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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 855 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2024
Stumme Knochen
White, Loreth Anne

Stumme Knochen


ausgezeichnet

Benjamin und Raphael arbeiten gemeinsam an einem wichtigen Auftrag. Raphael sitzt auf dem Bagger und Benjamin passt unten auf, dass die Schaufel nichts zerstört. Doch plötzlich wird er hektisch und versucht durch lautes Rufen seinen Bruder zum Stoppen des Baggers zu bringen. Der springt aus der Maschine und beide schauen auf einen Knochen. Eigentlich kein Grund zur Aufregung aber an diesem hängt ein Stiefel mit Plateauabsatz. "Stumme Knochen" sind eigentlich gar nicht so stumm.

Die Ermittlerin Jane freut sich, dass sie den Fall übernehmen darf. Ihr Chef gibt ihr also noch eine Chance, dass sie Fehler der Vergangenheit wiedergutmachen kann. Dass selbst nach 47 Jahren die Knochen berichten, wer der oder die Toten sind, das ist unglaublich. Zumal die Ausführungen der Autorin der Wahrheit entsprechen und sie sehr gut recherchiert hat. Auch die Aussagen, welche den medizinischen Bereich betreffen, stimmen.

Neben der guten Recherche war ich beeindruckt von der Story. Viele Wendungen gab es, und ja, zuweilen gingen mir die ausführlichen Erzählstränge auf die Nerven. Aber dieser Ablauf musste sein. Nur so konnte der Spannungsbogen gespannt bleiben. Und nein, alle Vermutungen von meiner Seite, wer wohl Täter oder Täterin sein konnte, waren falsch. Mein Fazit ist, dass die Autorin einen Thriller schrieb, der dieser Bezeichnung auf jeden Fall gerecht wird. Wer Spannung und unvorhersehbare Wendungen mag, sollte das Buch lesen.

Bewertung vom 11.12.2024
Gefährliche Betrachtungen (eBook, ePUB)
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Er begegnete dem berühmten Autor vor einem Jahr. In Königsberg bei einer Lesung. Jetzt wartet er auf eine gute Gelegenheit, ihn erneut zu treffen. Er möchte nämlich den Roman „Die Buddenbrooks“ in die litauische Sprache übersetzen. Nur zu diesem Zweck zieht es ihn im Jahr 1930 nach Nidden zum Haus des Thomas Mann. Welch ein Erleben, diesen großen Literaten vor sich zu sehen. Wenn auch „nur“ im Bademantel und mit Strumpfbändern. Was danach geschieht, ist nicht mehr so erhebend. Nein, für den Ich-Erzähler ist es geradezu peinlich.

Der Nobelpreisträger aus dem Jahr 1929 hat bis heute viele Leser, die seine Werke schätzen. Und im Jahr 2024 liest und hört man allenthalben von ihm. „Der Zauberberg“ erschien vor 100 Jahren und Herr Mann würde in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern. Keine Überraschung also, dass auch ein Kriminalroman mit und über ihn erscheinen muss.

Für mich ist Herr Mann ein Autor der es sehr gut verstand, Sprache in Bilder umzusetzen. Und das wiederum schaffte auch Tilo Eckardt in „Gefährliche Betrachtungen“. Bei seinen Darstellungen sah ich den Autor Thomas Mann vor mir. Die etwas steife Haltung und seine stets überaus akkurate Kleidung waren doch sein Markenzeichen. Und dann seine Familie. Die Kinder Erika und Klaus, beide waren ebenfalls gute Autoren.

Das Buch ist eine Mischung aus Biographie, Krimi und Widerrede. Herr Mann war ein Gegner der Nationalsozialisten und er scheute sich nicht, dies zu äußern. Und zwar auf diese Weise: „eine Riesenwelle exzentrischer Barbarei und primitiv-massendemokratischer Jahrmarktsrohheit“  Ich schätze ihn sehr und habe seine Werke gelesen. Und dass er in diesem Buch so treffend dargestellt wird, macht es für mich zu einem Highlight meines Lesejahres 2024.

Bewertung vom 11.12.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


sehr gut

Seit seiner Geburt leidet Vincent unter Asthma. Aus dem Grund verwahrt seine Mutter immer mal wieder echten Bohnenkaffee nur für ihn. Das Getränk macht die Bronchien frei und ihr Junge kann atmen. Jetzt ist der Junge 12 Jahre alt und auf dem Weg zu seinem neuen Zuhause. Auf einem Schmugglerpfad wird er in die Berge der Schweiz gebracht. Und nein, es ist nicht nur das Asthma, welches ihn quält. Er ist Jude und sowohl er als auch seine Eltern werden in Deutschland verfolgt.

Dass er seinen Namen ändern muss und niemals darüber erzählen darf, ist Vincent bewusst. Er passt sich ohne große Schwierigkeiten an und es gibt niemanden, der den Grund seiner Flucht aus Deutschland erkennt. Hier oben, sehr dicht bei den Bergen, lebt er ohne Angst. Er findet sogar Freunde und lernt rasch, wie er die Skier zur Fortbewegung nutzen kann. Herzliche und ihm zugetane Menschen machen ihm den Verlust seiner Familie leicht.

In diesem Buch ist es die Natur, welche die größte Rolle spielt. Wer sich hier, in dieser rauen Bergwelt wohlfühlt, der fürchtet sich nicht vor Lawinen und Gewittern. Der Schnee bringt Leben zum Stillstand und Menschen, die hier leben, zur Ruhe. Unfassbar, dass Mengen dieses weißen Nasses einen in seinem Zuhause einschließen können.

Nicht immer konnte ich der Autorin folgen. Zu oft gab es Abschnitte, die für mich nicht nachvollziehbar waren. Aber ich las das Buch gerne und gebe daher auch eine bedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.12.2024
Ein Lied für den Feind (eBook, ePUB)
Muhl, Iris

Ein Lied für den Feind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist eine wahre Geschichte, die bis heute immer wieder erzählt wird. Im Jahr 1914 standen sich erbitterte Feinde an der Westfront gegenüber. Junge Soldaten zitterten vor Kälte und Angst. Sie fürchteten sich vor dem Feind und das auf beiden Seiten. "Ein Lied für den Feind" ist eine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten werden sollte.

Fred und sein jüngerer Bruder leiden unter der Brutalität ihres Vaters. Immer dann, wenn er Alkohol getrunken hat, wird er aggressiv. Er schlägt seine Söhne so heftig, dass sie ernsthaft verletzt werden. Es geht so weit, dass sich freiwillig zum Dienst an die Front melden. Obwohl ihnen bewusst ist, dass sie ihre liebe Mutter mit dem brutalen Vater alleine lassen.

Die Erzählung wechselt zwischen der Vergangenheit im Haus der Eltern und der Gegenwart an der Front. Die Angst der jungen Soldaten in den Schützengräben, ihr Hunger und ihr Heimweh wurde von der Autorin gut dargestellt. Immer wieder erleben die Hauptpersonen, dass auch in größter Not, eine Verbindung zu Gott ihnen hilft. Selbst wenn das Leben für sie zuweilen kaum erträglich ist, sie meistern ihr Schicksal. Ein kindlicher Glaube bringt Ruhe und Zuversicht, wenn das Leben so gar nicht lebenswert erscheint.

Bewertung vom 19.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


sehr gut

Wer Jo Nesbo nur von seinen Büchern über Harry Hole kennt, wird enttäuscht sein. „Der König“ ist kaum damit zu vergleichen und trotzdem ein „typischer“ Nesbo. Da ich den ersten Band nicht las, schaute ich mir die entsprechenden Rezensionen und den Klappentext vom „Königreich“ an. Danach war es nicht schwer, mich in dieses Buch einzulesen. Zumal der Autor die wichtigen Ereignisse des ersten Buches gekonnt einfließen lässt.

Es beginnt mit einer Begegnung der besonderen Art. Roy besucht den Geologen, der maßgeblich daran beteiligt ist, dass ein Tunnel gebaut werden soll. Das würde bedeuten, dass Touristen umgeleitet würden und sich kaum noch jemand für den Ort Os interessiert. Wie Roy dieses Problem löst, ist eigentlich keine Neuigkeit. Er bietet dem zuständigen Geologen viel Geld.

Der Autor verlangt dem Leser Geduld ab. Erst nach etlichen Seiten gähnender Leere kommt endlich die gewohnte Spannung. Und dann zeigt sich, dass es sich lohnt, dabei zu bleiben. Die Ereignisse überschlagen sich und das Ende war für mich absolut nicht vorhersehbar. Der Sprecher konnte mich dabei aber nicht begeistern. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Einsatz gewünscht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2024
Böhmische Schicksalstage
Lindberg, Karin

Böhmische Schicksalstage


sehr gut

Das ist also der zweite Band dieser Saga. Noch wissen die Böhmen nicht, was auf sie zukommt. Die Familie Lemberg freut sich des Lebens. Sie genießen ihren Wohlstand und feiern die Feste, wie sie fallen. Alba liebt einen jungen Mann, der absolut nicht in ihre Familie passt. Der Hausherr vergnügt sich mit einer Geliebten in Prag und seine Ehefrau pflegt ihre Wehwehchen.
„Böhmische Schicksalstage“ punkten auch weiter mit unvorhersehbaren Ereignissen.

Auch wenn dieses zweite Buch der Saga mit einem Cliffhanger endet. Ich hoffe doch sehr, das es auch einen dritten Band gibt. Die Menschen in Böhmen sind in Aufruhr. Sie beobachten sehr genau, was sich im Deutschen Reich bewegt. Wie schwer die Umbrüche aber werden, damit rechnen sie mit Sicherheit nicht.

Der zweite Band dieser Sage hat mich sehr gut unterhalten. Ich konnte zwar recht schnell erkennen, wie sich der Weg für Alba entwickelt. Diese Überraschungen, welche einige Familienmitglieder betreffen, machten das Lesen dann doch spannend. Ich freue mich auf weitere Zeilen über das Leben der Familie Lemberg und hoffe, dass schon bald der nächste Band veröffentlicht wird.

Bewertung vom 17.11.2024
Juli, August, September (eBook, ePUB)
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September (eBook, ePUB)


sehr gut

Rosa hängt sehr an ihrem Vater. Das muss ihre Mutter Lou zugeben. Ob sie aber eine glückliche Ehe führt? Nein, das weiß sie nicht wirklich. Ihr Mann, ein berühmter Pianist, ist ständig unterwegs. Zu Konzerten. Lässt seine Familie zurück. Als ihre Mutter sie zum 90. Geburtstag der Schwester einlädt, sagt sie zu. Sie fliegt mit Mutter und Tochter nach Gran Canaria, der Ehemann reist in die Schweiz. „Juli August September“ ist eine Mischung aus Familiengeschichte und Erfahrungsberichten über Vertreibung und Schoah.

Es war das zweite Buch, das ich von Olga Grjasnowa las. Die Autorin kam in einer russisch-jüdischen Familie zur Welt. Sie weiß also, wovon sie schreibt. Diese klare Sicht auf jüdisches Leben in Deutschland und gleichzeitig ein Blick nach Israel, das macht den Reiz dieses Buches aus. Die hier geschilderte Geschichte ist kompliziert. Sowohl die Familie von Lou als auch die Angehörigen des Ehemanns sind traumatisiert. Und trotzdem leben sie in einem Land, das ihre Angehörigen ermordete. Und das ohne Skrupel und mit unfassbarer Präzision.

Nein, so richtig anfreunden konnte ich mich mit diesem Buch nicht. Mir fehlte schlicht der rote Faden. Es bleiben Fragen offen und die Aktionen der Hauptperson konnte ich nicht so richtig nachvollziehen.

Bewertung vom 17.11.2024
Das Kind mit den stummen Augen
Rohn, Lena

Das Kind mit den stummen Augen


sehr gut

Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ins Leben gerufen wurde. Leider mangelt es momentan an Kunden und ein neues Konzept soll diesen Mangel aufheben. „Das Kind mit den stummen Augen“ erzählt aber auch die Geschichte eines vergessen Kindes.

Das kurzweilige Buch konnte mich recht gut unterhalten. Für mich besonders interessant waren die Erzählungen, die vom Kinderheim im Teutoburger Wald handelten. Immer mehr Bücher gibt es darüber und immer mehr Betroffene trauen sich an die Öffentlichkeit. Das ist gut so. Nein, hier kommt es nicht nur auf eine eventuelle Abfindung an. Viel wichtiger ist doch, dass solche unmenschlichen Aktionen nie mehr passieren dürfen.

Ich vermute, dass es sich bei dem hier beschriebenen Haus um das „Kinderkurheim Johannaberg“ in Berlebeck handelt. Wie aktuell das Thema ist zeigt auch, dass namhafte Sender es aufgriffen und Interviews mit Betroffenen machten. Diese wurden dann später veröffentlicht. Ein wenig kommt in diesem Buch auch zum Ausdruck, wie Medikamententests durchgeführt wurden. Mehr will ich aber nicht verraten. Lesen Sie selbst.

Bewertung vom 15.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Anna ist Pastorin und zudem auch Notfallseelsorgerin. Sie wird an das Krankenbett von Raffaela gerufen. Die liegt im Koma und niemand weiß warum. Raffaela ist behindert. Das bedeutet, dass sie nicht den Maßstäben der Menschen um sie herum entspricht. Ihre Mutter kümmert sich rührend um sie. Dabei vergisst sie ihre eigenen Bedürfnisse.

Anna liebt ihren Job. Sie ist Pastorin in einer Kleinstadt am Niederrhein. Dass sie auch noch als Notfallseelsorgerin tätig ist, war für sie bisher kein Problem. Bisher. Das änderte sich schlagartig, als sie an das Krankenbett von Raffaela gerufen wurde. Dort saß die Mutter der Patientin mit einem Rosenkranz in ihren Händen. Völlig verzweifelt.

"Vielleicht hat das Leben Besseres vor" war mein erster Roman, den ich von dieser Autorin las. Er entführt mich an den Niederrhein. Dabei ist es nicht nur in dieser Gegend üblich, dass Klatsch und Tratsch von aufmerksamen Nachbarn als Ersatz von Tageszeitung und Nachrichten aus Funk und Fernsehen gibt. Etliche Charaktere finden sich hier zusammen und nicht alle waren mir sympathisch. Das ist aber auch nicht wichtig. Für mich tatsächlich von elementarer Bedeutung ist die Frage, wie in diesem kleinen Ort mit behinderten Menschen umgegangen wird.

Das Buch hat mich nicht nur gut unterhalten. Es zeigte mir auch, dass die Autorin nicht oberflächlich mit dem Thema umging und gefühlvoll auf die Probleme und Sorgen der Angehörigen von Behinderten einging. Meine Empfehlung zum Lesen des Buches gilt daher uneingeschränkt.

Bewertung vom 15.11.2024
Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
Heldt, Dora

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen


ausgezeichnet

Johanne Johansen verabschiedet sich von ihrem Chef. Sie wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Der stutzt und fragt sie, ob sie denn nicht mehr arbeiten wolle. Johanne erklärt ihm, dass sie ab sofort ihren wohlverdienten Ruhestand genießen möchte. Sowohl Chef als auch Kollegen sind entsetzt. Sie haben dieses Ereignis tatsächlich vergessen. Kein Blumenstrauß wartet auf die treue Mitarbeiterin. Aber es wäre nicht Johanne, würde sie nicht mit hanseatischer Ruhe mitteilen, dass es ihr egal sei. So beginnt das Hörbuch „Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen“.

Dass ihr Ruhestand dann tatsächlich zum Unruhestand wird, das hätte Johanne nie gedacht. Aber Jammern und Klagen helfen nicht. Sie überlegt nur wenige Stunden und setzt sich ans Pläne schmieden. Die Reederei ihrer Vorfahren soll verkauft werden? An einen unsympathischen Konkurrenten? Für Johanne steht fest: Das darf niemals geschehen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sie einen Plan, der nicht nur gut durchdacht ist. Er hat auch Hand und Fuß.

Zur Seite steht ihr nicht nur Lydia, die sich von der Untreue ihres Ehemanns erholen muss. Auch weitere Frauen aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis sind begeisterte Helfer. Ein kurzweiliger Roman, der mich bestens unterhalten hat. Hanseatischer Humor und bildhaft erzählte Episoden ließen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Und dass Vera Teltz eine Ausnahmesprecherin ist, konnte ich schon häufiger feststellen. Also gibt es von mir die uneingeschränkte Hörempfehlung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.