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Benutzername: 
meikeha
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Bewertung vom 29.12.2012
Dicke Hose
Morgowski, Mia

Dicke Hose


gut

Mia Morgowski erzählt in "Dicke Hose" die Geschichte von Alexander Held, einem recht erfolglosen Hamburger Makler, der durch einen unglücklichen Zufall in die Modebranche rutscht. Eigentlich wollte Alex mit seinem Kumpel Flo in den wohlverdienten Skiurlaub fahren, doch Flo erlitt in der Stammkneipe einen Herzanfall und wird in einer teuren Privatklinik durchgecheckt. Er bittet Alex, während seiner Abwesenheit, seine Stellung als Geschäftsführer zu übernehmen. So stolpert der gutmütige und naive Alex in eine, ihm gänzlich unbekannte, Modewelt, inklusive schwulen Verkäufers, anstrengenden Kundinnen und natürlich einer Liebesgeschichte, und kommt schnell an seine Grenzen.

Alex, als Protagonist, wird schon sehr eindrücklich beschrieben, man merkt, dass die Autorin ein genaues Bild von ihm vor Augen hat. Allerdings wirken seine Ansichten und häufig auch sein Allgemeinwissen so platt, naiv und lassen zu wünschen übrig, dass ich mich als Leser manchmal geärgert habe, ob der Einfallslosigkeit und der immer gleichen schlechten Verwechslungswitze (Cavalli-Kavalier). Die anderen Figuren werden entweder wenig ausgekleidet oder bekommen ihr Showdown zum Ende hin.
Die Geschichte an sich ist absolut unrealistisch, was ich nicht allzu schlimm fand, da ich ja unterhalten werden wollte. Nur hat die Autorin, wie bereits erwähnt, an manchen Stellen über das Ziel hinausgeschossen, so dass sich stellenweise ein kleiner Lesefrust eingeschlichen hat. Das lag weniger am Schreibstil, der sehr eingänglich ist und aus der Perspektive von Alex erzählt sondern vielmehr an der frühen Vorhersehbarkeit der nächsten Ereignisse.
Die Geschichte beginnt erst richtig interessant zu werden, wenn die Liebe ins Spiel kommt. Da war ich dann allerdings so im Geschehen versunken, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Der Wandel, den Alex durchlebt, ist sehr schön dargestellt, wenn er auch etwas plötzlich kommt. Zuerst kann er sich nichts merken ( Versace-Woche --> Wer-sagts-denn-Woche) und hinterher führt er erstklassige Verkaufsgespräche. Die Grundidee finde ich hingegen sehr interessant und man merkt ja auch nach und nach wie Vorurteile bezüglich gewisser Berufsgruppen abgebaut werden. Besonders herzlich gezeichnet ist ein älteres Ehepaar, welches Alex begegnet und sein Leben umkrempelt.

Alles in allem ist es ein humorvolles Buch mit romantischem Hintergrund, das kurzweiliges recht anspruchsloses Lesevergnügen bereitet. Ohne die steten Übertreibungen, hätte mir diese Geschichte besser gefallen, da sie so einiges an Glaubwürdigkeit einbüßen muss.