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Benutzername: 
Miriam Wagebrecht
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 26.07.2011
Bachelor / Master: Erwachsenenbildung
Faulstich, Peter;Zeuner, Christine

Bachelor / Master: Erwachsenenbildung


ausgezeichnet

Alleine die Angaben im Internet lesend, hört sich das Buch nach einem Wälzer an: 92 Seiten. Aber in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter rein haptisch ein leicht in den Händen zu haltendes Buch im DIN A4-Format, sodass man nicht unbedingt am Arbeitstisch sitzen muss, um darin zu lesen. Auf dem Cover sieht man vor genau so einem Tisch einen Mann und eine Frau: so wie die Autorengruppe aus einer Frau, Christine Zeuner, und einem Mann, Peter Faulstich besteht – beides erziehungswissenschaftlich Forschende, beides Autoren, von denen man in seinem Studium oftmals hört. Bezogen auf die Gendersensibilität, die wieder oder zunehmend wichtig in der Erziehungswissenschaft wird, ist dieses Cover und die Autorenkombination wie ein Statement und der gendersensible Sprachstil des Buches seine Untermauerung. Doch bevor diese Rezension in allen Details ausufert und dem zukünftigen Lesenden nichts mehr zu entdecken und bestaunen lässt, nun zum Kern – wobei genau das dieses Buch ausmacht: dass es einen Überblick gibt, ohne die Details unter den Tisch fallen zu lassen. Der Kauf ist aus meiner Sicht – Master-Studentin der Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung – nur zu empfehlen.
Faulstichs und Zeuners Buch gehört zu der BELTZ-Kurzlehrbuchreihe für die neuen Studiengänge des Bachelor und Master. Nicht unbemerkt darf auch hier bleiben, dass die Erfahrungen der jetzigen Bachelor- und Masterstudierenden von großer Unsicherheit bezüglich der Anerkennung ihrer Studiengänge geprägt sind. Man fühlt sich als Bachelor- oder Masterstudierender manchmal nicht für voll genommen und zumal als Studierender der Erziehungswissenschaft, geschweige denn mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Dieses Buch mit der expliziten Nennung der Adressaten (natürlich auch aus anderen Disziplinen als der Erziehungswissenschaft) kann den betreffenden Studierenden nur schmeicheln und ein beruhigendes Gefühl einflößen: Sie meinen uns und nicht die Diplomer, nicht die Kleinkindpädagogen!
Und es hält, was es verspricht: „Konzentration auf das Wesentliche und Prüfungsrelevante“ und „durchgängig didaktisiert“. In elf Kapiteln werden alle traditionellen sowie zeitgenössischen Aspekte der Erwachsenenbildung dargestellt: Man lernt, seit wann und wieso die Erwachsenenbildung so heißt, aber erfährt auch Theoretisches sowie Praktisches über die neueren Bereiche wie Qualitätssicherung, Evaluation und Bildungsberatung. Auf Mikro-, Meso- und Makroebene werden mit Bezug zu Bourdieu, Klafki und Anderen alle allgemein (nicht nur für die Prüfungen) relevanten Fragestellungen und Erkenntnisse der Erwachsenenbildung beschrieben und in vielen Schaubildern und Tabellen einprägsam verbildlicht. Dabei ist keine Beschreibung so beschränkt, als dass sie nicht noch einzelne Kontroversen anschneiden würde. Zudem verhüllen Faulstich und Zeuner auch nicht ihren eigenen Standpunkt: kritisch-pragmatistisch sei ihre Perspektive.
Was das Buch nicht bietet und keines ernsthafte Buch der Erwachsenenbildung überhaupt jemals bieten sollte, ist eine Rezeptsammlung, so sehr man sie sich auch manchmal in der Arbeit mit Menschen wünscht. Es bleibt dabei, dass es genügt, über die Themen der Kapitel Bescheid zu wissen: Didaktik, Weiterbildungsbedarf, Programmplanung, Veranstaltungsmanagement, Lehr-Lern-Prozesse und Transfer. Im ersten Kapitel kann der unsichere Studierende sich von den beschriebenen Tätigkeitsfeldern der Erwachsenenbildung das passende aussuchen, aber die Reflexion, zu der die Autoren deutlich anregen, muss man selbst vollziehen.

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