Einwohnerverzeichnis im Weimarer Land 1288-1700 und den angrenzenden Gebiete

schlecht

Einwohnerverzeichnisse sind für die Regionalgeschichte sehr bedeutsam: Wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklungen können so eindrucksvoll nachgezeichnet werden, wenn - das ist schon die Bedingung - die Angaben objektivierbar und rekonstruierbar erarbeitet worden sind. Man muss Kirchenlisten von Steuerlisten und anderen Erfassungen unterscheiden können und sollte dies auch angeben können.
Es ist nicht ersichtlich, aus welchen Quellen in diesem Buch konkret welche Auflistung stammt. Dass bereits publizierte Angaben aus den zwanziger Jahren und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in diesem Buch erneut abgedruckt wurden und weder hinreichend korrekt zitiert noch über den Verlag oder den kaum erreichbaren Autor rekonstruiert werden können(oder sollen?), relativiert den Wert des Buches für regionalgeschichtliche wissenschaftliche Arbeit erheblich.
So wird auch die Grenze zwischen wissenschaftlicher Arbeit, die auf Erkenntnisgewinn und der Befassung mit neuen Fragen oder neuen Materialien auf der einen Seite und schlicht heimatkundlichem Interesse am Abschreiben alter Veröffentlichungen auf der anderen Seite - was sich erschöpft und keine Zukunft hat - deutlich. Ob es genügt, lediglich ein paar Listen - in den dreißiger Jahren unter anderer Prämisse schon veröffentlicht - erneut zu drucken, aufdass einige alteingesessene Familien ihren Namen lesen und womöglich daraus Ansprüche ableiten können, erscheint angesichts der Tatsache des Weggehens vieler junger Menschen aus ihrer Heimat doch eher als viel zu kurz gegriffen und "abwegig", im wahrsten Sinne des Wortes. Als Arbeitsmaterial kann das Buch leider nicht dienen.

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