißend und ansprechend, auch wenn es an andere japanische Romane erinnert, die aktuell immer wieder erscheinen und sich damit in diese Reihe eingliedert.

Sicher ist es nicht einfach, aus dem Japanischen zu übersetzen und vielleicht haben japanische Romane auch im Original einen anderen Klang, der sich ungewohnt präsentiert, das zu verurteilen wäre falsch. Aber die Geschichte hätte ein Wohlfühlroman werden können, wenn meiner Meinung nach die Übersetzung besser wäre.

Da ich selbst auch ein kleines Café habe, kann ich mich sehr gut hineinversetzen, Gäste glücklich sehen zu wollen, während sie eine Auszeit im Café verbringen. Dies schafft die Besitzerin Hayari mit ihrem Café, indem sie neben bzw. durch besonders gebrühte Kaffeespezialitäten zweite Chancen anbietet.
Himari wird auf dieses Café aufmerksam und obwohl sie keinen Kaffee mag, weil er ihr zu bitter ist, findet sie ihren Lieblingskaffee – Caramel-Kaffee. Was ich ganz besonders entzückend finde, denn auch in meinem Café gibt es Caramel-Kaffee aus handgebrühtem gutem Kaffee mit cremigem Milchschaum und selbsgemachtem Salz-Caramel. Dafür würde ich gern Hayari’s Öffnungszeiten übernehmen, die mit dem Sonnenuntergang enden.

Das Ende bleibt offen und läßt auf einen Fortsetzungsroman schließen.

Ja, irgendetwas Faszinierendes hat dieser Roman, und wenn man über die sprachliche Qualität hinwegsieht, kann man sich doch ein bißchen verzaubern lassen und dabei einen richtig guten Kaffee trinken…

Ein Stern fürs Cover! Ein Stern für die Geschichte, die das Besondere ergreift! Und drei Abzugsterne für die schlechte Umsetzung...

Bewertung vom 02.11.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


sehr gut

Royale Begegnung zu Lebensthemen

Das Cover ist bezaubernd in Gestaltung und Haptik. Es passt hervorragend zum Inhalt und verführt dazu, sich einen schwarzen Tee zuzubereiten und damit in die Lektüre einzutauchen.
Mein erster Eindruck war dann etwas holprig, da mich die lockere Schreibweise zunächst überrascht hatte. Vielleicht auch nur weil ich etwas anderes erwartet habe.
Man ist jedoch schnell drin in der Handlung:
Die junge Frau Kate verläuft sich während eines Rundgangs auf Windsor Castle und landet in einem der vielen Räume dort, wo sie auf die alte Dame Betty trifft. Die beiden nähern sich durch Gespräche und Tee vorsichtig an und verbringen lange Stunden gemeinsam. Ihre Sympathie läßt Thema um Thema aufgreifen und nimmt auch den Leser gut darin mit. Sie beleuchten gegenseitig ihre Leben und zerpflücken Lebensweisheiten, um daraus das Bestmöglichste herauszuholen. Interessante Theorien und logische Folgerungen entstehen.
Erst am Ende sorgt bei Kate etwas für Überraschung, das sie von vornherein hätte gewußt haben können.

Vielleicht erfährt man etwas über die royalen Gegebenheiten und Gepflogenheiten, vielleicht ist dieser Roman auch nur ein netter Zeitvertreib durch wenige Seiten, vielleicht ist es genau das Richtige für eine kleine Auszeit mit einer heißen Tasse Tee an grauen Herbsttagen.
Das kann jeder für sich selbst herausfinden.
Ich bin am Ende auch immer noch begeistert von dem Cover, das ich sehr gern anschaue.

Bewertung vom 30.10.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


gut

Paris - Louisiana - und viel historisches Drama dazwischen

Ein historisches Drama erzählt die Geschichten um Geneviève, Étiennette, Pétronille und Charlotte die im Pariser Hospital La Salpêtrière aufgewachsen oder eingesperrt waren. Die alte Marguerite, Leiterin der La Salpêtrière, darf über verschiedene Schicksale der Insassinnen entscheiden und schickt sie in die französische Kolonie La Louisiane, wo heiratswillige Männer auf Frauen warten, da dort zu wenig Frauen angesiedelt sind.
Die Zeitreise ins Jahr um 1700 erscheint zunächst intensiv geschrieben, doch die Charaktere bleiben mir zu unlebendig, zu schwach und farblos. Dem ganzen Roman hätten ein paar mehr Farbnuancen gut getan. Ich habe mich durch die Seiten gequält und auch ein paar Passagen übersprungen. Fand trotzdem wieder gut ins Geschehen hinein, aber es hat mich insgesamt überhaupt nicht mitgerissen. Die Leserprobe und der Klappentext hatten mir mehr versprochen.

Für Liebhaber historischer Romane eventuell ein gutes Stück Literatur.
Für Leser*innen wie mich, die historische Romane normalerweise meiden, ist dieser Roman nicht für den Einstieg gedacht.

Bewertung vom 23.10.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Mitreißende, unfassbare Lebensgeschichte

Puh! Was für ein Buch! Ich tauche auf aus der erschütternden, sehr bewegenden, gewaltsam-grausamen Lebensgeschichte von Steffi, dem in Wien geborenen Mädchen, das von ihrer Mutter direkt nach der Geburt ungeliebt ins Heim geschickt wurde und von dort von der Fürsorge auf einen Bauernhof in der Steiermark in eine Pflegefamilie vermittelt wurde, die ihre Pflegekinder als Arbeitskräfte, ja Sklaven, hielt. Die Fürsorge ließ sich unkompliziert mit einem großen Präsentkorb höfischer Lebensmittel abspeisen, und alle Unwägbarkeiten und blauen Flecke an den Pflegekindern waren ihnen selbst zuzuschreiben, so sagte Frau Kellerknecht stets.
Unfassbar, dass das Gelesene in den 70er/80er Jahren stattfand, eine Zeit, die nahe meiner eigenen Kindheit liegt. Man hat das Gefühl, man liest einen Roman der Hunderte Jahre zuvor spielt…
Doch es ist ein Tatsachenbericht von vor gar nicht allzu langer Zeit! Unglaubliche Taten, das Gefühl, „nur“ zweite Wahl zu sein, weil man ja Pflegekind ist und nicht die echten Kinder, gewaltsame Schläge ohne Grund bis hin zu Vergewaltigung – ohne Ausweg, ohne Lichtblick, ohne selbst zu wissen, dass es auch andere Zustände auf der Welt gibt! Völlig verloren und vergessen taumelt Steffi durch ihr Leben, bleibt tapfer, geht unter, kämpft immer weiter.
Ein Zitat von Seite 93 zeigt auf, wie wertlos die Pflegekinder runtergemacht wurden, da ähnliche Sätze immer wieder in sie eingepflanzt wurden:
„Die echten Kinder hatten je ein gekochtes Ei bekommen. Es war mir völlig klar, dass wir Pflegekinder keinen Anspruch ein ein eigenes Ei hatten.“

Hera Lind hat ein unglaublich mitreißendes Buch geschrieben. Man meint, als stiller Beobachter im Bauernhaus der Familie Kellerknecht zu lauschen. Eindrücke und Szenarien sind so lebendig dargestellt, dass man den Gestank aus dem Schweinestall riechen kann, der nach einer dort verbrachten Nacht an Steffi haftet, man hört die Stimme der „Mutti“, die Anweisungen zur Arbeit gibt, man leidet mit jedem Peitschenhieb mit, spürt die Schmerzen der barfüßig arbeitenden Pflegekinder und röchelt mit Steffi um Atem, wenn sie bei der Heu-Ernte fast an einem Asthma-Anfall erstickt.

Atem holen mußte ich nach Beendigung der Lektüre auch, um die tiefgreifend bewegenden Ereignisse zu verarbeiten.
Ohne vorweg greifen zu wollen, erlebt Steffi noch weitere Niederschläge und Katastrophen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden, hat aber auch Chancen, Vertrauen in wenige ausgewählte Menschen zu fassen. Steffi ist ein unglaublich starker Mensch!
Die Nachworte von Hera Lind und Frau Dr. Winkler, der behandelnden Ärztin und Psychotherapeutin von Steffi, läßt noch einmal mehr verstehen, dass das, was man gerade gelesen hat, nicht fiktiv ist und echte Menschen dies alles in echt erlebt haben (auch wenn sie keine „echten“ Kinder waren)!
Das Nachwort von Steffi läßt endgültig den Tränen freien Lauf!
Dieses Buch ist so wichtig, es klingt lange nach – DANKE dafür!

Bewertung vom 20.10.2024
Moments in Nature
López, Gamander;López, Una

Moments in Nature


ausgezeichnet

Natur und Tiere faszinierend in Szene gesetzt

Die Geschwister López haben ein ganz wundervolles Buch kreiert, dass den Leser sofort mit in die Natur nimmt. Nicht weit weg sondern in die Natur direkt vor der Haustür oder im nahen Wald. Sie führen uns heran an den Lebensraum vieler Tiere, die mit uns tagtäglich in unserer Nähe leben und zum Alltag gehören: Vögel, Eichhörnchen, Füchse, Mäuse und Waldtiere, die man in ihrem natürlichen Lebensumfeld beobachten kann. Einzigartige Momente sind in hervorragenden Bildern festgehalten mit spektakulären, faszinierenden Fotos und Schnappschüssen und werden durch liebevolle Texte, die empathisch aus dem Alltag heraus erzählt werden, intensiviert.
Zusätzlich gibt es Informationen zu den einzelnen Tierarten, die man auch als Familie spielerisch mit den Kindern entdecken kann.
Darin zu blättern und zu lesen ist wie ein Ausflug in die Natur!
Aber auch spannende, überraschende und witzige Erlebnisse, die das Geschwisterpaar bei den Aufnahmen mit den Tieren hatten, werden sehr umsichtig wiedergegeben.
Dieses Buch regt dazu an, selbst Natur und Tiere zu beobachten. Ich selbst bin immer mit den Tieren verbunden, sobald ich nach draußen gehe, ich sehe sie und sie begleiten meine Wege. Diese Achtsamkeit, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wird in diesem Buch auch vermittelt und das ist wichtig, um die Natur wieder mehr schätzen zu lernen! Denn wir Menschen sind nicht die einzigen Lebewesen!

Bewertung vom 20.10.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


sehr gut

Wissenschaftlich tiefgreifend trifft auf wuselbunte Bilder

Ihr Kind möchte Medizin oder Biologie studieren? Dann ist dieses Buch sicher ein hilfreicher Frühstart…
Der Hamster Poldi fragt sein Frauchen Löcher ins Gehirn, um zu verstehen, was ein Mensch ist. Maya, das Erzähl-Frauchen, nimmt kein Blatt vor den Mund und erklärt Poldi alles, was er wissen möchte und noch viel mehr.

Anfangs fühlt man sich (als Erwachsene) überfordert ob der zu bunten, zu wuseligen Illustrationen, Hinweisen, Pfeilen zu Hinweisen, rechts, links, oben, unten – das wirkt auf den ersten Blick ziemlich chaotisch.
Gibt man sich ein bißchen Zeit, läßt sich darauf ein und liest sich zunächst nur durch ein oder zwei Seiten, nicht durch das ganze Kapitel auf einmal, findet man in den Aufbau des Buches hinein und ist bereit, es einem Kind vorzulesen und mit ihm zu entdecken.
Das Buch mit 6 oder 7 Jahren selbst zu lesen, finde ich eine fast zu große Herausforderung…

Schön finde ich Poldi’s HamsterRAT, der am Ende jedes Kapitels kluge, ausgewogene und hilfreiche Tipps zusammenfassend darstellt.
Lobend erwähnt sei auch das übersichtliche, total süße Inhaltsverzeichnis!

Mit 80 Seiten ist es ein sehr üppiges Buch mit vielen bunten Bildern, die die inhaltlich vielfältigen und informativen Erklärungen unterstützen. Auch etliche Fachbegriffe des menschlichen Körpers oder dessen Ablaufs schmücken die kindlichen Texte und werden spielerisch erklärt sowie im „Glossar der geliebten Wörter“ im Anhang des Buches noch einmal separat aufgeschlüsselt.
Trotz allem empfinde ich Wörter wie Accumbenskern, der mit Basalganglien und limbischem System erwähnt wird, neben Myelin, Dendrit, Amygdala usw., eine krasse Herausforderung zum Verständnis für Sechsjährige!
Selbst Erwachsene erhalten wissenschaftlich tiefgreifende Einblicke!
Für Wissbegierige ist dieses Buch sicher eine tolle Aufgabe!
Es erweitert auf jeden Fall Wortschatz und Wissen immens, aber ob man sich das mit 6 oder 7ff. schon merken kann/will bzw. versteht, ist fraglich.

Ich schwanke zwischen drei und vier Sternen, denn der Aufwand, dieses Buch so intensiv, umfangreich und vielfältig entworfen und gestaltet zu haben, hat vier Sterne verdient! Vor allem für einen recht günstigen Preis (im Vergleich zu manch anderen Kinderbüchern mit weniger Seiten)!!
Jedoch:
Ab 6 Jahre ist ein weiträumiger Begriff und meiner Meinung nach eben nicht für 6- oder 7-jährige geeignet...

Bewertung vom 15.10.2024
Die Geschichte vom zauberbunten Garten
Rübben, Andrea

Die Geschichte vom zauberbunten Garten


weniger gut

Zauberbunt oder Gruselgrau?
Ein so wunderschöner Titel und dann eine so große Enttäuschung, als man Die Geschichte vom zauberbunten Garten aufschlägt und liest…
Auf nur wenigen Seiten ist mit wenig Text (ein bis zwei Sätze pro Seite) versucht worden, eine Geschichte zu bilden.
Die Aussage der Geschichte, aus einer grauen, tristen Stadt oder Umgebung mit Blumen eine farbenfrohe, fröhliche Welt zu zaubern, mag einen guten Ansatz haben, jedoch sind die begleitenden Illustrationen meiner Meinung nach keinesfalls zauberhaft. Die grauen Bilder wirken sehr düster und durch ihre nebelartige Zeichnung verschwommen und irgendwie dystop. Die bunten Seiten dominieren mit übergroßen Blüten und Pflanzen im Verhältnis zu den Menschen, sodaß auch dies in Kinderaugen etwas gruselig wirken könnte. Da die verschenkten Blumen die graue Welt bunter machen sollen, überwiegen jedoch die düsteren grau-vernebelten Seiten mit nur wenig Blüten-Farbklecksen, was im Gesamteindruck einfach kein schönes Kinderbuch ausmacht.

Zunächst dachte ich noch, ich schenke es meiner fünfjährigen Nichte und garniere es am Ende mit einem Tütchen Blumensamen zum Selbst-Aussäen und Beim-Wachsen-Zugucken, aber nachdem ich das Buch noch zwei weitere Male durchgeblättert habe, bin ich von der Idee abgekommen, es ihr zu schenken.

Einzig positiv zu erwähnen wäre, dass der in meinen Augen überteuerte Preis eine Spende an die Flyeralarm-Kids-Foundation abgibt.

Bewertung vom 14.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


sehr gut

Kunstgenuss im Thriller-Format
Aus erfahrener Feder schreibt der Autor, der selbst Hauptkommissar ist, einen soliden Thriller, der auf über 600 Seiten die Leser bei Atem hält.
Ein Polizist mit Dreck am Stecken (oder doch nicht?);
eine super-sympathische, emotional tiefgängige Ermittlerin einer Spezialeinheit;
ein verstörter Junge mit überraschenden Aussagen;
ein mutmaßlicher Täter, der näher beleuchtet ebenso überraschende wie grausame Tatmotive bespielt;
mehrere andere Polizisten, die dem Denken und Handeln der Ermittlerin und ihrem Polizisten immer wieder im Wege stehen… sie alle umgeben von italienischem Flair, das der Autor durch mehrere Nebenschauplätze gekonnt einfließen läßt.
Zusätzlich zu den Hauptprotagonisten gibt es noch viele Nebendarsteller, die aber alle zugänglich sind und sich schnell ins Geschehen einfügen. Das private Umfeld der Hauptprotagonisten wird geschickt eingepflegt und läßt eine alltägliche Lebendigkeit aufkommen.

Der Mörder, der mit schlohweißem langem Haar ein Wiedererkennungsmerkmal hat, hat ein wahnsinnig ausgetüfteltes Konstrukt aufgebaut, nach dem er seine Opfer aussucht.

Auf den ersten ca. 150 Seiten verspürte ich einige Längen, diese durchzuhalten sind es wert – es geht langsam los, wird aber zu einem Strudel mit spannenden Aha-Erlebnissen und Schockmomenten sowie dem Wunsch, an den Ermittlungen selbst teilzunehmen. Es werden nicht nur Cold Cases aufgedeckt sondern der Täter mordet aktuell weiter.
Später hat der Leser auch Kontakt zum Mörder, den man auf seinen Taten begleitet.

Alles in allem ein fulminanter, gut ausgearbeiteter und fantastisch durchdachter Thriller, allerdings sollte man auch grausame Szenen ertragen können, die hier keine Überhand nehmen, aber immer wieder eingestreut vorkommen.