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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
EvaLiest
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


gut

Only Margo von Rufi Thorpe (übersetzt von Heike Reissig) handelt davon, wie Margo ihr Leben gestaltet, nachdem sie ungewollt schwanger und vom Vater des Kindes sitzengelassen wird (wie der Klappentext bereits erwähnt spielt die Plattform OnlyFans dabei eine entscheidende Rolle).
Während ich bei einigen Stellen etwas schmunzeln musste, hat mich der Roman dennoch nicht richtig abgeholt. Eventuell bin ich zu alt, um zur Zielgruppe zu gehören, aber einige der Szenen kamen mir einfach überzogen vor (zum Beispiel das Kennenlernen mit den anderen beiden Frauen und die Interaktion beim Podcast, sowie die Inhalte der geskripteten TikToks). Ebenso war mir der Vater zwar durchaus sympathisch, aber die Wrestling-Inhalte waren mir einfach zu viel. Mit der Vorstellung, vom eigenen Vater bei der Erstellung eines OnlyFans-Profils gecoacht zu werden, bin ich dann auch das gesamte Buch hindurch nicht wirklich warm geworden.
Die Protagonistin ist auf ihre Weise sehr liebenswert dargestellt und mir in vielerlei Hinsicht sympathisch – aber auch hier habe ich wieder den Altersunterschied gemerkt und fand sie unfassbar naiv (was sie selbst ja sogar stellenweise thematisiert). So richtig genervt hat mich dann allerdings der ständige Wechsel der Perspektive, ohne dass ich dabei einen Mehrwert erkannt hätte (ich habe verstanden, warum sie es tut – finde es nur einfach nicht stimmig).
Was mich weiter gestört hat, war, dass die Entwicklungsphasen des Babys oft keinen Sinn ergeben haben. Ein drei Monate altes Baby, das bewusst an einem Strauß Rosen riecht? Ich weiß ja nicht…
Insgesamt kein schlechtes Buch, und eine wichtige Thematik, aber einfach nicht für mich. Klassischer Fall von It’s not you, it’s me.

Bewertung vom 28.01.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Von hier aus weiter von Susann Pásztor ist ein ganz leiser Roman, der auf den ersten Blick wesentlich unscheinbarer wirkt, als er letztendlich ist. Wir begleiten Marlene in den Wochen nach dem Tod ihres Mannes und lernen sie und die Beweggründe für ihr Handeln dabei immer besser kennen.
Beim Lesen habe ich mir immer wieder gedacht, dass ich das Buch eigentlich schrecklich langweilig finden müsste, aber das tat ich absolut nicht. Ich habe es unheimlich schnell durchgelesen (in mehr oder weniger zwei Happen), denn es ließ sich so locker leicht weg lesen. Und das liegt meiner Meinung nach vor allem an zwei Aspekten:
Zum einen ist die Sprache komplett unauffällig, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Die Geschichte steht dadurch im Vordergrund und es wird nicht versucht, durch gekünstelte Formulierungen oder besonders raffinierte Wortwahl den Fokus davon abzulenken.
Zum anderen spielt die Autorin ununterbrochen mit unseren Erwartungen. Sobald wir meinen, die Charaktere zu kennen und ihr Handeln vorhersehen zu können, brechen sie aus dem erwarteten Verhaltensmuster aus und überraschen uns. Dadurch bleibt die Geschichte unberechenbar, obwohl gar nichts wirklich außergewöhnliches passiert. Das hat mich wirklich fasziniert und zeugt von einer Autorin, die ihr Handwerk beherrscht.
Thematisch geht es um Trauerbewältigung, das Älterwerden, Freundschaften, Zufälle und zweite Chancen. Den ein oder anderen Aspekt fand ich etwas überzogen, aber im Großen und Ganzen gelingt hier eine gute Balance zwischen den verschiedenen Themen, ohne dass der Roman überfrachtet wirkt.
Alles in allem eine unaufgeregte, ruhige Geschichte, die dennoch immer wieder zu überraschen vermag und meine Erwartungen tatsächlich übertroffen hat.

Bewertung vom 21.01.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


gut

What the River Knows von Isabel Ibañez, übersetzt von Maria Zettner, besticht natürlich als allererstes durch das traumhaft schöne Cover und den wunderschönen Farbschnitt. Für mich ist das jetzt nicht kaufentscheidend, aber doch ein nettes Extra. Die Geschichte selbst hat mir auch gut gefallen, allerdings hat sie mich nicht ganz so umgehauen wie erhofft.
Wir begleiten Inez auf ihrem Weg von Buenos Aires nach Kairo, nachdem ihre Eltern – Archäologen – ums Leben gekommen sind und sie den mysteriösen Hinweisen nachgehen möchte, die sie hinterlassen haben. Mit dabei ist ein magischer Ring, viele Intrigen, ein bisschen enemies-to-lovers (wobei weder enemies noch lovers hier voll zutrifft) und durchaus auch mehr oder weniger subtile Kritik am Kolonialismus.
Während das Buch zeitweise ein paar Längen hat und die Protagonistin mir ab und an etwas zu naiv daherkommt, hat mich am meisten enttäuscht, dass wir über das Magiesystem nicht besonders viel erfahren. Ich hätte mir hier gewünscht, dass dieser Aspekt in der Geschichte etwas mehr Raum einnimmt, ebenso wie die geschichtlichen Hintergründe zu der historischen Person, die ich aus Spoilergründen nicht nennen möchte (if you know you know). Aber wer weiß, vielleicht kommt hier in der Fortsetzung noch mehr.
Dass die Thematik der kulturellen Aneignung bzw. des Kolonialismus mit einbezogen wird, ist mir sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Ich bin gespannt, wie sich dieser Teil in Band zwei noch entwickelt.
Generell merkt man dem Buch meiner Meinung nach sehr an, dass er auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, und so fällt es mir fast schwer, ihn unabhängig zu bewerten. Aber es hat mir trotz der erwähnten Schwächen auf jeden Fall gut genug gefallen, dass ich Teil zwei lesen möchte, und ich kann mir gut vorstellen, dass meine Bewertung sich danach noch einmal ändern könnte. Im Moment wäre ich wohl bei 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.01.2025
Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich! - Vorlesegeschichte von Nicola Schmidt für Kinder ab 2 Jahren
Schmidt, Nicola

Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich! - Vorlesegeschichte von Nicola Schmidt für Kinder ab 2 Jahren


gut

Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich! - Vorlesegeschichte von Nicola Schmidt für Kinder ab 2 Jahren, illustriert von Iris Blanck, ist ein niedliches Papp-Bilderbuch über das Geschwisterleben.
Anhand einer Eichhörnchenfamilie (wobei der Papa oder generell ein zweiter Elternteil leider nicht erwähnt wird) begleiten wir typische Situationen im Zusammenleben von Geschwistern: Teilen, Warten, Kompromisse finden. Dabei versucht das Buch, alle Bedürfnisse in den Blick zu nehmen und zudem auch die schönen Seiten des Geschwister-Habens zu zeigen: einander helfen, sich trösten, und gemeinsam Dinge tun. Hier dürfen die negativen und positiven Gefühle gleichberechtigt nebeneinander stehen, ohne dass dies wertend kommentiert wird.
Im Anschluss an die Geschichte gibt es noch ein paar Hinweise für Eltern. Diese sind inhaltlich sicher wichtig, dennoch hatte ich beim Lesen das ein oder andere Mal den erhobenen Zeigefinger vor Augen, was kein besonders gutes Gefühl vermittelt hat. Das hätte man sicher durch etwas andere Formulierungen vermeiden können.
Wie eingangs erwähnt kommt hier als Elternteil lediglich die Mutter vor, ohne dass kommentiert wird, wieso. Das Buch reiht sich also ein in die lange Liste von Kinderbüchern, bei denen es als selbstverständlich hingestellt wird, dass die Mutter die Sorgearbeit übernimmt. Schade, hier wäre durchaus Potenzial gewesen, dieses Klischee zu durchbrechen.
Die Illustrationen sind schön gemacht und gerade für kleinere Kinder durch die satten Farben und Kontraste sicher besonders ansprechend.

Bewertung vom 10.01.2025
Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)


gut

Guinness World Records – Die besten Rekorde für Erstleser von Ravensburger enthält Informationen zu Rekorden in verschiedenen Kategorien (Fahrzeuge, Haustiere, Weltraum, Wilde Tiere, Sport, Dinosaurier). Die Informationstexte werden durch zahlreiche Bilder und Grafiken unterstützt, was das Leseverstehen für Erstleser erleichtert. Ich persönlich finde die Mischung auf manchen Seiten doch etwas wild und überwältigend und kann mir vorstellen, dass es auch Kinder gibt, die sich davon abschrecken lassen.
Die unterschiedlichen Kategorien machen das Buch für viele verschiedene Leser:innen interessant, wobei der Fokus doch sehr auf actionreichen, wilden Bereichen liegt. Ravensburger versucht sehr, hier keine Genderstereotype walten zu lassen (was ich ihnen prinzipiell erst einmal positiv anrechne), aber so ganz gelingt es noch nicht. Auch wenn das Cover in „neutralem“ Grün gehalten ist, sind die Inhalte doch sehr männerdominiert. So werden Frauen als Rekordhalterinnen zwar durchaus erwähnt, aber es finden sich deutlich (!) weniger Fotos bei den Einträgen zu Frauen und auch nicht in allen Kategorien tauchen beide Geschlechter auf (natürlich ist das nicht überall möglich, es gab halt nunmal nur einen ersten Menschen im All). Dass die absoluten Werte bei Männern in der Leichtathletik z.B. höher liegen als bei den Frauen führt dann dazu, dass auch nur diese erwähnt werden. Bei der Kategorie „Meiste Goldmedaillen“ steht in Klammern „(Männer)“ dahinter, einen Eintrag für die Frauen sucht man allerdings vergeblich. Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir bereits bei Kinderbüchern auf eine ausgewogene Repräsentation achten würden.
Zum Schluss mag ich noch erwähnen, dass die Rätselseiten, die an jedes Kapitel anschließen, eine tolle Idee sind, um die Kinder zu motivieren, gründlich zu lesen und das Gelesene auch zu behalten. Davon gerne mehr.
Insgesamt 3,5 Sterne.

Bewertung vom 10.01.2025
21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest
Kowalski, Matthias

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest


gut

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest von Stiftung Warentest ist primär für Leute gedacht, die sich noch nicht allzu viele Gedanken um ihre Finanzplanung gemacht haben. Es werden viele verschiedene Aspekte von Grund auf erklärt und miteinander in Beziehung gesetzt. Besonders hilfreich für Finanz-Neulinge ist sicher auch, dass es am Ende einen Glossar mit den wichtigsten Begriffen gibt. Leider ist es gleichzeitig so, dass es meines Erachtens schon eher auf ein Publikum abzielt, das einen eher entspannten finanziellen Hintergrund hat. Die teils relativ hohen Beiträge, die in den Beispielen genannt werden, kann nicht jeder einfach so zur Seite legen (auch wenn natürlich erwähnt wird, dass schon kleine Beträge sich lohnen). Es gibt sogar ein eigenes Kapitel, das sich mit dem Ersparen von 100 000 Euro beschäftigt, was sicher für viele Leute trotz konsequentem Sparen unerreichbar bleiben wird. Und obwohl die Strategien aus dem Buch natürlich für jeden Betrag funktionieren, kann ich mir vorstellen, dass sich Menschen mit geringerem verfügbaren Einkommen hier eher abschrecken lassen.
Grundsätzlich finde ich den Aufbau und die Inhalte des Buchs nicht schlecht (abgesehen von den bereits genannten Punkten), aber ich habe leider keine besonders bahnbrechenden Erkenntnisse daraus mitgenommen. Ich habe nicht das Gefühl, mich besonders gut im Finanzwesen auszukennen und doch war mir das meiste aus diesem Buch bereits bekannt. Einiges wiederholt sich, wobei ich das darauf zurückführe, dass die Kapitel so angelegt sind, dass sie unabhängig voneinander gelesen werden können, weswegen ich es nicht negativ werte. Zudem gibt es immer wieder Verweise auf Onlineprodukte von Stiftung Warentest, was vermutlich zu erwarten war. Ich finde jedoch, wenn man das Buch gekauft hat, und dann immer wieder auf weitere kostenpflichtige Produkte verwiesen wird, kann das mit der Zeit ganz schön nervig werden.
Als Fazit würde ich sagen, dass es ein ganz nettes Einstiegsbuch ist für Menschen, die sich wirklich noch keine Gedanken gemacht haben und die auch über ein gewisses Einkommen verfügen, mit dem sie die empfohlenen Strategien nachbilden können und sich auch angesprochen fühlen. Für diejenigen, die bereits erste Schritte unternommen haben, ist es vermutlich zu rudimentär.

Bewertung vom 06.01.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


gut

Wackelkontakt von Wolf Haas fällt als allererstes durch das außergewöhnliche Cover auf. Ich konnte das Buch nicht länger anschauen, ohne dass mir schwindlig wurde und das passt ganz gut zum Inhalt der Geschichte (dazu später mehr). Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, gibt es auch eine kleine Überraschung auf dem Cover (so etwas gefällt mir ja immer sehr gut). Optisch also schon einmal sehr gelungen.
Und dann zum Inhalt. Das Buch hätte wirklich richtig gut sein können. Aber wann kommt es endlich bei Autoren an, dass es nicht cool ist, Frauen zu objektifizieren? Auch nicht literarisch. Und vor allem nicht, wenn die Stellen absolut nichts zur Geschichte beitragen und man sie, wenn man sie schon nicht umschreiben möchte, auch einfach weglassen könnte. Und ja, wenn die Brüste einer Frau als „ihre nicht zu übersehenden Vorzüge“ beschrieben werden, ist das objektifizierend. Und auch literarisch nicht gerade originell, ganz ehrlich.
Abgesehen davon ist es ein Buch, das man ganz wunderbar mit einem Seminar zum Thema postmoderne Literatur lesen kann. Es wirkt fast ein bisschen so, als hätte Wolf Haas eine Liste gehabt mit Aspekten, die diese Literatur ausmachen (können), und hätte sich dann ans Werk gemacht. Und das mag jetzt so klingen, als wäre das negativ, aber so meine ich das gar nicht. Ich hatte großen Spaß dabei, die verschiedenen Aspekte zu entdecken, miteinander in Verbindung zu setzen, Hypothesen aufzustellen und einfach mal wieder so richtig theoretisch in die Analyse zu gehen. Wir begegnen unter anderem Lacan, Derrida, oder de Saussure und ich freue mich ja jedes Mal über ein Wiedersehen mit diesen Franzosen.
Aber keine Sorge, der Roman funktioniert auch ganz prima ohne all das und man braucht absolut kein Vorwissen. Es geht viel um Sprache und (die Auflösung von) Bedeutung, das Infragestellen von Wahrheiten, den Wegfall von Kausalzusammenhängen, Fragmentierung, Zufall. Und eben auch um eine abgefahren absurde Geschichte, die trotz aller Unmöglichkeit doch irgendwie plausibel wirkt, wenn man sich darauf einlässt.
Die Idee, dass eine Figur einen Roman liest, in dem sie selbst vorkommt, ist so neu nicht. Ich erinnere mich an Austers Travels in the Scriptorium, bei dem das bereits in Ansätzen vorhanden ist. Und es gibt sicher viele weitere. Aber es ist hier gut gemacht. Und das bringt mich auch zum Anfang meiner Rezension zurück: wenn man versucht, die Ebenen der Geschichte genau aufzudröseln, kann es sein, dass einem schwindelig wird. Es ist ein bisschen Inception und viel willing suspension of disbelief, also die Bereitschaft der Lesenden, nicht alles zu hinterfragen, und einfach mal etwas hinzunehmen.
Ich finde es jetzt schwierig, den Roman neutral zu bewerten, da mich Misogynie einfach richtig nervt und ich es leid bin, dass es so oft einfach hingenommen und ignoriert wird und dadurch einfach kein Umdenken stattfindet. Die Story an sich hat mich schon gefesselt und ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen, weil ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Aber ich habe mich halt auch immer wieder aufgeregt. Und das finde ich umso schlimmer bei Büchern, die ich so gerne uneingeschränkt gemocht hätte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2024
Sei schnell wie der Wind! / Retter der Drachen Bd.1
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Sei schnell wie der Wind! / Retter der Drachen Bd.1


gut

3,5/5 Sternen
Retter der Drachen – Sei schnell wie der Wind! von Annett Stütze und Britta Vorbach, und illustriert von Stefanie Klaßen, ist der Auftakt in diese neue Serie für Kinder ab sieben Jahren. Gedacht ist es als Erstlesebuch, wobei ich es meinem Sohn vorgelesen habe (er ist allerdings erst fünf). Ich würde sagen, die Erstlesenden müssen schon relativ gut motiviert sein, denn es ist ein eher langes Buch.
Zum Inhalt: Lea muss mit ihrer Familie umziehen, und an ihrem ersten Tag in Drachenfels erhält sie von der Fee Nebula ein Drachenei. Natürlich schlüpft daraus relativ bald ein kleiner Drache, der sie an ihrem ersten Tag in die neue Schule heimlich begleitet. Von nun erleben wir mit den beiden diverse lustige/kuriose Situationen, und wir erfahren ein bisschen über die Hintergründe: ein böser Drache hat die Macht im Drachenreich an sich gerissen, und so brauchen die Drachen nun die Hilfe der Menschen. Das war es dann im Großen und Ganzen aber auch schon an Informationen und hier hätte ich mir wirklich mehr Unterbau gewünscht. Da das ganze als Serie ausgelegt ist, erfahren wir selbst am Ende des Buches vieles noch nicht und ich kann mir vorstellen, dass es manche Leser:innen vielleicht etwas frustriert zurücklässt, vor allem, wenn sie sich mühsam durch das Buch gekämpft haben.
Meinem Sohn hat es dennoch sehr gut gefallen und auch die wunderbaren Illustrationen haben für Begeisterung gesorgt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir das nächste Buch noch lesen werden und dann schauen, ob wir die Reihe weiter verfolgen oder nicht – je nachdem, wie gut die Ausarbeitung der Fantasy-Elemente ist. Hier ist definitiv noch ein bisschen Luft nach oben.

Bewertung vom 23.12.2024
Pumuckl, Tiergeschichten
Leistenschneider, Uli;Kaut, Ellis

Pumuckl, Tiergeschichten


sehr gut

Die Pumuckl Tiergeschichten von Ellis Kaut, mit Illustrationen von Uli Leistenschneider, umfasst 9 Geschichten. In typischer Pumuckl-Manier wird es lustig und ein bisschen albern, aber immer auch lehrreich und herzlich. Selbstverständlich dürfen auch die geliebten Reime nicht fehlen!
Schön finde ich, dass die Tiergeschichten aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen, und so viele Aspekte abdecken. Mein Sohn fragt immer wieder nach einem Haustier, was bei uns aus verschiedenen Gründen leider nicht möglich ist, und anhand des Buches konnten wir ihm sehr gut erklären, was man alles bedenken muss und was trotz aller Tierliebe auch gegen ein Haustier sprechen kann. In diesem Sinne hat mir der Schluss besonders gut gefallen, denn die Lösung passt sehr gut zu unserer Situation.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist für mich, dass die Geschichten fürs abendliche Vorlesen ziemlich lang sind. Aber das ist natürlich sehr subjektiv und je nach Alter des Kindes auch nicht mehr so wichtig.
Alles in allem ein wunderbares Kinderbuch, das mich ab und zu ziemlich nostalgisch werden lässt.

Bewertung vom 18.12.2024
Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt - Kinderbuch ab 3 Jahre, Bilderbuch, Vorlesebuch
Schmidt, Nicola

Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt - Kinderbuch ab 3 Jahre, Bilderbuch, Vorlesebuch


sehr gut

Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt, das von Lisa Hänsch illustriert wurde, begleitet eine Gruppe von Freunden auf dem Spielplatz. Sie alle sind unterschiedlich und alle haben unterschiedliche Bedürfnisse – so wie es eben im echten Leben auch ist. Und so kommt es, wie es kommen muss: sie streiten sich. Wer zuerst rutschen darf, wer wie lange schaukeln darf, und wer die Schaufel haben darf. Die Erwachsenen schreiten hier nicht mit der perfekten Lösung ein, sondern ermutigen die Tierkinder, sich zu überlegen, was man nun machen könnte. Durch die Wahl von Tieren fällt manchen Kindern die Thematisierung der Konflikte vielleicht leichter, da sie nicht mehr so nah an ihrem eigenen Leben ist, aber dennoch nah genug, um sich damit zu identifizieren. Grundsätzlich gefällt mir der Ansatz des Buches sehr gut, denn den Kindern ist natürlich am allermeisten geholfen, wenn sie lernen, Konflikte möglichst friedlich selbst zu lösen. Meinem Sohn hat die Geschichte leider nicht so gut gefallen, denn er findet es furchtbar, wenn Erwachsene so mit ihm reden (er empfindet es als unauthentisch, denn Erwachsene reden untereinander ja auch nicht so). Das mag natürlich ein sehr spezieller Fall sein und ist bei vielen Kindern sicher genau andersherum. Was uns beiden allerdings nicht gefallen hat, ist die Lösung bei dem Konflikt mit der Schaufel: die Schlange kommt hier sehr gönnerhaft rüber, dabei ist sie ja diejenige, die der Maus die Schaufel weggenommen hatte.
Die Illustrationen sind ganz zauberhaft und werten das Buch absolut noch einmal auf. Toll sind auch die kleinen Ausschnitte am Ende, die die Kinder suchen können – so gibt es noch eine weitere Ebene, auf der sie sich mit dem Buch beschäftigen können.