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Waldeule

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Wie so viele Bücher von Tracy Chevalier lebt auch „Das Geheimnis der Glasmacherin“ von seiner warmherzigen Atmosphäre und der Liebe zum Detail. Eher unspektakulär folgen wir der Hauptperson Orsola durch einen literarischen Trick, der mir sehr gut gefallen hat, durch die Zeit. Wir erleben mit ihr die Höhen und Tiefen der Glasherstellung auf Murano und in ihrem persönlichen Leben. Dabei treffen wir die Glasmacherfamilie Rosso, aber auch immer wieder große historische Persönlichkeiten.

Ich mochte diese ruhige Erzählweise. Vor allem fühlte ich mich „in“ dem Buch geborgen und gut aufgehoben und habe so Orsola sehr gerne begleitet. Ganz nebenbei erfuhr ich viel über die unterschiedlichen Techniken und Abläufe bei der Herstellung von Glaswaren, aber immer unaufdringlich und gut eingebettet. Im Mittelpunkt steht dabei das Perlendrehen, das Orsola praktiziert, wobei ich großen Freude daran hatte, mir die Perlen vor meinem inneren Auge vorzustellen. Auch die Beschreibungen von Venedig mit seinen Kanälen und Gassen trugen dazu bei, dass ich mich in eine andere Welt versetzt fühlte.

Die Charaktere, allen voran Orsola, sind authentisch und vielfältig beschrieben. Sie „leben“ und haben Stärken und Schwächen. Zur Authentizität tragen auch die zahlreichen italienischen Äußerungen und Redewendungen bei, die im Text eingestreut sind. Aber keine Angst – die meisten davon erschließen sich aus dem Zusammenhang und wenn nicht, gibt es im Anhang die Übersetzungen.

Das Äußere des Buches (ich rede hier von der Hardcover-Erstauflage) ist ein echter Hingucker! Normalerweise interessieren mich Farbschnitte nicht besonders, aber dieser hier, der den Verlauf des Covers aufgreift und fortsetzt, ist tatsächlich zauberhaft Und passt wunderbar zum Thema Glas!
Fazit: Ein sehr warmherziges, unspektakuläres Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 02.09.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Das Büchlein gleicht einem Kammerspiel: ein eng umrissener Handlungsort (eine Hallig in der Nordsee), wenig Personal (im Wesentlichen die titelgebende Gräfin, ein abgestürzter englischer Pilot und die Bediensteten Meta und Maschmann) sowie der Fokus auf das Innenleben der Protagonisten.

Der Aufbau und vor allem die ruhige, unaufgeregte Erzählweise haben mir dabei gut gefallen. Das Buch hat wenig Handlung, es nähert sich vielmehr den Protagonisten an und erzählt deren Erleben. In der Gegenwart, aber immer wieder verweilen die Gedanken vor allem der historisch verbürgten Gräfin auch in der Vergangenheit. Dabei kommt die besondere Atmosphäre auf der Hallig, inmitten der rauen, unberechenbaren Nordsee besonders zur Geltung. Sätze in Plattdeutsch verstärken diese Wahrnehmung (aber keine Angst – auch als Süddeutsche konnte ich den Sinn verstehen).

Leider gibt es aber auch Kritikpunkte. Die Handlungen der Protagonisten, vor allem des abgestürzten Piloten im Feindesland, konnte ich oft nicht nachvollziehen. Das war für mich zum Teil unglaubwürdig. Und auch den Schluss hätte ich mir „runder“ gewünscht.

Fazit: Ich habe die ruhige Erzählung gerne gelesen. Trotz mancher Kritikpunkte gibt es von mir deswegen gerade noch vier Sterne.

Bewertung vom 04.08.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


gut

Die Idee und der Beginn des Buches haben mir sehr gefallen: eine junge Französin leidet unter einer mysteriösen Krankheit, die sie dazu zwingt, pausenlos durch die Welt zu reisen.

Doch die Anfangseuphorie hat leider nicht angehalten. Zwar fand ich die Geschichte nach wie vor interessant, doch verliert sie sich für mich in zu vielen Einzelepisoden, die der Reihe nach oder auch durcheinander erzählt werden. Natürlich bleiben wir dabei immer ganz eng bei der Hauptperson Aubry und begleiten sie auf ihrem Lebensweg, doch haben mir die Querverbindungen zwischen den einzelnen Begebenheiten gefehlt. Menschen und Dinge tauchen auf und verschwinden wieder, als hätte es sie nie gegeben. Das fand ich schade, als Leserin wurde ich immer wieder neugierig gemacht – und dann oft ohne Erklärung stehengelassen.

Am Ende schafft es der Autor dann doch, die Kurve zu bekommen und aus den vielen Einzelteilen ein großes Ganzes zu machen. Für mein Empfinden kam das zu spät, da hatte ich den Spaß am Buch schon verloren.

Dazu kommt, dass mir Aubry fremd geblieben ist, obwohl ich so viel (Lese-)zeit mit ihr verbracht habe. Im Endeffekt weiß ich nichts weiter von ihr, als dass sie eine Getriebene des Schicksals ist. Gut gefallen haben mir dagegen die unterschiedlichen Handlungsorte weltweit. In die Orte und auch in die beschriebene Zeit (um 1900) konnte ich mich gut hineinversetzen. Hierbei orientiert sich der Autor sehr an der Realität, an anderen Stellen wird das Buch dagegen sehr mystisch.

Fazit: Eine ungewöhnliche und faszinierende Geschichte, die für mich aber viel zu sehr zerfaserte. Deswegen nur drei Sterne.

Bewertung vom 06.06.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Sarah Brooks nimmt uns mit auf eine spannende, fantastische und überraschende Reise durch das sogenannte „Ödland“, ein imaginäres Gebiet zwischen Peking und Moskau. Damit konnte sie mich auf ganzer Linie begeistern und so war ich sehr gerne Teil dieser einzigartigen Zugfahrt.

Das Buch lässt sich nicht in ein Genre einteilen. Fantasy, Zeitgenössisches oder doch Historisch? Begründbar wären alle Zuordnungen. Ich mag solche außergewöhnlichen Bücher, die sich nicht in Schubladen und Genres stecken lassen und mich eigene Entdeckungen machen lassen.

Ich konnte ganz in die Atmosphäre des Buches eintauchen. Drinnen „Steam-Punk-Nostalgie“, draußen ein geheimnisvolles, lebensfeindliches Land. Brooks schaffte es, mich mitzunehmen und in der Geschichte versinken zu lassen. Dabei mochte ich nicht nur die Reiseatmosphäre, sondern auch die Reisegesellschaft aus ganz unterschiedlichen Charakteren. Sie erwachten in meinem Kopf zum Leben und ich bin mit ihnen durch das Ödland gereist. Jede/jeder hat eine eigene Geschichte, die sich während der Fahrt mit dem Schicksal der anderen verbindet.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Unaufgeregt, anschaulich und mit viel Liebe zum Detail erzählt die Autorin von den ungewöhnlichen Vorkommnissen auf der Reise. Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Hilfreich zur noch besseren Vorstellung ist die schöne und aussagekräftige Grafik des Zuges auf den Klappentexten.

Fazit: Ein tolles Buch, das ich jedem, der sich auf ungewöhnliche Reisen einlassen mag, nur ans Herz legen kann! Mich hat es begeistert und so vergebe ich gerne die ausgezeichnete Wertung von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Das Buch hat eine ganz eigenartige und einzigartige Atmosphäre, die mich von Anfang an in einen Lesesog gezogen hat. Wie eine Insel im Dunst ist vieles nicht greifbar, verschwommen oder undurchsichtig. Doch gerade dieses geheimnisvolle macht für mich einen großen Reiz des Buches aus.

Auf der (sichtbaren) Oberfläche ist die Handlung schnell erzählt. Marlene ist eine moderne junge Frau mit vielen Möglichkeiten, aber ohne Ziel. Etwas verloren lässt sie sich treiben und landet so als Saisonkraft auf der Insel Strand. Sie ist ein interessanter Charakter, einsam und auch für uns als Leserinnen wenig zugänglich. Nicht unsympathisch, aber wenig nahbar. Doch genau das passt zu dieser Geschichte, eine faszinierende Mischung als modern und alt, aus der distanzierten Marlene und der verwurzelten Janne.

Mehr möchte ich über das Geschehen gar nicht erzählen, es ist ein Buch zum Selberlesen und Selbstentdecken. Ganz bestimmt wird jede Lesende andere Schwerpunkte hinter der eigentlichen Handlung entdecken. Dabei ist das Buch sehr angenehm zu lesen, wobei sich das entschleunigte Inselleben auch im ruhigen Erzähltempo niederschlägt. Ein entspannendes Buch, das aber auch anregt und zum Mitdenken einlädt. Die Sprache ist dabei sehr klar und bildhaft, ich las nicht, ich war dabei. Mit Janne in der Räucherkammer, mit Marlene im Sturm auf dem Deich und beim eiskalten nächtlichen Bad in den Salzwiesen.

Fazit: Große Leseempfehlung an alle, die sich gern auf vielschichtige Bücher einlassen und sich eigene Gedanken dazu machen mögen. Mir hat es sehr gut gefallen und so vergebe ich natürlich fünf verdiente Sterne.

Bewertung vom 13.12.2023
Auf Tiefe
Neumann, H. Dieter

Auf Tiefe


sehr gut

Der Titel „Auf Tiefe“ (so sperrig er für mich als Landei erstmal sein mag), ist perfekt gewählt. Haben doch nahezu alle Kurzgeschichten in dem Band Tiefgang und es werden trotz des begrenzten Umfangs ganze Lebensgeschichten erzählt. Daneben deutet der Titel perfekt an, dass es sich hierbei um Kurzgeschichten ganz nahe am oder sogar im Meer handelt, im besten Sinne „See- und Küstengeschichten“, wie der Untertitel verrät.

Hervorheben möchte ich bei allen Geschichten vor allem die starke Charakterzeichnung der Personen. Der Autor hat es geschafft, unverwechselbare und sehr authentische Protagonisten zu schaffen, denen man ihr Auftreten und Verhalten jederzeit abnimmt, auch wenn sie auf den ersten Blick „unlogisch“ handeln. Doch sie sind alles wahre Originale, wie es wohl nur eine starke Verwurzelung in ihre raue Heimat schaffen kann.

Wie bei einer Kurzgeschichtensammlung erwartbar gefallen manche Geschichten mehr als andere. Mein ganz persönliches „Highlight“ dabei ist „Flucht übers Eis“ nach einer wahren Geschichte. Es sind sehr vielseitige und ganz unterschiedliche Geschichten aus verschiedenen Zeiten und Orten. Insgesamt hätte ich mir die Sammlung etwas „erbaulicher“ gewünscht, auch wenn viele der angesprochenen Probleme und Fragen unbestreitbar wichtig sind. In der Vielzahl der „tragischen“ Geschichten hat die Lektüre manchmal etwas niederdrückend auf mich gewirkt.

Fazit: Verschiedene Kurzgeschichten rund um das Meer, die ich gerne gelesen habe. Die ein oder andere „erbaulichere“ Geschichte hätte es für mich mehr sein dürfen, doch auch so vergebe ich gern vier Sterne.

Bewertung vom 12.11.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Ein tolles und überraschendes Buch, das mir großen Lesespaß bereitet hat. Anfangs haderte ich zwar mit dem Titel und die Leseprobe ließ mich in eine völlig falsche Richtung denken (was sich zum Glück nicht bewahrheitete), aber dann war ich sehr schnell drin in der Geschichte von Fleur, die sich auf die Suche nach ihren Vorfahren begibt.

Das ist zwar grundsätzlich ein bekannter Plot, doch hier war die Suche ungewöhnlich und völlig unvorhersehbar. Das lag zum einen daran, dass sich die Zusammenhänge um Fleurs Vergangenheit erst nach und nach aufdecken, zum anderen aber an den tollen und einzigartigen Protagonisten. Dabei ist zunächst natürlich Fleur selber zu nennen, die als Hauptperson zuerst wenig greifbar ist, etwas spröde erscheint und sich hinter Nicknames und Algorithmen versteckt. Doch auch die vielen Nebenpersonen sind sehr gut gelungen und haben ihren ganz eigenen unverwechselbaren Charakter.

Gut gefallen haben mir auch die vielen Märchenanspielungen, die sich durch das ganze Buch ziehen. Wie und warum sie zum Buch gehören, sei hier natürlich nicht verraten, nur dass die Auflösung sehr stimmig ist und Fleurs Geschichte wunderbar abrundet. Fleurs Beruf und Leidenschaft drehen sich um soziale Medien und ums Internet. Diese Mischung aus moderner Technik, Märchen und Vergangenheit machen ebenfalls einen großen Reiz des Buches aus.
Auch sprachlich ist das Buch ein Genuss. Ich konnte so richtig in die Geschichte ein- und darin untertauchen. Bei Fleurs Reise nach Frankreich und ihren Bemühungen, die Geschehnisse der Vergangenheit aufzudecken, war ich hautnah dabei und konnte mir Land und Leute sehr gut vorstellen (auch wenn mir die französischen Städtenamen einiges an Konzentration abverlangten).

Fazit: Ein überragende Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle! Natürlich fünf Sterne und eins meiner diesjährigen Jahreshighlights!

Bewertung vom 30.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


sehr gut

Einige Jahre nach Kriegsende in einem kleinen abgelegenen Dorf am Rand eines Moors: noch schmerzen die Wunden des Krieges an Leib und Seele, der Aufschwung ist erst ansatzweise in Sicht. In dieser bedrückenden Zeit bleibt es nicht aus, dass Menschen für ihr Unglück Töversche (Hexen) und Glöhnige (Moorgeister) verantwortlich machen.

Helga Bürster schafft es in ihrem Roman, die angespannte Atmosphäre dieser Zeit auferstehen zu lassen und den Aberglauben sowie den Glauben an Geister überzeugend darzustellen. Im Mittelpunkt stehen das Mädchen Betty, ihre Mutter Edith, Annie und Josef, von denen abwechselnd erzählt wird. Leider zerfasert hier für mich das Buch, denn die Charaktere treten immer wieder kurz ins Rampenlicht und verschwinden dann in der 2. Reihe. Das macht es für mich schwer, eine oder mehrere Bezugspersonen zu haben. Gerne hätte ich detaillierter über das Leben und Empfinden der Personen gelesen, so bleibt vieles im Dunkeln oder wird nur angerissen. Schade, dass ich mit niemanden so richtig mitfiebern oder mitleiden konnte.

Die ruhige Erzählweise liest sich zwar angenehm, lässt das Buch aber die meiste Zeit vor sich hin plätschern. Für Atmosphäre sorgen die eingestreuten Sätze und Wörter im Dialekt, doch keine Sorge, selbst ich aus einer ganz anderen Ecke von Deutschland kommend habe spätestens nach lautem Lesen alles verstanden.

„Als wir an Wunder glaubten“ ist für mich ein unpassender Titel und viel zu positiv. Zwar ist es kein deprimierendes Buch, dazu hatte ich zu viel Abstand zu den Charakteren und es scheinen immer wieder Lichtblicke durch oder tauchen liebenswerte Personen wie die alte Guste auf. Dennoch hätte es „Als wir auf Wunder hofften“ oder „Als wir an Geister/Hexen glaubten“ besser getroffen.

Fazit: Ein atmosphärisches Buch über die harte Nachkriegszeit auf dem Land, über Aberglauben und Verleumdung. Schön zu lesen, aber für mich zu weit weg von den Charakteren. Deswegen gerade noch vier Sterne.

Bewertung vom 12.08.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


ausgezeichnet

Ein wunderschöner historischer Roman, der ein bedeutendes Ereignis der Schweiz zum Thema hat, nämlich den Bau des Gotthard-Eisenbahntunnels 1872 – 1882. Die große Stärke des Buches ist für mich die Lebendigkeit und Anschaulichkeit, mit der die geschichtlichen Ereignisse geschildert werden. Ich war als Leserin hautnah dabei, war mit den Arbeitern im Stollen, bin mit den Fuhrmännern über den Pass gefahren und habe mitgefiebert, ob sich die beiden Tunnelenden mitten im Berg treffen. Die Autorin hat dabei genau und detailgetreu recherchiert und die wichtigsten Ereignisse rund um den Bau des Eisenbahntunnels sehr geschickt in ihre Romanhandlung eingebaut. Dabei ist vor allem auch die Atmosphäre dieser Jahre spürbar und stimmig.

Hauptperson des fiktiven Teils ist Helene, eine sympathische Fuhrwerkstochter, deren bislang beschauliches Leben mit Beginn der Bauarbeiten in Göschenen auf den Kopf gestellt wird. Ich habe sie gerne dieses aufregende Stück ihres Lebens begleitet, auch wenn ich nicht immer alle Handlungen von ihr nachvollziehen konnte. Natürlich kommt auch die Liebe in Helenes Leben nicht zu kurz, wobei ich persönlich auf die Dramatik der Liebesgeschichte verzichten hätte können, für mich hat der Tunnelbau genügend Aufregung geboten. Doch das ist natürlich Geschmackssache und durch viele kleine Details ist es zum Glück auch für mich nie ins Klischee abgedriftet.

Neben Helene und ihrer Familie begegnen wir vielen anderen historischen und fiktiven Personen aus der Schweiz und Italien. Sie wurden genauso lebendig geschildert wie die Beschreibungen des beeindruckenden Bergpanoramas. Da braucht man keine Filme mehr – mit so einem Buch entstehen die Bilder ganz automatisch im Kopf! Ich brauche eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen, dass sich das Buch leicht und sehr angenehm liest. Gewünscht hätte ich mir nur eine Karte, um die räumlichen Entfernungen noch besser vor Augen zu haben.

Fazit: Ein für mich sehr empfehlenswertes Buch, das sich mit einem außergewöhnlichen Thema beschäftigt. Dabei haben mich vor allem die historischen Schilderungen zum Tunnelbau begeistert, so dass ich gerne fünf Sterne vergebe.

Bewertung vom 08.06.2023
Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1
Janz, Tanja

Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1


sehr gut

Ein richtig schönes Wohlfühlbuch für den Strandurlaub oder auch zuhause zum Wegträumen. Es lässt sich super wegschmökern und entführt aus dem Alltag. Durch den anschaulichen Schreibstil konnte ich den „flüsternden“ Seewind, das Salzwasser und den Sandstrand unter meinen Füßen richtiggehend spüren und entspannte Lesestunden erleben.

Ich habe die Protagonistin Sabine gerne auf der Suche nach ihrem eigenen Leben begleitet, ein Weg, der sie vom Ruhrgebiet an die Nordsee führt. Dabei gibt es natürlich einige Irrungen und Wirrungen und nicht alles läuft glatt, doch gerade das macht das Buch abwechslungsreich. Sabine und ihre Freunde sind sehr sympathisch und vor allem menschlich mit Fehlern und Schwächen. Diese reelle Darstellung hat mir gut gefallen.

Das Buch spielt Anfang der 60er Jahre und hat den damaligen Zeitgeist für mich sehr gut und vor allem glaubhaft transportiert, nicht nur bei Automarken oder Musikvorlieben. Sabine hat genau dir richtige Mischung aus Bravheit und Angepasstheit, die damals von jungen Frauen erwartet wurde und eigenen, „modernen“ Ideen von Selbstverwirklichung. Der aufkommende Freiheitsdrang der Jugend und die Lust am Leben werden deutlich spürbar.

Fazit: Ein entspannendes Lesevergnügen, das allerdings nicht länger nachwirkt oder nachhallt. Deswegen gute vier Sterne von mir.