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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2025
Advaita Bodha Deepika
Sri Karapatra Swami

Advaita Bodha Deepika


ausgezeichnet

„Advaita Bodha Deepika“ – „Leuchte non-dualer Weisheit“
von Sri Karapatra Swami

Dieses „Büchlein“ ist mit seinen etwas mehr als 160 Seiten ein Kleinod der Weisheits-Literatur aus dem alten Indien. Das kleine Format birgt einen tiefgründigen Inhalt, den zu erfassen es die freudige und interessierte Hinwendung des Lesers braucht.
Erschienen ist dieses Buch im Verlag „Advaita media“, in der Reihe der „klassischen Weisheitsliteratur“, die bereits drei große Werke der alten indischen Philosophie herausgebracht hat (ein viertes Werk ist kurz vor dem Erscheinen).

Das Buch behandelt einen Text, der den Veden zugerechnet wird, jenen Texten der hinduistischen Philosophie, die bereits ab dem 1. Jahrtausend vor Christi entstanden sind. Diese spirituellen Lehren wurden anfangs mündlich tradiert und weitergegeben. Später (mit dem 6. Jahrhundert) wurden sie auch schriftlich zusammengefasst und kommentiert.
Der Text ist dem Advaita Vedanta, der Lehre der Nicht- Zweiheit, zuzuordnen und - der Tradition entsprechend - in Dialogform zwischen Meister und Schüler verfasst.
Ursprünglich in zwölf Kapiteln verfasst, gingen dem Originaltext vier Kapitel bei den zahlreichen Manuskripten und Übersetzungen verloren. So dass die englische Fassung schließlich aus acht Kapiteln bestand:

Doch um was geht es genau?
Es ist der Bericht über einen unwissenden Schüler, der zu einem Meister kommt und ihn bittet, ihn das Wissen und die Weisheit des Seins zu lehren. Die Unwissenheit des Schülers verdunkelt seine wahre Natur, er weiß nicht, dass sein Selbst (sein göttliches Sein) wirklich existiert und aus sich heraus leuchtet.
Er kann auch nicht sehen, wie sein denkender Geist eine eigene Wirklichkeit schafft und nach außen seine eigene Welt durch Projektion entstehen lässt. In ihm entsteht – wie in allen Menschen – die Illusion der Wahrnehmung einer eigenen Welt, in der er getrennt ist von allem.
Durch die Lehren des Meisters und die Selbsterforschung kann der Schüler das wahre Wissen über Gott und das Sein erlangen. Hierfür braucht es die Reflexion der Wahrheit, die Kontemplation und die Versenkung in Meditation. Schließlich geht es um die Frage aller Fragen des Seins: „Wer bin ich“? Und es mündet in die Erkenntnis, dass der Schüler bereits das ist, was er sucht und Teil der umfassenden Einheit ist.

Was erst einmal kompliziert klingt, wird dem interessierten Leser auf eine leichte Weise zugänglich. Der Text besticht durch seine Einfachheit und seine Klarheit. Es gibt hier keine komplizierten Konzepte und es braucht auch keine Vorkenntnisse in der Philosophie des alten Indien. Der Leser kann sich leicht in die Weisheitslehre versenken und wird schon bald merken, dass hier nicht der Kopf angesprochen wird, sondern das Herz.
Der Leser wohnt dem Dialog zwischen Meister und Schüler bei, es ist fast, als säße man daneben und würde den beiden direkt lauschen. Das lädt ein, dem Dialog zu folgen und sich berühren zu lassen. Zum einen von der Bereitschaft des Schülers, sich belehren zu lassen, immer neue Fragen zu stellen und es wirklich wissen zu wollen. Und zum anderen von dem Meister, der mit Geduld und Zugewandtheit bereit ist, sich dem Schüler zu widmen, ihn zu lehren und auch noch die letzte der vielen Fragen zu beantworten. Das ist es wohl auch, was mich persönlich so an diesem Buch berührte – ich fühlte mich mit einbezogen in die Unterweisung und spürte die Freude, daran teil haben zu können.

Hier ein Beispiel:

Meister: So wie das Höchste Selbst durch die „Ich“-Form von Maya als „Ich“
erscheint, so erscheint durch die „Dies“-Form das Universum in all seinen
Formen.
Schüler: Wie denn?
Meister: … Im endlosen Raum des Bewusstseins ruft diese Form die Millionen
latenter Formen als „dieses“ und „jenes“ auf. …
Schüler: Wie macht er das?
Meister: Als erstes erscheint der Geist im … Raum des Bewusstseins.


Am Ende geht der Schüler seines Weges, geläutert und wissend um sein wahres Wesen …
Und der Leser hat ein zeitloses Buch, dass wirklich zu Herzen geht und ihn dabei tiefgründig lehrt über das wahre Wesen des Seins.

(zugunsten der Leserlichkeit des Textes wurde lediglich die maskuline Form verwendet)


Sri Karapatra Swami – Advaita Bodha Deepika – Leuchte non-dualer Weisheit
Verlag advaitaMedia
erste Auflage 2023 – ISBN 978-3-936718-73-7

Bewertung vom 27.10.2024
Das Kleinod der Unterscheidung
Shankara

Das Kleinod der Unterscheidung


ausgezeichnet

Shankara – das Kleinod der Unterscheidung


In dem kleinen Verlag „Advaitamedia“ ist wieder eine Perle der Weisheitsliteratur erschienen. In seinem äußeren Erscheinungsbild und seinem philosophischen Inhalt, wird es seinem Titel in ganz besonderer Weise gerecht. Denn nicht nur die darin beschriebenen Unterweisungen, sondern das Buch selbst ist ein Kleinod - ein Kleinod der Weisheitsliteratur.

Es enthält neben zwei Weisheitstexten von Shankara auch eine Einführung in die Philosophie des alten Indien mit einer Klärung zentraler Begriffe, sowie ein Nachwort von Kurt Friedrichs, einem Kenner der altindischen Philosophie. Diese Ergänzungen machen es dem Leser leichter, einen Einstieg in die hohe Philosophie des Non-Dualismus zu bekommen, Hintergründe zu verstehen und mit unbekannten Begriffen umzugehen.

Shankara, ein Heiliger, Philosoph und Dichter des alten Indien im 7. Jahrhundert verfasste u.a. zwei wesentliche Schriften zur Philosophie des Advaita, der Lehre der Nicht-Zweiheit. Beide Schriften sind in diesem Buch abgedruckt:
„Das Kleinod der „Unterscheidung“ (Viveka-chundamani) – eine Art von Lehrtext zwischen einem weisen Lehrer und seinem Schüler zur Erlangung der absoluten Befreiung und „Die Erkenntnis der Wahrheit“ (Tattva-bodha) – in welcher grundsätzliche Fragen gestellt und beantwortet werden, also eine Abhandlung für den spirituell Suchenden zur Erklärung der Welt.

In einfacher und eingehender Sprache wird hier beschrieben, wie der Schüler sich an den Meister wendet mit der ehrlichen Bitte um Erkenntnis. Er wird denn auch unterrichtet in der höchsten Philosophie des Seins und belehrt, wie es in Wahrheit um die Wirklichkeit der Welt steht. Der Schüler erfährt durch seine Unterweisung, dass das innerste Bewusstsein des Menschen -Atman- nicht getrennt ist von dem absoluten Sein -Brahman- also von Gott. Und er hört, dass die Welt der Erscheinungen vergänglich und damit nicht wirklich sei. Durch ernsthafte Übungen und das Studium der Schriften, kann und soll der Schüler die äußere Scheinwelt durchdringen und Befreiung erlangen im wahren Sein des Menschen.

Der Text fließt dahin und ist durch die Wiederholungen des Wesentlichen der Lehre sehr eingängig, wobei er nie langweilig wird. Das Buch wird zu einem spirituellen Freund, einem Begleiter zur Innerlichkeit und einem Helfer in der täglichen Meditation. Dabei erschließt sich dem Leser das Wesentliche erst in der Stille, im Nachklang, wenn das Buch bereits wieder zur Seite gelegt wurde. Es begleitet einen durch den ganzen Tag …

Das Kleinod der Unterscheidung lässt einen erahnen, dass es diese eine Wahrheit wirklich gibt, die in allen großen philosophisch-religiösen Traditionen beschrieben wird. Die Texte gehen ins Herz und sind für den Verstand nicht zu fassen. Und gerade darin liegt ihr unschätzbarer Wert für den Suchenden und für jeden, der für einen Moment in dieser schnellen Welt anhalten und zur Besinnung kommen möchte.

(zugunsten der Leserlichkeit des Textes wurde lediglich die maskuline Form verwendet)


Shankara – Das Kleinod der Unterscheidung und Die Erkenntnis der Wahrheit
Verlag advaitaMedia
erste Auflage 2023 – ISBN 978-3-936718-72-0