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Sommerkindt

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2025
Die Wahrheit / Vollendet Bd.4
Shusterman, Neal

Die Wahrheit / Vollendet Bd.4


ausgezeichnet

grandioses Finale
Mit dem vierten und letzten Band ist nun diese Reihe zu Ende. Ich habe diese bis zum Schluss begeistert gelesen. Ja das Gewaltniveau ist relativ hoch. Hier wäre, wie in aktuellen Jugendromanen eine Triggerwarnung sinnvoll gewesen.

Wie in den Vorgängerbänden geht es auch hier um die Umwandlung von Jugendlichen, die nicht recht ins System passen und wie es Teenager häufig tun rebellieren. Wobei die Umwandlung zwar unter Betäubung aber bei vollen Bewusstsein stattfindet. Und das ist schon recht heftig. Auch Gewalt ist ein beherrschendes Thema.

Wie die anderen Bände auch, hat sich dieser Band nicht nur sehr gut gelesen sondern auch sehr rasch gelesen. Und dies dank einen flüssigen Schreib- und Erzählstil.

All die bekannten Figuren aus den anderen Bänden kommen wieder und werden in die Handlung eingebaut. Und sie alle sind durch die Umstände ihrer Flucht und Leben im Untergrund, ihren Kampf ums nackte Überleben frühzeitig Erwachsen geworden. Sie alle mussten ihr Kindliches Ich frühzeitig ablegen. Sie alle sind schwer traumatisiert. Und das alles weil die Menschheit denkt, das es einen unbegrenzten Nachschub von sämtlichen Organen gibt.

Nach dem Motto ich kann soviel Alkohol konsumieren eine neue Leber bekomme ich ja in null komme nix. Mir gefallen meine Augen nicht mehr, ich wünsche mir mal blaue oder grüne. Was ihnen aber nicht bewusst ist, das hinter jedem Organ auch ein Leben ein junger Mensch steht, dessen Leben sie mit ihren Wunsch beenden. Die Hemmschwelle ist dermaßen niedig nicht alleine durch die Werbung und eine Welle von Desinformation und der Gier nach Geld von Konzernen und Organisationen, deren Pläne immer perverser und menschenverachtender werden.

Dabei gibt es bereits seit Jahrzehnten eine andere Lösung für die kein Mensch sein Leben lassen muss. Aber diese wurde verheimlicht und totgeschwiegen. Es ist ja auch so viel einfacher junges Leben auszulöschen.

Das Cover reiht sich perfekt in die Reihe ein und hat Wiedererkennungswert.

Fazit: Ein grandioses Finale welchen Hoffnung schenkt. Ich habe diesen Band verschlungen.

Bewertung vom 27.01.2025
Karma
Schimmelbusch, Alexander

Karma


weniger gut

Dekadenz
Ich hatte mich auf einen schönen Roman gefreut, der sich mit einer möglichen Zukunft auseinandersetzt und wurde bitter enttäuscht.

Wenn man das ganze Geschwafel über Wein oder exzessive Ausschweifungen in die Vergangenheit beiseite lässt, was bleibt dann von der eigentlichen Story.

Menschen, die sich in Dekadenz suhlen. Deren soziale Kompetenz dermaßen reduziert ist, dass sie es gar nicht mehr mitbekommen, wie sie andere vor den Kopf stoßen, sie beleidigen, demütigen. Und wofür? Damit sie sich als etwas besseres als hochgebildet und welterfahren zeigen können? Nein, es schlicht und einfach die eigene Ignoranz gepaart mit einer hoher Dekadenz, die aus den Lebensumständen resultieren. Das süße Nichtstun hat Spuren auf Körper und Geist hinterlassen.

Insgesamt ein nicht nur beängstigendes sondern auch ein warnendes Beispiel dafür, wenn der Mensch sein Drang sich weiter zu entwickeln, zu lernen, zu forschen zu den Akten legt, sich dem Alkohol zu wendet und die KI sein Leben regelt lässt.

Das Lesen dieses Romans hat mir weder Vergnügen bereitet und hat es Spaß gemacht. Das Lesen kam mir eher vor als ob jemand was im Delirium, in einem Fiebertraum berichtet. Gefühlt habe ich 100mal das gleiche gelesen.

Fazit: Für mich war dieser Roman alles andere als erquickend und wohltuend, ich habe mich maßlos über die Figuren geärgert. Mit dem Erzähl- und Schreibstil konnte ich mich bis zum Schluss nicht erwärmen.

Bewertung vom 22.01.2025
Star Bringer
Wolff, Tracy;Croft, Nina

Star Bringer


sehr gut

Spannend bis zum Schluss
Die Autorin entführt den Leser mit einen flüssigen und rasanten Erzählstil in eine Fantasiewelt, in der Gewalt und Demütigung an der Tagesordnung ist.

Da die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird und dadurch der Erzähler zwangsläufig immer wechselt, muss man als Leser nicht nur immer wieder schauen wer denn gerade erzählt, sondern daraus resultiert hier leider auch das sich die Geschichte ungemein in die Länge zieht.
Vielleicht hätten hier auch nur zwei Hauptfiguren gereicht, die erzählen.

Denkt man am Anfang noch ok dieser Wilde Haufen aus verschiedenen Persönlichkeiten mit all ihren Schwächen bekommen das alles nie auf die Reihe ohne sich gegenseitig umzubringen, wird man im Laufe der Geschichte eines besseren belehrt. Nicht nur das sich Freundschaften entwickeln sondern auch Liebschaften.

Seltsamerweise kommen die Mütter hier nicht gut bei weg. Sie alle sind durchweg böse, Mörder und führen die Gesellschaft oder ihr Imperium ins Verderben.

Kali, die Kronprinzessin hat die größte Wandlung hingelegt und gezeigt was in ihr steckt.

Das Cover ist einfach wunderschön gestaltet.

Fazit: Eine tolle Geschichte, nur leider vielfach in die Länge gezogen. Die Figuren wachsen einen schnell ans Herz und man fiebert mit. Nur das Ende hat mich wirklich enttäuscht, da hätte ich wirklich mehr erwartet.

Bewertung vom 13.01.2025
Aber nach drei Strophen ist Schluss! / Online-Omi Bd.20
Bergmann, Renate

Aber nach drei Strophen ist Schluss! / Online-Omi Bd.20


sehr gut

Renate und ihre Weihnachtsvorbereitungen
Mit Witz und ihren ganz besonderen Charme begleiten man Renate bei den Vorbereitungen auf das schönste Fest im Jahr. Wobei es ja nicht gerade unerheblich ist frühzeitig mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen. Tja und bei Renate bedeutet dies schon viele viele Monate vor Weihnachten, wo der Normalbürger sich mitunter erstmal auf ein einen schönen entspannten Sommer freut.

Doch dieses Weihnachten bzw. die Vorbereitungen für eben jenes haben dieses Jahr so einige Widerstände gegen die Renate angehen muss.

Wer kommt denn schon in Weihnachtsstimmung und kann einen klaren Gedanken fassen, wenn eine Kernsanierung im laufenden Wohnbetrieb stattfinden und diese fast ein ganzes Jahr dauert. Dieser Lärm, der Staub und dann will das alles gar kein Ende nehmen.

Und als ob das alles noch nicht reicht lassen sich die Supermärkte auch noch Zeit mit dem Weihnachtssortiment, wie soll man denn da alles rechtzeitig zusammenbekommen?

Ich habe mich köstlich amüsiert bei diesen Weihnachtsroman mit der lieben alten Renate, obwohl ich zeitweise, wirklich die Befürchtung hatte, das könnte womöglich das letzte Weihnachten mit der guten alten Renate sein, da bereits am Anfang des Romans, die Gute Seele so sehr melancholische Gedanken hatte.

Ein Großteil des Romans hat leider die Kernsanierung/Entmietung eingenommen, was in Großstädten ja wirklich ein Problem ist. Das die gute Renate diese schadlos überstanden hat ist ihrem guten Gemüt zu verdanken. Aber in Weihnachtsstimmung bin ich dadurch nicht wirklich gekommen.

Fazit ein amüsanter Weihnachtsroman zum entspannen und abschalten. Humorvoll und witzig geschrieben. Jedoch hätte ich mir mehr Weihnachten und weniger von den langen Weihnachtsvorbereitungen gewünscht. Ansonsten Daumen hoch.

Bewertung vom 06.01.2025
Sweet Nightmare
Wolff, Tracy

Sweet Nightmare


sehr gut

sehr speziel
Die Triggerwarnung, die diesem Roman beigefügt wurde ist absolut gerechtfertigt.

In einem flüssigen Schreibstil entführt die Autorin den Leser in eine absolut gewalttätige und fantastische Welt gleichermaßen.

Paranormale Jugendliche, die aufgrund ihrer Fähigkeiten oder aber Vergehen, auf der Calder Akademie landen, befinden sich auf einer Insel, auf der ihre Fähigkeiten weitestgehend geblockt sind. Bannzauber und ähnliches halten die Jugendlichen in ihrer menschlichen Gestalt. Das heißt jedoch nicht, das es unter ihnen friedlich zugeht. Das Gegenteil ist der Fall.

Einer dieser Jugendlichen ist Clemtentine, ein Menschenfresser, die seit ihrer Geburt auf dieser Insel mit ihrer Mutter ist. Seit eines kleines Vergehens muss sie sich um die Monster im Keller kümmern und diese regelmäßig füttern. Leider geht dies selten ohne Verletzungen ab.

Jude, ein Onario, alias Prinz der Albträume, ist ebenfalls seit frühester Kindheit auf der Insel. Lange Zeit waren Jude und Clemtentine eng befreundet, bis zu einem tragischen Vorfall. Seit dem geht Jude ihr regelrecht aus dem Weg.

Doch ein Hurrikan der höchsten Stufe rast auf die Insel zu, und deaktiviert so alle Schutzmaßnahmen, die getroffen wurden, damit die Jugendlichen sich nicht gegenseitig umbringen.
Und genau dieser Sturm und seine Folgen bewirken plötzlich bei Clementine seltsame neue Fähigkeiten, nicht nur das sie Geister sehen kann, plötzlich sieht sie alles in dreifacher Ausführung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Ich finde das Clementine mit der ganzen Situation vollkommen überfordert ist, mit ihrer Gabe, mit ihrer Verwandlung und ihrer Rückverwandlung. Die meiste Zeit läuft sie vollkommen konfus mit ihren Freunden durch die Gegend, anstatt das Naheliegende ins Auge zu fassen, wie bspw. den magischen Teppich. Auf ihn haben es nicht nur Jude sondern auch die fiesen Fae abgesehen. Jude macht ein riesen Geheimnis um alles, verlangt immer und immer wieder Vertrauen, was mich als Leser irgendwann nur noch genervt hat.

Insgesamt ist dieser Roman wahrlich ein schieres Altraumszenario, alle gehen sich gegenseitig an die Gurgel, wollen sich umbringen oder schwer verletzen. Und das ganze Übel liegt darin, das die Jugendlichen in keinster Weise lernen ihre Fähigkeiten zu kontrollieren oder diese zum positiven einzusetzen. Mit ihnen werden Antiaggressionstrainings und ähnliches durchgeführt, was sie aber in keinster Weise auf die reale Welt vorbereitet. Mit ein Grund warum so viele der Absolventen mit dem Verlassen der der Insel in der realen Welt nicht lange überleben.

Das Cover und der Farbschnitt sind einfach nur genial.

Fazit Ein wahrlich gewalttätiger Roman, aus dem das Blut nur so tropft. Jugendliche in einen Tropensturm in einer Ausnahmesituation, alles eskaliert und die wenigsten bewahren eine kühlen Kopf. Schade fand ich wirklich, das die Jugendlichen weder ihre Kräfte sachgemäß anwenden gelernt haben noch dazu in er Lage sind rationale Entscheidungen treffen können. Sie laufen vollkommen konfus über die Insel und damit von einem Chaos ins nächste. Da dieser Roman schon ziemlich speziell ist, gibt es von mir zwar eine Leseempfehlung, jedoch sollte die Triggerwarnung berücksichtigt werden.

Bewertung vom 05.12.2024
Break the Cycle
Buqué, Mariel

Break the Cycle


sehr gut

sehr interessant, ersetzt jedoch nicht professionelle Hilfe
Im Mittelpunkt dieses Fachbuches steht das vererbte Trauma und wie man diese durchbricht.

Der Autorin gelingt es durch verständliche Wortwahl und einem flüssigen Schreibstil, dem interessierten Leser ihr Fachwissen zu vermitteln. Besonders hilfreich sind hierbei die Praxisbeispiele und vertiefende Fragen.

Dieses Buch ist sehr strukturiert und durchdacht aufgebaut. Als Leser habe ich sehr schnell gemerkt wie intensiv es ist, sich mit der Thematik auseinander zu setzen.

Ein schnelles Durchlesen ist weder gewollt noch zielführend, wenn man sich dem eigenen Traumata stellen will und diese aufarbeiten will. Es regt zum reflektieren und nachdenken und auch zum nachforschen an. Hat man genügend Erinnerungen durch Erzählungen oder gar noch Großeltern, wo man hier und da nachfragen kann, ist man klar im Vorteil.

Daher bin ich der Meinung das diese Lektüre, für den interessierten Lesen der erste Schritt ist sich mit familiären Traumata auseinander setzen zu können, jedoch nicht die Inanspruchnahme professioneller Hilfe ersetzt.

Bewertung vom 21.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


ausgezeichnet

Jahreshighlight
Mit ihren packenden und leichtfüßigen Schreibstil hat die Autorin es geschafft mich nicht nur in diesen historischen Thriller zu ziehen, sondern mich auch bei der Stange zu halten.

Geht es in erster Linie um die ersten Schritte der Gerichtsmedizin, spielen im Hintergrund Themen wie Feminismus, Antisemitismus und der bevorstehende Industrialisierung eine Rolle.

Als Leser fällt es einen gleich auf, mit wie viel Hingabe und Liebe zum Detail und auch Hintergrundrecherche die Autorin das Frankfurt am Main des frühen 19. Jahrhunderts in ihren historischen Thriller auferstehen lässt. Man sieht die Gassen und Häuser förmlich vor sich aber auch das Elend. Zum einen ist es der Autorin auch richtig gut gelungen die Rohheit, dies Abgestumpftheit und Aberglaube/Unwissenheit und auf der anderen Seite die Anfänge der Aufklärung einzufangen.

So bietet dieser historischer Thriller nicht nur jede Menge Blut, Mord und Totschlag sondern auch für Leser, die gerne historische Romane lesen ein sehr fein gezeichnet Bild des damaligen Frankfurts.

Auch der Erzählstil ist einfach nur toll, nicht nur das er rasant ist, er lässt einen einfach nicht mehr los.

Die zwei Figuren, die mich am meisten beeindruckt haben ist zum einen Manon (die Arzttochter) und der angehende Journalist. Unterschiedlicher hätten die beiden Figuren wirklich nicht sein können. Manon, deutlich durch die Arbeit ihres Vaters geprägt, ist nicht nur sehr gebildet, sondern hat dadurch auch ein Selbstbewusstsein was für Frauen der damaligen Zeit eher ungewöhnlich ist. Der junge Journalist, verbirgt ein großes Geheimnis und ist sehr sensibel. Sobald er Blut sieht oder auch nur darüber gesprochen wird kämpft damit sich nicht zu übergeben. Er schafft es leicht mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wohingegen Manon ihre Gegenüber regelrecht in die Flucht schlägt wenn sie darüber schwadroniert wie Körperteile präpariert oder obduziert werden.

Fazit: Ein wirklich genialer historischer Thriller, den ich nur jeden wärmstens ans Herz legen kann. Ich bin richtig begeistert. Und er ließt sich einfach super leicht und flüssig. Die Autorin hat mit viel Liebe zum Detail das alte Frankfurt mit seinen Bewohnern auferstehen lassen. Und noch dazu eine richtig spannende Story, die einen einfach nicht mehr loslässt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.