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Walldorf

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Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2024
Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling
Cantieni, Benita

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling


ausgezeichnet

Es ist nie zu spät … Das ist das Credo von Benita Cantieni.
Von der Qualität dieses Buches war ich sehr angenehm überrascht. Es ist absolut hochwertig verarbeitet. Der 2-spaltig gesetzte Text und vor allem die angenehme Schriftgröße, die wohl dem Alter der Hauptzielgruppe geschuldet ist, erleichtern das Lesen enorm.
Das Cover lädt ein mitzumachen. Es zeigt die Autorin selbst, eine sympathische ältere Frau, „in Aktion“.
Zum Inhalt: Die Kapitel 1-8 (ca. 70 Seiten) beinhalten allgemeine Hinweise, Erläuterungen zu unserem Muskel- und Skelettsystem sowie einige allgemeine Übungen. Kapitel 9 enthält den eigentlichen Übungsteil (ca. 115 Seiten). Alle Übungen, immer von der Autorin selbst ausführt, sind mit Fotos illustriert.
Um den Übenden den Zugang zu erleichtern, sich in die Übungen hineinzufinden, beschreibt sie die Autorin zunächst sehr ausführlich, später dann kürzer. Das heißt, man sollte sie chronologisch ausführen.
Da ich die Cantienica-Methode bisher nicht kannte, war für mich die Wortwahl bei der Beschreibung der Übungen gewöhnungsbedürftig: „Muskeln nach oben denken/lang denken/heimholen“, „Zunge putzt Augenhöhlen“ u.v.m. Ich musste mehrmals nachlesen, was zu tun ist bzw. was gemeint ist. Die Fotos helfen natürlich bei der Umsetzung, aber dennoch finde ich es etwas schwierig und auch hemmend, „lesenderweise“ Übungen auszuführen. Meiner Meinung nach wäre die Beigabe einer CD zum Buch mit allen Übungsanleitungen ideal. Das ist aber wohl nicht mehr zeitgemäß. Daten zum Download aus dem Internet könnten eine Alternative sein.
Mein Fazit: Natürlich habe ich längst nicht alle Übungen ausprobiert. Aber: „Das tägliche Minimum“ zu erledigen – d.h. jeden Tag 12 Minuten lang einige Übungen auszuführen – das habe ich getestet. Ich als „Sportmuffel“ kann mir gut vorstellen, dieses Minimum täglich zu erledigen.
Das 60-Minuten-Programm, das sehr viele wichtige und interessante Übungen enthält, werde ich vermutlich nie am Stück, sondern höchstens „häppchenweise“ ausführen. Aber das muss jeder/jede für sich selbst entscheiden.

Bewertung vom 26.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Fleur, die Hauptperson verhält sich von Anfang an merkwürdig. Sie versteckt sich – sowohl im analogen als auch in ihrem digitalen Leben. Warum tut sie das? Es gibt viele, nur vage Andeutungen, die dem Leser einen sehr großen Spielraum für Spekulationen lassen.
Beim Lesen fragt man sich zum Beispiel:
- Warum nennt sich die Erzählerin nachts und in der digitalen Welt Iris, aber in Wirklichkeit heißt sie Fleur?
- Was für eine Bestie quält sie in ihren Albträumen und warum kann sie nicht darüber reden?
- Was hat es mit der Narbe auf sich?
- Welche Rolle spielte die Großmutter in Fleurs Kindheit?
- Warum versteckt sich Fleur regelrecht in ihrer Wohnung und warum fühlt sie sich nur dort - in ihrem „Datenbüro“ - sicher?
- …
Als Fleurs leiblicher Vater, ein Franzose, stirbt, ist sie gezwungen, ihre sichere „Höhle“ zu verlassen und nach Frankreich zu reisen. Dort begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft, nach ihren Ahnen und einem "dunklen Geheimnis".
Dabei lernt Fleur interessante Menschen kennen. Manche wollen ihr bei ihrer Recherche helfen, andere locken sie eher auf eine falsche Fährte.
Nur bruchstückweise erfährt man, welches Geheimnis ihre Familie verbirgt. Fast bis zum Schluss ist nicht klar, wohin das alles führen wird. Man MUSS das Buch also unbedingt zu Ende lesen!
Die Geschichte wird sehr spannend erzählt. Das Cover mit dem Blumenmotiv passt gut zum Thema. Das aufmerksam schauende Auge, stellt den Bezug her: Fleur fühlt sich beobachtet.

Bewertung vom 18.05.2023
Gelegenheiten
Schneider, Romy

Gelegenheiten


sehr gut

„Gelegenheiten“. Dieser Titel erzeugte bei mir sofort die Assoziation von den „verpassten Gelegenheiten“. Wer hat nicht schon mal daran gedacht, aus seinem bisherigen Leben „auszusteigen“, etwas ganz anderes zu tun oder einen alten Traum endlich zu verwirklichen. Diesen Mut hat Karla, die Heldin des Buches. Sie fasst den Entschluss, ihr altes, eigentlich sehr gutes Leben hinter sich zu lassen, um ihren alten Traum, Schriftstellerin zu werden, zu verwirklichen - oder es wenigstens zu versuchen.
Die Handlung beginnt im April, also im Frühjahr – der Zeit des Neubeginns und Aufbruchs - und endet genau ein Jahr später – wieder im April. Die Ereignisse „dazwischen“ werden monatsweise bis Dezember beschrieben. Mit jedem Monat kommt Karla ihrem Ziel, Schriftstellerin zu werden, ein Stück näher. Dabei gibt es nur kleine Rückschläge, vor allem aber mehrere glückliche Wendungen, vor allem das Häuschen in der Provence, in dem sie schreiben und leben möchte.
Die Geschichte ist für mich eine Art Wohlfühlroman oder modernes Märchen, die mir aber sehr gefallen hat. UND: Sie ist gleichzeitig eine Anregung, mal wieder über die eigenen Wünsche und Ziele nachzudenken.
Die lebhafte, anschauliche und bildhafte Sprache der Autorin Romy Schneider (zufällige Namensgleichheit mit der berühmtem Schauspielerin?) gefällt mir sehr gut. Das Cover passt genau zum Thema: Karla läuft los - in ihr neues Leben.
Klare Leseempfehlung von mir. Ein Buch zur Unterhaltung und zum Nachdenken.

Bewertung vom 29.05.2022
Doppelporträt
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


sehr gut

Der Maler und die Krimi-Queen
Die schwedische Schriftstellerin Agneta Pleijel war mir bisher nicht bekannt. Ihr Buch „Doppelporträt“ schildert das Aufeinandertreffen zweier bekannter Künstler und sehr unterschiedlicher Menschen. Das Thema hat mich sofort interessiert.
Der österreichische Maler Oskar Kokoschka soll die britische Krimi-Autorin Agatha Christie anlässlich ihres 80. Geburtstags malen. Beide waren von dieser Idee zunächst wenig angetan. Wir wissen aber, dass die Idee umgesetzt wurde.
Die Handlung, im London des Jahres 1969 angesiedelt, ist real; die Dialoge sind fiktiv. Das ist eine reizvolle Mischung. Der Roman beschreibt im Wesentlichen die sechs Sitzungen, die für das Erstellen des Bildes angesetzt worden waren. Dabei ist es sehr interessant zu beobachten, wie sich das Verhältnis der beiden von Sitzung zu Sitzung verändert und entwickelt. In den Gesprächen erfahren wir nicht nur etwas über die Arbeit und den Arbeitsstil beider Künstler, sondern – quasi ganz nebenbei – auch vieles aus ihrem Leben.
Diesen Roman habe ich nicht nur mit Interesse, sondern auch mit großem Vergnügen gelesen.

Bewertung vom 23.10.2021
Tod in der Wäschekammer
Bremer, Blanka

Tod in der Wäschekammer


sehr gut

Als Bianka Bremer legen hier zwei befreundete Autorinnen ihren 1. Krimi vor. Sie bezeichnen ihn selbst als Romantikkrimi, also eine Mischung aus Krimi und Liebesroman. Der Krimi für Männer und die Liebesgeschichte für Frauen? Oder umgekehrt?
Auf dem Cover ist ein Werk einer der beiden Autorinnen abgebildet. Es zeigt zwei Freundinnen. Das ist in doppelter Hinsicht passend. Zum einen bezieht es sich konkret auf die zwei Freundinnen im Buch, Martina und Susanne, und zum anderen indirekt auf die beiden Autorinnen.
Hauptschauplätze sind Hamburg und eine norddeutsche Kleinstadt. Die Morde geschehen aber nicht etwa in der Großstadt Hamburg, wie man meinen könnte, sondern in der Provinz.
Das Lesen dieses Krimis ist kurzweilig und unterhaltsam. Der Stil der Autorinnen gefällt mir sehr gut. Sie beschreiben ihre Personen so plastisch, dass ich eine reale Vorstellung von ihnen habe und sie quasi vor meinen Augen sehe. Hilfreich ist das dem Buch vorangestellte Personenregister, da die Zahl der vorkommenden Personen doch relativ groß ist. Das Ende lässt ahnen, dass ein weiterer Band folgen wird.
Während des Lesens hatte ich des Öfteren den Eindruck, dass die Autorinnen den Leser mit einem Augenzwinkern begleiten. Prima Unterhaltung!

Bewertung vom 17.10.2021
Flucht nach Patagonien
Revedin, Jana

Flucht nach Patagonien


sehr gut

„Flucht nach Patagonien“ ist der 3. Roman einer Trilogie, die Jana Revedin über außergewöhnliche Frauen der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts geschrieben hat. Im Mittelpunkt steht die größte Pariser Kunstmäzenin Eugenia Errázuriz. Sie hat viele damals noch unbekannte Talente wie Picasso oder Coco Chanel gefördert. Auch Jean-Michel Frank wird von Eugenia unterstützt und durch sie zu einem bekannten und erfolgreichen Designer. Er ist die andere Hauptperson des Romans. Jean-Michel stammt aus einer reichen Bankiersfamilie und ist der Cousin von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank.
Eugenia, die aus Patagonien stammt und eine Freundin seiner Mutter ist, überredet Jean-Michel, mit ihr nach Südamerika zu reisen, um ein neues Projekt an Ort und Stelle zu realisieren. Dass dies eine von ihr organisierte Flucht vor den Nazis ist, weiß Jean-Michel zunächst nicht.
Für mich war besonders interessant, wie die Autorin, selbst Architektin, diese realen Personen, Orte und Architektur beschrieben und dabei Realität und Fiktion miteinander verbunden hat.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig, der Handlung (zum Beispiel Fahrt mit dem Schiff) angepasst. Die beiden Hauptpersonen beschreibt sie so, dass ich sie direkt vor meinen Augen sehe. Auf mich wirken sie absolut authentisch.
Das Buchcover ist wunderschön und korrespondiert mit dem Buchinhalt.
Ich empfehle diesen Roman allen, die sich für „echte“ Schicksale interessieren und/oder etwas über die Kunstszene der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erfahren möchten.