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_Le4_

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


schlecht

Stolz und Vorurteil ist ein absoluter Klassiker und wird oft als das ursprüngliche Enemies to Lovers Buch bezeichnet. Die Geschichte wurde in den unterschiedlichsten Medien aufgegriffen und in diesem Buch wurde es als Graphic Novel verarbeitet.

Ich habe Stolz und Vorurteil gelesen und den darauf basierenden Film von 2005 gesehen. Dieser hat das Buch meiner Meinung nach gut umgesetzt, da es die Stärken des anderen Mediums, also den visuellen Aspekt, gut genutzt hat, um die Geschichte noch besser darzustellen. Das kann man von dieser Graphic Novel leider nicht sagen. Sie wirkt hauptsächlich am Film orientiert und auch wenn die Illustrationen selbst grundsätzlich sehr schön sind, werden an einigen Stellen moderne Techniken angewendet, die ich für ein historisches Liebesdrama absolut unpassend fand. So wird an manchen Stellen bildlich übertrieben und die Gesichtsausdrücke oder Bewegungen übersteigert dargestellt, wie in einem Manga. Dagegen habe ich grundsätzlich nichts, aber bei dieser eigentlich gediegenen Geschichte finde ich es einfach vollkommen fehl am Platz.
Die Graphic Novel lässt sich nicht besonders viel Zeit mit der Geschichte, stattdessen werden über wenige Seiten Plotpunkte zusammengestaucht, die im Buch wesentlich länger sind. Die ganze Graphic Novel hätte bedeutend davon profitiert, einfach ein gutes Stück länger zu sein und mehr Hintergrund und Charakterisierung zu bieten. Da Stolz und Vorurteil eine Geschichte ist, die sich viel Zeit nimmt, ist das meiner Meinung nach besonders bemerkbar.
Ich habe mich etwas schwer getan, die Graphic Novel zu bewerten, da die Geschichte, die aufgegriffen wird, logischerweise einfach standardmäßig die des Buches ist, aber da ich die Übertragung zu einer Graphic Novel desaströs fand, kann ich das Buch unmöglich gut bewerten.

Wer Jane Austens Stolz und Vorurteil verehrt, findet hier noch einmal die Geschichte bildlich gestaltet. Für Leute, die das Buch noch nicht gelesen oder den Film gesehen haben, finde ich, dass der Geschichte massive Teile fehlen, weshalb ich es ihnen nicht empfehlen würde. Wenn es darum geht, wie gut die Geschichte von Buch zu Graphic Novel übertragen wurde, muss ich sagen, dass ich es schwach fand.

Bewertung vom 25.06.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


ausgezeichnet

Lauren kommt eines Tages von einem lustigen Abend mit ihren Freundinnen wieder und in ihrer Wohnung steht plötzlich ein Mann. Ein Mann, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Bevor Lauren die Situation ganz begreifen kann, ist er auch schon wieder auf den Dachboden geklettert und ein neuer Ehemann klettert herunter. Und während sie scheinbar unaufhörlich Ehemänner von ihrem Dachboden auswechseln lassen kann, muss Lauren sich bewusst werden, was sie von einer Partnerschaft überhaupt will.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und witzig. Anfangs ist es ausschließlich interessant und lustig zu sehen, wie Lauren sich die Ehemänner aussucht. Und auch auf was basierend sie sie aussortiert. Man kann die Spirale, in die sie dann fällt, gut nachvollziehen. Auch bei mir hat sich ein ganz unangenehmes Gefühl eingestellt. Lauren, die ihre Lage anfangs genossen hat und Ehemänner gewechselt hat, sobald sie etwas ein bisschen gestört hat, wird immer verzweifelter mit ihrer Situation, was schließlich in einem Finale kulminiert, das mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Das Buch hat es beeindruckend geschafft, hin und her zu wechseln zwischen Szenen, die wirklich süß sind, Szenen, in denen man als lesende Person mit Fremdscham erfüllt ist, und welche, in denen ich echt Angst um Lauren hatte.
Das Buch zeigt auf, wie ungewöhnlich Laurens Situation ist und wie sie lernt damit umzugehen, aber es zeigt auch Parallelen zum Online Dating, wo Leute schnell aussortiert werden aufgrund von Oberflächlichkeiten und die Chancen einander gut kennenzulernen wesentlich kleiner sind. Auch Laurens spezielle Situation wird schön beleuchtet, da sie ja in der ungewöhnlichen Situation steckt, dass sie all die niedlichen kleinen Geschichten, die eine Beziehung ausmacht, nicht miterlebt hat und sie jetzt einfach mit dem Alltag klarkommen muss, was sie sehr belastet.

Das Buch war witzig und packend und berührend und ich persönlich kann es nur herzlich empfehlen.

Bewertung vom 16.06.2024
Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1


gut

Im Buch geht es um Devin, die nach einem Tag am See herausfindet, dass sie eine Nixe ist. Um mehr über ihre Herkunft zu erfahren und Kontrolle über ihre Kräfte zu erlernen, wechselt sie kurz darauf auf die School for Myth and Magic in Norwegen. Abseits dessen, dass sie die Verhaltensregeln der unterschiedlichen Arten nicht kennt und dadurch in einige Fettnäpfchen tritt, geht irgendeine dunkle Macht um.

Grundsätzlich fand ich die Idee mit der magischen Schule, die halb unter Wasser und halb über Wasser ist, ziemlich cool. Es hat mich vom Humor und der Hauptcharakterin ganz leicht an Rubinrot erinnert.
Leider hat mir das Buch an vielen Stellen mit zu vielen Stereotypen der Medien aus den 2000ern aufgewartet. Es gibt eine “Schulzicke”, die Hauptcharakterin ist die einzige ganz besondere Nixe mit ganz besonderen Kräften, sie ist nicht so wie die anderen Mädchen und der begehrteste, heißeste Junge der Schule will sofort was von ihr. Wenn ich in nostalgischerer Stimmung gewesen wäre, hätte ich es vielleicht ganz gerne gelesen, so hat es sich aber einfach fast schon altmodisch angefühlt.
Die Story selbst war nichts Herausragendes, aber unterhaltsam genug. Ich habe gerne mal wieder ein Buch über Nixen gelesen. Die Mystik war ziemlich cool. Es war interessant zu sehen, wie die verschiedenen Arten miteinander interagieren und was so bestimmte Stereotype sind und dass diese teilweise sehr fragwürdig sind. Das bietet vor allem Stoff zum Nachdenken für die nächsten Teile.
Das Set-Up am Ende für den nächsten Band war spannend. Auch wenn ich kein riesiges Interesse habe, den nächsten Band zu lesen, sorgt das doch dafür, dass ich ihn zumindest auf dem Schirm behalten werde.

Das Buch wartet mit einigen stereotypen Dingen aus älteren Medien der 2000er und 2010er auf, was ich anstrengend fand, was aber auch nicht in einem Ausmaß stattfand, dass ich grundsätzlich vom Buch abraten würde. Ansonsten war es unterhaltsam, aber nicht herausragend.

Bewertung vom 13.06.2024
Dark Heir / Dark Rise Bd.2
Pacat, C.S.

Dark Heir / Dark Rise Bd.2


sehr gut

Spoiler für Band 1

Will ist der Dunkle König. Nur weiß das keiner seiner Freunde. Und während sie sich auf den Weg machen, Sinclair zu bekämpfen, der ein Nachfahre des Dunklen Königs ist, muss Will auch noch an einer zweiten Front kämpfen. Nämlich seinem Innersten.
Das wird noch einmal bedeutend schwieriger, als die Freunde in alle Himmelsrichtungen verteilt werden. Will findet sich mit einigen seiner Freunde in Italien wieder, wo sie eine furchtbare Entdeckung tief unter der Erde machen.

Das Buch war wie Band eins wieder herrlich düster. C.S. Pacat schafft es ausgezeichnet langsam aber sicher Spannung aufzubauen, sodass alle Zahnräder am Ende ineinander greifen, was super befriedigend ist.
Das Buch bietet die Möglichkeit, tiefer in die Welt einzutauchen und neue Dinge über das Geschehen der Gegenwart und auch der Vergangenheit zu lernen.
Was ich nicht ganz so gelungen fand, war tatsächlich der Anfang. Ich hatte den ersten Band, kurz bevor ich den zweiten Band angefangen habe, noch einmal gelesen und stellenweise hat es sich so angefühlt, als hätte C.S. Pacat neue Charaktere aus dem Hut zaubern müssen, von denen wir von ihrer Wichtigkeit her und der Nähe zu den Charakteren eigentlich schon im ersten Band hätten hören müssen. Da wir kurze Zeit später mit allen Charakteren an neue Orte reisen, wo es Sinn macht, dass es neue Charakter, Dinge und Begebenheiten gibt, ist es im Verlaufe des Buches nicht mehr so störend.
Bei den Charakteren lernen wir einige neu kennen, treffen alte Lieblinge wieder und erfahren mehr über diejenigen, über die wir schon im letzten Band lesen durften. Ihre Entwicklung und wie sie sich verhalten ist dabei immer wahnsinnig facettenreich. Keiner ist nur gut oder böse, sie haben alle ihre verschiedenen Beweggründe und es stellt sich die Frage, inwieweit man dem eigenen prophezeiten Schicksal entgehen kann und welcher Zweck welche Mittel heiligt. Für mich ganz besonders hervorheben möchte ich dabei Elisabeth, deren Entwicklung ich wirklich ganz ausgezeichnet fand.
Violets Arc fand ich leider mehr schlecht als recht gemacht. Sie wird mehr oder weniger auf ein Abstellgleis befördert und von dort nur zum großen Finale wieder hervorgeholt, was enttäuschend war, da sie eine meiner Lieblinge aus dem ersten Teil war.

Das Buch kann wieder düstere Spannung aufbauen, bleibt aber wegen einiger Schwächen hinter dem Vorgänger zurück. Trotz dieser Kleinigkeiten hat C.S. Pacat es geschafft, eine mitreißende Geschichte zu erschaffen, bei der ich unglaublich gespannt bin auf den finalen Band der Trilogie.

Bewertung vom 04.06.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

Im Buch geht es um Bette, die gerade in eine Beziehungspause gedrängt wurde von ihrer eigentlich festen Freundin Mei. Bette, die sich erst spät im Leben geoutet hat, soll die ganzen Erfahrungen nachholen, die sie angeblich verpasst hat. Sie soll also mit möglichst vielen Frauen rummachen und schlafen. Bette hat darauf so überhaupt gar keine Lust, aber um Mei wieder zurückzuerobern, lässt sie sich auf das Experiment ein. Und während Bette an ihrer Beziehung zu Mei festhält, muss sie lernen, dass es vielleicht doch eine andere für sie gibt.

Das Buch stellt einige interessante Fragen und greift einige interessante Themen auf. Es beschäftigt sich damit, wie es ist, sich sehr spät zu outen und damit die “Experimentierphase” zu verpassen. Es schaut sich einige Dinge an, mit denen sich queere Frauen in der Dating-Szene herumschlagen müssen, wie beispielsweise heterosexuelle Paare, die nach einer dritten suchen, ohne das sofort klar zu formulieren.
Ich fand das Buch insgesamt recht seicht. Es beschäftigt sich eben vordergründig mit der Selbstfindung, die Bette durchmacht. Das Buch hat es jedoch auch geschafft, dass es einige Szenen gab, in denen ich stark mit Bette mitfühlen konnte und ich ihre Freude, ihren Schock oder ihre Enttäuschung nachempfinden konnte.
Die Charaktere im Buch, vor allem Bette, sind moralisch vielfältig geschrieben. Bette macht Fehler, ärgert sich darüber und versucht dann, diese auch wieder zu berichtigen.
Die Moral ist manchmal etwas verworren, weil es sich zum einen so angefühlt hat, als wäre die Aussage, dass diese erzwungenen Erfahrungen nicht nötig gewesen wären, zum anderen hat Bette aber tatsächlich etwas davon gelernt, was etwas unstimmig war, aber insgesamt auch zum Facettenreichtum der Geschichte gepasst hat.
Etwas, das ich hervorheben würde, waren die Sexszenen, die mir tatsächlich sehr gut gefallen haben und ausgezeichnet der Charakter- und Beziehungsentwicklung verschrieben waren.

Letztendlich ist das Buch eher eine Selbstfindungsstory, die auch berührende und romantische Szenen hat.

Bewertung vom 20.05.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


sehr gut

Daphne wurde gerade von ihrem Traummann abserviert. Der jetzt mit seiner “platonischen” besten Freundin zusammen ist. Mit deren Exfreund Miles Daphne jetzt zusammengezogen ist. Schlimmer geht's nimmer, würde man denken. Bis die Einladung zur Hochzeit der beiden in die geteilte Wohnung flattert. In einem Anfall von Trotz lügt sie dem glücklichen Pärchen vor, dass Miles und sie jetzt zusammen wären, was ein ganz schönes Chaos hinterlässt. Aber zum Glück muss Daphne das nur noch etwas mehr als drei Monate durchhalten, bevor sie die Stadt in die sie für ihren Exverlobten gezogen ist, endlich verlassen kann. Stellt sich nur die Frage, ob sie das noch möchte, nachdem sie so viel Zeit mit Miles verbracht hat.

Ich habe von Emily Henry inzwischen einige Bücher gelesen. Dabei ist mir bei diesem aufgefallen, dass es sich für mich sehr nach Booklovers angefühlt hat, was mich etwas gestört hat. Das Schema wirkt sehr ähnlich. Das mag Menschen, die sehr, sehr gerne Romance lesen, weniger stören, aber mir ist es unangenehm aufgefallen. Vor allem auch der letzte Konflikt zum Ende hin, der sich einfach total unnötig angefühlt hat, hat sich genau in das eingefügt, was ich an Booklovers nicht mochte.
Abseits dessen war das Buch aber, ebenso wie andere Emily Henry Bücher, sehr unterhaltsam. Die Charaktere finde ich sehr gelungen geschrieben, da sie Probleme haben, die sich aus ihren früheren Erfahrungen ergeben, auf die sie jedoch nicht reduziert werden, sodass sie sich dreidimensional anfühlen. Auch die Selbstfindung, die in diesem Buch durch verschiedene Charaktere durchlebt wird, ist wieder schön dargestellt. Sie entwickeln sich langsam und schlüssig weiter.
Das Setting des Buches gefällt mir gut. Die dort lebenden Menschen werden alle herzlich dargestellt und man verliebt sich zeitgleich mit Daphne in die kleine Stadt.
Insgesamt schätze ich das Buch trotz einiger tiefgreifenden und bewegenden Passagen als feel good ein.

Wer andere Bücher von Emily Henry mag, wird auch hier wieder ein Buch nach dem eigenen Geschmack finden. Es sei aber gesagt, dass dieses Buch gefühlt sehr nach Schema X aufgebaut ist. Als einen schönen Sommerroman kann ich dieses Buch aber auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 12.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Im Buch geht es um Arthie. Sie wurde als Kind aus ihrem Land vertrieben und hat sich allein durch ihre Cleverness in ihrer Stadt hochgearbeitet. Am Tag ist sie die Inhaberin eines Teesalon, in dem sie nachts auch Vampire bedient, die so die Möglichkeit haben, Blut einfach zu kaufen, ohne sich heimlich nachts durch die Stadt zu schleichen. Alles läuft gut. Nur dass sie die Aufmerksamkeit des Widders auf sich gezogen hat, dem Monarchen des Landes. Um ihren Teesalon vor dem Untergang zu bewahren, muss sie sich auf einen mehr als fragwürdigen Deal mit einigen mehr als fragwürdigen Menschen einlassen.

Das Buch konnte mich am Anfang total packen. Das Setting, die Geschichte, die Charaktere und der Fakt, das es ein Heist werden sollte, klangen fantastisch und ich habe mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Leider war es dann letztendlich eher enttäuschend.
Vielleicht habe ich zu sehr den typischen Aufbau eines Heist erwartet, aber ich finde, dass die Annahme meinerseits fair ist, wenn das Buch hauptsächlich damit beworben wurde. Die Planung war aber nicht so gut, da ich als lesende Person gar nicht den gesamten Plan vorgelegt bekommen habe, weswegen die Asse, die typischerweise zum Schluss aus dem Ärmel geschüttelt werden, nicht das gleiche Gewicht hatten, weil ich ja den Plan sowieso nicht wirklich kannte.
Ich persönlich mochte auch die Dreiecksbeziehung zwischen Arthie und ihren zwei potenziellen Love Interest nicht, und auch nicht, wie schnell alle bereit waren, einander um den Hals zu fallen.
Ich fand die Charakterbildung bei einigen Personen nicht besonders konsequent. Die Charaktere haben sich zum Teil angefühlt, als hätte die Autorin vergessen, wie sie sie vorher dargestellt hatte. Flicks Charakterentwicklung war jedoch schlüssig und gut aufgebaut.
Den letzten Teil fand ich dann bedeutend besser als den ersten Teil, wobei ich leider anmerken muss, dass in dem Teil kein Heist mehr stattgefunden hat. Es gab zum Schluss aber noch einige coole Plottwists, die mich gespannt auf den nächsten Teil gemacht haben.

Das Buch, vor allem der erste Teil, war seltsam verwirrend und unstrukturiert. Ich fand, dass es sehr viel verschenktes Potenzial gab, weil die Welt einfach sehr cool war und wirklich versprach, eine fantastische Geschichte beherbergen zu können.

Bewertung vom 02.05.2024
Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2
Baldree, Travis

Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2


sehr gut

Im Buch geht es um Viv. Sie hat gerade neu in einer Söldnertruppe angeheuert, die eine Nekromantin verfolgt. In ihrem jugendlichen Leichtsinn wird sie bei einem Kampf verletzt und in einem kleinen Dorf an der Küste abgesetzt. Viv ist alles andere als begeistert, in diesem verschlafenen Kaff zu versauern. Es stellt sich jedoch heraus, dass man hier Spaß haben kann, wenn man zum Beispiel in einem kleinen Buchladen helfen kann. Und sehr bald wird es aufregender als Viv lieb ist.

Dieses Buch ist ein Prequel zu “Magie und Milchschaum”. Und genau wie im folgenden Teil, ist dieser Band wieder herrlich gemütlich. Wir können Viv dabei begleiten, wie sie einen kleinen Buchshop zusammen mit der Inhaberin Fern wieder aufbaut und auch die anderen Dorfbewohner kennen und lieben lernt. Wer den ersten Teil mochte, wird auch an diesem Band wieder großen Spaß haben.
Der zweite Strang der Geschichte zur Nekromantin war interessant und hat sich erstaunlich gut in die Gemütlichkeit des restlichen Buches eingefügt.
Was mir an diesem Band besonders gefallen hat, war zu sehen, wie Viv und einige der anderen Dorfbewohner ihre Liebe fürs Lesen entdecken.

Ich kann die Prequel auf jeden Fall empfehlen, vor allem wenn einem schon “Magie und Milchschaum” gefallen hat.

Bewertung vom 02.05.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

Der Erzähler hat eine Frau, Kinder und einen Job, der es ihm ermöglicht, ein Wochenendhaus zu unterhalten. Aber irgendetwas stimmt nicht. Er hat schon lange keine Möglichkeit mehr, richtig herunterzufahren. Ständig denkt er nach über den nächsten Punkt auf der To-Do Liste und die nächste E-Mail, die noch beantwortet werden muss. Bis er eines morgens Karl beim Joggen begegnet. Dieser lädt ihn zum Kaffee ein und damit zeitgleich dazu, seine Einstellungen dem Leben gegenüber noch einmal zu überdenken.

Das Buch hat mir anfangs gut gefallen. Es hat formuliert, was ich manchmal bei mir und bei vielen Leuten, die ich kenne, beobachte. Dass man im Alltag feststeckt und gerade eine Sache geschafft hat und sich schon wieder um das Nächste kümmern muss. Dieser Überdruss des ständigen Machens. Dann lernen wir Karl kennen. Er ist eine aufgeschlossene Person, die direkt sehr offen auf den Erzähler zugeht, was mir sehr sympathisch war. Er regt einige Perspektivwechsel an und es ist schön, wie der Erzähler stellvertretend für die lesende Person, das Leben wieder mehr genießt.
Mit der Zeit war es dann jedoch leider so, dass sich Karl nicht mehr wie eine Person angefühlt hat, sondern wie ein Instrument, um dem Leser lehrreiche Anekdoten fürs Leben rüberzubringen. Was er ja auch theoretisch ist, aber es war meiner Meinung nach einfach zu offensichtlich.
Am Ende habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht die Zielgruppe für das Buch war, auch wenn ich mich anfangs sehr angesprochen gefühlt habe.

Das Buch gibt auf jeden Fall Denkanstöße für überarbeitete und überoptimierte Menschen und solche, die befürchten, sie könnten jemals in ähnliche Routinen rutschen. Mir persönlich hat die Art und Weise, wie es verpackt war, nicht so gut gefallen, aber ich würde niemanden deshalb vom Buch abraten, vor allem weil es eine kurze Seitenlänge hat und sich gut wegliest.

Bewertung vom 02.05.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


ausgezeichnet

Das Buch dreht sich um Luzia, die Wunder wirken kann. Diese wirkt sie, indem sie eine Mischung aus Worten nutzt, die von ihrer Familie weitergegeben wurde. Ihre Familie, die jüdische Wurzeln hat und deswegen im christlichen Spanien verfolgt wird. Ihre Magie sorgt dafür, dass sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rutscht bei einem Wettkampf, in dem es darum geht, den König Spaniens zu beeindrucken, um seine Kämpferin zu werden. Dabei lernt sie auch Santangel kennen, der sie trainiert und langsam aber sicher etwas Beeindruckendes in ihr sieht. In diesem Wettkampf muss Luzia nun überleben, zwischen Intrigen und Inquisition erkennt sie langsam ihre Stärke.

Ich habe schon einige Bücher von Leigh Bardugo gelesen und ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er konnte mich direkt wieder gefangen nehmen.
Das Buch übt Kritik am Christentum, dabei natürlich vor allem an der Ansicht mancher Christen, die ihre Religion in ihrer Ausübung als die einzige korrekte Art sehen. Früher, zu der Zeit in der das Buch spielt, führte das zur Inquisition. Dabei wird vor allem der Antisemitismus dieser Zeitperiode angeprangert, der leider auch zu unserer Zeit relevant ist.
Die Art und Weise, wie Leigh Bardugo Menschen beschreibt, gefällt mir gut. Wie sie die Charaktere äußerlich und charakterlich beschreibt, ist sehr anschaulich. Außerdem kann man als Leserin sehen, wie sich ihre Beziehung stark darauf auswirkt, wie schön sie einander einschätzen, was ich mag.
Ich mochte Luzia sehr gerne. Ihre Beweggründe sind nicht per se sympathisch. Sie ist von Gier nach Macht und Ehrgeiz angetrieben, aber genau deswegen mag ich sie so gerne. Sie ist kein perfekter Mensch, der mal einen Fehler macht, sich letztendlich aber korrigiert und die vermeintlich sympathischere Position einnimmt. Nein, sie hat ein Verlangen und sie gibt dem nach. Sie will Macht und Luxus und ihre Bedürfnisse nicht mehr hintenan stellen und sie trifft ihre Entscheidungen basierend darauf, auch wenn andere sicherer wären.
Santangel ist ein faszinierender Charakter. Es war interessant zu sehen, wie sich seine Prioritäten im Verlauf des Buches geändert haben und er mit seinen Entscheidungen hadern musste.
Schon in “Das neunte Haus” mochte ich das Magiesystem gerne, weil es einen Weg gibt, Magie zu “machen”. Man braucht Materialien oder Rituale und das hat mir auch hier wieder gut gefallen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen.