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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2025
Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du (MP3-Download)
Douglas, Claire

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du (MP3-Download)


sehr gut

Die junge Journalistin Jess war eins beste Freundin von Heather. Leider änderte sich das und sie verloren sich aus den Augen. Bis, ja bis Jess las und hörte, dass Heather zwei Menschen erschoss. Sie kann es nicht glauben, kennt sowohl Jess als auch ihre Schwester und die Mutter seit Kindertagen. Was verschweigt Jess vor ihren Lieben? Warum macht sie das?

Es ist ein brutaler Doppelmord, der Jess an die Stätte ihrer Kindheit zurückführt. Hier wuchs sie auf und fand bei der Mutter von Jess so etwas wie Geborgenheit. Das fand sie zuhause nicht. Ihre Mutter war ständig unterwegs und kümmerte sich nicht um ihr Kind.

Stimmt es wirklich, dass Heather eine Mörderin ist? Jess forscht nach und je tiefer sie in die Materie eindringt, desto mehr Ungereimtheiten fallen ihr auf. Nichts ist klar und kein Puzzleteil passt ans andere.

Das Hörbuch wird von verschiedenen Frauen gelesen. Auf diese Weise kommen die unterschiedlichen Charaktere viel besser besser zum Ausdruck, als wenn es nur eine Stimme gäbe. Zunächst zieht sich die Geschichte und ja, zuweilen ist sie in meinen Augen recht zäh. Als sie dann endlich Fahrt aufnimmt werden die Zusammenhänge schnell klar. Die Spannung ist dahin.

Bewertung vom 20.01.2025
Filmriss (ungekürzt) (MP3-Download)
Kämmerer, Harry

Filmriss (ungekürzt) (MP3-Download)


sehr gut

Andrea hat Kopfschmerzen und fühlt sich krank. Liegt das etwa an gestern Abend? Dieser Feier, wo sie vielleicht eins oder zwei Getränke mehr zu sich nahm als sie gewohnt ist? Immerhin war sie ja als Gast auf der Wiesn und das mit ihren Kollegen. Das spielt aber im Moment kaum eine Rolle. Sie muss arbeiten und zum Meeting ihres Chefs erscheinen. Egal wie.

Das Buch beginnt mit dem Auffinden einer Leiche und Andrea Mangfall ermittelt. Ihr Bruder erscheint bei ihr und wird selbst bald als Verdächtiger gehandelt. Die Ereignisse überschlagen sich und das Tempo ist mir dann doch zu flott. Aber gut. Gelesen wird das Hörbuch von Astrid Kohrs. Sie macht ihre Sache gut, aber ein wenig mehr Hingabe hätte ich mir dann doch gewünscht. Für das Hören im Auto oder beim Bügeln ist das Stück ideal.

Bewertung vom 20.01.2025
Kaltes Krematorium (eBook, ePUB)
Debreczeni, József

Kaltes Krematorium (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach 70 Jahren wiederentdeckt und jetzt erstmals in deutscher Sprache erschienen. Ich frage mich, warum erst jetzt? Nach so vielen Jahrzehnten? Wer hatte Angst vor der Veröffentlichung? Aber egal, jetzt kann jeder lesen, was der Autor damals niederschrieb. Welche unmenschlichen und grausamen Taten unsere Vorfahren zu verantworten hatten. Jozsef Debreczeni  wurde im Jahr 1944 deportiert. Es hieß, er würde in ein Lager gebracht, wo er Gartenarbeit verrichten könnte und gut versorgt würde. Alles Lüge, und sein Leidensweg dauerte ein Jahr. Nach Fürstenstein gelangte er ins „Kalte Krematorium“ nach Dörnhau. Was er zu berichten weiß, lässt jeden Menschen mit Empathie erstarren.

Es macht eine Unterschied, ob ich einen Roman, einen blutigen Thriller oder einen Tatsachenbericht über das Leben in den KZ´s der Hitlerära lese. „Kaltes Krematorium“ ist so grausam und erschütternd, weil es tatsächlich geschah. Das hier beschriebene Gemetzel wurde von Menschen an Menschen verübt. Das Ausbrechen von Goldzähnen, das Waten in Exkrementen, die Schikanen der Aufseher durch stundenlanges Stehen zum Appell. Im Regen, bei Eiseskälte. Nur mit sehr dünnen Hemdchen bekleidet, wenn überhaupt.

Schuften im Dreck und Abfall, ohne die Gelegenheit, sich Hände oder Gesicht zu waschen. Dabei war der Hunger täglicher „Gast“. Nein, ich schreibe nicht von Appetit. Es war H U N G E R durch Entzug von Essen, das den Namen Nahrung auch verdient hätte. Und ja, es waren Aufseher, die nach dem Krieg laut tönten: „Wir haben von nichts gewusst“. Dabei schickten etliche von ihnen die Menschen ins Gas. Rochen das verbrannte Fleisch und den Qualm, der aus den Kaminen kam. Und diese „Herrenmenschen“ litten keinen Hunger. Sie waren wohlgenährt und wussten sehr gut, wie sie den Krieg ohne Nachteile überleben konnten.

Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen. Es verfolgte mich bis in meine Träume. Aber es ist wichtig, dass wir niemals vergessen, was damals geschah. Leider gibt es immer mehr Menschen, die es leugnen. Haben sie kein Rückgrat? Oder warum nehmen sie die Täter in Schutz? Ich weiß es nicht und es ist mir egal. So lange ich lebe, werde ich Bücher dazu lesen und darauf aufmerksam machen.

Bewertung vom 20.01.2025
Wer aus dem Schatten tritt
Metzenthin, Melanie

Wer aus dem Schatten tritt


ausgezeichnet

Ihre erste Begegnung mit Oberarzt Kleinschmidt lief nicht gut. Gar nicht gut. Renate hätte nicht gedacht, dass ihr so viele Vorurteile entgegengebracht werden. Und das nur, weil sie eine Frau und noch jung ist? Oder steckt mehr dahinter?

Die Bücher der Autorin Melanie Metzenthin schätze ich sehr und freute mich, dass sie einen neuen Roman veröffentlichte. Hier geht es um Hamburg im Jahr 1958. Die Wunden des Krieges sind noch längst nicht verheilt. Sowohl in der Stadt aber auch in den Herzen und Seelen der Menschen gibt es tiefe Verletzungen, die das Leben der Betroffenen erschweren. Kaum nachvollziehbar ist zudem, dass etliche Nazigrößen für ihre Taten nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Das gilt leider auch für Ärzte des Fachgebietes Psychiatrie.

Wieder einmal konnte Frau Metzenthin mich überzeugen. "Wer aus dem Schatten tritt" ist nicht nur gut zu lesen. Er ist zudem auch spannend und mit vielen Fakten versehen. Die Autorin kennt sich nicht nur in Hamburg, ihrer Heimatstadt, bestens aus. Als Ärztin der Fachrichtung Psychiatrie weiß sie, wie sie die Krankheitsbilder korrekt beschreiben und auch für Laien verständlich vermitteln kann. Ihre bildhafte Art zu schreiben hat mich auch bei diesem Buch in den Bann gezogen und ich gebe eine ausdrücklich Leseempfehlung. Dass ich mich auf eine Fortsetzung freuen darf, das freut mich ganz besonders.

Bewertung vom 17.01.2025
The Twenty (eBook, ePUB)
Holland, Sam

The Twenty (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es gibt nur wenige Thriller, die für mich tatsächlich auch ihrer Bezeichnung gerecht werden. Das hat nichts mit der Menge an Blut oder der Zahl an Opfern zu tun. Es ist diese subtile Spannung, die ich bei vielen Thrillern leider vermisse. Zudem sollten die Fälle auch nicht völlig absurd daherkommen. Der Prolog von „The Twenty“ ist heftig. Äußerst blutig und mit detaillierten Beschreibungen der Leichen. Sie liegen verborgen im Müll und der Ermittler Adam Bishop wird sich nie an den Anblick gewöhnen. Sein Kollege Jamie hat es noch viel schwerer. Obwohl bereits 15 Jahre dabei, wird er immer wieder von seinen Gefühlen übermannt. Er weint, wenn er Angehörigen von Opfern die traurige Nachricht überbringen muss.

Die Erzählung wechselt zwischen den heutigen Opfern und Erlebnissen des Täters, die wohl viele Jahre zurück liegen. Brutal sind alle Schilderungen, sowohl gegenwärtige als auch vergangene. Die Spannung ist gleichbleibend hoch und wenn Leser denken, dass der Täter endlich gefunden wurde, ergibt sich rasch ein neuer Aspekt und die eigentlich klaren Ergebnisse sind hinfällig. Zu keinem Augenblick war mir klar, wer der Täter sein könnte. Bis zum Schluss musste ich auf die Lösung warten und das ist selten. Also, wer gute Thriller mag, der wird sich mit diesem Buch bestens unterhalten können. Klare Empfehlung von mir.

Bewertung vom 17.01.2025
Das Erbe der Tuchfabrik
Engels, Jana

Das Erbe der Tuchfabrik


sehr gut

Edith ist am Ziel ihrer Träume. Doch, ist es im Nachhinein wirklich ein erstrebenswertes Ziel für sie? Ja, sie ist glücklich mit ihrem Ehemann und freut sich auf die Aufgaben als Chefin der Fabrik. Dass sie so hart um ihren Platz kämpfen muss, das hätte sich sich allerdings nicht träumen lassen. Zumal ihr Rivale Hubert Dietrich die Zurückweisung nicht verkraftet hat.

Auch in der Fortsetzung rund um die Tuchfabrik geht es abwechslungsreich weiter. Von Geldentwertung ist keine Rede mehr, dafür wird der OB von Köln immer mal wieder Thema bei den Unterhaltungen zwischen Edith und ihrem Ehemann. Für meinen Geschmack hätte das Buch etliche Seiten mehr verdient und auch ein dritter Band würde mir gefallen. Es gibt zu viele lose Fäden, die ich gerne beantwortet hätte.

Bewertung vom 17.01.2025
Die Schwestern der Tuchfabrik (eBook, ePUB)
Engels, Jana

Die Schwestern der Tuchfabrik (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein kurzer Kommentar in unserer Lokalzeitung machte mich auf das Buch über die Tuchfabrik aufmerksam. Im ersten Band lernen wir die beiden Schwestern Edith und Ulrike kennen. Beide wohnen in Berlin und sollen bei ihrem Onkel Leopold Geldermann einen unbeschwerten Sommer in der Voreifel erleben. Der Erste Weltkrieg ist vorbei und Deutschland hat schwer an den Folgen der Niederlage zu tragen. Hunger ist ein täglicher Gast bei vielen Menschen und macht auch vor der Fabrik Geldermann nicht halt.

Der Roman ließ sich gut lesen. Es gab immer wieder spannende Momente, die mich in den Bann zogen. Ich vermisste aber die historischen Elemente. Es gab zwar das Thema Geldentwertung und ausführliche Erklärungen über den Arbeitstag in einer Tuchfabrik. Aber mir fehlte trotzdem etwas. Es ist ein lockerer und unterhaltsamer Roman, der sich ohne große Konzentration lesen lässt.

Bewertung vom 07.01.2025
Die Schanze (eBook, ePUB)
Menz, Lars

Die Schanze (eBook, ePUB)


sehr gut

Ellen möchte nur noch weg. Weg von Hamburg, ihrer Wohnung und der Nähe zu Chris. Zu tief sitzt die Enttäuschung. Sie wagt einen Schritt, den sie sich niemals vorstellen konnte. Sie zieht zurück in die Heimat und in die Stadt, in der sie ihre Kindheit verbrachte. Sie möchte alles hinter sich lassen und neu beginnen. Dabei gibt es auch hier genug schmerzliche Erinnerungen, die sie in der Nacht nicht schlafen lassen.

Wer ist der junge Mann, der an der Schanze baumelt? Ellen kann es nicht fassen und wendet sich sofort ab. Sie erkennt ihn sofort. Dass er ermordet wurde, erfährt sie erst am nächsten Tag. Und sie hat einen triftigen Grund, als Mörderin in den Blickpunkt der Ermittler zu gelangen.

"Die Schanze" ist ein spannender Krimi, der sich gut lesen lässt. Dafür sorgt die lockere Sprache und Charaktere, deren Gedanken und Gefühle gut nachvollziehbar sind. Die Spannung ist dauerhaft hoch. Das liegt an den nachvollziehbaren und unvorhersehbaren Wendungen. Also gebe ich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.01.2025
Wintertöchter Trilogie
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


sehr gut

Was ist zur Zeit der Raunächte passender, als Bücher zu lesen, die tief in eine andere Dimension eintauchen. Also fing ich mit „Die Wintertöchter Trilogie“ an und war gefesselt. Eigentlich mag ich keine Romane, die nicht tatsächlich nachvollziehbar sind. Dem Genre Fantasy konnte ich bisher nichts abgewinnen. Die Trilogie der Wintertöchter reizte mich aber doch und ich war beeindruckt.

Die Trilogie beginnt mit dem ersten Buch und hier wird der Tod des Vaters sowie die Geburt von Anna beschrieben. Ganz alleine musste die Mutter ihr Kind zur Welt bringen. Dass sie ihren Mann in den Tiefschnee hinausschickte, um eine Hebamme herbeizurufen, lastete lebenslang als Schuld auf ihr.

Drei Bücher, die das harte Leben in den österreichischen Bergen beschreiben sind hier als Romane zusammengefasst. #DieWintertöchterTrilogie lebt von überraschenden Wendungen und ist stellenweise recht brutal. Aber nur stellenweise. Denn immer wieder gibt es Situationen, die sanft und voller Liebe beschrieben sind.

Neben den Gräueln des Zweiten Weltkriegs gibt es weitere Fakten, die mich beeindruckten. Der Kampf ums Dasein und damit verbunden der Ideenreichtum der Akteure gehören dazu. So viele Menschen kommen mittlerweile als Touristen in das Land und sie bringen Geld auch in arme Regionen.

Nein, die Geschichte hat mich nicht immer überzeugt. Zu abstrakt waren die Ereignisse. Und trotzdem erfasste mich beim Lesen ein Sog, dem ich sehr gerne folgte. Aus dem Grund spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 02.01.2025
Die Frauen jenseits des Flusses (eBook, ePUB)
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nein, das hätte ich nicht gedacht. Dass ich in den letzten Stunden des Jahres 2024 noch in den Genuss eines Highlights komme. „Die Frauen jenseits des Flusses“ gehört zu den Höhepunkten meiner gelesenen Bücher im vergangenen Jahr. Die junge Krankenschwester Francine möchte ihrem Vater imponieren und meldet sich freiwillig zum Einsatz in Vietnam. Ein Grund für ihr Vorhaben ist ebenfalls, dass sich auch ihr Bruder als Freiwilliger meldete. „Alles für das Vaterland“, so war das Motto etlicher Soldaten und viele Krankenschwerstern schlossen sich an.

Was für ein Buch. Es hat mich so sehr gefangen genommen, dass ich um mich herum alles vergaß. Es gab nur wenige Krankenschwestern in Vietnam und die dort eingesetzten mussten weit über ihre Kräfte arbeiten. Die Autorin schreibt so aktiv über die Erlebnisse von Soldaten und medizinischem Personal, für mich unglaublich. Als der Krieg tobte war ich zu jung, um Notiz von den Geschehnissen zu nehmen. Das gilt sowohl für die Kämpfe als auch die Demonstrationen gegen den Krieg.

Wie hart ist der Weg, wenn sich Frauen und Männer als „Kriegsheimkehrer“ wieder in die Gesellschaft integrieren möchte. Sie stoßen nur ganz selten auf Verständnis für ihre Traumata. Fatal war damals, dass Vereine, die sich für Veteranen einsetzten nicht anerkannten, dass auch die Frauen einer Traumabehandlung bedurften. Den Begriff „Posttraumatische Belastungsstörung“ gab es noch nicht und die Schwierigkeiten wurden leider häufig als Bagatellen angesehen.

Kristin Hannah schuf einen Roman, der nicht nur berührt. Er zeigt in eindringlicher Weise, mit welchen Schwierigkeiten Veteranen zu kämpfen haben. Leider war der Vietnamkrieg nicht die letzte Auseinandersetzung. Sogar in Europa gibt es Krieg und die Diskussionen um Waffenlieferungen erhitzen die Gemüter. Von denen, die daheim im warmen Zimmer auf ihren Sofas sitzen und sich kaum in das Leben der Kämpfenden hineinversetzen können. Das Buch ist zwar als Roman tituliert. Die vielen Fakten und eine umfassende Recherche der Autorin bringen mich zur Überzeugung, dass es eine Mischung aus Sachbuch und Roman ist.