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Benutzername: 
Heike
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2024
Nature Guide Vögel
Nibbenhagen, Kalle

Nature Guide Vögel


ausgezeichnet

Fesselnder Einblick in die Vogelwelt
Das Buch bietet einen spannenden Einblick in die Welt der Vögel. Die wichtigsten sind mit ihren Besonderheiten beschrieben; besonders gefällt mir die Mischung aus Fotos einerseits und Zeichnungen mit Hinweisen zur besseren Unterscheidung andererseits. In eingestreuten Infokapiteln erklärt Kalle Nibbenhagen allgemeine Themen zu Vögeln, z. B. welche Eselsbrücken das Erkennen von singenden Vögeln erleichtern. Die Gestaltung ist ansprechend und kurzweilig, und das Buch hat ein praktisches Format, um es bei Spaziergängen oder Radtouren zusammen mit einem Fernglas parat zu haben.
Die zugehörige Kosmos-App, die nach Eingabe der beim Vogel verzeichneten Nummer die Vogelstimme abspielt, finde ich eine sinnvolle Ergänzung; allerdings ist die Funktion (noch) etwas schmal. Z. B. wird nicht das Vogelbild angezeigt, sondern das Cover des Vogelbuches. Aber die Bewertung der App lasse ich nicht in die Bewertung des Buches einfliessen. Daher ist mein Fazit: Empfehlenswert für diejenigen, die sich näher mit den fliegenden Mitbewohnern unserer Welt auseinandersetzen möchten.

Bewertung vom 04.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Alles hängt zusammen - aus dem Universum gesehen.
Ich finde dieses Buch außergewöhnlich. Es beleuchtet Zusammenhänge von Ort und Zeit in einer etwas übersinnlich anmutenden Art und Weise - sympathisch nähergebracht durch einen der Hauptdarsteller, der besondere Empfindungsmöglichkeiten innehat und die Welt, wie wir sie sehen, aus einem weiteren Blickwinkel betrachtet. So finden sich verschiedene Schicksalslinien zusammen, entfernen sich wieder, bilden jedoch ein Netz, und es bleibt die Erkenntnis, dass es etwas größeres außerhalb der Erde gibt, das alles zusammenhält und in gewisser Weise lenkt.
Ich habe in dem Buch mehrere Stellen markiert, die ich besonders merkenswert finde. Das Lesen des Buches wirkte auf mich trotz des behandelten Themas Sterblichkeit (neben anderen Themenlinien) extrem tröstlich und positiv.
Insbesondere die nicht chronologisch angeordneten Kapitel geben diesem bereits außergewöhnlichen Buch das gewisse Etwas. Für mich eine Bereicherung im Bücherregal!

Bewertung vom 27.12.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Absolut lebenswert!
Was für ein Buch! Schon die Gestaltung des Umschlages ist traumhaft schön. Und es macht jedes Mal Freude, dieses Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Wobei ich finde, dass es kein Buch für endloses Lesen ist; ich hatte öfters nach bestimmten Abschnitten Lesepausen von einigen Tagen, um die Wirkung der Handlung sacken zu lassen.
Anfänglich war ich unsicher, wie intensiv die Auseiandersetzung mit dem Tod sein würde. Aber dies ist wahrlich kein Grund, das Buch nicht zu lesen - im Gegenteil, man würde so einige Gedanken und Denkanstösse verpassen ohne die Lektüre. Für mich ist es ein "Trau-Dich-Buch" - sowohl für mich als Leserin (wie weit werde ich mich vorwagen in dem Thema?) als auch für die Hauptdarstellerin, die durch die Begegnung mit dem Tod und damit indirekt verwobenen Schicksalsstricken ihre Komfortzone fast schon fluchtartig verlässt und so aus einem Kokon schlüpft, der sie bis Mitte 30 vom "normalen" Leben abschirmte. Absolut lebenswert!

Bewertung vom 27.12.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

Überraschend und fein gewoben
Das Buch fand mich, und ich begann die Lektüre unvoreingenommen und ohne Detailwissen hinsichtlich Pferderennsport in Amerika vor dem Bürgerkrieg, Malerei oder wissenschaftliches Arbeiten in Naturkundemuseen. Dieses Buch verbindet diese Themen auf faszinierende Weise. Es fesselt und hält unvorhergesehe Wendungen bereit.
Viele neu erfahrene Fakten lassen sich im Internet vertiefen, z. B. zur Pferdemalerei dieser Zeit.
Gesellschaftskritisch handelt es von der Lebenssituation der auch im Rennsport in den Südstaaten eingesetzten Sklaven und schlägt den Bogen zu der bis heute nicht hergestellten Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Menschen.
Der Schreibstil ist unaufgeregt und plastisch und lässt den Leser in die jeweils berschriebene Situation eintauchen. Verschiedene Epochen werden gleichzeitig dargestellt, und erst nach und nach enthüllt die Handlung die Zusammenhänge und Verknüpfungen der zunächst als Einzelhandlungen begonnenen Teilstränge wie bei einem filigranen Webstück.

Bewertung vom 27.12.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Teile und herrsche - bereits im Mittelalter
Das Buch Marschlande finde ich faszinierend.
Es erklärt plastisch, wie zementiert Macht und Einfluss sind und in einer Art sich selbst stabilisierendem System wohl auch bleiben werden, in dem die, die sich dagegen auflehnen könnten, nicht zusammenfinden (sollen).
„Hexe!“ rief man damals, und schon war ein Kritiker, gar vielleicht eine Frau, jemand unliebsames, unbequemes, ein Andersdenkender, gebrandmarkt, aus der Gesellschaft ausgeschlossen, seines Eigentums, seiner Rechte und vielleicht sogar seiner Gesundheit oder gar seines Lebens beraubt. Mit der bequemen Nebenwirkung, dass niemand sonst die nächste Hexe, der nächste Hexer sein wollte und besser schwieg, als sich aufzulehnen.
Weiterer nachdenkenswerter Aspekt aus dem Buch ist die dort genannte Tatsache, dass die Lebensleistung von Frauen in der Geschichte schlicht eher vergessen wurde als die von Männern. Oder Männer sich diese aneigneten, denn die zugehörige Frau war über den Mechanismus „Hexe!“ schnell aus dem Rennen.
Insgesamt ein Buch, das für die gleichberechtigten Rechte von Frauen u. a. auf Anerkennung und Akzeptanz einsetzt.
Der Schreibstil ist düster-marschlandig, der Leser kann problemlos in die Szenerie eintauchen. Für Geschichtsinteressierte und Fans des Nordens bietet das Buch außerdem viel Wissenswertes über die damaligen Gegebenheiten in landschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.

Bewertung vom 26.03.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


weniger gut

Showdown bei Omas Beerdigung
Das Buch ist interessant geschrieben und hat mich insofern fasziniert, dass man sich erst nach und nach erschliessen musste, in welcher Epoche und wo die Handlung spielt. Es werden kapitelweise Rückblicke und aktuelle Szenen der Beerdigung der Großmutter abgewechselt.
Inhaltlich lässt mich das Buch ratlos zurück, es geht um offensichtlich um die schwierigen Beziehungen der Frauen aus drei Generationen einer Familie, die gemeinsam unter der Regentschaft der Großmutter ein Anwesen bewohnen und Männer gänzlich ausschliessen.
Leider wirkt das Buch in mir nicht nach, es hat mir nichts mitgeteilt, und die Lektüre war zeitweise zäh und es fehlte mir dieses "ich will wissen, wie es weitergeht". Aber ich gestehte das dem Buch zu, es gibt sicherlich viele Leser, die es begeistert. Der Umschlag ist in jedem Fall interessant gestaltet und bietet nach tiefergehender Betrachtung viele Hinweise auf die im Buch beschriebenen psychologischen "Baustellen".

Bewertung vom 04.03.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


ausgezeichnet

Lehrreiches Rendezvous mit dem Tod
Ich finde, dieses Buch ist ein wirkliches Highlight!
Vom Cover her rechnete ich mit einer lustig-klamaukigen Handlung, auch der Klappentext ließ entsprechendes vermuten.
Allerdings weit gefehlt: Es geht hier um nichts weniger als die zentralen Fragen des Lebens, insbesondere nach dessen Sinn und der vermeintlich "Sinn-vollen" Nutzung der verbleibenden Lebenszeit - dabei meist in einer heiteren, manchmal auch in nachdenklicher Stimmung. Auch zentrale moralische Fragen werden behandelt, aber wiederum in nachvollziehbarer und nicht belehrender Art und Weise.
Die gesamten Figuren handeln nachvollziehbar, und trotzdem bietet der "Hauptdarsteller mit der Sense" das gewisse Etwas in der Handlung und bringt Magie und Überirdisches mit, so dass ich die Geschichte auch als modernes Märchen bezeichnen würde.
Die Handlung ist in sich abgerundet, das Buch hinterließ mich zufrieden und ohne offene Fragen (an das Buch), und nebenbei lernt man noch über die Zusammenhänge der griechischen Götterwelt.
Und ganz am Ende bleibt die Frage, ob man nicht selbst auch schon mal ganz knapp an Zino vorbeilief und es nur nicht merkte ......

Bewertung vom 04.03.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


ausgezeichnet

Orto....... was?!?!?!?! Schaut einfach genau hin und freut Euch über Vögel!
Das Buch hat mich gleich zu Beginn in seinen Bann gezogen. Gerade jetzt im Frühling sind die Vögel in der Gegend wieder besser wahrnehmbar, wie ich finde, und dieses Buch bietet einen idealen Wissens- und Stimmungs-Hintergrund für die Vögel in unserer Umgebung.
Es ist kein Vogelführer und kein Bestimmungsbuch, sondern stellt in 14 sehr persönlichen und ausführlichen Kapiteln verschiedene Vogelarten vor, mit ihren bewundernswerten Eigenheiten und ihren Nöten, die sie mit uns Menschen haben (manche werden von Menschen gegessen, andere verlieren ihre Wohnungen durch unbedachte Ordnungsmaßnahmen, weitere leiden unter der Vermüllung der Umwelt).
Die Bilder im Buch, an denen nicht gespart wird, runden die einzelnen Vogelportraits wunderbar ab. Ich freue mich, über bereits bekannte Vögel neues zu erfahren oder gänzlich unbekannte Arten überhaupt erst kennenzulernen (z. B. den Ortolan).
In der Begeisterung der beiden Autoren für Vögel habe ich mich wiedergefunden, daher empfehle ich dieses Buch jedem Vogelfan und denen, die es werden möchten.

Bewertung vom 29.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


gut

Die Vergangenheit wirkt in die Gegenwart
Das Buch "Verschwiegen" entführt in eine isländische Kleinstadt mit ihren etwas eigenwilligen Einwohnern und deren teils dunkle Vergangenheit. Dabei muss ein Mordfall aufgeklärt werden, wobei der Auslöser Jahrzente zuvor seinen Ausgangspunkt hat.
Eine wirklich unerwartete Wendung bleibt im Verlaufe des Lesens allerdings aus. Die Darstellung der isländischen Atmosphäre ist lebensnah, es tauchen jedoch viele Personen auf, die zwar für die Aufklärung des Falles oder die Einführung von Hintergrundinformationen zwar ihre Berechtigung haben, die das Lesen aber etwas verkomplizieren.
Als Leser kann man sich sehr gut mit der ermittelnden Kommissarin identifizieren, die in der betreffenen Kleinstadt aufwuchs und sich kurz vor dem Mord dorthin versetzen lässt.
Psychologische Aspekte der einzelnen Charaktere werden aus meiner Sicht teilweise nur angeschnitten - aber es ist ja letztlich kein Psycho-Thriller, sondern ein Krimi.

Bewertung vom 03.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Geschichte hautnah.
Das Buch "Ginsterhöhe" erzählt die Geschichte eines Eifel-Dorfes vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur endgültigen Zerstörung und Aufgabe des Dorfes 1946, als die Gegend zumTruppenübungsplatz wird.
Dabei gehen die Ereignisse der Weltgeschichte an diesem abgelenen Eifeldorf nicht spurlos vorbei.
Über das direkte "Eintauchen" in die Dorfgemeinschaft erfährt der Leser die verschiedenen Geschichtsabschnitte in politischer und sozialer Hinsicht sowie die einzelnen Hoffnungen und Nöte der Dorfbewohner.
Der Text ist plastisch und schnörkellos und macht es leicht, in die Dorfgeschichte einzutauchen und sich in die einzelnen Figuren einzufühlen.
Interessant an der Handlung ist, dass man heutzutage die noch sichtbaren Reste des Dorfes Wollseifen sowie die Ordensburg besichtigen kann und es im Internet zahlreiche Informationen zu dieser "Wüstung" gibt. Das ist Geschichte zum Anfassen.