Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
raschke64

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2025
Der ewige Tanz
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


gut

Das Buch erzählt die Geschichte von Anita Berber. Sie war in den 1920er Jahren vor allem in Berlin und Wien ein berühmter, aber auch berüchtigter Star. Angefangen als Tänzerin war sie eine Zeitlang auch im Stummfilm tätig. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre sehr speziellen Tanzvorführungen, bei denen sie teilweise nackt oder nur wenig verhüllt war. Auch in der damaligen relativ freien Zeit ein Skandal.

Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen. Ohne Vorkenntnisse war es oft schwierig, die Personen um Anita Berber richtig zuordnen zu können. Ich kannte ihre Geschichte und daher fiel mir zumindest dieser Teil etwas leichter. Für mich allerdings schwieriger war, dass ich mich der Person auf emotionaler Ebene überhaupt nicht annähern konnte. Und das Buch wirkte oft wie ein Sachbuch und brachte die Gefühle nicht gut rüber Anita Berber war nach dem Buch für mich nur eine Person, die drogenabhängig war und sexuell ausschweifend. Sie passt in diese wilde Zeit, aber für mich ist sie keine Heldin.

Bewertung vom 31.03.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


sehr gut

1901 wird der Londoner Temple-Bezirk von einem Mord erschüttert. In der eigentlich abgeschlossenen Welt wird der oberste Richter des Landes erstochen aufgefunden und zwar ohne Schuhe und Strümpfe, was einem Skandal gleicht. Innerhalb des Bezirkes hat die Polizei kein Zugriffsrecht und so bekommt der Anwalt Gabriel Ward den Auftrag, Ermittlungen mit Hilfe eines jungen Constable durchzuführen. Doch ist er wirklich der richtige Mann dafür? Zumal er vor einem wichtigen Prozess um eine kleine Kirchenmaus steht.

Das Buch hat mich anfangs ein wenig unsicher zurückgelassen. In erster Linie konnte ich nicht zuordnen, was es ist: ein Krimi (dafür fehlte mir etwas die Spannung), eine Geschichte (da waren dann wieder zu viele Ermittlungen) oder was auch immer. Doch der Fortgang der Geschichte zog mich immer mehr in seinen Bann und interessant war auch dieser abgeschlossene Bezirk mit seinen Besonderheiten. Das Buch ist gut geschrieben und hat mir beim Lesen viel Interessantes vermittelt, aber auch Spaß gemacht. Die Eigenheiten der Bewohner waren teilweise echt witzig, die Aufklärung des Falles eigentlich hochaktuell. In der Beziehung hat sich leider noch nicht alles verbessert. Von mir gibt es eine Leseempfehlung

Bewertung vom 31.03.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


gut

In der Nähe von Bad Tölz brennt ein Wagen scheinbar bei einem Unfall völlig aus. Die Ermittler finden darin einen Toten. Doch es bleibt nicht der einzige, denn auch auf österreichischer Seite brennen Häuser und es gibt Tote. Alexa und Krammer ermitteln lange unabhängig voneinander, bis sie merken, dass alles zusammengehört.

Das Buch ist der fünfte Teil der Reihe und ist für mich zwar ein solider Krimi, gehört allerdings nicht zu den Höhepunkten der Reihe. Zum einen musste man möglichst die Vorgängerbände kennen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Zum anderen war dieses Buch über weite Strecken extrem ruhig und mir fehlte persönlich die Spannung. Das Motiv ist zwar nachvollziehbar, allerdings die Umsetzung war mir dann doch irgendwie zu krass. Alles in allem würde ich keine Leseempfehlung aussprechen, aber auch niemanden vom Lesen abhalten.

Bewertung vom 31.03.2025
Die Brücke von London
Arth, Julius

Die Brücke von London


sehr gut

Es ist das Jahr 1749. Die Tuchhändlerin Juliana ist verwitwet und stellt kurz danach fest, dass ihr Ehemann sich mit einem Geld-Hai eingelassen hat, um seine Spielschulden zu bezahlen bzw. weiterspielen zu können. Dieser will das Haus von Juliana. Dieses steht auf der berühmten London Bridge und hat als eines der wenigen Häuser einen direkten Zugang zur Themse. Juliana verweigert sich dem Ansinnen und um überleben zu können, beginnt sie mit dem Schmuggel von Stoffen und Lebensmitteln mit Unterstützung einer Bande von Kindern und Jugendlichen, denen sie eine Art zuhause gibt.

Das Buch erzählt eine interessante Geschichte und das auf zwei Ebenen. Eine spielt im Jahr 1749 und die andere Anfang des 13. Jahrhunderts, wo das Christentum noch mit den allen Religionen kämpft. Anfangs hatte ich keine Ahnung, wie beides zusammengeführt werden kann. Doch am Ende ist dies gelungen. Überhaupt finde ich das Ende und die Lösung des Falls um Juliana ebenfalls sehr gelungen. Auch hier habe ich mich gefragt, wie das zu der damaligen Zeit ausgehen konnte. Dies ist gut beschrieben und vermittelt neben einer Mischung aus Abenteuer und Historie auch ein paar wahre Fakten zu der damaligen Zeit und vor allem zur London Bridge. Von mir gibt es eine Leseempfehlung

Bewertung vom 19.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


gut

Erzählt wird eine Familiengeschichte über 100 Jahre, beginnend in der Mitte der 1920er Jahre. Erzählt wird sie vor allem über die Geschichte der Frauen der Familie. Da ist Clara, die als Flaschenspülerin in einer Brauerei angefangen hat und es später zu einem Hundesalon bringt, da ist ihre Tochter Elisabeth, die jetzt als 94-jährig in ein Seniorenheim gekommen ist, wiederum um deren Tochter Anna, die als Bibliothekarin in der Verwaltung arbeitet und deren Töchter Annabel und vor allem Lena, die ihr Studium schmeißen will.

Ich lese gerne solche Familienromane. Hier wird die Geschichte aus drei Perspektiven erzählt, Clara, Anna und Lena. Ich hatte kein Problem, mich hineinzufinden. Allerdings konnte ich mich emotional nur schwer an die Figuren annähern. Da war Clara noch diejenige, mit der ich am meisten mitfiebern konnte. Anna war für mich zumindest in den Kapiteln verständlich, als sie Familie völlig überlastet hat. Es gab dann immer Lösungen, die plötzlich auftauchten. Für die beiden jüngeren Annabel und Lena fehlte mir oft das Verständnis, ich hatte das Gefühl, dass die Autorin alle aktuellen Probleme irgendwie mit unterbringen wollte und das wurde einfach zu viel, weil ich oft mich oft irgendwie belehrt fühlte. Das Buch war gut und flüssig lesbar, aber für mich war es irgendwie nicht das Richtige

Bewertung vom 19.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Sophie und Arpad haben scheinbar alles, was man sich wünscht. Gute Jobs, zwei gesunde Kinder, eine Luxusvilla in Genf und Sophies Vater, der mehr Geld hat, als er ausgeben kann. Doch die scheinbar so heile Welt hat mehr als nur einen Riss und mehr als nur ein Problem, Doch das merkt erstmal niemand

Ich mag die Bücher von Dicker. Allerdings fand ich dieses schwächer als die Vorgängerbücher. Ich mochte am Anfang den ständigen Wechsel der Kapitel durch die verschiedenen Erzähler und die unterschiedlichen Zeiten nicht zu sehr, weil ich das sehr anstrengend zu lesen fand. Erst ab dem zweiten Drittel des Buches ging das wesentlich flüssiger und die verschiedenen Zeitebenen waren besser für mich verständlich. Insgesamt überrascht der Autor natürlich wieder mit vielen Wendungen, teilweise völlig unerwartet. Und zum Ende hin wird es richtig spannend, auch wenn mir das letztendliche Ende nicht wirklich gefallen hat. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Insgesamt gibt es von mir allerdings doch eine Leseempfehlung

Bewertung vom 07.03.2025
Der große Riss
Henríquez, Cristina

Der große Riss


gut

Beim Bau des Panamakanals treffen verschiedene Interesse und verschiedene Menschen aufeinander. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern und Gesellschaftsschichten, aus weißen und farbigen Familien und benötigen das Geld oder wollen einen gesellschaftlichen Aufstieg. Das Buch erzählt die Geschichten dieser verschiedenen Menschen.

Mich lässt das Buch etwas unentschlossen zurück. Zum einen hatte ich mir etwas mehr zur Geschichte des Panamakanals vorgestellt. Zum anderen werden die verschiedenen Personen in eher kurzen Episoden vorgestellt. Das miteinander und ineinander Verwobene ist zwar wunderbar konstruiert, aber die vielen Menschen und die Kürze der Geschichten hinterlassen bei mir keinen bleibenden Eindruck. Ich konnte mich irgendwie nicht darauf einlassen und hatte immer im Hinterkopf, dass für mich weniger mehr gewesen wäre. Also weniger Leute und dafür die Geschichte intensiver. Der Schreibstil ist zwar gut aber irgendwie kann ich mich mit dem Buch nicht richtig anfreunden. Daher gibt es von mir keine Leseempfehlung, aber auch kein Abraten.

Bewertung vom 07.03.2025
Die Allee
Anders, Florentine

Die Allee


ausgezeichnet

Das Buch erzählt die Geschichte des berühmten Architekten Hermann Henselmann und seiner Familie. Speziell geht es um Hermann, seine Frau Isi und seine Tochter Isa. Alle anderen Kinder und Enkel kommen zwar vor, werden aber relativ kurz erwähnt. Es geht auch um die Geschichte berühmter Bauten in der DDR.

Prinzipiell hat mir das Buch gut gefallen. Ich bin zu einer Zeit geboren, als die meisten Bauten von Hermann Henselmann schon standen. Und ich gebe zu, mich hat bisher nie interessiert, wer der Architekt hinter diesen berühmten Straßen, Plätzen oder auch dem Fernsehturm war. So habe ich durch das Buch sehr viel Neues gelernt. Die Beschränkung auf die drei Mitglieder der großen Familie kann ich nachvollziehen, weil sonst das Buch wahrscheinlich zu sehr ausgeufert wäre. Das Leben in der DDR kann ich gut nachvollziehen, auch wenn die Familie weit über dem normalen Durchschnitt lebte und in anderen Kreisen verkehrte, als der übliche DDR-Bürger. Das Einzige, was mir nicht ganz so gut gefiel, war der Schreibstil. Er ähnelte eher einem Sachbuch als einer Familiengeschichte und mir fehlte persönlich ein wenig der emotionale Zugang zu den Personen. Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung

Bewertung vom 07.03.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Marlenes Mann ist gestorben. An einer schweren Krankheit und durch Selbstmord. Doch das ist noch nicht alles. Marlene verschließt sich vor der Welt, bleibt in ihrem Haus und will nur ihre Ruhe. Anrufe werden nicht entgegengenommen, Freunde und Familie nicht hereingelassen. Erst als es ein handwerkliches Problem gibt, ruft sie einen Klempner. Nicht ahnend, dass der bei ihr einziehen wird.

Das Buch ist sehr schön. Das beginnt mit dem passenden Cover und geht weiter mit dem wunderbaren Schreibstil. Außerdem verbreitet es trotz des sehr schweren Themas unheimlich viel Hoffnung. Die Wandlung von Marlene in den verschiedenen Phasen der Trauer und Wut ist nachvollziehbar. Auch gibt es einige Überraschungen und sehr humorvolle Ereignisse. Das alles macht das Lesen zu einem Erlebnis und von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.02.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Lena ist 9, als ihr Bruder im eigentlich verbotenen Kummersee ertrinkt. Allerdings ist sie der Meinung, dass eine Art Monster daran schuld ist. Niemand glaubt ihr. 30 Jahre später kehrt sie an den See zurück, weil sie als Polizistin ein Vermesserteam begleitet, das den See als mögliche Atomendlagerstätte prüfen soll. Die Nachbarn und Umweltaktivisten versuchen, die Arbeit zu verhindern. Als ein Kollege ermordet wird, versucht Lena, dem Geheimnis auf dem Grund zu gehen. Doch viele wollen das verhindern.

Was für ein Debüt! Das Buch enthält alles, was ein guter Thriller haben muss. Eine vielschichtige Geschichte mit unheimlich viel Spannung und verschiedenen Lösungsmöglichkeiten. Dazu ein guter geradliniger Stil und eine nicht einfache, aber insgesamt sympathische Ermittlerin. Als Leser hat man zunächst gar keine Ahnung, wohin sich alles entwickeln wird, und es gibt immer wieder Wendungen und auch Überraschungen. Das Ende ist dann gleich ein wenig heftig, aber immer noch glaubhaft.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.