Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
EvaLiest
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2025
Die Schrecken der anderen
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen


sehr gut

Die Schrecken der Anderen von Martina Clavadetscher ist ein Roman, den man sich erarbeiten muss, der aber dafür umso eindringlicher die wichtigen Themen behandelt.
Es geht um ein Dorf in der Schweiz, in dem mehrere Erzählstränge zunächst scheinbar unverbunden nebeneinanderher laufen. Irgendwann wird klar, dass sie sich auf verschiedenen Zeitebenen abspielen und vielleicht doch nicht so unverbunden sind wie gedacht. Spiralförmig nähern sich die Erzählungen immer mehr einem Zentrum, das tiefer und verwobener ist als man es anfangs für möglich gehalten hat. Manche Sachverhalte werden klarer, andere in Frage gestellt und es werden Hypothesen aufgestellt und dann doch wieder verworfen. Ein Roman, der die Lesenden aktiv mit einbezieht, die die Leerstellen im Sinne Isers füllen müssen (in einer Art Metareflexion stellt dies auch eine der Figuren fest) und so unheimlich tief in das Geschehen eintauchen.
Das wird unterstützt durch den Schreibstil der Autorin: der Erzähler tritt oft in den Hintergrund und präsentiert das Geschehen sehr szenisch – ich kann es mir so gut als Film vorstellen! Dazu kommen Tempuswechsel, treibende Endlossätze (die jedoch den Lesefluss keineswegs hindern) und semantische Übertragungen, die Verbindungen herstellen, ohne sie auch nur ansatzweise anzusprechen – überaus gelungen!
Inhaltlich finden sich einige wichtige Themen, aber ich will dazu gar nichts weiter sagen, da diese nicht alle auf den ersten Blick ersichtlich sind und ich hier nichts vorwegnehmen möchte.
Schade, dass im Lektorat ein paar sprachliche Fehler übersehen wurden, aber dem Roman selbst soll dies nicht angelastet werden. Den Verzicht auf Anführungszeichen bei direkter Rede finde ich furchtbar (aber das scheint gerade en vogue zu sein) und es trägt hier auch nichts inhaltlich bei, sodass ich diese Wahl nicht verstehe.
Fazit: Mir hat die Geschichte sehr gefallen, auch wenn es ein bisschen gedauert hat, bis ich drin war. Doch dann hat sich die ganze Arbeit gelohnt! Ein Roman, auf den man sich einlassen muss, der einem aber so viel zurückgibt.
4,5/5

Bewertung vom 27.05.2025
Wo wir uns treffen
Hope, Anna

Wo wir uns treffen


weniger gut

Wo wir uns treffen von Anna Hope, übersetzt von Ulrike Kretschmer, ist ein Roman über eine britische Familie und deren koloniale Vergangenheit.
Nach dem Tod des Familienoberhaupts versammeln sich dessen Witwe und Kinder und diverse andere Personen, die der Familie in der ein oder anderen Weise nahestehen, zur Beerdigung und um darüber zu sprechen, wie es mit dem Familienbesitz nun weitergehen soll. Natürlich hat jede:r eine eigene Meinung, eine eigene Hintergrundgeschichte und nicht selten auch ein eigenes Geheimnis.
Die Fülle der Personen hat es mir sehr schwer gemacht, in die Geschichte zu finden. Einige von ihnen konnte ich recht lange nicht auseinanderhalten und viele blieben bis zum Ende blass. Dadurch habe ich leider auch keine emotionale Verbindung zum Buch aufbauen können – dabei hatte ich mir das sehr gewünscht, denn das Thema an sich ist unheimlich spannend. Als dann auch noch ziemliche Längen dazukamen, habe ich ehrlich kurz überlegt, das Buch abzubrechen. Weil mich die Auflösung des Plots dann aber dennoch interessiert hat, habe ich mich bis zum Ende „durchgekämpft“ und wurde ein wenig versöhnt. Wer sich für das postkoloniale Erbe Großbritanniens interessiert, findet hier einen interessanten Aspekt auf „individueller“ Ebene (das Ganze ist natürlich immer strukturell und politisch bedingt).
Dennoch kann ich das Buch nicht empfehlen: zu lang, zu distanziert und trotz des wichtigen Themas zu wenig fesselnd. Schade.

Bewertung vom 19.05.2025
Hello Baby
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


sehr gut

Hello Baby, geschrieben von Kim Eui-kyung und übersetzt von Inwon Park, thematisiert künstliche Befruchtung in Südkorea. Dabei geht es nicht nur um die verschiedenen Möglichkeiten, sondern vor allem auch um die Frauen, die sich diesen Behandlungen unterziehen.
Gemeinsam haben sie vor allem das „fortgeschrittene“ Alter und den Umstand, auf natürlichem Weg nicht schwanger werden zu können. Abgesehen davon könnten die Protagonistinnen jedoch nicht unterschiedlicher sein was familiäres Umfeld, Herkunft, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, etc. angeht. Wobei – eine Sache ist doch noch relativ weit verbreitet: die Einmischung der Eltern und vor allem Schwiegereltern und der Druck, den diese auf die Frauen ausüben. Das scheint in Südkorea tatsächlich noch einmal ein ganzes Stück heftiger zu sein als hier bei uns. Klar wünschen sich auch hier viele potenzielle Großeltern Enkelkinder, aber in meinem Umfeld kenne ich zumindest keine Frau, die wöchentlich von ihrer Schwiegermutter telefonisch dazu belästigt wird.
Zum Plot möchte ich gar nicht viel sagen, denn da passt der Klappentext als Orientierung sehr gut. Im Buch begleiten wir mehrere Frauen auf ihrem Weg und kriegen durch den Perspektivwechsel verschiedenste Facetten der Kinderwunschbehandlungen mit: von schmerzhaften medizinischen Aspekten, über die unterschiedlichsten Verhaltensmuster der zugehörigen Partner, bis hin zum gesellschaftlichen und familiären Druck.
Die Frauen stehen zueinander über eine Nachrichtenapp in Kontakt und man spürt richtig, wie wichtig ihnen diese Gruppe ist: nur diejenigen, die selbst die Tortur durchmachen, können das Leiden der jeweils anderen wirklich verstehen und so werden die Frauen einander die wichtigsten Vertrauten, die über alle Aspekte der Situation reden können. Neben dem informativen Gehalt des Buches hat mir der Zusammenhalt unter den Frauen besonders gefallen!
Sprachlich ist das Buch unauffällig (was für eine gute Übersetzung spricht!) und lässt die Geschichte im Vordergrund stehen. So habe ich das Buch ungeplant in einem Rutsch durchgelesen.
Von mir gibt’s eine Empfehlung, vor allem für all diejenigen, die Geschichten über weiblichen Zusammenhalt mögen und auch mal außereuropäische Perspektiven lesen möchten.

Bewertung vom 16.05.2025
Stars
Kullmann, Katja

Stars


weniger gut

Stars von Katja Kullmann besticht als erstes durch ein wunderschönes Cover, das mich gleich in seinen Bann gezogen hat. Leider konnte der Inhalt mich dann nicht so ganz überzeugen.
Die Protagonistin schlägt sich als Teilzeitkraft in einem öden Bürojob durchs Leben und betreibt nebenbei eine Webseite, auf der sie diverse astrologische Serviceleistungen anbietet. Eines Tages fliegt ein Stein durch ihr Fenster und sie findet 10.000 Dollar vor ihrer Tür. Ihr Leben verändert sich daraufhin und sie steigt hauptberuflich ins Horoskop-Business ein.
Was zunächst vielversprechend klingt, zieht sich leider über weite Teile, und die Geschichte bleibt belanglos und plätschert so dahin. Zwischendrin wird uns ein bisschen Philosophie serviert, was sich für mich irgendwie mit den restlichen Inhalten gebissen hat. Ich weiß immer noch nicht, worauf der Roman eigentlich hinaus will und warum so viele Dinge offen gelassen werden und Erzählstränge nicht zu Ende erzählt werden.
Die letzten zwei Seiten fand ich die besten im ganzen Buch und somit bin ich froh, dass ich es nicht abgebrochen habe (ich habe durchaus darüber nachgedacht). Hier versteckt sich meiner Meinung nach auch die Botschaft des Buches, was aber leider insgesamt dann zu wenig ist.
Die Rezensionen, die ich bisher zu diesem Buch gelesen habe, gehen wirklich stark auseinander – lasst euch also von meiner eher mauen Erfahrung nicht davon abhalten, wenn ihr Interesse an dem Buch habt. Und falls ihr es lest (oder schon gelesen habt), lasst mich doch wissen, wie es euch gefallen hat und warum.

Bewertung vom 01.05.2025
Schauplätze der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur


sehr gut

Schauplätze der Weltliteratur: Eine Reise zu berühmten Orten großer Werke ist ein wunderschönes Coffee Table Book, herausgegeben von John Sutherland und übersetzt von Andreas Schiffmann und Alan Tepper.
Das Buch ist unterteilt in vier Kapitel, die sich auf literarische Epochen bzw. Zeitabschnitte beziehen. Von der Romantik bis zur Gegenwart werden einzelne Werke aufgegriffen und es wird aufgezeigt, wie diese den Ort der Handlung beschreiben, in die Geschichte mit einbeziehen, symbolisch aufladen, usw. Die Einträge werden unterstützt durch Zeichnungen, Karten, Bilder und Zitate. Zusätzlich gibt es zu allen Autor:innen eine kurze Information.
Geografisch ist hier mäßig gut gestreut worden. Es finden sich auch Werke aus Regionen, die oft weniger im Fokus stehen, grundsätzlich merkt man aber dennoch die westlich geprägte Sicht auf Literatur. Ähnlich sieht es beim Thema Geschlecht aus. Es gibt etwa doppelt so viele Bücher, die von Männern geschrieben wurden wie die aus der Feder von Frauen.
Optisch ist das Buch (abgesehen vom Cover) sehr ansprechend gestaltet und es macht viel Freude, es durchzublättern. Natürlich ist es kein Buch, das man von vorne bis hinten durchliest (wer das mag, kann das natürlich trotzdem tun), sondern eher eines, bei dem man immer mal wieder einen Eintrag liest. Ich habe als erstes die Beiträge zu den Büchern angeschaut, die ich selbst schon gelesen habe. Wissenschaftliche Tiefe findet man hier eher nicht, aber das ist auch nicht das, was das Buch bieten kann und will. Vielmehr sind es schöne Überblicke und Hintergrundinformationen zu Schauplätzen und deren (metaphorischer, historischer, individueller, …) Bedeutung.
Mir hat das Buch bis auf die erwähnten Punkte sehr gut gefallen und ich freue mich darauf, die ein oder andere Entdeckung zu machen. Gelungen finde ich übrigens auch das Vorwort, das sich auf Gertrude Stein und ihr Zitat „There’s no there there“ bezieht und die Thematik des literarischen Ortes einordnet.

Bewertung vom 01.05.2025
Diskriminierung geht uns alle an
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Diskriminierung geht uns alle an ist ein gut gestaltetes Sachbuch für Kinder und Jugendliche, in dem verschiedenste Formen der Diskriminierung erklärt werden und die Leserschaft für das Thema sensibilisiert werden soll.

Herausgegeben wurde das Buch von Josephine Apraku, mitgearbeitet haben aber ganz viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Diskriminierungserfahrungen.

Nach einem Einführungskapitel, in dem erst einmal der Begriff der Diskriminierung erklärt und auf die drei Ebenen (individuell, institutionell und strukturell) eingegangen wird, widmen sich die folgenden Kapitel jeweils einem Bereich der Diskriminierung (wobei auch hier darauf geachtet wird, auf Überschneidungen hinzuweisen – zudem gibt es ein eigenes Kapitel zur Intersektionalität). In möglichst zugänglicher Sprache werden auch komplexere Sachverhalte auf ein Niveau gebracht, dem Kinder bzw. Jugendliche durchaus folgen können (das Buch ist ab 12 empfohlen, individuell kann ich es mir eventuell auch schon früher vorstellen). Dabei ist die Aufmachung wunderbar bunt, mit vielen Illustrationen, Infoboxen, Erklärungen und auch Reflexionsfragen.

Diskriminierung ist ein Thema, mit dem man sich von klein auf beschäftigen sollte und dieses Buch bietet eine wunderbare Gelegenheit, mit Teenagern darüber zu sprechen. Vor allem das Eingehen auf die Lebensrealität junger Menschen, das Abholen auf Augenhöhe und die Fragen, die dazu anregen, über die eigene Situation und das eigene Verhalten nachzudenken, machen dieses Buch zu einer wertvollen Ressource.

Bewertung vom 01.05.2025
Unsere Suche nach Zärtlichkeit
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


weniger gut

Unsere Suche nach Zärtlichkeit von Martin Ehrenhauser ist ein stiller, leiser Roman, der mich leider nicht überzeugen konnte.

Sebastian Dumont ist Telefonseelsorger und nachdem eine Anruferin außer Weinen nur ein paar Silben herausgebracht hat, bevor sie aufgelegt hat, entschließt er sich, den wenigen Anhaltspunkten folgend nach ihr zu suchen. Er fährt also los und hält Ausschau nach traurigen Frauen (gar nicht creepy…). Dabei lernt er Florence kennen und wir begleiten die beiden durch die nächsten Tage.

Leider zieht sich die Geschichte sehr und man braucht ein gewisses Durchhaltevermögen, um den langatmigen Beschreibungen zu folgen. Auch war mir die Relevanz oder Plausibilität von Ereignissen nicht immer klar und der Fokus verschiebt sich schnell weg von der Arbeit als Telefonseelsorger (schade, das hätte ich sehr spannend gefunden). Die durchweg männliche Perspektive inklusive diverser Stereotype (was bitte ist denn eigentlich eine „weibliche Beobachtungsgabe“?) hat mich das ein oder andere Mal mit den Augen rollen lassen und nicht unbedingt dazu beigetragen, eine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufzubauen.

Das war wohl inhaltlich ein klassischer Fall von falsch interpretiertem Klappentext und entsprechend aufgebauten Erwartungen. Da mich dann auch der Erzähler und der Ton des Buches nicht begeistert haben, gibt es hier keine Empfehlung von mir.

Bewertung vom 16.04.2025
Der Duft des Wals
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


weniger gut

Der Duft des Wals von Paul Ruban ist die leicht absurde Geschichte mehrerer Personen und ihrer Interaktionen in einem Urlaubsressort in Mexiko.
Bereits auf dem Flug dorthin lernen wir die ersten Charaktere kennen: die Flugbegleiterin Celeste und das Ehepaar Hugo und Judith samt Tochter. Im Hotel kommen dann noch Waldemar und Bon dazu, sowie ein paar Nebendarsteller.
Laut Klappentext ist es ein Buch über ein Ehepaar, das versucht, durch einen Urlaub ihre Beziehung zu retten. Ein Naturereignis (ein toter Wal wird angespült) fungiert als Hindernis und sorgt dafür, dass wir hinter die Fassade der Illusionen schauen können. Das klang genau nach einem Buch für mich.
Leider ist das nur ein sehr kleiner Teil der Handlung, die ansonsten von teils albern anmutenden Episoden und Menschen, die sich eigentlich nicht ausstehen können, dominiert wird. Ich möchte hier nicht spoilern, daher ist das etwas kryptisch, aber Celestes Problematik hat für mich überhaupt nichts zum Roman beigetragen und die Auswirkungen des Wals waren nicht humorvoll, sondern nervig, vor allem in der Häufigkeit, in der sie betont werden. Spätestens bei den Nasenbären war ich dann raus.
Schade, aber für mich war das Buch leider nichts. Wenn ihr aber auf leicht absurde Situationen und eigentümliche Charaktere steht, solltet ihr ihm vielleicht eine Chance geben.
2,5/5

Bewertung vom 15.04.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


gut

Beeren pflücken von Amanda Peters habe ich aufgrund des schönen Covers bewundert und mich sehr gefreut, als ich es endlich lesen konnte. Doch die Vorfreude währte nicht lange, denn die Geschichte hat sich so gezogen! Ich weiß nicht, ob meine Erwartungen einfach zu hoch waren, oder ob ich nicht in der richtigen Stimmung für das Buch war, aber ich musste mich phasenweise fast schon selbst überreden, weiterzulesen. Ich habe länger darüber nachgedacht, woran das gelegen haben mag, und habe zwei Vermutungen:

Zum einen ist es so, dass das Buch aus zwei wechselnden Perspektiven erzählt wird, die jeweils zwischen zwei Zeitebenen wechseln. Als dann auch noch innerhalb einer Zeitebene die Dinge nicht unbedingt chronologisch wiedergegeben wurden, war ich ehrlich gesagt ein bisschen verwirrt. Verschiedene Perspektiven mag ich eigentlich ganz gerne, und das Buch profitiert auch davon. Aber ich muss leider zugeben, dass ich ein großer Fan chronologischen Erzählens bin und ich mir das hier auch gewünscht hätte. Klar wäre dann der Fokus etwas anders gelegen, aber die Geschichte hätte dennoch funktioniert und mich vermutlich wesentlich mehr berührt. Durch die ständigen Sprünge (sowohl zeitlich als auch personell) habe ich nämlich irgendwie keine wirkliche Bindung zu den Personen aufbauen können.

Zum anderen wird relativ früh klar, worauf die Geschichte hinausläuft. Also tatsächlich schon innerhalb der ersten Kapitel (ok, vielleicht sogar schon anhand des Klappentextes). Dadurch wird die Spannung von der Handlung in die Charaktere verlagert, was an sich ja gar keine schlechte Idee ist. Nur, wenn man - wie ich - mit den Charakteren so gar nicht warm wird und alles distanziert bleibt, dann funktioniert das halt nicht mehr.

Wirklich wirklich schade, denn die Geschichte klang so vielversprechend und ich hatte mir eine gelungene Erzählung zur Lebenssituation und den Alltagsproblemen des Stammes der Mi'kmaw erhofft. Natürlich kommen diese Elemente vor - es geht um Identität, Sucht, Gewalt, und mehr - aber sie können durch die zerstückelte Erzählweise nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Bewertung vom 04.04.2025
3 Streuner wittern das Abenteuer
Fröhlich, Anja

3 Streuner wittern das Abenteuer


sehr gut

3 Streuner wittern das Abenteuer ist eine lustige Tiergeschichte von Anja Fröhlich mit Illustrationen von Pe Grigo.
Die drei Hundefreunde sind zunächst frei streunende Hunde in Spanien, werden dann aber eingefangen und landen in einem Tierheim in Deutschland. Glücklicherweise werden sie gemeinsam adoptiert, allerdings können sie sich mit dem Verlust der Freiheit noch nicht so ganz arrangieren. In mittellangen Kapiteln (gute Vorleselänge!) erleben sie episodische „Abenteuer“ (das Wort wird recht freizügig eingesetzt – hier war mein Sohn etwas enttäuscht, dass es keine echten Abenteuer sind, sondern eher Alltagssituationen), die letztendlich altersgerecht zu einem Happy End führen.
Die Sprache ist unkompliziert und eignet sich auch gut zum Vorlesen. Besonders die Kinder lachen sicher über Ausdrücke wie „Mopskopf“ oder die flapsigen Sprüche der Hunde. Als Erwachsene ist mir die Geschichte teilweise zu albern (Püpse ins Gesicht finde ich nicht so prickelnd; mein Sohn hat sich schiefgelacht und er ist ja schließlich die Zielgruppe). Die Illustrationen passen gut zur Geschichte. Ich finde es etwas schade, dass sie nur schwarz-weiß gehalten sind, aber das ist Geschmackssache.
Insgesamt eine schöne Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, allerdings nicht so aufregend und abenteuerreich wie erhofft.
3,5/5