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_Le4_

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2024
A Dark and Drowning Tide
Saft, Allison

A Dark and Drowning Tide


sehr gut

Im Buch geht es um Lorelei. Sie ist ein aufstrebendes Genie im Schatten ihrer Mentorin Ziegler. Und doch ist sie an ihrer gesamten Uni verhasst, was nicht nur daran liegt, dass sie verschlossen und eiskalt ist, sondern vor allem daran, dass sie eine Yeva ist. Diese werden in der Hauptstadt des Landes verachtet, weil die Leute sie für alles Mögliche an Unglück verantwortlich machen. Ihre größte Rivalin ist die berüchtigte, empörende und wunderschöne Sylvia. Beide hatten auf den Platz an Zieglers Seite als Leiterin der Ruhigburg Expedition gehofft. Als Lorelei diese Position erhält, muss sie kurz darauf damit klar kommen, für die Aufklärung des Mordes an ihrer Mentorin und die Beendigung der Expedition verantwortlich zu sein. Und ausgerechnet Sylvia ist die einzige, der sie trauen kann.

Das Buch war das Buch, auf das ich dieses Jahr am aller allermeisten gefiebert hatte. Zwei akademische Rivalinnen, die sich in einer mystischen Welt zurechtfinden müssen, während sie einen Mord aufklären und sich ineinander verlieben. Das klang wie das perfekte Buch für mich. Aber leider war es mittelmäßiger, als ich gehofft hatte.
Die Mystik war genau das, was ich gerne mag. Einige Romane über die Fae lassen mich enttäuscht zurück, dabei will ich doch nur über seltsame Wesen lesen, deren Moralvorstellungen so entfernt von unseren sind und die ganz komische, spezielle Regeln haben. Das hat dieses Buch absolut geschafft. Aber auch hier war es nicht so tiefgehend, wie erhofft. Was auch das Problem bei vielen anderen Dingen war.
So auch bei der Beziehung zwischen Lorelei und Sylvia. Man hat die Sehnsucht und das Verlangen der beiden nacheinander, was durch die Verachtung und Missgunst immer mehr durchblitzt, absolut sehen können, aber es war letztendlich nicht so intensiv, wie ich es mir gewünscht hatte.
Das gleiche gilt für das Rätsel um den Mörder. Ich hatte mir mehr Mystery gewünscht, aber letztendlich hat es mich enttäuscht zurückgelassen. Bei einem guten Murder Mystery gibt es meistens diesen einen Moment, wo es plötzlich klick macht und man im Nachhinein alle Hinweise sieht oder es vielleicht durch gut gestreute Hinweise langsam aber sicher selbst errät. Stattdessen gab es meiner Meinung nach nicht viel Foreshadowing. Es war dann einfach so. Es war nicht vorhersehbar, aber auch nicht überraschend.
Die Darstellung, wie die Yeva ausgegrenzt wurden, war gut dargestellt. Es ist klar an Antisemitismus angelehnt und man kann mit Lorelei mitfühlen und wird richtig wütend bei den Dingen, die sie ertragen muss.

Daher muss ich schlussendlich einfach sagen, dass das Buch tolle Konzepte hat, die einfach noch viel mehr hergegeben hätten. So ist es eine gute Geschichte mit dem leicht bitteren Beigeschmack verschenkter Großartigkeit.

Bewertung vom 16.12.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


sehr gut

Im Buch geht es um Laura, die in einem abgelegenen Schloss gemeinsam mit ihrem Vater wohnt. Eines Tages wird, nach einem Kutschenunfall, die bildschöne Carmilla in ihrer Obhut überlassen. Laura freut sich, endlich eine Gefährtin zu haben. Jedoch schleichen sich schon bald Zweifel ein. Carmilla wird von seltsamen Stimmungsschwankungen geplagt und bringt Laura eine intensive Obsession entgegen. Auch diese ist von ihrer schönen Freundin angetan, aber nachdem sie in immer melancholischere Stimmungen gerät, stellt sich die Frage, ob Carmilla an ihrer schwindenden Kraft schuld ist.

Carmilla war für mich einer der ansprechendsten Klassiker. Die Gegebenheiten sind einfach faszinierend. Es ist ein Gothic Klassiker über Vampire, der noch vor Dracula erschienen ist und eine homosexuelle Beziehung behandelt, was einfach sehr spannend ist. Außerdem ist die Ausgabe von Klett-Cotta wunderschön.
Ich war überrascht, wie explizit die Beziehung zwischen Laura und Carmilla war. Ich hatte mit subtileren Anspielungen gerechnet, aber Laura und Carmilla beschreiben sich gegenseitig als Liebste und küssen einander, womit ich nicht gerechnet hatte. Ich fand es erstaunlich modern.
Die Stimmung wurde gut aufgebaut. Als lesende Person wusste man, welche Dinge jetzt bereits im Hintergrund geschehen, weswegen man bei jedem Zeichen der Schwäche seitens Laura bereits die dahinterliegende Gefahr spürt. Das funktioniert auch besonders gut dadurch, dass es als Bericht von Laura aufgemacht ist und sie daher auch Ausblicke und Hintergrundinfos geben konnte. Dadurch wird erreicht, dass doch eine stetige düstere Anspannung herrscht.
Das Ende der Geschichte war irgendwie etwas enttäuschend, da es kein richtiger Höhepunkt war. Das passt zwar grundsätzlich gut dazu, dass es ein Bericht ist, aber hat mich doch etwas unbefriedigt zurückgelassen.
Ich muss sagen, dass es keine herausragende Geschichte war, da sich die Vampirgeschichten inzwischen natürlich weiterentwickelt haben. Vor allem auch queere.
Aber aufgrund der Tatsache, welche Hintergründe es gab, fand ich es persönlich doch sehr spannend.

Wer das Buch nur der Geschichte wegen liest, wird eine eher durchschnittliche Geschichte erhalten, wer das Buch jedoch liest, weil es spannende geschichtliche Voraussetzungen hat, wird hier trotzdem fasziniert sein.

Bewertung vom 17.11.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


ausgezeichnet

Das Weltall ist hochinteressant. Was vor allem faszinierend ist, was für Techniken und Umwege Wissenschaftler nehmen müssen, um das Überleben der Astronauten und auch der Technik sicherzustellen. Es ist spannend, wie wenig wir über unser eigenes Sternensystem wissen und wie viel weniger wir über andere Systeme wissen, aber auch wie konsequent wir neues Wissen erwerben.
Wen das genauso interessiert wie mich, der ist mit diesem Buch fantastisch beraten. Das Buch beinhaltet einen ganz großartigen Mix aus wissenschaftlichen Fakten, die unterhaltsam und gut verständlich miteinander verbunden sind. Es lässt sich verständlich und flüssig lesen.
Das Buch ist umfangreich und interessant. Es werden viele verschiedene Punkte abgearbeitet, die wir im Weltall bräuchten, um langfristig zu reisen und zu überleben. Das Buch sagt ausdrücklich aus, dass es erst einmal nicht darum geht, was für politische und geldtechnische Probleme im Weg stehen. Erst einmal geht es nur um die Umsetzbarkeit. Dabei betrachtet das Buch auch beliebte Science Fiction Ideen und erklärt, wie die tatsächlichen physikalischen Grundlagen dazu aussehen und was machbar ist und was wirklich nur ausgedacht ist.
Eine Sache, die mich persönlich ganz besonders verzückt hat, war, dass die Kapitel rückwärts zählen, als würden wir auf den Start zuzählen. Das ist wirklich nur eine Kleinigkeit, aber die Gestaltung sorgt einfach dafür, dass es zu etwas ganz Besonderem wird.

Ich fand das Buch wirklich ausgezeichnet und kann es deswegen allen Interessierten nur empfehlen.

Bewertung vom 16.11.2024
Von Angesicht zu Angesicht (eBook, PDF)
Eulberg, Dominik

Von Angesicht zu Angesicht (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Ich war schon immer fasziniert von Insekten. Sie haben faszinierende Farben und besetzen kleinste ökologische Nischen, für die sie die spannendsten Fähigkeiten nutzen. Folglich war dieses Buch genau mein Fall. Das Buch liest sich wie die interessante Form eines Biologiebuches, wo sie die ganzen blöden Aufgaben weggelassen haben.
Es wartet auf mit seinen fantastischen Fotografien. Es ist faszinierend, wie es der Fotograf schafft, die Insekten so nah abzubilden.
Die AutorInnen sprechen sich sehr für Artenschutz aus und versuchen, die Lesenden für Insekten zu begeistern, um ihnen ihr schlechtes Image zu nehmen.
Was ich sehr überraschend fand, ist, wie wenig wir über Insekten eigentlich wissen. Es gibt also echt noch einige Insektenarten zu erforschen.
Ich finde es faszinierend zu sehen, was für ökologische Nischen bestimmte Insekten besetzt haben und was für Überlebensstrategien manche von ihnen haben. Insekten sind einfach wahrlich faszinierend und ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen.
Mein einziger klitzekleiner Kritikpunkt ist, dass die Nummerierung gelegentlich etwas schwierig war und man erst einmal herausfinden musste, was jetzt was war.

Ein wahnsinnig beeindruckendes und gut aufgearbeitetes Buch, das eine gute Erweiterung für jedes Sachbuchregal ist.

Bewertung vom 06.11.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


sehr gut

Das Buch “Unversehrt” behandelt den Schmerz von Frauen, der oft ignoriert oder kleingeredet wird. Dabei schreibt die Autorin über geschichtliche Fakten und wie sich das auf die Gegenwart bezieht und was auch heute noch passiert. Es betrachtet auch verschiedene Aspekte sowohl psychische, als auch verschiedene physische wie Dinge, die die Geschlechtsorgane, Schmerzmittel oder Schmerzen verursachende Schönheitsideale betreffen.

Ich fand das Buch war sehr gut thematisch fokussiert. Es hat sich gut auf das Thema Schmerzen spezialisiert und dieses in gute und verständliche Unterthemen unterteilt. Es besteht eine sehr gute Kombination aus geschichtlichen Fakten, wissenschaftlichen Studien und persönlichen Erfahrungen. Dadurch hat sich das Buch sehr ganzheitlich angefühlt.
Das Buch ist sehr frustrierend. Es zeigt schockierende Fakten der Vergangenheit auf, die einen wütend machen und wenn man dann denkt, na immerhin passiert das heutzutage nicht mehr, zeigt die Autorin, dass auch heutzutage immer noch höchst erschütternde Dinge passieren. Das Buch macht sehr wütend.
Ich fand es spannend, dass auch betrachtet wurde, dass weiblicher Schmerz zum Teil als erstrebenswert und ästhetisch oder zumindest nötig betrachtet wird und wie die Autorin sich das angeschaut hat.
Ich fand es sehr beeindruckend, dass die Autorin auch persönliche Erfahrungen mit eingebracht hat, die ich sehr bereichernd fand.

Das Buch ist thematisch sehr solide. Manche feministischen Bücher verlieren sich in grundsätzlichen Grundlagen, statt das Thema ihres Buches im Blick zu halten, was dieses Buch nicht tut. Die Autorin hat ihr Thema sehr solide abgesteckt und dann die Fakten und Erzählungen gut nachvollziehbar und verständlich darum herum aufgebaut.

Bewertung vom 24.10.2024
Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
La Sala, Ryan

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars


sehr gut

Mars' Schwester Caroline stirbt unter grausamen und mysteriösen Umständen. Mars kann sich damit nicht abfinden und entschließt, Carolines Freunde aufzusuchen, in der Aspen Summer Academy. Sie sind Die Honeys. Beliebt. Schön. Begehrt. Mars wollte nie wieder zurückkehren, da er das letzte Mal, dass er da war, von anderen Teenagern angegriffen wurde. Doch Mars rutscht immer mehr in die Geschehnisse um die Honeys hinein und muss deren Geheimnisse aufdecken, bevor es zu spät für ihn ist.

Der Einstieg in das Buch ist sehr krass. Man wird direkt in die Action geworfen und fragt sich, warum alles um Carolines Tod so seltsam gehändelt wird.
Das Camp ist sehr cisheteronormativ mit Geschlechterkämpfen und geschlechtsspezifischen Aktivitäten. Mars ist nichtbinär und passt deshalb nicht in diese klar geschlechtlich getrennte Welt und das seltsame Gefühl, dass das bei ihr auslöst, kommt auch beim Lesenden sehr gut an. Die Diskriminerung wird dabei sehr gut, erst subtil und dann immer offensichtlicher dargestellt, was sehr gut zu der gruseligen Stimmung beiträgt.
Die Differenzen, die Mars erlebt, zwischen den Jungsgruppen, in denen sie ist, und den Mädchengruppen, ist interessant anzusehen.
Die Stimmung im Camp ist sehr sonnig und sehr beklemmend. Ich fand es beeindruckend, wie gut die unheimliche Stimmung aufgebaut wurde, in diesem malerischen Sommercamp.
Die Eskalation der Story war sehr gut geschrieben. Es war erst etwas ungeheuer und wurde dann immer bedenklicher, bis es komplett surreal wurde und wir einiges an Bodyhorror bekommen haben.
Das einzige, was ich anzumerken habe, ist, dass ich mir gewünscht hätte, die Story wäre etwas eingekürzt und einfach dichter.

Das Buch ist ein gutes Horrorbuch und ich kann es klar empfehlen.

Bewertung vom 24.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Kiela muss fliehen. Die Bibliothek, in der sie gearbeitet hat, steht in Flammen. Im Versuch, wenigstens ein paar ihrer geliebten Bücher zu retten, flieht sie auf die Heimatinsel ihrer Eltern, die vollkommen abgelegen ist. Dort trifft sie auf einige ungewöhnliche Charaktere. Und obwohl ihr eigentlicher Plan war, am liebsten mit niemandem zu interagieren, außer mit ihrer sprechenden Pflanze Caz, schleichen sich die Leute der Insel doch langsam in ihr Herz.

Dieses Buch war absolut ganz fantastisch. Es hat mich an diese Computerspiele gewöhnt, wo man ein verfallenes Haus oder eine verfallene Stadt langsam wieder aufbaut und aufhübscht, was ganz herrlich war, weil ich das in einem Buch noch nie hatte.
Der Humor der Geschichte ist ganz toll und ist herrlich eingespielt auf das Setting. Zu sehen, wie Kiela sich immer und immer mehr öffnet und mehr Motivation findet, diese Stadt und Insel auch zu ihrer zu machen, ist ganz zauberhaft. Außerdem ist Caz ein absolutes Highlight. Ich mochte ihn unfassbar gerne.
Man kann Kiela dabei folgen, wie sie ihr Cottage aufbaut, auf der Insel hilft und ihren Laden hochzieht. Außerdem findet sie Freunde und verliebt sich. Die Liebesgeschichte und auch der Beziehungsaufbau zu ihren FreundInnen war dabei so liebreizend anzusehen, dass mir das Herz aufging.
Das Buch hat eine ausgezeichnete Mischung daraus, super cozy zu sein, aber auch genug Plotpunkte zu haben, um die Geschichte voranzubringen, ohne die Coziness negativ zu beeinflussen.

Dieses Buch hat mich total abholen können und ich bin absolut verliebt. Ich kann es jeder Person empfehlen, die eine ausgezeichnete, cozy Fantasygeschichte sucht.

Bewertung vom 13.10.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


sehr gut

Im Buch geht es um eine Frau. Eine Frau, die ihren Ehemann liebt. Viel mehr als alle ihre Freunde, viel mehr als ihre Kinder. Sie würde am liebsten die ganze Zeit ausschließlich über ihn reden. Wir sehen, wie eine Woche in ihrem Leben aussieht. Wie sie sich fühlt und alles bis ins kleinste Detail analysiert, was ihr Ehemann macht.

Die Notiz, die ich mir am meisten während des Lesens gemacht habe, ist “Sie ist so seltsam.”. Und das stimmt. Dieses Buch ist so seltsam, was super war.
Im Buch hat die Hauptcharakterin eine sehr präzise Vorstellung davon, wie Frauen und Männer zu sein haben. Diese basiert ganz klar auf patriarchalen Ideen. Auch ihre Vorstellung von einer Beziehung wird von jeder Menge fehlgeleiteter Ratschläge aus früheren Zeiten und irgendwelchen sexistischen Frauenzeitschriften geleitet. Theoretisch kann man sich diese Beziehung sehr zur Grundlage nehmen, wie man nicht eine Beziehung führen sollte. Sie kontrolliert, wie sie wahrgenommen werden möchte, bis ins kleinste Detail, sie versucht die Umgebung zu kontrollieren, sie überinterpretiert jede kleinste Tätigkeit, sie spioniert ihren Mann aus und bestraft ihn, wenn sie der Meinung ist, er verdient das. Sie möchte mysteriös sein und ist deswegen gegen offene Kommunikation. Es ist schon fast beeindruckend, wie sie es schafft, jede mögliche kontraproduktive Entscheidung zu treffen.
Die Beziehung der beiden klingt furchtbar anstrengend, um das korrekte Bild aufrechtzuerhalten und sie ist ein bisschen wie ein Autounfall, wo man nicht wegschauen kann. Es ist faszinierend zu sehen, was dabei rauskommen würde, wenn man diese ganzen sexistischen Ideale und Ratschläge aufs Genaueste befolgen würde.
Das Ende des Buches war ausgezeichnet und hat das Buch nochmal eine Stufe hochgehoben.

Das Buch behandelt das irrationale Verhalten einer obsessiven Ehefrau und ist wirklich faszinierend zu lesen.

Bewertung vom 07.10.2024
Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1
Armstrong, Kate J.

Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1


gut

Die Nightbirds sind das bestgehütetste Geheimnis Simtas. Das dachten zumindest Matilde, Sayer und Aesa, die alle drei magische Fähigkeiten haben, die sie mit einem Kuss an ihre Kunden verschenken. Doch eine Gruppe von Fanatikern möchte die Nightbirds auslöschen. Sie sind der Meinung, dass die Prohibition, die Magie verbietet, nicht weit genug geht und dass sie magische Frauen finden und stoppen müssen. Und sie kommen den drei Freundinnen immer näher. Diese müssen sich mit Verbündeten zusammentun, um der Gefahr zu entkommen.

Der Anfang des Buches hat mir sehr gefallen. Das Setting, das von der Prohibition und den Goldenen Zwanzigern inspiriert ist, war sehr gut gewählt. Ich mochte, wie unterschiedlich die drei Mädchen sind und was ihre unterschiedlichen Ideale und Ideen sind.
Es gibt klare Kritik an Sexismus und Fanatismus einer Religion, der dafür sorgen kann, dass Leute, in diesem Fall Frauen, diskriminiert werden. Dafür fand ich es gut gewählt sich auf Hexenverbrennungen zu beziehen, weil diese ja auch im echten Leben eine gewaltige Diskriminierung waren gegen unliebsame Frauen und andere Personen.
Leider wurde dieses riesige Potenzial, das der Roman hatte, im Laufe des Buches verschenkt.
Die Erzählstruktur des Romans hat sich ab einem gewissen Punkt sehr laienhaft angefühlt, was möglicherweise dem zu schulden ist, dass es auch der erste Fantasy Roman der Autorin ist. Dabei gibt es zwei Dinge, die mich hauptsächlich gestört haben. Zum einen gab es eine Charakterin, die ihre Meinung zu ihrer Magie ständig geändert hat. Sie hat sie für zerstörerisch gehalten und dann wieder für ein Geschenk der Quelle und das Problem dabei war, dass dieses Hin und Her zum einen zu oft passiert ist und zum anderen ohne erhebliche Charakterentwicklung geschehen ist.
Womit wir zu meinem zweiten Problem kommen. Die Charaktere waren oft nicht da, wo die Autorin sie zuletzt gelassen hat und waren dann plötzlich an anderen Stellen ohne eine vernünftige Erklärung. Und das auch teilweise im Verlauf von zwei Kapiteln. In einem Kapitel war die eine Person noch eingebunden und wird potenziell festgehalten und im nächsten Kapitel ist sie dann fast zeitgleich bei einer anderen Person, um ihr zu helfen. Die Erklärung kam später und war: “Sie ist halt einfach doch gegangen.”.
Leider gab es öfter Situationen, die nur bedingt sinnhaft waren, was, glaube ich, auch dem geschuldet ist, dass es im Verlauf der Geschichte immer und immer mehr Charaktere gab. Zu viele eigentlich, um sie alle halbwegs gut im Fokus zu behalten.
Ärgerlich ist das vor allem, weil der Anfang des Buches sehr gut zu werden versprach.

Das Buch hatte sehr viel Potenzial, das im Verlaufe leider verschenkt wurde, weswegen ich eher mit einem mittelmäßigen Leseerlebnis zurückgeblieben bin. Ich werde der Autorin auf jeden Fall noch einmal eine Chance geben, aber dieses Buch ist letztendlich leider nichts Herausragendes.

Bewertung vom 03.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


ausgezeichnet

Im Buch geht es um Effy. Sie studiert als einzige Frau des Instituts Architektur, was aber nicht ihr Wunsch war. Es ist ihr als Frau jedoch untersagt, Literatur zu studieren, was Effy hart trifft, da sie gerne ebenso schreiben würde, wie ihr liebster Autor Emrys Myrrdin. Als es eine Ausschreibung gibt, das Haus des berühmten Dichters zu renovieren, ergreift Effy ihre Chance und wird tatsächlich auserwählt. Am Haus im abgelegensten Winkel des Landes muss Effy feststellen, dass sie nicht nur ein marodes Haus und ein Literaturstudent aus einem mit ihnen verfeindeten Land erwartet, sondern auch erschreckende Visionen des Elfenkönigs. Und schon bald fällt es Effy immer schwerer, zwischen Wirklichkeit und Traum zu unterscheiden.

Das Buch hat eine ausgezeichnete Stimmung. Es ist düster, mysteriös, stürmisch und die desorientierende Situation Effys kann man auch ganz herrlich nachvollziehen, weil man sich selbst ganz haltlos fühlt.
Ich mochte den Weltenbau des Buches gerne und hatte das Gefühl, mich sehr gut auf das Land und seine Begebenheiten einlassen zu können. Die verschiedene Mythologie um die große Flut, verschiedenste Wesen und Dichter, die Träumer sind und dem Land mit ihrer Magie helfen sollen, hat mir sehr, sehr gut gefallen. Auch die politischen Zusammenhänge zwischen der Flut und Kolonialismus wurden gut nebenher rübergebracht auf eine Art und Weise, die mir gefallen hat. Die daraus einhergehenden ökonomischen Unterschiede wurden auf sehr natürliche Weise mit in die Geschichte eingebunden, was sich gehaltvoll angefühlt hat.
Im Buch geht es um die widrigen Gegebenheiten, mit denen sich hauptsächlich Frauen in dieser Welt auseinandersetzen müssen. Dabei liegt ein großer Fokus darauf, wie sie sich gegen diese durchsetzen. Ich fand, dass sich das Buch in diesem Punkt überaus befreiend angefühlt hat.
Was ich persönlich auch hervorheben möchte, ist, dass der Love Interest ein reflektierter Mann ist, der meiner Meinung nach zum feministischen Fokus passt, da er kommunikativ und sensibel ist.

Das Buch hat eine gute Basis bezüglich des Weltenbaues und einen klaren feministischen Fokus. Mir hat die Stimmung und Mythologie des Buches sehr gefallen und ich kann ihm eine klare Empfehlung aussprechen.