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Benutzername: 
Tänja

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Diesen Roman mochte ich schon nach dem ersten Seiten. Obwohl Marlene gerade erst ihren Mann verloren hat und immer wieder zu lesen ist, dass sie sich nur mit Valium über Wasser hält, ist der Roman eigentlich gar nicht traurig. Das liegt aber nicht daran, dass es sich hier um eine romantisierte Geschichte a la "zusammen ist man weniger allein" handelt. Zwar tun sich im Lauf der Geschichte auch hier drei Fremde zusammen. Die anderen beiden begleiten Marlene aber nur ein Stück auf ihrem Weg.

Der Grund für die andere Emotion, die der Roman vermittelt, enthüllt sich etwa in der Mitte des Buches. Diese Enthüllung hat mich wirklich erschüttert. Die Spannungskurve nimmt hier eine keine Achterbahnrunde auf.

Dann dürfen die Lesenden Marlene noch ein Stück zurück in ihr Leben und auf einen Roadtrip begleiten. Es ist auf diesem und im ganzen Roman so, dass immer wieder Ereignisse vorkommen, die konstruiert wirken. Das ist für mich ein kleines Manko am Roman.

Ich mag es, dass am Ende ungesagt bleibt, warum das alles und es doch für Marlene und die Lesenden völlig klar ist. Das war mal eine ganz andere Charakterentwicklung, die mir sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 28.12.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


weniger gut

Der Klappentext dieses Buches hat mich sehr angesprochen. Feministische Geschichten aus den 50er Jahren sind eigentlich immer toll.

Ich hatte zunächst einen guten Start in die Geschichte. Die Protagonistin machte einen sympathischen Eindruck und das Tempo der Geschichte gefiel mir gleich.

Leider konnte dieser erste Eindruck nicht gehalten werden. Die gesamte Geschichte ist einfach zu übertrieben. Loretta gerät immer wieder in extrem schräge Situationen oder hat völlig unglaubwürdiges Glück. Auf der einen Seite wird sie als super clever dargestellt. Auf der Anderen gerät sie durch ihre Naivität immer wieder in Gefahr. Mit dem, was ihr zustößt, kann sie überhaupt nicht vernünftig umgehen. Sie entwickelt sich dabei in eine untragbare Richtung und unternimmt Dinge, die nicht gut zu heißen sind. Über emotionale Intelligenz verfügt Loretta leider kaum.

Alles in allem leider gar nicht mein Fall.

Bewertung vom 19.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

An diesen Roman habe ich mich herangewagt, obwohl ich nach der Leseprobe nicht ganz sicher war, ob es sich um erotische Lektüre handeln wird. Positiv überraschend war für mich, mit wie wenig erotischen Details die Geschichte auskommt.

Obwohl sich alles um das Sexleben von Daphne und Dominic dreht, gibt es keinen einzigen Abschnitt mit Seiten langen Beschreibungen der Akte. Die Erlebnisse an sich sind immer nur kurz angerissen. Stattdessen geht der Roman emotional in die Tiefe. Alle, die nicht auf der Suche nach erotischer Literatur sind, werden hier definitiv abgeholt.

Ich konnte mich sehr mit der Protagonistin identifizieren und mochte es, wie sie aus ihren Selbstzweifeln zu einer selbstbewussten Frau wächst. Der Prozess des Wachstums wird dabei super schön beschrieben. Ich mag besonders, dass klar wird, wie viel Zeit so ein Reifungsprozess benötigt. Einzig, dass ihr gesamtes Umfeld findet, dass sie unheimlich viel anspruchsvollen Sport (hot Yoga, Akrobatik,...) machen muss, um sich wirklich wohl zu fühlen, halte ich für keine gute Botschaft.

Auch gibt es ein paar kleine Logikfehler. Zum Beispiel, dass die Freundinnen nichts von ihrem viral gehenden Account wissen. Deswegen gebe ich insgesamt vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.11.2024
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen


ausgezeichnet

In diesem Roman geht es um Alex, die in einer Urban-Fantasy-Welt in den 50er Jahren aufwächst. Alex Welt unterscheidet sich von unserer insofern, sich manche Frauen in Drachen verwandeln können. Kelly Barnhill hat damit ein feministisches Fantasywerk geschaffen.

Mir gefällt die Idee des Drachenwandelns total gut. Zum einen, weil verwandelten Frauen werden als beeindruckend und wunderschön beschrieben. Zum anderen, weil so viel Symbolik im Wesen des Drachens steckt. Er steht für Freiheit, Stärke und Macht. Aber auch Aspekte wie, dass manche Feministinnen auf Männer mit Sicherheit wie Drachinnen wirken, halte ich für eine interessante Deutungsmöglichkeit der Drachin.
Außerdem zeigt der Roman wunderbar auf, wie sich die Gesellschaft verändern könnte, wurden sie feministischen Wandel zulassen.

Ich bin einfach begeistert, was alles in dieser Geschichte steckt. Ein großartiger empowernder Roman.

Bewertung vom 28.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


sehr gut

In diesem Roman geht es um ein paar Urlauber, die nach einem turbulenten Flug ihr Urlaubsziel erreichen und dort einiges ungewöhnliches erleben. Zwischen der Erzählung liest man immer wieder von zwei anderen Personen, deren Geschichte erstmal im Dunkeln bleibt.

Viel mehr kann ich zum Inhalt gar nicht sagen, denn mit gut zweihundert Seiten ist die Geschichte schnell aufgelöst. Mir gefällt die Auflösung. Insgesamt bleibt der Roman relativ offen mit dem, was er den Lesenden mitgeben will. Gut fand ich die Emotion, die sich im Roman von sehr bedrückend zu befreit und gelöst wandelt. Spannend ist auch, dass sich die Urlauber selbst gar nicht so Gedanken über die bedrückenden Vorfälle machen.

Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Es ist wirklich nur schade, dass die Geschichte so kurz ist. Am Ende hätte ich noch mehr eintauchen können.

Bewertung vom 29.09.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


weniger gut

Dieses Buch habe ich mir ausgesucht, weil ich von Identitti ziemlich begeistert war. Mir gefiel daran unter anderem, dass es so dynamisch und intensiv war. Das kann ich über Antichristie auf jeden Fall auch sagen. Allerdings war es für mich hier eindeutig zu viel Dynamik, die das Lesen extrem erschwerte.

Mir waren es zu viele Erzählstränge, die tote Mutter, die Beziehung, Kolonialismus, Christie, Dr. Who,...und dann spielt die Geschichte auch noch auf zwei Zeitebenen. Immer wieder geht es hin und her. Das waren zu viele Infos, zu viele verschiedene Entwicklungen. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten zu folgen und mich auf den Zeitebenen zurecht zu finden.

Interessant wären auf jeden Fall die geschichtlichen Fakten, die eingebracht werden und zum Beispiel Gandhi in ein ganz neues Licht stellen. Allerdings ist mir hier auch oft nicht klar geworden, was Fakt und was Fiktion ist.

Ich habe mich echt ein bisschen durch gequält und kann es daher leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 09.09.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

Die Inspiration dieses Romans finde ich sehr interessant. Er basiert auf den wahren Ereignissen eines Massenmörders in den 70er Jahren. Trotzdem diese Geschichte die Basis ist, handelt es sich nicht um einen Kriminalroman. Es geht um Miv, ein ganz besonderes Mädchen und um ihre Freundschaften. Außerdem werden die Themen Rassimus und eheliche Gewalt behandelt.

Die Ideen sind sehr schön umgesetzt. Der Roman wird nicht nur aus Mivs Perspektive sondern auch aus der anderer Personen erzählt. Ich mochte, dass so die Perspektives eines Kindes zu der von verschienden Erwachsenen wechselt.

Es macht Spaß, Mivs Entwicklung und Ermittlungen zu verfolgen und es ist schön, was sich daraus entwickelt. Worauf ich nicht vorbereitet war ist, dass der Roman mir zum Ende hin noch einmal ziemlich das Herz gebrochen hat.

Insgesamt ist es ein Roman, von dem viel hängen bleibt und nachwirkt und damit absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 08.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


sehr gut

Die Pineapple Street, nach der dieser Roman benannt wurde, ist eine der Straßen im nobelviertel Brooklyn Heights, in denen Darley und Georgiana und deren Schwägerin Sasha leben.

Der Roman wird aus den Verschiedenen Perspektiven der drei Frauen erzählt. Die Wechsel sind sehr gut auseinander zu halten, da die Frauen so unterschiedlich sind, dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist.

Der Schreibstil ist leicht und locker. Das Setting ist für mich eine komplett andere Welt. Trotzdem gibt es immer wieder Punkte, an denen ich mich mit den Frauen identifizieren konnte. Mit Darley als Mutter, mit Georgiana im jungen Erwachsenen sein und mit Sasha, als völlig Fremde in dieser Welt.

Dass es der Autorin gelingt, dass ich als Lesende Sympathie mit diesen absurd reichen Frauen empfinden konnte, hat mir gut gefallen. Dabei lässt sie auch viel kritisches Denken und humorvolle Betrachtungen zu.

Toll fand ich außerdem die Charakterentwicklung der Protagonistinnen.

Ein gelungener Roman, anders als das, was ich sonst lese, und damit eine nette Abwechslung.

Bewertung vom 03.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


ausgezeichnet

Der neueste Roman von Jackie Thomae befasst sich grundsätzlich mit der Thematik unerfüllter Kinderwunsch. Eigentlich ist es aber eine Zusammenfassung all der Erwartungen, die die Gesellschaft an Frauen Ende dreißig, Anfang vierzig, hat.

Meist wird aus der Perspektive der beiden kinderlosen Protagonistinnen Marie-Claire und Anahita erzählt. Manchmal aber auch aus der anderer Frauen aus ihrem Umfeld, deren Leben ganz anders aussieht. Damit wird der unerfüllte Kinderwunsch auch aus der Perspektive nicht betroffener Menschen betrachtet, was zu einer ziemlich ganzheitlichen Betrachtung führt.

Ich bin begeistert, weil Thomae absolut authentisch schreibt. Bei jeder der Frauen konnte ich Identifikationspunkte finden und fühlte mich abgeholt. Das kommt daher, dass es sich nicht immer nur um den Kinderwunsch dreht, sondern auch um die Frage, wie Frauen glücklich sein können. Thomae zeigt deutlich auf, wie häufig sich Frauen für ihr Glück rechtfertigen müssen, wenn sie nicht der gesellschaftlichen Norm der verheirateten Mutter zweier Kinder entsprechen. Und es ist so schön mitzuverfolgen, wie die Frauen lernen, dass es so viele Lebenswege gibt, mit denen sie glücklich sein können und sich dies auch erlauben. Besonders das Loslassen hat mich zu Tränen gerührt.

Ein wundervoller Roman, den ich jeder und jedem nur ans Herz legen kann.

Bewertung vom 24.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Ich habe wirklich lange gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Der Schreibstil besteht immer wieder aus langen Fließtexten ohne Abschnitte. Auch wörtliche Rede ist nicht gekennzeichnet. Daher musste ich zu Anfang die Abschnitte oft zwei Mal lesen, bis ich sie verstanden hatte.

Es ist generell kein Buch, dass man schnell lesen kann. Es braucht Zeit, sich einzulesen und außerdem werden viele Metaphern verwendet, die sich setzen müssen. Lesende sollten sich daher Zeit für den Roman nehmen.

Ich musste zudem immer wieder unterbrechen, weil die Geschichte extrem schwere Kost ist. Jegliche Hoffnung vergeht mit der Zeit und die Situation spitzt sich stetig weiter zu. Es gelingt dem Autor wirklich die Düsternis des Szenarios dem Lesenden emotional nahe zu bringen. Definitiv ein Buch, dass zum Nachdenken anregt.