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Sternzauber
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Düren

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Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2025
Abidi, Heike

Und Tschüss!


ausgezeichnet

Anregend, kreativ, schlagfertig und unterhaltsam

Das Cover von „Und Tschüss!“ finde ich extrem gut gelungen, denn es wirkt modern, sachlich, aber locker und sehr harmonisch. Die starken Farben springen sofort ins Auge und ich mag die unterschiedlichen Schrifttypen, die trotzdem so harmonisch zueinander passen. Und auch im Inneren gefällt mir die Gestaltung sehr. Die einzelnen Abschnitte sind gut gegliedert und bestimmte Bereiche sind in Lila hervorgehoben oder unterlegt. Es macht einfach Spaß dieses schöne Buch zu entdecken!

In diesem unterhaltenden Sachbuch widmet sich Heike Abidi den schwierigen Menschen in unserem Umfeld und zeigt charmant und mit einem humorvollen Augenzwinkern, aber trotzdem sachlich fundiert, Möglichkeiten auf, wie wir uns vor „Energie-Vampiren“ schützen können. Als LeserInnen lernen wir auf lockere Art und Weise einiges über die Hintergründe und Verhaltensmuster von nervigen, anstrengenden und energieraubenden Menschen, verstehen so die Zusammenhänge besser und können zukünftig auf verschiedenste kreative Ideen zurück greifen, wie wir uns selber schützen. Dabei stellt die Autorin vielfältige Möglichkeiten vor und ermutigt uns im Notfall auf das finale „Tschüss!“ zurück zu greifen - denn es geht um unser Leben, um unsere Zeit, um unser Wohlbefinden und um unsere Energie!

Anfangs war ich neugierig, wie das Verabschieden von Menschen in diesem Buch thematisiert wird und ob es für mich zum „negativen Damoklesschwert“ wird, das über allem hängt. Da ich ein sehr positiv denkender Mensch bin, hätte mich das gestört und eine Kontaktvermeidung ist in vielen Lebensbereichen ja auch wirklich schwierig umzusetzen (z. B. beruflich oder familiär). Meiner Meinung nach ist es der Autorin aber wirklich ausgesprochen gut gelungen ein „Tschüss!“ zu legitimieren und als Selbstschutz anzuregen, aber eben immer nur als letzter Notfall-Ausweg und mit vielen anregenden Verhaltensvorschlägen zuvor. Und auch sprachlich ist der Text sehr angenehm zu lesen und hat mich oft sogar positiv mit ganz besonderer Kreativität überrascht.

Heike Abidi hat die Anregungen in den Kapiteln in unterschiedliche Lebensbereiche unterteilt und so treffen wir beispielsweise auf Dramaqueens und Neidhammel im Freundes- und Bekanntenkreis, finden Klugscheisser im Internet und Ewiggestrige im Familienkreis, schlagen uns mit Wichtigtuern beim Hobby herum und müssen uns im Job mit Leistungsversagern herumärgern. Diesen uns vielen weiteren Nervensägen sehen wir nach der Lektüre deutlich entspannter entgegen, denn wir haben Strategien erlernt, auf die wir zurück greifen können und im Extremfall gibt es immer noch das entlastende „Tschüss!“.

„Und Tschüss!“ ist für mich eine anregende Betrachtung des Umgangs mit schwierigen Menschen, die gute Ideen und Möglichkeiten liefert, meine eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt meines Handelns rückt und die mich beim Lesen gut unterhalten hat – viel Freude beim Entdecken!

Bewertung vom 15.09.2025
Onhwa, Lee

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei


sehr gut

Ungewöhnlich, interessant und weise

Ich finde das Cover zum Buch „Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei“ von Lee Onhwa sehr gelungen. Das dunkle Blau in Kombination mit den warmen Farben erzeugt eine sehr angenehme Stimmung und Heimeligkeit und auch die arbeitende Frau, die Katze und die kleinen Leckereien passen wunderbar ins Bild sowie zur Geschichte. Insgesamt erzeugt das Cover mit den Lampions und dem Kirschblütenzweig eine Ahnung von asiatischem Flair und es macht mir einfach große Lust aufs Lesen.

Die Geschichte erzählt von Yeonhwa, die eine kleine Konditorei von ihrer Großmutter erbt, bei der sie aufgewachsen ist. Eigentlich möchte sie gar nichts mit dem Geschäft zu tun haben, lässt sich auf Grund des Testamentes und der Verheißung, dass sie alles im Leben bekommt, was sie braucht, jedoch darauf ein, den Laden einen Monat lang zu führen. Die Bedingungen sind jedoch kurios, denn sie darf die Konditorei nur von 22 Uhr bis Mitternacht öffnen… Schnell findet Yeonhwa heraus, was es damit auf sich hat und schon mit ihrem ersten Gast macht sie eine ganz unglaubliche Erfahrung…

Lee Onhwa erzählt ihre Geschichte in einer Mischung aus einer Rahmenhandlung, in der wir Yeonhwa begleiten, und einzelnen, eingeflochtenen Lebensbeschreibungen ihrer Gäste. Ich mag dieses Konzept sehr gerne, zumal das Buch dadurch sehr vielschichtig und bunt wird, muss allerding gestehen, dass die Einzelschicksale der Cafebesucher für mich besser ausgearbeitet waren, als die Rahmenhandlung selbst. In die eingebundenen Geschichten der Gäste könnte ich persönlich mich besser einfühlen, sie wirkten auf mich lebendiger und nahbarer. Yeonhwas Geschichte blieb meiner Empfindung nach jedoch recht blass, emotionslos und meist oberflächlich. Sehr gut gefallen hat mir dagegen, dass die Autorin die unterschiedlichen Texte auch sprachlich voneinander abgrenzte und die Bereiche somit auch auf dieser Ebene klar voneinander trennbar und wahrnehmbar waren – ein toller Kniff!

Allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht weiß, ob meine kleinen Kritikpunkte an der Ausarbeitung der Rahmenhandlung nicht auch (teilweise) in den kulturellen Unterschieden zwischen mir als Leserin und der koreanischen Autorin begründet liegen. Sicherlich weisen unsere Kulturen, neben vielen verbindenden Elementen, auch vielfältige Unterschiede auf und so glaube ich, dass in Korea beispielsweise ganz anders mit Gefühlen und mit dem Tod umgegangen wird. Einige dieser Punkte konnte ich beim Lesen klar erkennen, andere haben meine Empfindung aber sicherlich unterbewusst beeinflusst und ich kann nicht sagen, wie der Text auf eine koreanische Leserin wirkt. Insgesamt fand ich die landestypischen und kulturellen Besonderheiten dieser Geschichte, die ich bewusst wahrnehmen konnte, extrem spannend und (auf Grund meines Wissensstandes) auch sehr authentisch umgesetzt. Die Geschichte hat mich neugierig gemacht und dazu angeregt mehr über diese Kultur lernen zu wollen. Besonders fasziniert haben mich die koreanischen Süßspeisen, die so anders sind als unsere und mit denen ich mich auf jeden Fall noch genauer beschäftigen möchte.

Abgesehen davon, dass die eigentliche Geschichte für mich nicht so stark ist, wie die Einschübe der Kunden, hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen und mir eine sehr anregende, inspirierende Lesezeit geschenkt. Ich wurde zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt und die Geschichte hat auch außerhalb der Lektüre in mir gearbeitet. Leider muss ich sagen, dass am Ende nicht alle offenen Fragen befriedigend für mich geklärt wurden und dass die Geschichte für meinen Geschmack auch einen zu schnellen Abschluss fand. Ohne zu viel verraten zu wollen, hätte ich mir hier eine sensiblere und umfangreichere Aufklärung der wesentlichen Punkte gewünscht.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch, das so schön gestaltet ist, sehr gerne gelesen und einige wertvolle Gedanken sowie interessante Berührungspunkte mit der koreanischen Kultur mitgenommen. Die magischen Elemente der Geschichte fügen sich für mich gut in die scheinbar koreanische Sichtweise der Dinge ein und ich konnte sie auch für mich gut mit der Geschichte verknüpfen. Ich empfehle euch diese bereichernde Leseerfahrung sehr, wenn ihr euch auf einen ungewöhnliche Still, kulturelle Neuentdeckungen, einen Teil Magie und Lebensweisheiten in Geschichtenform einlassen möchtet - viel Freude beim Entdecken und Kennenlernen der Mitternachtskonditorei!

Bewertung vom 26.08.2025
Lees, Jordan

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen


ausgezeichnet

Ein zauberhaft-magisches Abenteuer in Winkelwald

„Whisperwicks“ von Jordan Lees hat mich unglaublich positiv überrascht und begeistert – es ist eine zauberhaft-magische, düstere, aber fantastisch herzliche Geschichte, die sowohl Jung als auch Alt bewegen und verzaubern kann! Einfach toll!

Die Geschichte spielt hauptsächlich in einer ganz eigenen Parallelwelt – „Winkelwald“ – in die der elfjährige Benjamiah hinein geführt wird, nachdem er eine seltsame Puppe per Post erhalten hat. Er glaubt überhaupt nicht an Magie und hält sich lieber an Fakten, doch in Winkelwald muss er erkennen, dass er nicht alles mit Logik erklären kann. Diese Welt besteht aus dunklen Geheimnissen und einem Straßenlabyrinth, in dem sich niemand zurecht finden kann. Doch trotz aller Furcht stellt sich Benjamiah gemeinsam mit der gleichaltrigen Elizabella einer Reihe von schrecklichen Aufgaben, um das Verschwinden von Elizabellas Bruder zu ergründen…

Schon das wunderschöne Cover des Buches lädt in die magische Welt von Winkelwald ein und zaubert eine ganz besondere, geheimnisvolle, eher düstere und doch verlockende Stimmung, die Lust macht, gleich in die Geschichte einzutauchen. Die gedeckten Farben passen ebenso sehr gut zum Inhalt der Geschichte, wie die einzelnen Bildelemente und die Laternen scheinen mir regelrecht entgegen zu leuchten, was mir wahnsinnig gut gefällt. Überhaupt liebe ich den gestalterischen Ausdruck der Illustratorin Vivienne To, die auch im Inneren des Buches mit mehreren Bildern das Geschehen visualisiert. Ihre Zeichnungen wirken auf mich zart und fein, haben aber gleichzeitig einen sehr intensiven Ausdruck und ich kann mich regelrecht in der Betrachtung der schönen Bilder verlieren. Obwohl sie „nur“ in Schwarz-Weiß-Tönen gehalten sind, strahlen auch sie teilweise und wirken sehr lebendig.

Jordan Lees erzählt die Geschichte rund um die beiden Kinder und ihre Abenteuer in sehr angenehmer und flüssiger Sprache, die sich sehr gut lesen lässt und die der Geschichte einen guten Rhythmus verleiht. Eine Besonderheit sind Auszüge aus einem erklärenden Sachbuch der Winkelwald-Welt, die jedem Kapitel voran gestellt werden und die auch mir als Leserin einige Zusammenhänge klarer machen konnten – das ist meiner Meinung nach eine sehr gelungene Ergänzung zum Fließtext.

Den buchverliebten und zurückhaltenden Eigenbrötler Benjamiah mochte ich von Anfang an sehr und auch Elizabella, die zu Beginn abweisend und getrieben wirkt, habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Es gibt unglaublich viele interessante Charaktere in dieser Geschichte, die die einzigartige Welt von Winkelwald bevölkern und es war mir eine Freude sie alle kennen zu lernen!

Im Voraus war ich gespannt, ob die angepriesenen Qualitätsvergleiche mit Harry Potter und den Werken von Cornelia Funke meiner Meinung nach standhalten können und war doch eher etwas skeptisch. Doch diese Bedenken haben sich für mich wirklich in Luft aufgelöst und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass diese Geschichte, die meines Wissens nach auch weitergeführt werden wird, ein echter Klassiker der Kinderliteratur werden kann: sie ist originell und individuell, zeigt viel Gefühl und kreative Elemente, ist äußerst spannend und einem höheren Ziel gewidmet, das die Kinder erreichen müssen. Mich hat sie jedenfalls restlos begeistert und überzeugt, so dass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue!

Einzig wissen sollten Kinder, die in die magische Welt dieser Geschichte eintauchen, dass es durchaus düstert und auch zeitweise brutal zugeht und dass sie mit 475 Seiten doch recht umfangreich ist, doch wenn ihnen dies nicht zu nahe geht oder sie schreckt, dann steht einer atemlos spannenden, anregenden und zauberhaft-magischen Lesezeit nichts mehr im Wege – ich wünsche euch ganz viel Freude dabei!

Bewertung vom 25.08.2025
Sawallisch, Alina;Sawallisch, Susanne

Kaliméra


ausgezeichnet

Sommergenuss auf dem Teller

Das Cover von „Kalimera“ hat mich gleich auf den ersten Blick begeistert und an die Küste Griechenlands gezaubert, wo ich leider noch nie war, wo ich mich aber schon lange immer mal wieder hin träume. Die blau-weiße Gestaltung von Meer, Himmel und Gebäuden, gepaart mit dem frischen Gelb von Zitronen und Sonne weckt bei mir unmittelbar Sommergefühle und macht mich fröhlich – für mich ist das der perfekte Einstieg in dieses zauberhaft schöne Buch!

Denn auch im Inneren hat es mich vollends begeistert! Die Seiten sind – neben den Rezepten – gefüllt mit wunderschönen Fotos, die Impressionen aus Griechenland und dem Leben der beiden Autorinnen sowie von den verlockenden Gerichten zeigen. Sie machen große Lust darauf, sich sofort auf den Weg zu machen um Susanne und Alina Sawallisch, oder wenigstens die Insel zu besuchen und das maritim sommerliche Farbkonzept wird konsequent beibehalten, was mir sehr gefällt und dem Buch einen einenden Rahmen verleiht.

Und natürlich machen die tollen Bilder auch sofort großen Appetit und die Rezepte laden zum Nachkochen ein. Sie sind in 6 Kapitel aufgeteilt, die je einer Frucht aus dem Garten der Autorinnen zugeordnet sind: Zitronen, Orangen, Trauben, Granatäpfel, Feigen und Oliven. Mir gefällt diese Ordnung ausgesprochen gut und sie ist originell-individuell. Von herzhaft bis süß sind die Rezepte wirklich vielfältig ausgewählt und decken eine große Bandbreite an Geschmäckern ab. Allen Rezepten geeint ist jedoch (soweit ich das bisher überblicken kann), dass die Zutaten bodenständig und die Zubereitung recht einfach ist – also perfekt, um sich selber ans Kochen neuer Rezepte zu wagen und ohne extremen Aufwand ein sehr schmackhaftes und sommergetränktes Essen zu zaubern! Ich habe bisher das griechische Omelett, die würzige Oliventapenade und den Fetakäse aus dem Ofen ausprobiert und war von allen drei Gerichten begeistert! So viel Geschmack und so viel Sonne auf der Zunge! Und dabei war die Zubereitung wirklich einfach und schnell gemacht – für mich sind das super Rezepte und ich freue mich sehr aufs weitere Ausprobieren!

Aber nicht nur die Rezepte und die Bilder sind sehr gelungen, die beiden Autorinnen (die selber keine Griechinnen sind, das Lebensgefühl dort aber scheinbar sehr schätzen und leben) erzählen auch von dem Leben auf der kleinen Insel Euböa, was mich noch tiefer in das Gefühl eintauchen lässt, eine kleine Reise in den Süden zu unternehmen. Sie erzählen in sehr ansprechender und lockerer Weise und gewähren uns einen Einblick in ihre Welt, was mir sehr gefällt. So wird das Erleben dieses Kochbuches viel persönlicher und ich habe auch einen anderen, nämlich noch positiveren, Bezug zu den Gerichten. Und ganz nebenbei lernen wir auf extra gestalteten Seiten auch noch Wissenswertes rund um die Hauptzutaten.

Rezepte, Gestaltung und Geschichten – für mich ist dieses Kochbuch ein absolutes Highlight mit purem Sommerfeeling und super leckeren Gerichten, die das Nachkochen auf jeden Fall lohnen. Von mir gibt es eine herzliche Lese- und Kochempfehlung für alle Sonnenhungrigen und Griechenlandfans! Schwelgt in den Tagträumen die dieses Buch auslöst und in den aromatischen Düften und Geschmäckern eurer Kreationen – viel Spaß dabei und guten Appetit!

Bewertung vom 25.08.2025
Schlee, Ann

Die Rheinreise


ausgezeichnet

Die Strömung des Rheins, der Zeit und der eigenen Entwicklung

Ich finde das Cover von „Die Rheinreise“ von Ann Schlee wunderschön! Das Gemälde, welches das Cover ziert, ist zwar recht dunkel gehalten, strahlt aber für mich eine wunderbar-waldige Behaglichkeit aus und die Dame mit Sonnenschirm gewährt uns einen Einblick in die Handlung des Romans. Auch die Kombination mit dem orangen Titel, der ebenfalls haptisch erlebbar ist, sagt mir sehr zu und das ganze Buch wirkt sehr wertig.

Die Geschichte erzählt von Charlotte, die 1851 als unverheiratete Frau mit ihrem Bruder und dessen Familie aus England nach Deutschland kommt und mit einem Schaufelraddampfer den Rhein hinunter fährt. Sie hat ihr ganzes Leben lang den Bedürfnissen anderer gewidmet und ihren eigenen nie große Beachtung geschenkt. Doch als sie in Koblenz einen Mann entdeckt, der sie schmerzlich an jemand anderen erinnert, beginnt ihr Innerstes zu rebellieren und sie muss sich zum ersten Mal ihren eigenen Wünschen stellen…

Ann Schlee hat diese Geschichte von der Entdeckung des eigenen Ichs, in einer sehr eigenen Sprache und Erzählweise verfasst. Der Text liest sich flüssig und angenehm, nicht immer sind Träume und Gedanken jedoch auf den ersten Blick von den realen Geschehnissen zu unterscheiden und das hat mich anfangs etwas verwirrt. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und finde diese Vorgehensweise der Autorin extrem passend zu dem Gemütszustand der Protagonistin.

Ich mag Charlotte sehr, habe bei all den Bevormundungen ihrer Familie mit ihr gelitten und ihre Entwicklung sehr genossen. Es hat mir wirklich Freude gemacht sie auf ihrem Weg zu begleiten und ein weiteres Highlight waren für mich die Umgebungsbeschreibungen auf der Rheinreise, in denen ich so manchen Ort wiedererkennen konnte. Passend fand ich zudem die historischen Anmerkungen zu Beginn des Buches, die das Geschehen für mich zeitlich eingeordnet haben und auch die Nachbemerkung von Lauren Groff habe ich gerne gelesen.

In erster Linie ist die Geschichte in ruhiger und eher unaufgeregter Weise erzählt und dem Geschehen liegt die zurückhaltend-feine Gemütsgesinnung dieser Zeit zu Grunde. Durch Charlotte dürfen wir LeserInnen aber auch immer wieder in starke Gefühlsstrudel eintauchen und die Geschehnisse bringen sogar eine dramatische Komponente in diese Reise hinein.

Ich habe „Die Rheinreise“ anno 1851 sehr genossen, mitgefühlt und hatte eine sehr anregend-angenehme Lesezeit. Empfehlen möchte ich die Geschichte allen LeserInnen, die auch leise Töne schätzen, sich auf eine andere Zeit mit anderen Vorrausetzungen einlassen und eine starke Frau in ihrer Entwicklung begleiten möchten – viel Freude!

Bewertung vom 16.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


ausgezeichnet

Die wesentlichen Fragen des Lebens und ein Neuanfang

Das Cover von „Das glückliche Leben“ gefällt mir optisch sehr gut. Ich mag die natürlichen und harmonischen Farben sowie das Bild überhaupt und auch die Einbindung des Titels ist meiner Meinung nach wunderbar harmonisch gelungen. Einzig der Umstand, dass das Bild meiner Empfindung nach leider nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, stört mich etwas.

Die Geschichte erzählt von Eric und Amelie, die sich im Laufe ihres Lebens immer wieder begegnen und deren berufliche sowie persönliche Bahnen sich immer wieder kreuzen. Zentrales Ereignis ist jedoch ein Erlebnis von Eric, der während einer Geschäftsreise nach Soul das Self-Help-Ritual der eigenen Beerdigung erlebt und seinem Leben daraufhin eine völlig neue Richtung und einen neuen Sinn gibt.

David Foenkinos erzählt diese Geschichte in einer sehr eigenen Art und Weise, an die ich mich zunächst ein wenig gewöhnen musste. Er springt immer wieder in den Perspektiven, was das Lesen für mich zeitweise etwas unruhig macht, aber sprachlich lässt sich der Text sehr angenehm und leicht erleben. Mit zunehmender Orientierung in Foenkinos Text gab es für mich jedoch keine Probleme mehr und ich mochte seine Art der Erzählung, die gut zum Inhalt passt, sehr gerne.

Die Geschichte erzählt von Neuanfängen, von schwierigen Phasen im Leben, von Sinnlosigkeit und Sinnsuche, von beruflichen Wegen und persönlicher Neuausrichtung, von Familie, Elternschaft, Liebe und Tod. All diese Themen sind zu einer dichten Erzählung versponnen und werden unaufgeregt miteinander verknüpft. Ich mochte den Erzählfluss der des Textes und wurde auch immer wieder zum Nachdenken angeregt. Vor allem Eric ist mir im Laufe der Lektüre immer mehr ans Herz gewachsen und auch andere Charaktere dieser Geschichte (von denen ich lieber noch nicht zu viel verraten möchte) haben einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen.

„Das glückliche Leben“ ist eine unaufgeregte Geschichte, die die wesentlichen Fragen des Lebens stellt und die Lust macht auf einen Neuanfang mit all seinen Möglichkeiten und Verheißungen – unbedingt genüsslich darin schwelgen!

Bewertung vom 14.08.2025
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Gönn dir einen Mutausbruch!


ausgezeichnet

Vielfältig, inspirierend und unterhaltend!

Ich mag das Cover von „Gönn dir einen Mutausbruch“ sehr, denn es spricht mich mit den harmonischen Farben sehr an und ich finde die Waschbären äußerst putzig, die dem Thema bereits ein wenig Humor verleihen. Auch im Inneren gefällt mir die Gestaltung sehr gut, denn bestimmte Tipps, Anregungen oder andere wichtige Inhalte werden in grau unterlegten Bereichen gesondert hervorgehoben.

Heike Abidi und Ursi Breidenbach widmen sich dem Thema Mut in diesem Buch gemeinsam und stellen uns LeserInnen verschiedene Aspekte dazu jeweils abwechselnd vor. Durch diese Wechsel entsteht eine sehr angenehme Dynamik in den Texten und ich mag es wirklich sehr, wie gut sie sich ergänzen, oft aufeinander aufbauen und wie sie sich aufeinander beziehen. Dabei hat jede der Autorinnen ihre eigene Art zu erzählen und auch diese individuelle Note schätze ich sehr. Es gibt viele wissenschaftliche Hintergrundinformationen, aber auch etliche Erfahrungsberichte (z. B. aus dem Leben der Autorinnen oder deren Umfeld) und ganz konkret praktische Tipps. Bei aller Sachlichkeit und einer großen Wertschätzung für alle Menschen und Themen, finden Heike Abidi und Uris Breidenbach immer einen sehr lockeren Ton, der das Lesen angenehm leicht macht und der einen hohen Unterhaltungswert hat. Ich habe das Buch völlig unangestrengt gelesen und das ist für ein Sachbuch ein großes Lob, finde ich!

Besonders begeistert hat mich an diesem Buch auf jeden Fall die Vielfalt des Themas. Mir war überhaupt nicht bewusst, wie viele unterschiedliche Punkte Mut in unserem Leben berührt, wie verschieden die Gründe für Angst und/oder Mut sein können, wie kreativ man den Mut heraufbeschwören kann und wie viele unglaublich mutige Frauen es bereits gab und gibt! Ich war sehr überrascht und habe mich mitreißen lassen von so vielen Mutausbrüchen! Dieses Buch ist eine wahre Inspirationsquelle und es macht auf jeden Fall selber Mut sich den großen und kleinen Herausforderungen des Lebens zu stellen!

Ich bin mir sicher, dass jede Leserin und jeder Leser in diesem Buch etwas findet, das ihn oder sie anspricht und inspiriert, deshalb gibt es von mir auf jeden Fall eine mutgetränkte Leseempfehlung! Viel Spaß beim Ausloten dieses spannenden Themas!

Bewertung vom 13.08.2025
Schneider, Roberta

In sieben Koffern um die Welt


sehr gut

Kreativität, Lebens- und Gedankenvielfalt in spannenden Koffern

Das Cover von „In sieben Koffern um die Welt“ löst bei mir große Lust zum Eintauchen in dieses Buch aus, aber auch Reiselust und Fernweh. Das Bild ist farbstark gestaltet, interessant und sehr einladend – also einfach perfekt für ein Titelbild. Außerdem zeigt es Inhalte des Buches und das gefällt mir sehr.

Das Buch erzählt von Herrn Walis, der in einer großen Hafenstadt eine Gepäckaufbewahrung betreibt. Mit ihm dürfen wir in sieben verschiedene Koffer und die dahinter verborgenen Geschichten schauen, die so manche Überraschung bereit halten…

Roberta Schneider erzählt die Geschichte in schöner und angenehm zu lesender Sprache, die für Kinder gut geeignet ist, da sie gut verständlich und doch anregend daher kommt. Besonders gut gefallen mir persönlich Formulierungen, wie „Herr Walis nennt es rund um die Uhr. Das klingt für ihn ein bisschen wie rund um die Welt, und das ist es ja auch.“ Aber auch die einzelnen Texte zu den verschiedenen Koffern gefallen mir. Sie sind kreativ, sehr abwechslungsreich, teilweise ergreifend, dann laden sie zum Schmunzeln ein oder verlocken zum Träumen.

Ein ganz besonders toller Umstand besteht für mich darin, dass ich mit Kindern ganz intensiv in die Welt der einzelnen Koffer eintauchen und die einzelnen Gegenstände in ihnen erforschen kann. Dazu lassen sich herrlich die verschiedensten Details oder gar ganze Geschichten erfinden und es gibt unzählige Möglichkeiten des kreativen Austauschs – wirklich grandios!!

Ein Wehmutstropfen besteht für mich darin, dass das Buch nach dem letzten Koffer ganz abrupt endet. Wir waren wirklich verwundert, als danach nichts mehr kam und hätten uns auf jeden Fall eine Abrundung gewünscht. Diese könnte z. B. darin bestehen, dass die letzte Seite einen leeren Koffer zeigt, in dem das lesende Kind seine eigenen Schätze packen könnte, aber auch viele andere Ideen wären denkbar. Nur so waren wir etwas zu plötzlich aus der Geschichte katapultiert worden….schade! Später habe ich entdeckt, dass es auf der Seite des Insel-Verlags einen Download eines leeren Koffers gibt, der zum Gestalten einlädt – dieses „Zubehör“ hätte gut ins Buch integriert werden können.

Die Bilder von Katja Spitzer entsprechen eigentlich nicht unbedingt meinem persönlichen Geschmack, da sie sehr stark farbig und recht „grob“ gestaltet sind. Aber in Kombination mit der Geschichte gefallen sie mir dann doch wirklich gut und sie zaubern eine ganz eigene, eine individuelle und nicht alltägliche Stimmung für dieses Buch, was mir sehr gefällt. In diesem Buch stehen die Dinge, die die Geschichten über die Menschen erzählen ganz klar im Vordergrund, und das hat die Illustratorin wunderbar herausgearbeitet. Außerdem mag ich es sehr, dass der Kater viele einzelne Szenen verbindet und als wiederkehrendes Element auftaucht.

Hätte es ein abschließendes Ende gegeben, wäre dieses Buch für uns eine perfekte kreative Lektüre gewesen, aber auch so können wir die Geschichte guten Gewissens empfehlen, denn sie bietet vielfältige Anregungen und Möglichkeiten zum eigenen „Eindenken“, Erzählspaß und ungewöhnliche Begegnungen. Viel Freude beim „Koffer-linsen“!

Bewertung vom 12.08.2025
Halls, Smriti

Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!


ausgezeichnet

Der große Mut der kleinen Eule

„Huhu und Momo – Für dich tau ich mich“ ist ein tolles Bilderbuch über den Mut sich für einen Freund einzusetzen und dabei über sich hinaus zu wachsen!

Schon das Cover spricht mich sehr an und zeigt die beiden ProtagnonistInnen der Geschichte: Huhu und Momo sind gemeinsam unterwegs und umrahmt von ganz viel stimmungsvollem Waldflair. So werden wir LeserInnen gleich in die Welt der Geschichte eingeladen und mich hat die Gestaltung auf jeden Fall neugierig gemacht.

Huhu, die Eule lebt glücklich im Wald und schätzt die Geborgenheit und Sicherheit ihrer Höhle, wo sie jedoch immer alleine ist. Als sie Momo, den Mäuserich kennen lernt, verliert sich diese Einsamkeit, denn jeden Abend verbringen die Beiden nun gemeinsam. Momo würde so gerne gemeinsam mit Huhu die Welt entdecken, doch diese möchte ihre Höhle nach wie vor nicht verlassen. Bis Momo eines Abend nicht kommt und Huhu sich wohl oder übel auf die Suche nach ihrem Freund begibt…

Erzählt wird die Geschichte der beiden Tiere von Smriti Halls in Reimform, was einen ganz besonderen Rhythmus und eine zauberhafte Atmosphäre beim (Vor-)Lesen hervorruft. Ich mag ihre textliche Gestaltung sehr und finde, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist eine Struktur zu schaffen, die beim Lesen einen ganz eigenen Sog erzeugt. Die Wortwahl ist kindgerecht und anregend – es macht einfach Freude die Geschichte vorzulesen und mein Neffe bat am Ende, mit den Worten „Noch mal!“, gleich um eine Wiederholung!

Und auch die Bilder von Lucy Fleming gefallen mir sehr. Realistische und fantastische Elemente gehen in diesen Bildern eine ganz selbstverständliche Symbiose ein und sind detailreich, aber nicht überladen ausgeformt. Ich mag die gut aufeinander abgestimmten Farben, die die Bilder fröhlich bunt, aber nicht aufdringlich oder grell wirken lassen und die Emotionen der Tiere sind an ihrem Ausdruck gut erkennbar.

Bilder und Text bilden zudem eine sehr gelungene Einheit, ergänzen sich prima und setzen die Themen von häuslicher Gemütlichkeit, Angst, Freundschaft, Mut, Selbstbewusstsein und Lebensfreude perfekt in Szene. Sehr interessante und wesentliche Themen werden mit diesem Buch für Kinder ab 4 Jahren ansprechend und zauberhaft aufgearbeitet. Die Kinder können in die spannende Geschichte eintauchen, sich mit der ängstlichen Huhu oder dem abenteuerlustigen Momo identifizieren und erleben, wie wertvoll es ist, Freunde zu haben!

Uns hat das Bilderbuch eine tolle Lesezeit geschenkt und es wird in Zukunft sicherlich häufiger aus dem Regal genommen werden. Von uns gibt es eine absolute Leseempfehlung und wir wünschen euch viel Spaß mit Huhu und Momo im Wald!

Bewertung vom 02.08.2025
Hell, Jane

Fischbrötchen und Hochzeitstorte


ausgezeichnet

Ostseefeeling und „stürmisches“ Liebesglück

Das Cover von „Fischbrötchen und Hochzeitstorte“ passt hervorragend zu den anderen Bänden der Fischbrötchen-Reihe und das mag ich sehr! Ja, es mag etwas kitschig und „rosa-rot“ anmuten, doch auch das passt meiner Meinung nach einfach gut zum Genre, beschwört bereits eine gewisse positive Stimmung herauf und es ist trotzdem sehr geschmackvoll gestaltet. Zudem mag ich die aufeinander abgestimmten Farben und die bildliche Thematisierung des Meeres, das eine so wesentliche Rolle im Roman spielt. Besonderes Gestaltungshighlight ist allerdings eindeutig der zauberhaft schöne Farbschnitt der besonders gut gelungen ist!

Die Geschichte erzählt von Dina, die mit ihrer Oma in Eckernförde nah am Strand lebt und als Hochzeitsfotografin arbeitet. Sie liebt es die schönsten Momente mit ihrer Kamera einzufangen und schätzt auch die Tatsache, dass sie sich hinter ihrer Aufgabe verstecken kann, was jedoch dazu führt, dass ihr eigenes Leben ziemlich unspektakulär von Statten geht. Sie unterhält zwar eine Affäre mit dem Caterer Johann, wünscht sich aber eigentlich die große Liebe und ihr Leben wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie gebeten wird eine Hochzeit nicht nur zu fotografieren, sondern ganz zu planen. Und dann ist da auch noch ihr unverschämter Nachbar Arne, der plötzlich beginnt ihr Rätselbriefe zu schicken…

Dieses Buch ist meine zweite Fischbrötchen-Geschichte (alle lassen sich vollkommen unabhängig voneinander lesen) und ich habe sie sehr genossen. Jane Hell gelingt es wunderbar ein einnehmendes Ostseefeeling in Eckernförde mit einer Handlung zu verknüpfen, die Romantik und Liebe mit Selbstfindungsprozessen, Freundschafts- und Familienthemen sowie sogar einer Prise Spannung vereint. Dina war mir gleich von Anfang an sehr sympathisch und auch die anderen Charaktere sind meiner Meinung nach gut gezeichnet. Ich mochte es sehr, dass ich Dina als Hauptprotagonistin in ihrer Welt begleiten durfte und konnte mich gut in sie einfühlen.

Überrascht hat mich der sehr ernste und dramatische Umstand der Sturmflut in der Geschichte, denn mit ihm hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Umso besser hat er mir aber gefallen, weil er eine gewisse Tiefe in die Handlung bringt und mich auf Grund eigener Erfahrungen auch sehr berührt hat. Überhaupt mag ich den Erzählstil der Autorin, der ansonsten herrlich leicht und locker erscheint und wunderbar zum Wesen der Geschichte passt. Für mich ist dieses Buch die perfekte Wohlfühllektüre – egal ob am Strand, im heimischen Garten oder einfach für gemütliche Stunden auf dem Sofa! Von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung für alle Wohlfühljunkies und Liebesgeschichtenfans und ich wünsche euch viel Spaß in Eckernförde!