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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2011
Queen Games 60562 - Colonia

Queen Games 60562 - Colonia


sehr gut

Colonia, ist nichts anderes als der lateinische Name für Köln ist und genau dort ist dieses Spiel auch angesiedelt und spielt im Jahr 1322 anno domini – also im Mittelalter. Damals war Köln die größte Stadt im heiligen römischen Reich deutscher Nation und bekannt für seine bedeutenden Kirchen und ihren vielfältigen Handel. Angesehene Kölner Patrizier-Familien haben wichtige Positionen im Rat inne und lenken maßgeblich die Geschicke der Stadt. Jede dieser Familien ist darauf bedacht, ihren Reichtum zu mehren und damit ihre Macht auszubauen. Als SpielerIn repräsentiert man nun eine dieser Familien und versucht seine Familienangehörigen möglichst effektiv einzusetzen. Spielziel ist es, am Ende möglichst viel Einfluss zu haben, indem man möglichst viele bzw. möglichst kostbare Reliquien zu erwerben versucht.

### DER SPIELVERLAUF ###

Das Spiel geht über insgesamt 6 Runden. Diese 6 Runden symbolisieren einen Zeitraum von 6 Wochen. Diese 6 Wochen haben immer den gleichen Verlauf: Es wird quasi jeder Wochentag einmal durchgespielt, wobei der Ablauf jedes Mal derselbe ist. Auf die Einzelheiten möchte ich aber aus Platzgründen hier nicht eingehen.

### MEINE ERFAHRUNGEN ###

Nachdem wir die Spielregeln eingehend studiert hatten, haben wir frisch drauflos gespielt. Anfänglich ging es noch ein wenig zäh vonstatten, weil man noch nicht so recht abschätzen konnte, welche Auswirkungen der eigene Zug und die Züge der anderen haben würden. Man musste also erstmal ein Gefühl für das Spiel entwickeln. Nachdem man sich langsam ein wenig eingefuchst hatte, lief es dann schon ein wenig flotter ab und ab der dritten Runde fing man schon an mit taktischen Winkelzügen. Das Geschehen wogte hin und her und es blieb bis zum Schluss relativ spannend.
Die Spielregeln werden gut verständlich erklärt und anhand von bebilderten Beispielen erläutert. Sie sind zwar nicht super-einfach, aber auch nicht so komplex, als dass man das Spiel lange vorbereiten muss. Das Spiel erfordert zwar schon ein gewisses taktisches Verständnis, aber hat auch eine gewisse Glücks-Komponente. Es ist also weder ein reines Denker- noch ein reines Zocker-Spiel. Allerdings sind Denker bei diesem Spiel auf jeden Fall im Vorteil, weil man mit vorausschauender Planung schon einige Eventualitäten im Vorfeld mit berücksichtigen kann.
Der Spielmechanismus ist relativ ausgewogen, so dass man bei einer falschen oder unglücklichen Entscheidung nicht gleich hoffnungslos zurückfällt und den Rückstand nicht mehr aufholen kann. Außerdem ist der Mechanismus so ausgeklügelt, dass es nicht nur eine Taktik-Variante gibt, die zum Sieg führt. Wenn eine bestimmte Aktion durch andere blockiert ist, bleiben einem genug Möglichkeiten, um mit alternativen Aktionen anderweitig voran zu kommen, wenn auch vielleicht nicht ganz so effektiv. In jedem Fall braucht man aber auch immer eine Portion Glück, damit man das gewünschte Ziel erreicht.

### SPIELDAUER ###

Die Spieldauer wird auf der Packung mit 90-120 Minuten angegeben, wobei sich aber unser Erfahrungswert bewahrheitet hat, dass man beim ersten Mal locker doppelt so lange braucht. Wir waren zu viert etwas mehr als dreieinhalb Stunden reiner Spielzeit zu Gange. Wahrscheinlich dürfte es, wenn man mit den Regeln vertraut ist, in etwa drei Stunden benötigen. Man kann es mit 3-6 SpielerInnen spielen, wobei im Internet eine Spielerzahl von 4 Leuten empfohlen wird.

### DAS URTEIL ###

Wenn man ein Faible für Worker-Placement-Spiele hat, kann ich dieses Spiel durchaus empfehlen, denn der Spielmechanismus ist relativ ausgewogen und ausgeklügelt. StrategInnen sind hier zwar eindeutig im Vorteil, aber ohne ein Quäntchen Glück kann hier niemand gewinnen, weshalb das Spiel sehr lange spannend bleibt. Allerdings fehlten uns bei den Spielregeln und beim Spielmechanismus noch ein paar Feinheiten im Hinblick auf mögliche taktische Finessen, mit denen man das Ganze womöglich noch spannender hätte gestalten können.

Bewertung vom 01.06.2011
Four Lions

Four Lions


ausgezeichnet

Normalerweise schreit dieses Thema nach eine eher ernsthaften Umsetzung, wie es Hany Abu-Assad 2005 in dem Film „Paradise now“ getan hat. Man erwartet mehr oder weniger eine Art Milieu-Studie, in der minutiös aufgearbeitet wird, wer sich nun aus welchen Gründen radikalisiert hat. All das bleibt hier aus. Man erfährt hier relativ wenig über die sozialen Hintergründe der einzelnen Beteiligten. Man merkt aber schon, dass die meisten Beteiligten intelllektuell nicht unbedingt die hellsten sind.

Bei all dem stellt sich natürlich die Frage, ob die eigentlich so ernste Thematik angemessen umgesetzt wird. Darüber lässt sich bestimmt vortrefflich streiten. Man kann dem Film sicherlich ankreiden, dass man so gut wie keine Gründe dafür erfährt, warum die Angehörigen der Gruppe glaubensmäßig so radikalisiert sind. Omar ist voll integriert und wird auch von seinen britischen Kollegen voll akzeptiert. Dagegen ist Waj so strohblöd, dass er sich von Omar sagen lassen muss, was er gerade denken soll und er mit dem Handy ein Foto von sich machen muss, um zu wissen, ob er verwirrt ist oder nicht. Womöglich würde Waj ohne Omar nicht mal den Weg zur Toilette finden.

Von Omar mal abgesehen und vielleicht auch noch Hassan, sind die meisten Figuren entweder Stereotypen oder eindimensionale Klischees. Sie haben keinen wirklichen Hintergrund und man erfährt auch so gut wie nichts über sie. Normalerweise wäre das für mich ein Grund, den Film abzuwerten. Aber in diesem Fall hat mich das ausnahmsweise überhaupt nicht gestört, denn im Endeffekt verfolgt der Film eigentlich nur das Ziel, Islamisten der Lächerlichkeit preiszugeben und das wird 100%ig erreicht. Ähnlich wie einst bei Ernst Lubitsch' „Der große Diktator“ (mit Charlie Chaplin) oder dem Sketch „Achmed the dead terrorist“ vom Comedian Jeff Dunham, soll der Bedrohung der Schrecken genommen werden, in dem sie als das entlarvt wird, was sie ist: Ein großer Popanz.

Im Grunde ist dieser Film eine bitterböse und rabenschwarze Satire auf die vermeintliche Terror-Bedrohung durch fehlgeleitete, fundamentalistische, radikal-islamistische Terroristen, deren intellektuelle Fähigkeiten sich dann doch eher auf Gebets-Teppich- und nicht auf Minarett-Höhe bewegt. Mitunter gerät das ganze sehr makaber und schwarzhumorig. Manchmal bleibt einem auch das Lachen im Halse stecken, aber letztlich muss man dann doch losprusten. Darstellerisch gibt es an den Beteiligten nichts auszusetzen, wobei auch keiner ernsthaft gefordert wird. Inszenatorisch gibt es an dem Film auch wenig zu bemängeln. Die Dialoge sprühten nur so vor trockenen Einzeilern und auch die Situationskomik war nie zu knapp bemessen.

Ich persönlich fand den Film so brüllkomisch, dass ich ihn jederzeit nochmal sehen wollen würde, allerdings nach Möglichkeit erneut in der englischen Original-Fassung, denn ich befürchte, dass in der deutschen Synchronisation wieder einiges an Wortwitz verloren gehen dürfte. Wer über den Sketch „Achmed the dead terrorist“ von Jeff Dunham lachen kann, der wird auch bei „Four lions“ voll auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es daher fünf von fünf möglichen Gebets-Teppichen und eine unbedingte Empfehlung, sich den Film nach Möglichkeit in der Originalfassung mit Untertiteln anzusehen.

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