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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Johannes
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


gut

Mitternachtsschwimmer, der Buchtitel hat mich als ehemaligen Bewohner Irlands, der auch in der kalten irischen See schwimmen war, sogleich gecatcht. Die Geschichte(n) - denn eigentlich sind es mehrere - haben mich berührt, die wenigen Charaktere der Handlung lernen wir detailliert kennen. Mit Schwimmen hat die Geschichte letztlich doch eher wenig zu tun und so habe ich im Verlauf der Lektüre mehr und mehr das Gefühl bekommen, dass manche Geschichten an-, aber nicht auserzählt werden, teilweise immer wieder aufploppen ohne wirklich gelöst zu werden. Ja, das Buch berührt, insbesondere Luca und seine Interaktion mit Grace, Abbie und seinem Vater ist berührend. Doch hielt das Buch in meinen Augen nicht, was es versprach. Gefallen hat es mir dennoch und v.a. die 3D-Covergestaltung macht sich schön in jedem Bücherregal.

Bewertung vom 12.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Ein sehr ungewöhnlicher und zu Beginn fesselnder Thriller. "Anna O" erinnert mich stark an 'den Engel mit den Eisaugen' - im Raum steht die Frage der Schuld und in diesem Buch auch die der Schuldfähigkeit. Die Geschichte wird kapitelweise aus der Sicht von Ben, einem auf Schlaf spezialisierten Psychologen, der titelgebenden Protagonistin Anna und weiteren Charakteren erzählt. Dieses Element sorgt für Spannung, denn es kommen immer mehr Facetten der Tat, der Personen und deren Verbindungen ans Licht. Das Buch ist also äußerst spannend - doch für mich irgendwann auch frustrierend geworden. Eine Wendung nach der nächsten, manch schwer vorstellbare Fügungen, einige unglaubwürdige Geschehnisse haben mich in der zweiten Hälfte Interesse verlieren lassen. Für mich kam die Auflösung weder überraschend noch zufrieden stellend - daher nur drei Sterne.

Bewertung vom 09.07.2024
Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1
Wilson, Stuart

Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1


sehr gut

"Prometheus Highschool" von Stuart Wilson ist ein fesselnder Jugendroman, der eine spannende Mischung aus Fantasy und Mystery bietet. Die Hauptfigur, Athena, ist eine experimentierfreudige Person, deren Experimente oft schiefgehen. Als sie versucht, eine Katze wiederzubeleben, verursacht sie einen Brand und erhält als Alternative zur Strafe die Möglichkeit, eine besondere Schule auf einem alten Luxusdampfer zu besuchen.

Auf der Prometheus Highschool dreht sich alles um übernatürliche Kreaturen und Wiederbelebung. Athena, zunächst eine Einzelgängerin, trifft dort auf andere Kinder und muss herausfinden, ob sie Freundschaften schließen kann. Die packende Handlung hält den Leser in Atem, während nach und nach Geheimnisse enthüllt werden.

Der Roman erinnert stark an Mary Shelleys "Frankenstein oder Der moderne Prometheus" und greift auch auf die griechische Mythologie zurück. Wie bei Victor Frankenstein lernen die Schüler, aus Leichenteilen künstliche Menschen zu erschaffen und zum Leben zu erwecken. Anders als im Original entwickelt Athena schnell eine Bindung zu ihrer Schöpfung, was die zentrale Moral der Geschichte hervorhebt: "Mein Geschöpf, meine Verantwortung."

Durch die Gespräche zwischen Athena und der Schulleiterin Majorin Stein wird die Moral der Geschichte weiter vertieft, sodass auch jüngere Leser ab 10 Jahren diese komplexen Themen besser verstehen können. Das Buch ist nicht nur für junge Leser, sondern auch für ältere Jugendliche geeignet, da es tiefere ethische und moralische Fragen aufwirft. Alles in allem ist "Prometheus Highschool" eine spannende und nachdenkliche Lektüre, die sowohl junge als auch erwachsene Leser fesseln wird.

Bewertung vom 08.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

"Am Himmel die Flüsse" ist ein auf über Epochen hinweg reichenden wahren Begebenheiten basierender Roman, der großartig geschrieben ist und viele weltbewegende Themen miteinander verbindet. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Recherchearbeit dieses Buch bedurfte. Die lange Anmerkung der Autorin vermittelt eine Idee davon. Das Buch wird abwechselnd aus der Perspektive dreier Personen erzählt, die im London und Nahen Osten des 19. Jahrhunderts sowie zu Beginn des 21. Jahrhunderts spielen. Was als einzelne Geschichten beginnt (und mich zu Beginn nicht gleich mitgenommen hat), formt sich mehr und mehr zu einer zusammenhängenden Geschichte von immer größerer Tragweite. Elif Shafak versteht es, in einer poetischen Art wunderschön und emotional zu erzählen und führt so auf ihre Art den Gilgamesch Epos, von dem das Buch u.a. handelt, fort.

Bewertung vom 03.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


gut

Vorab: ich bin ein Fan von Marc-Uwe Kling und seinen Känguru Chroniken. Alleine deshalb gefällt mir dieses hochgradig gesellschafts- und innovationskritische Werk. Und ich habe es in drei Stunden durchgelesen, das Buch ist von der ersten Seite an lesenswert. Und doch hat es mich nicht mitgenommen, allem voran weil es für mich nicht auserzählt ist. Ohne zu viel vorwegzunehmen, die angesprochenen Gefahren werden mehr als verdeutlicht, ein wirklich neuer Gedanke ist nicht dabei. Die kritische Haltung ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Konsens. Spannend finde ich die Handlung um die Protagonistinnen, die ich gerne besser kennengelernt hätte, sowie die Auflösung des Kriminalfalls mit all seinen Folgen. Genau dies fehlt diesem Buch aber, das dadurch auch mit gerade einmal 250 Seiten auskommt. Wie schade doch.

Bewertung vom 25.06.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

"In den Farben des Dunkels" (welch ein toller Titel!) ist ein Meisterwerk, ein unfassbar berührendes Buch, voller Hoffnung, Sehnsucht, Traurigkeit - und auch voller Wendungen und Perspektiven auf das Leben, auf die Geschehnisse der Geschichte und auf den Lebensweg, den Menschen einschlagen. Mehrmals hatte ich beim Lesen Tränen. Die Charaktere sind liebevoll und tiefgründig gezeichnet, die Verstrickungen so eng wie schmerzhaft. Es ist das bewegendste Buch, das ich seit Jahren gelesen habe und so sehr ein Kunstwerk wie die hoch gehandelten Bilder des Protagonisten.

Bewertung vom 20.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


sehr gut

Der Thriller "Partikel" von Wolf Harlander bietet eine packende Lektüre, die sich mit dem hochaktuellen Thema Mikroplastik auseinandersetzt. Der angenehme und fesselnde (wenn auch einfache) Schreibstil des Autors hält die Spannung durchgehend aufrecht und führt die verschiedenen Handlungsstränge zu einem beeindruckenden Finale zusammen. Die parallelen und synchron verlaufenden Zeitachsen tragen zu einem dynamischen Lesefluss bei.

Die Charaktere sind vielfältig und sorgfältig ausgearbeitet, sodass jeder Leser sicher die eine oder andere Eigenschaft findet, die ihm besonders zusagt. Im Mittelpunkt steht Melissa, eine Journalistin, die bei ihren Recherchen zur Mikroplastikproblematik entdeckt, dass dieses vermutlich für den Leberkrebs ihrer Nichte Zoe verantwortlich ist. Ihre Nachforschungen führen sie in gefährliche Nähe zur Müllmafia. Ein amerikanisches Start-up, das möglicherweise eine Lösung für die Bedrohung durch Mikroplastik gefunden hat, und skrupellose Konkurrenzunternehmen verschärfen die Spannung zusätzlich.

Das Buch beeindruckt nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch die gut recherchierten Fakten zum Thema Plastikmüll, die zum Nachdenken anregen. Das Cover ist einladend und weckt Interesse, ohne mit zu viel Farbe und Detail abzulenken, was perfekt zu einem Thriller passt.

Alles in allem ist "Partikel" ein äußerst gelungenes Werk, das ich Fans von „Der Schwarm“ und „Black Out“ wärmstens empfehlen kann. Von Anfang bis Ende ein fesselndes Leseerlebnis, das man kaum aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 09.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Auf den letzten Seiten dieses wunderbaren Buches hatte ich Tränen in den Augen, so sehr hat mich die wahre Geschichte des jungen Autoren bewegt, der mit neun Jahren auf dramatischste Weise die Flucht aus El Salvador und zu seinen in den USA lebenden Eltern gewagt hat. Die Widmung zu Beginn lässt bereits vermuten, dass Javier seine Begleiter*innen irgendwann verloren hat und so bleibt auch nach der Lektüre des Buches die Frage offen, was mit ihnen geschehen ist. Der Autor bringt uns die Beweggründe von Menschen näher, die Gefahr eines Einwanderungsversuches auf sich zu nehmen sowie die Qualen, die Menschen auf sich nehmen müssen. Kaum verwunderlich, dass er Jahrzehnte gebraucht hat, um dies zu verarbeiten und dass seine Weggefährt*innen ihn auch zwanzig Jahre später noch im Herzen begleiten. Ein unfassbar bewegtes und bewegendes Buch eines jungen Menschen, der viel auf sich genommen hat, um mit seiner Familie vereint zu werden.

Bewertung vom 27.05.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Weißglut ist ein humoristisch geschriebener Kriminalroman. Zumindest ist dies der Ansatz. Die Darsteller des Buches missverstehen sich fast alle, so dass die Protagonistin sich stets verdächtigt fühlt, der Kommissar augenscheinlich lediglich mit ihr flirten möchte und viele Fehlannahmen darüber im Umlauf sind, wer hinter welchen kriminellen Machenschaften steckt. So gerät die Handlung recht schnell und immer mehr ins Absurde, einige Fährten werden gelegt, um Leser*innen auf falsche Fährten zu führen, doch all dies gelingt nicht sonderlich gut. Schade, denn die Idee und auch den humorvollen Ansatz finde ich wirklich gut. Am meisten irritiert hat mich, dass Dinge, die auf der Buchrückseite gespoilert werden, erst auf den letzten Seiten des Buches geschehen. Alles in allem finde ich das Buch leicht zu lesen, doch äußerst mittelmäßig geschrieben und daher keine Weiterempfehlung.

Bewertung vom 17.05.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Wow! Kidstory erzählt vom Alltag eines Kindes in den verschiedensten Epochen unserer Menschheitsgeschichte. Die Autorin erzählt die Geschichten mit so viel Phantasie, bildlicher Sprache und zugleich Informationen, die es uns ermöglichen, ein realistisches Verständnis zu entwickeln für das Leben, das ein Kind vor 1,5 Mio. oder 5.000 Jahren geführt hat. Ich sage bewusst "uns", denn auch ich habe dabei eine Menge gelernt und mir vieles vor Augen führen können, z.B. dass Menschen erst seit etwa 10.000 Jahren glauben, etwas zu besitzen, das nicht allen gehört. Begleitet werden die tollen Erzählungen von zahlreichen Illustrationen, die das Leben wunderbar veranschaulichen. Ganz besonders toll gefallen mir die Fragen am Ende des Buches, in dem Kinder sowie deren Großeltern über die Kindheit zu ihrer Zeit erzählen dürfen, sowie den Blick voraus wagen, wie wir wohl in 50 Jahren leben werden. Ein großartiges Buch, das in die Grundschulliteratur aufgenommen werden sollte!