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Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.05.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


sehr gut

Sybille Ruge, deren Debütroman "Davenport 160 x 90 sowohl von Publikum als auch Kritik euphorisch aufgenommen worden ist, legt mit "9 mm Cut" einen Thriller vor, der die Leserschaft spalten dürfte.

Eve Klein, Privatdetektivin und Ich-Erzählerin der Geschichte, wird nach einigen dubiosen Vorgängen innerhalb der NGO "Interni" in diese Stiftung eingeschleust und soll für ihren Auftraggeber Aufklärungsarbeit betreiben. Dabei bekommt sie es mit dem Stiftungsvorstand Max Karnofsky zu tun und gerät immer mehr in die Welt des Geldes.

Eine weibliche Silhouette vor rotem Hintergrund: das Cover lässt schon erahnen mit welchem Genre wir es hier zu tun bekommen. Dabei folgt Ruge aber nicht typischen Krimi- und Thriller-Elementen sondern verwendet ihren ganz eigenen Stil: keine Kapiteleinteilung, roher Schreibstil (fast Rap-artig), ungewöhnlich kleine Seitenzahl.

Fazit: Thriller, der gefestigte Lesegewohnheiten aufbricht und interessante Einblicke in die Welt der Superreichen gibt (Wertung: 7 von 10 Punkten)

Bewertung vom 21.05.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


gut

C. L. Miller schickt in ihrem Debütroman "Der falsche Vogel" die Protagonistin Freya Lockwood auf die Jagd nach dem Mörder von Arthur Crocklewood, Besitzer eines Antiquitätenladens und ihr ehemaliger Mentor. Da der Herr sein Ableben kommen sah, hinterließ er Freya einen Brief mit Hinweisen auf den Täter. Die Spuren führen sie auf ein Landgut voller Antiquitäten und zwielichtiger Experten und schnell merkt sie, dass auch ihr eigenes Leben in Gefahr ist...

"Der falsche Vogel" ist dem Genre Cosy Crime zuzuordnen und eifert seinen Vorbildern, wie dem "Donnerstagsmordclub" nach. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus Crocklewoods Aufzeichnungen und lädt somit zum Miträtseln ein. Der Schreibstil ist einfach gehalten und die Figuren sprühen nur so vor britischem Charme.

Fazit: humorvolle Krimikost, die aber unter dem Niveau ihrer Vorbilder bleibt (Wertung 6 von 10 Punkten)

Bewertung vom 28.04.2024
Die Tote in der Bibliothek / Agatha Christie Classics Bd.2
Christie, Agatha;Ziegler, Dominique

Die Tote in der Bibliothek / Agatha Christie Classics Bd.2


sehr gut

Die weltberühmten Kriminalromane von Agatha Christie werden mittlerweile als Comic adaptiert: Startschuss für die "Agatha Christie Classics"-Reihe war "Mord im Orient-Express", nun wird auch ein Fall von Miss Marple ins Medium Comic überführt. Agatha Christie lässt ihre Ermittlerin Jane Marple in "Die Tote in der Bibliothek" (OT: The body in the library) ihren zweiten Kriminalfall lösen. 

In der Bibliothek der Bantrys, einem mit Miss Marple befreundeten Ehepaar, wird eines Morgens eine Leiche gefunden: Wer ist die Tote und wie kommt sie dorthin? Aus Angst, dass der Ruf von Mr. Bantry ruiniert werden könnte, bittet Mrs. Bantry ihre Freundin um Hilfe, die diese nicht abschlagen kann. Eine Spur führt in den Badeort Danemouth, wo sich Miss Marple kurzerhand in ein Luxushotel einquartiert um den Fall lösen zu können. Der Schlüssel zum Ganzen scheint die, vom Unglück verfolgt zu sein scheinende, Familie Jefferson zu sein. 

Fazit: Die Königin des Detektivromans bleibt sich treu und liefert besten Krimispaß ab, der auch 80 Jahre nach Veröffentlichung als Maßstab dient. Die Illustrationen sind ausgezeichnet und ich freue mich schon auf den Comic zu "Hercule Poirots Weihnachten", der im Herbst erscheinen soll.

Bewertung vom 27.04.2024
Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)
Gosens, Robin

Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)


gut

Passend zur im Sommer in Deutschland stattfindenden Fußball-Europameisterschaft ist Nationalspieler Robin Gosens (aktuell Union Berlin) unter die Schriftsteller gegangen und erzählt von seinem Traum Profi-Fußballer zu werden. Unterstützt wird er dabei von Thilo Krapp, der zahlreiche Illustrationen beigesteuert hat.

Robin Gosens erzählt dabei wie er durch seinen ersten Stadionbesuch die Liebe zum Fußball entdeckte und der Traum Fußballprofi zu werden in ihm reifte. Die Geschichte endet mit dem Spiel gegen Portugal bei der Europameisterschaft 2021, dem vorläufigen Höhepunkt in seiner Karriere.

Gosens erzählt in mitreißender Art und Weise, dass es sich lohnt seinen Träumen nachzugehen und verwendet dabei eine einfache Sprache mit der Leseanfänger gut zurecht kommen sollten. Die Kapitel besitzen eine angenehme Länge und zur Belohnung für ein gelesenes Kapitel warten spannende Fußballfakten.

Bewertung vom 13.08.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


gut

Mit "Ein mörderisches Paar: Das Versprechen" präsentiert Autor Klaus-Peter Wolf nun nach "Rupert undercover" und der "Sommerfeldt"-Trilogie den mittlerweile dritten (!) Ableger der Ostfriesen-Krimireihe rundum Ann-Kathrin Klaasen.

Protagonist ist Dr. Bernhard Sommerfeldt, der unter dem Decknamen "Dr. Ernest Simmel eine Kurklinik betreibt. Als ein Schüler durch eine Überdosis Heroin umkommt und der dafür Verantwortliche aufgrund schlampiger Ermittlungsarbeit das Gericht wieder als freier Mann verlässt, beschließt Dr. Sommerfeldt selbst für Recht und Ordnung zu sorgen. Unterstützung erhält er dabei von unerwarteter Seite...

Wie für das Genre "Provinzkrimi" nicht unüblich ist die Sprache einfach gehalten, die Handlung humorvoll und die Figuren mit wiedererkennbaren Charaktereigenschaften versehen. Am Ende bleiben einige Fragen offen, die wohl Lust auf den Nachfolger "Der Verdacht" machen sollen.

Bewertung vom 20.06.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


sehr gut

"Der treue Spion" ist nach "Der falsche Preuße" und "Das wahre Motiv" der dritte Teil der Gryszinski-Krimireihe von Uta Seeburg. Sämtliche Werke sind im HarperCollins-Verlag publiziert worden.

Im Jahre 1986 verschwindet in München ein französischer Diplomat, der brisante Informationen zu einer neuen Erfindung besitzt. Wilhelm Freiherr von Gryszinski nimmt die Ermittlungen auf, die ihn u.a. nach Paris und St. Petersburg führen. Zwanzig Jahre später versucht Gryszinskis Sohn Fritz den ungeklärten Vermisstenfall doch noch zu klären.

"Der treue Spion" ist ein historischer Kriminalroman, der exzellent recherchiert worden ist und den Lesenden über 100 Jahre in der Zeit zurückkatapultiert. Die Sprache ist gehoben und passt gut zu der Epoche, in der die Handlung spielt.

Bewertung vom 13.06.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


gut

Marianna da Silva, eine in Deutschland aufgewachsene Portugiesin, legt mit dem Portugal-Krimi "Südlich von Porto lauert der Tod" ihren ersten Krimi vor. Angesprochen hat mich direkt das mit blau-weißen Ornamenten verzierte Cover.

Protagonistin ist die Stuttgarter Polizistin Ria Almada, die ihre Familie in Portugal besucht und in ihrem Urlaub ziemlich schnell von ihrer Arbeit eingeholt wird: Kurz nach ihrer Ankunft kommt es zu einem Todesfall, der erst wie ein tragischer Unfall daherkommt. Doch nach und nach häufen sich Ungereimtheiten und Ria bekommt Zweifel...

"Südlich von Porto lauert der Tod" ist ein Urlaubskrimi, der sich mehr über die Beschreibung von kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten Portugals definiert als über einen spannenden Kriminalfall. Dazu passt, dass jedem Kapitel vorangestellt ein portugiesisches Wort erklärt wird.

Bewertung vom 04.05.2023
Waraka
Goldfarb, Tobias

Waraka


gut

In Tobias Goldfarbs Fantasyroman "Waraka" geht es um die ungewöhnliche Freundschaft zweier Königskinder, die der in Waraka herrschenden Angst trotzen und die Menschen aus dieser befreien wollen.

Die knapp 300 Seiten teilen sich auf 48 kurze Kapitel auf. Der Schreibstil ist passend für die Zielgruppe einfach und verständlich gehalten. Für Lesende, die schon in die eine oder andere Fantasywelt eingetaucht sind, ist das wenig vorhandene "World building" möglicherweise eine Enttäuschung. Auch die Handlung bleibt wenig komplex, ist aber angereichert durch philosophische Fragestellungen, die gerade jüngere Lesende überfordern könnten.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Prinz Arkyn, wodurch diese Figur den Lesenden sehr nahe gebracht wird. Die zweite Hauptfigur Saga ist weniger gut ausgearbeitet, was nicht ganz so schwer ins Gewicht fällt, da der Fokus klar auf Arkyn und seinen Wertevorstellungen liegt.

Fazit: Gelungenes Fantasyabenteuer, das sich aber nicht für eine bestimmte Zielgruppe entscheiden kann und somit einiges an Potential verschenkt

Bewertung vom 03.05.2023
Es war einmal in Brooklyn
Atlas, Syd

Es war einmal in Brooklyn


gut

Mit "Es war einmal in Brooklyn" (Originaltitel: "The Darlings") legt Autorin Syd Atlas ihren Debütroman vor. Kern der Geschichte ist die Freundschaft zwischen zwei Teenagern, die mit unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen durchs Leben ziehen, im Brooklyn des Jahres 1977.

Gegliedert ist der Roman in drei Teile, in denen jeweils die Geschichte vor, während und nach eines Stromausfalls beschrieben wird. Die knapp 300 Seiten sind auf 44 Kapitel aufgeteilt, was die Lesenden in Kombination mit dem flüssig lesbaren Schreibstil nur so durch das Wek fliegen lässt. Eingeschoben sind immer wieder Passagen, die auf zukünftige Ereignisse hinweisen. Da sich diese nicht klar vom Rest der Geschichte abheben, sorgen diese Vorgriffe oft für Verwirrung.

Das Buch kann ich allen empfehlen, die fernab des Mainstreams lesen wollen.

Bewertung vom 27.03.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


sehr gut

David Blums Roman "Kollektorgang" handelt von tiefer Freundschaft, Außenseitertum, dem trostlosen Dasein in einer sich dem Schicksal ergebenden Großstadt sowie von ihren Eltern vernachlässigten Kindern. Erzählt wird die Geschichte von dem toten Mario, der mit 13 Jahren das Zeitliche segnet, als es zwischen rivalisierenden Gangs zu einer Auseinandersetzung kommt.

Der Schreibstil ist gut lesbar, getränkt in schwarzem Humor und der gelesene Inhalt hallt lange in melancholischer Art und Weise nach. Das Werk ist nur 125 Seiten lang und die kurzen Kapitel verleiten einen zum Weiterlesen.

Das Buch ist für alle Lesenden interessant, die eine kurze Geschichte lesen möchten, die einen zum Nachdenken über das Leben an sich anregt. Möglicherweise wird "Kollektorgang" in den nächsten Jahren in den Kanon der zu lesenden Schullektüre aufgenommen.

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