Professionelle Anlagestrategien für die Börse

ausgezeichnet

detektivisch sucht Steffen Binder die Spuren, die sowohl zu ertragsstarken als auch verlustreichen Unternehmen führen. Die erste Spur leitet den Leser zum Pionier-Unternehmer; der Herausforderungen des Marktes begegnet dieser einerseits disruptiv: der Kochtopf wird zum Dampfgarer für Großküchen, die Lochkarte entwickelt sich zum Programm für Echtzeit und Finanzen. Andererseits ist der Pionier innovativ: die Analysenwaage bildet den Ausgangspunkt für Bio-Analytik. Der Pionier stützt sein Werk auf die Pfeiler "geduldiges Kapital, Wertschöpfung und Margensteigerung".
Die zweite Spur dagegen führt zum "Irgendwie-Unternehmer", der Verwalter von fremden Geld oder der Verfolgte von Eigeninteressen geleiteter Aktionärsgruppen und politischer Einflüsse. Dieser Unternehmertyp kennt zwar Fakten, zieht dagegen falsche Schlüsse daraus. Seine großen Fähigkeiten und Erfahrungen lassen ihn glauben, alles "irgendwie" richtig zu machen. Die Gefahr von Fehlleistungen steigt, je mehr man sich allwissend und unverwundbar hält. Wie sich zeigt ( Commerzbank, Infinion) machen die Akquisition unerfahrener Geschäftsfelder, schwankende Absatzmärkte und das Übersehen von Risiken blind für die wirtschaftliche Lage. Geprägt werden diese "menschlichen Faktoren" von Kurzfristigkeit und von roulett-artigen Entscheidungen gefolgt von Nachschusszwang sowie Verlustausgleich. Diese Erkenntnisse sind zwar nicht neu, müssen jedoch immer wieder erinnert werden.
Im Einzelnen kennt der Leser manches. Dennoch veranlassen die Gegenüberstellungen des Aufstiegs und Falls von Unternehmen in Steffen Binders Buch, eigene Erfahrungen neu zu markieren und gelten unabhängig von Tagesereignissen. Die spannend formulierten Firmengeschichten können Lehrmeister für Geldgeber, Aktionäre, Führungskräfte und Controller sein.