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kleinfriedelchen
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2024
Unlock My Heart / Golden Heights Bd.1
Louis, Saskia

Unlock My Heart / Golden Heights Bd.1


ausgezeichnet

Lexies Pläne für ihre Zukunft sind simpel: BWL studieren und dann einen soliden Job finden. Und einen großen Bogen um jegliche kriminelle Aktivitäten machen, um nicht wie ihr Dad zu enden. Doch um sich das Studium leisten zu können, verkauft Lexie gefälschte Ausweise und Prüfungsantworten an die reichen Kids der Golden Heights University. Und weckt damit ungewollt das Interesse von Milliardenerbe Logan, der Lexie ein unwiderstehliches Angebot macht: sie hilft ihm ein Dokument zu klauen, dafür zahlt Logan ihr eine lächerlich hohe Summe, und danach gehen beide wieder getrennte Wege. Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht; vor allem, als Gefühle ins Spiel kommen...

Gerade bei New Adult Büchern, wo die Geschichten rein handlungsmäßig oft einfach sehr ähnlich sind, steht und fällt die Qualität für mich mit dem Schreibstil und der Chemie zwischen den Charakteren. Und Saskia Louis hat hier genau meinen Geschmack getroffen. Unlock my heart konnte mich richtig an die Seiten fesseln und ich habe begeistert mitverfolgt, wie sich Bad Girl und (not so) Good Guy näherkommen.

Wir lernen Lexie Shaw kennen, als sie gerade wieder einmal gefälschte Ausweise unter die Studierenden der Golden Heights University bringt. Den kleinen, nicht allzu legalen Nebenverdienst, den sie sich von den reichen Kids gut bezahlen lässt, hat Lexie dringend nötig, denn ihr Gehalt als Kellnerin reicht kaum zum Leben. Dabei will Lexie nur eins: ihr BWL-Studium finanzieren und sich danach einen soliden Job jenseits der Kriminalität suchen. Doch gerade ihre moralische Flexibilität ist es, die die Aufmerksamkeit von Logan Maxx weckt. Denn er braucht dringend Hilfe bei der Beschaffung eines Dokuments, und jemanden, der Schlösser knacken kann...

Lexie und Logan stammen aus komplett unterschiedlichen Welten: während er als Milliardenerbe im Luxus aufwächst und jeder in Golden Heights seinen Namen kennt, hat Lexie dank ihres kriminellen Vaters schon an mehr Orten gelebt und mehr Namen getragen, als sie zählen kann. Und so hat sie früh gelernt, niemandem zu vertrauen, mit Ausnahme ihres Bruders Ty. Ich mochte Lexie sofort, sie hat sich aufgrund ihrer Vergangenheit ein dickes Fell und ein sehr schlagfertiges Mundwerk zugelegt, welches mich beim Lesen immer wieder zum Grinsen gebracht und Logan in seine Schranken gewiesen hat.

Logan, der einzige Sohn eines Medienmoguls, kommt anfangs wie ein reicher, verwöhnter Schnösel daher, doch Lexie als auch wir sollen schnell lernen, dass das nur Fassade ist. Denn nicht nur der Druck durch seinen übermächtigen Vater, sondern auch ein Geheimnis, für dessen Lösung er Lexies Hilfe braucht, machen ihm zu schaffen. Die Chemie zwischen den beiden hat in meinen Augen echt gestimmt und ich habe ihren verbalen Schlagabtausch sehr genossen. Unlock my heart bietet uns aber nicht nur eine eher klassische New Adult Liebesgeschichte mit guter Charakterentwicklung, sondern kommt nebenbei auch noch mit etwas Spannung daher, denn Lexie erhält mysteriöse Drohnachrichten. Hat sie etwa jemand aus ihrer Vergangenheit gefunden?

Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber ganz zum Schluss wird noch ein Geheimnis offenbart, welches viel Chaos für Lexies Bruder Ty bedeutet, der im zweiten Teil Unlock my truth die Hauptrolle spielen wird. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei um zu erleben, wie Ty und Lexies beste Freundin versuchen, ihre Gefühle füreinander zu ignorieren. Lexies und Logans Geschichte kann ich euch auf jeden Fall wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 14.06.2024
Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


ausgezeichnet

Wenn die ganze Stadt gegen sie ist, hat ihre Liebe dann eine Chance?
Vor 10 Jahren hat Camden seine Heimatstadt als Soldat verlassen. Nun kehrt er auf Bitten seines kranken Vaters nach Alba zurück - ein Ort, wo alte Traditionen hochgehalten werden und ihn scheinbar alle aufgrund seiner wilden Vergangenheit hassen. Alle, bis auf Willow, Nachbarsmädchen und beste Freundin aus Kindheitstagen - und der eigentliche Grund, weshalb Cam Alba damals fluchtartig verlassen hat. Cam hat sich geschworen, sich von Willow fernzuhalten. Aber Willow hat da ganz andere Pläne und will Cam endlich zeigen, wie es wirklich um ihre Gefühle steht...

Rebecca Yarros ist den meisten sicherlich ein Begriff, immerhin hat sie mit ihrer "Fourth Wing"-Reihe einen weltweiten Hype ausgelöst. Nun gibt es Nachschub von ihr aus dem belletristischen Bereich und natürlich musste ich mich voller Erwartungen drauf stürzen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Statt Drachen und tödlichen Wettkämpfen erwartet uns hier eine realistische Liebesgeschichte gegen alle Widerstände, voller Emotionen und alten Geheimnissen. Bitte mehr davon, Rebecca Yarros!

Camden, schwarzes Schaf der Familie und für nichts geringeres als den Tod seines jüngeren Bruders Sully verantwortlich, hat seine Heimatstadt Alba in Colorado vor 10 Jahren als Soldat verlassen. Nun kehrt er zurück, um seinem an Demenz erkrankten Vater zu helfen. Und trifft gleich am ersten Tag auf die Frau, von der er sich geschworen hat, sich für immer von ihr fernzuhalten: Willow Bradley, für die sein Herz schon immer schlug, die sich aber für seinen jüngeren Bruder Sully entschieden hatte und dank ihm die Liebe ihres Lebens verloren hat.

Na wenn das keine solide Grundlage für eine herrlich tragische Liebesgeschichte voller Herzschmerz bildet :-D Garniert wird Willows und Cams gemeinsame traurige Vergangenheit mit einem verschlafenen kleinen Heimatstädtchen in den verschneiten Bergen von Colorado mit etwas mehr als 600 Einwohnern, von denen die meisten Cam nicht leiden können. Erst als er um seines Vaters Willen Bereitschaft zeigt, sich für Alba zu engagieren und den Tourismus durch die Wiedereröffnung der alten Familienmine anzukurbeln, und sich ausgerechnet Willow in aller Öffentlichkeit hinter ihn und seine Pläne stellt, tauen die Menschen von Alba langsam auf. Doch mit jeder Menge alter Geheimnisse aus der Vergangenheit und Vorurteilen von allen Seiten steht ihre Liebe unter keinem guten Stern...

Cam und Willow sind mir sofort ans Herz gewachsen. Nicht nur ihre Friends-to-Lovers Liebesgeschichte hat mich vollends an die Seiten fesseln können, sondern auch, wie beide stoisch gegen die Vorurteile der Einwohner von Alba ankämpfen. Denn in Alba blickt man lieber auf die ach so glorreiche Vergangenheit als Goldgräber-Stadt zurück als in die Zukunft zu schauen. Und so verhält es sich auch mit ihren Überzeugungen: obwohl Sully vor Jahren gestorben ist, wird von Willow erwartet, dass ihr Herz immer noch nur für ihn schlägt. Und Cam, der sein jugendliches Draufgängertum längst hinter sich gelassen hat und versucht, ein besserer Mensch zu werden, begegnet überall nur Ablehnung, wohin er auch geht. Auch wenn ich das Gefühl hatte, das hier einige typisch klischeehafte US-Kleinstadt Charaktere bedient werden, hat mich die Geschichte doch sehr positiv überraschen können und besonders Cam erweist sich im Laufe der Geschichte immer mehr als wahrer Held und Traumtyp, der nicht nur für seinen kranken Vater, sondern auch für seine große Liebe kämpft.

"Weil ich an dich glaube" ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine mitreißende Geschichte über komplizierte Familienverhältnisse, Trauer, Krankheit und den Kampf gegen die Vergangenheit. Mich hat Rebecca Yarros damit richtig begeistern können und mir ein echtes Gefühls-Kopfkino beschert ♥

Bewertung vom 14.06.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


sehr gut

"Des Nachts wuchsen den Straßen von White Roaring Reißzähne. Dann, wenn der Mond die Krallen wetzte, die Geschäfte die Augen vor der Dunkelheit verschlossen und jene, die nach Blut lechzten, kühn durch die Straßen schritten. Arthie Casimir ließ das alles jedoch kalt. Die Kälte, die Dunkelheit und die Vampire. Das Geschäft musste schließlich weitergehen." (S. 11)

Am Rand der schmutzigen Seitengassen von White Roaring liegt das Spindrift; tags ein ehrbares Teehaus in dem Arthie Casimir die Reichen der Stadt empfängt, nachts ein Bluthaus, in dem die gediegene Vampirgesellschaft ihren Lastern fröhnt. Die brisanten Geheimnisse, an die Arthie so gelangt, sichern ihr ihre Herrschaft über die Straßen von White Roaring. Und die muss sie dringend nutzen, als ihr Teehaus in die Fänge des Widders zu geraten droht, dem Herrscher von Ettenia. Da bietet ihr ein mysteriöser Fremder einen Ausweg an: sie soll ein Buch aus dem Athereum stehlen, dem Hauptsitz der Vampire, und so den Widder zu Fall bringen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Jin rekrutiert Arthie eine ungleiche Crew und ahnt dabei nicht, dass sie mit ihren Plänen einen Sturm auslösen soll...

Eine Stadt voller Korruption, gefährliche Vampire, eine Teestube die Blut serviert und eine gewiefte Crew auf Beutezug - wenn euch das anspricht, dann herzlich Willkommen in der Welt von Ettenia, dem Setting von A Tempest of Tea. Hier kämpfen fünf Außenseiter um ihr Schicksal und ich muss sagen, ich habe den Auftakt der Fantasy-Dilogie sehr genossen, auch wenn das Buch zwischendurch seine Längen hatte.

Ettenia ist eine Welt, in der Menschen und Vampire mehr schlecht als recht nebeneinanderleben. Vampire werden zwar toleriert, doch so wirklich frei können sie sich nur in wenigen Bereichen bewegen - so wie in Arthies Teestube, in der nachts statt Tee Blut ausgeschenkt wird; ein Dorn im Auge der Regierung, die das Spindrift nur zu gerne dichtmachen will. Als nun genau das droht, wird Arthie ein scheinbar unmöglicher Auftrag angeboten, um das Spindrift zu retten: sie soll ein Buch beschaffen, welches belastendes Material über den Anführer der Stadt enthält, den mysteriösen Widder. Doch das befindet sich ausgerechnet in der Hochburg der Vampire...

Die Geschichte hat mich zunächst ziemlich an Leigh Bardugos "Six of Crows" Bücher erinnert, sowohl von den Charakteren als auch dem düsteren Setting her: wie Kaz Brekker ist auch Arthie Casimir ein Underdog, ein Waisenmädchen, welches die Unterwelt erobert hat und sich mit ihrem Scharfsinn und ihrer Gerissenheit ein Netzwerk aus Erpressung, Geheimnissen und Blut aufgebaut hat, welches ihr Überleben in der Stadt sichert. Glücklicherweise ist A Tempest of Tea jedoch kein reiner Abklatsch, sondern schafft es, seine eigene faszinierende Geschichte zu erzählen.

Erzählt wird sie abwechselnd von den unterschiedlichen Charakteren, die Arthie um sich schart. Da ist zum einen ihre rechte Hand Jin, begabter Ingenieur und Charmeur, dem niemand widerstehen kann; Flick, die Fälscherin aus reichem Hause; Laith, ein Mitglied der Elitekampftruppe der Regierung und Vampir Matteo, den alle in Ettenia nur als (menschlichen) hochbegabten Künstler kennen. Sie alle haben weitaus mehr zu bieten, als man vielleicht auf den ersten Blick denken mag, und ich freue mich schon darauf, noch mehr über ihre Hintergrundgeschichte im zweiten Band zu erfahren - besonders Arthie selbst ist ein einziges Mysterium, und ich fand sie als Charakter super spannend.

Zwischendurch hat das Buch für mich seine Längen gehabt und besonders die sich entwickelnde Faszination, die Arthie und Laith füreinander hegen, konnte irgendwie nicht so recht auf mich überspringen. Aber dann kam das Ende, und das hat mich diese Kritikpunkte ganz schnell wieder vergessen lassen und mit der Geschichte versöhnt. Denn auf den letzten 30 Seiten haut die Autorin nochmal ordentlich was raus, hier überschlagen sich die Ereignisse und eine dramatische Wendung jagt die nächste. Und diese versprechen einen richtig konfliktbeladenen zweiten Teil, auf den ich mich nun umso mehr freue.

Bewertung vom 08.11.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Psyche, Prinzessin von Mykene und Nachfahrin des berühmten Helden Perseus, wird bei ihrer Geburt prophezeit, dass sie ein Ungeheuer besiegen wird, welches selbst die Götter zittern lässt. Und so wird die Prinzessin entgegen aller Regeln zur Kriegerin ausgebildet. Als ein unnatürlicher Sturm ihr Land verwüstet, sieht Psyche ihre Zeit gekommen: sie macht sich auf, das Ungeheuer zu besiegen, das dafür verantwortlich war. Nichts ahnend, dass der Sturm sie zu Eros tragen wird, Gott des Begehrens.
Eros, der von der neidischen Aphrodite damit beauftragt wurde, Psyche mit einem verfluchten Pfeil zu treffen und sie so zu unglücklicher Liebe zu verdammen, die nie Erfüllung finden wird, hat eigentlich keine Lust, den Handlanger zu spielen. Doch dann sticht sich Eros selbst an dem Pfeil und verliebt sich unsterblich in Psyche...

Vor Jahren bin ich zufälligerweise im Deutschunterricht auf die Sage von Eros und Psyche gestoßen und war sofort fasziniert. Die Ränkespiele, die die Götter mit den Menschen spielen, haben mich schon immer an die Seiten fesseln können und gerade die Geschichte des Liebesgottes, der sich selbst unfreiwillig verliebt, fand ich immer besonders anziehend, kriegt er es hier doch einmal mit seiner eigenen Medizin zu tun. Auf Grundlage dieser Sage hat Luna McNamara eine moderne Neuinterpretation erschaffen, die feministisch, romantisch und absolut fesselnd war - eine wundervolle Adaption der Sage ♥

Schon vor ihrer Geburt wird Psyche vom Orakel von Delphi vorhergesagt, ein Ungeheuer zu besiegen, welches selbst die Götter fürchten. Und so lässt ihr Vater sie zur Kämpferin ausbilden; ein ungewöhnlicher Schritt für eine Königstochter. Doch noch ahnt niemand, dass ihr Schicksal untrennbar mit dem von Eros verbunden ist, Gott des Begehrens und der Liebe. Als einer der allerersten Götter hat Eros schon lange die Nase voll von den gedankenlosen Spielchen und Intrigen der Götter, und seit sich eine junge Frau, der er mit einem seiner Pfeile die Liebe schenken wollte, aufgrund unerwiderter Liebe das Leben nahm, hat er sich auch aus der Menschenwelt zurückgezogen. Doch dann bringt ihn ein Pakt mit der rachsüchtigen Aphrodite an Psyches Fenster, und er verliebt sich unsterblich in sie. Doch diese Liebe ist verflucht...

Wer sich ein wenig mit griechischen Sagen auskennt weiß, dass diese oftmals grausam sind und so kriegen wir auch hier immer wieder mit, welche gedankenlosen oder absichtlichen perfide Ränkespiele die Götter mit den Menschen spielen. So ist auch die Liebesgeschichte zwischen Eros und Psyche dramatisch und voller Leid und Prüfungen. Denn Aphrodites Fluch besagt, dass beide sofort auseinandergerissen werden, sollten sie sich je ansehen.

Bei Sagengeschichten könnte man ja vermuten, dass die Charaktere sich recht altmodisch oder geschwollen ausdrücken, aber nicht hier; vielmehr fühlt es sich an, als würde man mit einem modernen Menschen sprechen. Das mag auch daran liegen, dass Psyche für ihre Zeit sehr aufgeklärt und feministisch ist, da sie eine doch recht "unweibliche" Erziehung genossen hat. So staunt sie nicht schlecht, als sie zum ersten Mal auf der Reise zur Hochzeit der schönen Helena in die Frauengemächer verbannt wird, mit Weben und Gesprächen als einziger Beschäftigung. Aber nicht nur die damalige Lebenswelt der Frauen wird kritisch betrachtet, sondern auch das Konzept des Heldentums.

Psyche ist eine wundervolle Charakterin, die mich komplett für sich gewinnen konnte. Wir erleben ihren Werdegang vom Kind zur erwachsenen Frau, die sich Vorurteilen und Erwartungen stellt und dabei in eine Liebesgeschichte hineinstolpert, die die Zeiten überdauern soll. Auch Eros, der uns Einblick in die Schattenseiten eines unsterblichen Lebens gibt, konnte mich wirklich von sich überzeugen.

Das Buch erzählt allerdings noch so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte, denn es geht weit über die Sage rund um Eros und Psyche hinaus. Psyche wächst in der Zeit des Trojanischen Krieges auf, weshalb ihr in ihrem Alltag die unterschiedlichsten Sagengestalten begegnen, wie ihre Lehrerin Atalante, die sie im Kampf unterrichtet, Achilles, ihre Cousine Iphigenie, Helena von Troja und viele weitere. Es war sehr spannend, sie alle als normale Menschen zu erleben. Aber auch die Götter kommen zur Sprache und so erfährt man mehr über Aphrodite, Prometheus, aber auch ein paar eher unbekannte Göttergestalten, was ich richtig faszinierend fand.

Kurzum, für mich ist Psyche und Eros eins der besten Bücher des Jahres 2023 und wenn ihr auf griechische Sagengeschichten steht, dürft ihr diese hier auf keinen Fall verpassen. Ein Must Read!

Bewertung vom 05.04.2023
Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch


ausgezeichnet

Meine Kinder lieben Wimmelbücher! Egal ob es darum geht, Märchenfiguren zu finden, einen Wald über die Jahreszeiten hinweg zu erkunden oder den berühmten Walter aus dem Klassiker "Wo ist Walter?" zu entdecken, meine Kinder sind immer mit Feuereifer dabei. Als ich da auf das Wimmelbuch von Asterix und Obelix gestoßen bin, musste ich daher natürlich sofort zugreifen, denn deren Abenteuer haben es meinen Kindern echt angetan :-).

Auf 32 Seiten gilt es, Asterix und Co. zu entdecken. Und das ist tatsächlich gar nicht so leicht, denn die verschiedenen Szenen sind echt detailreich und Asterix versteht es wirklich gut, sich zu verstecken :-D Auf den Doppelseiten ist jede Menge los und es gibt viel zu entdecken - genau wie wir es uns von einem guten Wimmelbuch erhoffen. So kann man eigentlich jedes Mal noch etwas neues finden, was einem vorher vielleicht entgangen ist.

Jede Doppelseite zeigt eine andere Szene: mal befinden wir uns im berühmten gallischen Dorf, mal bei einer Schlacht, wo die Gallier die Römer gerade mal wieder fertigmachen, mal in Ägypten beim Bau eines Tempels. Fans der Figuren kommen hier voll auf ihre Kosten, denn hier findet sich eine breite Auswahl an bekannten Charakteren wieder, wie Gutemine, Kleopatra oder Pirat Rotbart. Ganz zu Beginn werden die wichtigsten Figuren auch noch einmal aufgeführt, damit man weiß, nach wem man suchen muss, falls man die Namen doch nicht so gut im Kopf hat.

Bei "Wo ist Walter?" gefallen meinen Kindern besonders die konkreten Suchaufgaben, die hinten im Buch gegeben werden. Und auch hier wurden uns Aufgaben gegeben, wie zum Beispiel einen Fisch mit roten Punkten oder natürlich bestimmte Charaktere zu finden. Für jeden Fund sammelt man Lorbeerkränze, sodass man noch eine zusätzliche Herausforderung hat, so viele Kränze wie möglich zu sammeln. Und falls man sich wirklich zu schwer damit tut und etwas nicht findet, gibt es ganz hinten im Buch noch eine Auflösung, wo sich was befindet.

Insgesamt hat uns das Wimmelbuch richtig gut gefallen und wir sind noch lange nicht damit durch, alles zu entdecken. Eine schöne Bereicherung für unser Kinderzimmer :-)

Bewertung vom 18.07.2022
Alles, was ich in dir sehe / Alles-Trilogie Bd.1
Groh, Kyra

Alles, was ich in dir sehe / Alles-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich sollte es nur ein entspannter Urlaub in Portugal nach dem stressigen Abi für Anna werden. Wären da nur nicht die stetigen Versuche ihres Bruders, sie in die Fotoshootings für die berühmte Familien-Fitnessmarke einzuspannen, die zeitgleich in dem Nobel-Resort stattfinden. Erst als Anna durch Zufall die Besitzerin einer Hundeauffangstation kennenlernt, findet sie einen Ort, an dem sie einfach sie selbst sein kann und wunderbare Tage verlebt. Wenn nur nicht Fynn wäre, mit dem sie regelmäßig aneinandergerät und der von Annas Lebensrealität so gar nichts hält...

Es gibt ein paar wenige Autor:innen, bei denen ich quasi jedes Buch kaufe, ohne überhaupt auf den Klappentext zu schauen. Zu ihnen gehört Kyra Groh, seit sie mich vor vielen Jahren mit "Pinguine lieben nur einmal" vom Fleck weg begeistern konnte. Ihr Humor und ihre Fähigkeit, Charaktere und Geschichten zum Verlieben zu schreiben, führt immer wieder dazu, dass ich dümmlich grinsend und seufzend vor ihren Geschichten sitze und jedes Mal ein neues Lieblingsbuch finde. Und genau so lief es auch wieder bei ihrem neuesten Buch, ihrer ersten New Adult-Geschichte und Auftakt einer dreibändigen Reihe. Und ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin, schon vorher gewusst zu haben, dass es noch mehr Bände geben wird, denn "Alles was ich in dir sehe" hat mich sofort süchtig gemacht!

Die Geschichte dreht sich um Anna, jüngste Tochter der Jagodas, die ein sehr erfolgreiches Fitnessprogramm leiten und für die Anna regelmäßig als Instagram Model posiert. Jedenfalls bis ihr die ständigen neidischen Kommentare und Anfeindungen zu viel werden. Kein Wunder, dass sie wenig begeistert reagiert, als ihr großer Bruder sie ausgerechnet in ihrem Urlaub, in dem sie sich vom stressigen Abi erholen will, für Fotoshootings für das neue Programm einspannen will. Als sie auch noch eins der männlichen Models zu sehr bedrängt, flüchtet Anna aus der Hotelanlage. Und trifft in einer Hundestation ausgerechnet auf Surferboy Fynn, der sich dort ehrenamtlich engagiert und mit dem Anna bereits am Flughafen aneinandergeraten ist...

"Alles was ich in dir sehe" ist eine absolute Herzengeschichte, voller Sonne, portugiesischen Pasteis de Nata (sabber!) und Schmetterlingen im Bauch. Ich habe mich sofort in das Setting verliebt und genau wie Anna auch mein Herz sehr schnell an Fynn verloren, der ein bisschen was von einem mürrischen Mr. Darcy hat - wenn Mr. Darcy Flanellhemden, Boots und einen Werkzeuggürtel tragen würde. Er bringt Anna zunächst viele Vorurteile entgegen und hält sie für ein oberflächliches Modepüppchen, welches nur auf der Suche nach dem nächsten perfekten Instagram-Foto ist. Doch es fällt nicht nur den Besitzern der Hundestation schnell auf: jedes Gespräch und jede Interaktion der beiden hat was von einem Vorspiel, die Funken fliegen und es knistert einem förmlich von den Seiten entgegen. Und als die beiden schließlich ihr erstes Daten haben, hatte ich selbst fast schon Schmetterlinge im Bauch :-)

Doch natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein an der Atlantikküste und so hat die Geschichte auch viele ernste Züge. Kyra Groh greift wieder einmal brandaktuelle Themen auf, nämlich Slutshaming und alle negativen Begleiterscheinungen, die mit dem Schönheitswahn bei Instagram einhergehen. Trotzdem verliert die Geschichte nicht den von Kyra gewohnten Witz, und so war ich öfter am Schwanken zwischen Lachen und Weinen, womit die Autorin mal wieder beweist, dass sich Humor und Tiefgang nicht ausschließen.

Mein Fazit: Ein Buch zum Verlieben! Erlebt mit dem ersten Teil der Alles-Trilogie einen unvergesslichen Sommer in Portugal und verliebt euch genau wie ich in Anna, Fynn und Straßenhund Eule ♥ Für mich war es ein perfekter Start der Alles-Trilogie und ich freue mich jetzt schon wahnsinnig auf die Geschichte von Annas bester Freundin Polly, die die Hauptrolle im nächsten Buch spielt.

Bewertung vom 18.07.2022
Der Riss, durch den das Licht eindringt
Cullen, Helen

Der Riss, durch den das Licht eindringt


sehr gut

"Welche Lektionen erteile ich ihnen mit meinem Dasein? Iss gut, ohne dick zu werden, sei schlank, aber nicht dürr. Folge deinen Träumen, aber stell deine Familie immer an die erste Stelle. Kleide dich so, dass du dir selbst gefällst, aber geh nie ungeschminkt vor die Tür. Sei selbstbewusst, aber nicht aggressiv. Sei gesellig, aber nicht laut. Freue dich über deine Talente, aber sei nicht überheblich. Gib dich nicht mit weniger als wahrer Liebe zufrieden, aber hab keine unrealistischen Erwartungen, was die Liebe angeht.
Ich weiß nicht, wie ich ihnen raten soll, eine Frau von Welt zu werden, denn was könnte ich ihnen ehrlicherweise raten? Man kann es sowieso nicht allen recht machen, also macht es, wie ihr wollt?
Ich wünschte, das hätte damals jemand zu mir gesagt. Dann wäre ich vielleicht nicht derart voll von diesem weißen Rauschen." (S. 193)


Es ist der Weihnachtsmorgen im Jahr 2005, der das Leben der Familie Moone für immer verändern wird. Noch bevor die Sonne aufgeht, rudert Mutter Maeve aufs Meer hinaus - und kehrt nicht wieder zurück. Zehn Jahre später hadert die Familie immer noch mit dem Tod der Mutter. Während Vater Murtagh sich in seinen Töpferarbeiten vergräbt und seine Kinder sich über ganz Irland verstreut haben, beeinflusst Maeves Entscheidung ihre Leben immer noch. Doch um zu heilen, müssen sie sich der Wahrheit stellen, die hinter der großen Liebesgeschichte ihrer Eltern liegt...

Helen Cullen konnte mich bereits mit "Die verlorenen Briefe des William Woolf" begeistern, weshalb ich mir natürlich auch ihre neueste Geschichte nicht entgehen lassen wollte. Diesmal entführt sie uns auf eine kleine irische Insel und lässt uns die bittersüße Geschichte der Familie Moone miterleben, die vom Tod der Mutter fast auseinandergerissen wird. Und wieder hat mir die Autorin ein sehr besonderes Leseerlebnis beschert, welches mich sehr nachdenklich gestimmt und noch lange nachgewirkt hat.

Der Riss, durch den das Licht eindringt ist eine ruhige und eher auf Emotionen und Charaktere, weniger auf Handlung fokussierte Geschichte. Über vierzig Jahre hinweg wird hier die Geschichte von Maeve und Murtagh erzählt, die ein Jobangebot als junges Paar auf eine kleine irische Insel verschlägt und die sich dort nicht nur den Herausforderungen der Abgeschiedenheit der Insel stellen müssen, sondern auch denen, die die Elternschaft mit sich bringt. Es ist eine Geschichte über die Komplexität von Beziehungen, von inneren Dämonen und dem Druck, der von den Erwartungen der Menschen um einen herum ausgeht. Und natürlich geht es auch um Irland, um die Liebe zum Land, seiner Kultur und seinen Besonderheiten.

Zunächst erfahren wir, wie sich Maeve und Murtagh in den späten 70er Jahren kennenlernen und sofort voneinander verzaubert sind. Beide sind Künstler, Murtagh begeistert mit seinen Töpferarbeiten, Maeve spielt am Theater. Als Murtagh das Angebot bekommt, die Töpferei auf der kleinen Insel Inis Óg zu übernehmen, sind sie zwar unsicher, ob auch Maeve ihre Leidenschaft von dort aus weiter ausleben kann, nehmen das Angebot aber doch an. Schon da kann man erahnen, wie es um Maeves Innenleben bestellt ist, dass ihr Leben auf der Insel sie nicht vollends erfüllt und welchen Konflikt es darstellt, als sie erstmal Kinder bekommen. Denn Maeve hadert mit den Erwartungen, die von der Gesellschaft an sie als Mutter gestellt werden - umso engere Erwartungen, wenn man bedenkt, dass sie auf einer kleinen, religiös geprägten Insel in Irland leben, in der absolut jeder jeden kennt.

Auch wenn ich als Leserin durch den Einblick in Maeves Innenleben darauf vorbereitet war, was kommen würde, hat es mich doch sehr betroffen gemacht und besonders mit Murtagh, der sich nach dem Tod seiner großen Liebe in sich verkriecht und nicht weiß, wie er seine Kinder trösten soll, habe ich sehr mitgelitten. Es war sehr melancholisch und schmerzhaft zu lesen, wie die Familie mit dem Freitod der Mutter klarzukommen versucht und wie unterschiedlich sie mit i

Bewertung vom 29.04.2013
Ein ganzes halbes Jahr
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Es ist schon lange nicht mehr vorgekommen, dass mich ein Buch auch nach dem Ende noch so sehr beschäftigt hat und ständig in meinen Gedanken herumkgekreist ist wie "Ein ganzes halbes Jahr". Die ungewöhnliche Liebes- und Lebensgeschichte von der stets quietschbunt gekleideten Lou und dem lebensmüden Will hat mich so fesseln und emotional berühren können, dass ich das Buch jetzt schon zu meinem Must-Read des Jahres ernannt habe.

In dieser Geschichte prallen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten und die unter anderen Umständen vermutlich nie zusammengefunden hätten. Auf der einen Seite steht Will Traynor, der seit einem Unfall bewegungsunfähig und bis ans Ende seines Lebens an einen Rollstuhl gefesselt ist. Ausgerechnet Will, ein Sprößling aus reichem Hause, der Zeit seines Leben sehr erfolgreich war, sowohl im Beruf als auch was Frauen betrifft. Ein Adrenalinjunkie, der die ganze Welt bereisen will und alles einmal ausprobiert haben möchte.

Ganz im Gegensatz zu Lou. Sie ist kaum je über ihren kleinen Heimatort hinausgekommen und hat gar kein wirkliches Interesse daran, Neues kennenzulernen. Sie führt eine sehr bequemes, unspektakuläres Leben im Reihenhaus ihrer Eltern, ist seit sieben Jahren mit ihrem Freund Patrick zusammen und begnügt sich damit, ihm bei seinen Trainingseinheiten für den Triathlon zuzusehen.

Erst Will, der einfach nicht verstehen kann, wie Lou ihr Leben ohne eigenen Antrieb und Abenteuerlust vor sich hin plätschern lässt, lockt sie aus ihrem Schneckenhaus hervor und zeigt ihr, was ihr im Leben bisher entgangen ist. Eine Ironie des Schicksals, denn Will, dem seine Existenz im Rollstuhl verhasst ist, will selbst nicht mehr weiterleben. Und so ist es an Lou ihm zu zeigen, was das Leben auch für ihn noch alles bereithält...

Aus dieser Mischung ergab sich die wohl emotionalste, rührendste und traurigste Liebesgeschichte des Jahres. Jojo Moyes schreibt über den Wert des Lebens angesichts von unheilbarer Krankheit und Schmerzen, über das schwere Schicksal von Tetraplegikern und über den brennenden Wunsch eines Mannes, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei geht sie sehr sensibel, aber auch offen und ohne Beschönigungen mit den Themen um und ist mutig genug, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.

So schildert sie die Situation vieler körperlich Behinderter, die ständig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind und die emotionalen Höhen und Tiefen durchlaufen, die man als Nicht-Behinderter nur schwer nachvollziehen kann. So ist es mir als Leserin beispielsweise auch schwergefallen, Wills Wunsch, so nicht mehr weiterleben zu wollen, zu verstehen. Deshalb bin ich umso glücklicher, dieses Buch gelesen zu haben, denn es hat mir für viele Aspekte die Augen geöffnet, die mir vorher so gar nicht bewusst waren.

Fazit: Jojo Moyes hat mit "Ein ganzes halbes Jahr" eine unvergessliche Liebesgeschichte geschrieben, die zeigt, dass es nicht auf die Anzahl der miteinander verbrachten Tage ankommt, sondern darauf, wie man sie verbringt. Eine Geschichte über die Liebe, das Leben und über das Loslassen.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2012
Ready Player One
Cline, Ernest

Ready Player One


ausgezeichnet

Im Jahr 2045 steht die Welt kurz vor der vollkommenen Zerstörung. Atomare Kriege, Hungersnöte und Energiemangel haben die Erde zu einem unwirtlichen, trostlosen Ort gemacht. Einziger Hoffnungschimmer für die Menschen: die OASIS, eine riesige virtuelle Welt, in der alles möglich ist. Als der Entwickler der OASIS stirbt, bricht ein nie gekannter Hype in der OASIS aus. Denn James Halliday hat irgendwo in einer der tausend virtuellen Welten ein Easter Egg versteckt. Und wer es zuerst findet, erbt sein gesamtes Vermögen – über 200 Milliarden Dollar! Auch der zurückgezogene Nerd Wade macht sich auf die Jagd und muss feststellen, dass die virtuelle Welt lebensgefährlich sein kann...

Ready Player One wurde von der englischsprachigen Amazon-Community zum besten Science Fiction-Buch des Jahres 2011 gewählt und auch, wenn ich nicht gerade ein Experte in diesem Buchgenre bin, kann ich mich diesem Urteil nur anschließen. Im Jahr 2045 hat sich unsere Welt dramatisch verändert und man findet sich in einem postapokalyptischem Szenario wieder. Der achtzehnjährige Wade lebt in einem der diversen Stacks, Trailerparks, bei denen aus Platzmangel alle Wohnwagen bedrohlich hoch übereinander gestapelt sind. Um seinem perspektivenlosen Leben zu entfliehen, verbringt er soviel Zeit wie möglich in der OASIS, wo er kostenlos zur Schule gehen kann, sich mit seinem besten Freund Aich zum Filmegucken verabredet oder als Avatar durch die Welten streift und seinen Charakter durch Kämpfe auflevelt.

Wade entspricht dabei dem typischen Klischeebild eines „Nerds“: blass, übergewichtig, keine echten Freunde, aber dafür ein Crack in Sachen Technik. Nerds, so müde man sie heutzutage auch manchmal belächeln mag, werden hier allerdings erfreulicherweise nicht als traurige Loser dargestellt, denn durch den gesellschaftlichen Wandel ist fast jeder zum Technikfreak mutiert.
Man merkt es vielleicht schon: man sollte eine gewisse Affinität zu Computerspielen haben, um das Buch wirklich voll auskosten zu können. Wades gesamtes Leben dreht sich um nichts anderes als um die Jagd nach dem Easter Egg. Und um das zu finden, muss man ein Experte für das Leben des Erfinders Halliday sein, der selbst ein großer Fan von diversen Filmen, Fernsehserien, Comics, Liedern und Computerspielen der 80er Jahre war. Und nur wer genug über diese Zeit weiß, hat eine Chance, das Rätsel zu knacken. So kriegt man als Leser einen Rundumschlag über die Kultur der 80er Jahre, freut sich über Anspielungen auf „Star Wars“ Filme oder wenn Wade an uralten Automaten Pac-Man spielt, während im Hintergrund Billy Idol läuft.

Wie gesagt, Technikfreunde werden sicherlich den meisten Spaß an diesem Buch haben. Aber auch diejenigen, die nicht so viel Ahnung von der Spielekonsolenwelt der 80er haben, werden das Buch sicherlich faszinierend finden, denn es erzählt eine unglaublich spannende Geschichte in einer vom Untergang bedrohten Welt. Wenigstens ein bisschen Interesse für die Materie sollte jedoch gegeben sein, denn sonst könnte man sich beim Lesen etwas langweilen, wenn Wade als Avatar durch Dungeons streift, um Hinweise auf das Easter Egg zu finden.

Besonders die ersten hundert Seiten lesen sich ein wenig wie eine unendliche Informationsflut, in der man von Wades Leben in dieser zerstörten Welt, und über die Entwicklung der OASIS und ihren Erfinder James Halliday erfährt. Hat man die ersten hundert Seiten aber erstmal „überstanden“ (wobei ich auch die sehr interessant fand), geht die Handlung so richtig los und eine nervenzerreißende Jagd nach dem Easter Egg beginnt. Denn Wade ist natürlich nur einer von Millionen Spielern, die das Ei finden wollen und so zu unendlichem Reichtum gelangen wollen. Diverse Jäger-Clans sowie Einzelkämpfer machen Wade Konkurrenz. Aber auch ein gigantischer internatinationaler Konzern will das Erbe finden und so die OASIS übernehmen, um richtig Profit daraus schlagen zu können.

Ob das Gute triumphieren wird? Findet es einfach selbst heraus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2012
Die Macht der Sechs / Das Erbe von Lorien Bd.2
Lore, Pittacus

Die Macht der Sechs / Das Erbe von Lorien Bd.2


sehr gut

"Das hier ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Ihr werdet langsam zu stark für sie. Bald werden sie alles in den Kampf schicken, was ihnen zur Verfügung steht. Bald wird ihr Anführer auftauchen."

Der Kampf der Loriener Flüchtlinge geht weiter. Drei von ihnen sind schon tot. Sie haben auch versucht, Nummer Vier, John Smith, zu töten. Doch John konnte den Mogadori entkommen, dank der Hilfe von Nummer Sechs und seinem Freund Sam. Nun sind sie auf der Flucht, vor den Mogadori und der Polizei - und auf der Suche nach den anderen lorienischen Kindern, die sich irgendwo auf der Erde verstecken. Die Zeit ist gekommen, dass sie sich endlich zusammenschließen.
In Spanien lebt Nummer Sieben, Marina, zusammen mit ihrer Beschützerin in einem Kloster. Sie hat die Nachrichten über John Smith verfolgt und setzt nun alles daran, ihn zu finden...

Band 2 der Reihe "Das Erbe von Lorien" knüpft nahtlos dort an, wo "Ich bin Nummer Vier" aufgehört hat. Nachdem John und Nummer Sechs die Mogadori besiegen konnten und dabei seine alte Highschool in Schutt und Asche gelegt haben, sind sie auf der Flucht. Vor dem FBI, die sie für Terroristen halten und vor den Mogadori, die die Jagd natürlich nicht so einfach aufgeben.
Dieses Mal liegt der Fokus der Geschichte jedoch nicht mehr nur auf John. Neue interessante Charaktere werden eingeführt. So lernen wir hier Marina, Nummer Sieben, kennen, die ein eher stilles Mädchen ist, welches im Kloster bisher nicht viel Freude erfahren hat. Ihre Beschützerin Adelina hat die Hoffnung auf einen Sieg über die Mogadori aufgegeben und ihren Schützling mit ihrem Erbe allein gelassen. Sie stürzt sich lieber in den christlichen Glauben und versucht so, ihre hoffnungslose Lage zu verdrängen. Doch Marina hat noch nicht aufgegeben. Angestachelt durch die Nachrichten über John Smith, den sie für einen von ihnen hält, trainiert sie ihre Fähigkeiten selbst und plant ihre Flucht aus dem Kloster.

Natürlich erfahren wir aber auch, wie es mit John weitergeht. Nachdem er Paradise fluchtartig verlassen und Sarah zurücklassen musste, plagen ihn Selbstzweifel. War es wirklich so klug, Sam mitzunehmen, der in seiner Nähe nun ständig in Gefahr ist? Und warum fühlt er sich geradezu unwiderstehlich zu der schönen und starken Sechs hingezogen, obwohl er doch in Sarah verliebt ist? Loriener verlieben sich doch nur ein einziges Mal in ihrem Leben...
Ich muss gestehen, John ist mir in diesem Band manchmal etwas auf die Nerven gegangen. Sein ewiges Hin und Her a la "Oh nein, ich liebe doch Sarah, aber Sechs ist ja auch sowas von toll" hat mich doch öfters die Augen verdrehen lassen, besonders weil es ihn einige dumme, egoistische Entscheidungen treffen lässt. Gleichzeitig kamen mir die Gefühlsbeschreibungen in diesem Band auch etwas platt vor. Deshalb war ich sehr glücklich darüber, dass die Geschichte abwechseln aus Johns und Marinas Sicht erzählt wird, denn so wurde Johns Litanei immer wieder unterbrochen. :-)

Ich fand es toll, dass in diesem zweiten Teil gleich mehrere der lorienischen Kinder aufgetreten sind, denn es ist schon echt spannend zu sehen, was sie alles drauf haben. Unsichtbarkeit, Stürme heraufbeschwören, Heilkräfte, Telekinese - bei allen entwickeln sich unglaubliche Kräfte.
Vielleicht lag es gerade daran, dass die Mogadori, die im ersten Teil ja noch wie ein übermächtiger, gefährlicher Gegner gewirkt haben, hier eher schwächlich rüberkamen. Reihenweise werden sie niedergemäht und lösen sich in kleine Aschehäuflein auf, sobald John sie mal gegen eine Wand schleudert. Da fragt man sich als Leser schon irgendwann, wieso die Kinder sie überhaupt noch fürchten sollten.

Insgesamt gesehen ist Band 2 trotz kleiner Kritikpunkte ein gut gelungener, würdiger Nachfolger für "Ich bin Nummer Vier" und macht auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung, denn es wurden nicht nur Geheimnisse aus Band 1 gelüftet, sondern auch neue Fragen aufgeworfen.