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Benutzername: 
Libby196
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


ausgezeichnet

Ich habe P.S. I Hate You von Donna Marchetti in nur zwei Tagen durchgelesen, was schon einmal für die Zugänglichkeit und den schnellen Lesefluss des Buches spricht. Es handelt sich hierbei um einen typischen Young Adult-Roman, der all das bietet, was man von diesem Genre erwartet – eine romantische Grundstory, ein paar emotionaler Dramen und Missverständnisse, die schließlich zum Happy End führen.

Die Story an sich ist an sich ganz nett und unterhaltsam, aber leider auch ziemlich vorhersehbar. Die Handlung folgt einem bekannten Muster, das in vielen ähnlichen Büchern vorkommt: zwei junge Menschen, die sich zunächst nicht ausstehen können, sich aber im Laufe der Geschichte immer näherkommen. Man weiß ziemlich genau, wie es ausgeht, und die wenigen überraschenden Wendungen können das nicht mehr wirklich retten. Wer auf der Suche nach einer tiefgründigen und unerwarteten Handlung ist, wird hier vermutlich enttäuscht werden.

Ein weiteres Manko war für mich die Charakterentwicklung. Die Protagonist:innen blieben für mich insgesamt recht flach und wenig ausgebaut. Sie wirken oft wie typische Stereotypen des Genres und zeigen nur wenig Wachstum oder Veränderung.

Auch der Konflikt innerhalb der Geschichte bleibt eher oberflächlich und wird nicht wirklich intensiv behandelt. Es geht weniger um tiefgehende Konflikte als um die üblichen Missverständnisse und kleinen Dramen, die am Ende allesamt in einem recht übertriebenen und klischeehaften "Happy End" gipfeln.

Für Zwischendurch ist das Buch sicherlich eine nette Lektüre, besonders wenn man Lust auf eine leichte, eher unaufgeregte Geschichte hat. Es ist schnell zu lesen und eignet sich gut, um in einem Rutsch durchgelesen zu werden, ohne groß nachdenken zu müssen.

Ein Punkt, der mich allerdings wirklich gestört hat, war die auffallend hohe Anzahl an Rechtschreibfehlern im Text. Besonders bei einem Buch, das kommerziell durchaus erfolgreich sein wird, hätte ich eine sorgfältigere Lektorat erwartet.

Bewertung vom 31.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


weniger gut

Eher langweilig und vorhersehbar

Irgendwie konnte ich mich von Anfang an weder mit dem Schreibstil noch mit den Protagonist:innen so richtig anfreunden. Eigentlich wird aus personaler Perspektive erzählt, oft wird aber zwischendurch plötzlich zur allwissenden Perspektive gewechselt. Das liest sich irgendwie komisch, wenn man auf einmal die Gedanken einer Figur erfährt, die eigentlich nur am Rande vorkommt. Zudem fand ich den Schreibstil oft zu "gewollt witzig", was für einen Thriller nicht so passend ist.

Eine Frau wacht in einem Badezimmer auf, erinnert sich weder, wo sie ist, wie sie dorthin kam, noch, wer sie eigentlich ist. Klingt erstmal wie ein spannender Plot. Ich konnte aber überhaupt keine Sympathien für Stephanie (wie sie laut dem Ausweis, den sie findet, heißt) aufbringen. Stellt sich raus, dass sie auf einem Kreuzfahrtschiff ist - wo sie freiwillig nie einen Fuß drauf setzen würde, das scheint sie noch zu wissen. Damit nicht genug, ist sie offenbar eine Art Animateurin, die jeden Tag verschiedene Aktivitäten mit den Gästen machen muss. Jetzt will sie natürlich herausfinden, wieso sie dort gelandet ist.

Durch kursive Einschübe einer weiteren Person erfährt man recht schnell, worum es wirklich geht und was ihre Aufgabe auf dem Schiff ist. Dafür, dass das eigentliche Thema ziemlich krass und schwer ist, wurde dies überhaupt nicht rübergebracht. S. radelt lieber durch Spanien oder treibt sich im Kinderparadies rum, statt mal so richtig mit System zu ermitteln.

Die Handlung fand ich insgesamt eher zäh beschrieben, die Begründung für ihren Gedächtnisverlust war denkbar langweilig und nach wenigen Seiten war das Ende leider vorhersehbar. Das ist für einen Krimi irgendwie ungeschickt, wenn man fast von Beginn an weiß. wer die Übeltäter sind. Überraschungen gab es kaum, oder so nebenbei erzählt, dass gar keine Spannung aufkam (bspw. Ines).

Leider gab es auch gar keine Möglichkeit, sich mit den Protagonost:innen anzufreunden, weil alle total oberflächlich und nichtssagend beschrieben werden. S.' Handlungen bzw. "Ermittlungen" (die man kaum so nennen konnte) fand ich auch oft wirr und nicht nachvollziehbar. Sie irrt die ganze Zeit über das Schiff, unfähig, sich Wege zu merken, und verschwendet wichtige Zeit.
Und die Rolle des Zimmermädchens Mayumi fand ich komplett irritierend. Woher wusste diese Frau anscheinend alles und hatte immer zur rechten Zeit einen Tipp für S. parat?!

Insgesamt für meinen Geschmack zu vorhersehbar, zu flach, keine Bindung zur Protagonistin, viel zu oberflächlich. Kein erkennbarer Spannungsbogen und am Ende war mir schon fast egal, ob sie es nun schafft oder nicht.

Manche Aspekte haben mich wirklich aufgeregt:
Selbst als Sarah quasi des Rätsels Lösung auf dem Silbertablett präsentiert bekommt (der Ordner des Arztes, in dem sämtliche Beweise mit Klarnamen fein säuberlich notiert sind), geht sie erstmal ins Bett und lässt das Ding auch noch einfach rumliegen. Für Mitte 40 ist sie erstaunlich unprofessionell.
Auch Michael hat zufällig nich das Glück, dass genau neben ihm im Rettungsboot eine Besprechung alles Menschenhändler abgehalten wird, die er praktischerweise mit dem Handy aufzeichnen kann. Und zu dem Handy: Das hat Mayumi das Zimmermädchen ihm doch gegeben, woher wusste sie, wo er ist? Wieso hat sie das nicht Sarah gesagt? Er hätte doch längst gerettet werden können. Irgendwie schien Mayumi ja so einiges zu wissen, was auf dem Schiff vor sich geht...

Bewertung vom 27.09.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


sehr gut

Die Biografie "Wallis Simpson" von Michaela Lindinger bietet einen tiefen Einblick in das fast 90-jährige Leben einer der umstrittensten Frauen der britischen Geschichte. Wallis Simpson, die zweifach geschiedene Amerikanerin, die den britischen König Edward VIII. dazu brachte, 1936 zugunsten seines Bruders abzudanken, steht im Mittelpunkt dieser detailreichen Darstellung. Das Buch beleuchtet nicht nur das Leben von Wallis und Edward, sondern auch die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der damaligen Zeit.

Lindingers Werk zeichnet sich durch sorgfältige Recherche aus und bietet den Lesern neue Einblicke in die schillernde und kontroverse Persönlichkeit Wallis Simpsons. Zahlreiche Fotografien lockern den Text auf und versetzen den Leser in die Atmosphäre der damaligen Epoche. Der Einstieg in die Biografie, der unmittelbar nach Edwards Abdankung ansetzt, könnte jedoch für Leser ohne Vorkenntnisse etwas verwirrend sein. Erst nach einem längeren Abschnitt wird die Erzählung chronologisch aufgebaut, was den Zugang zur Geschichte erleichtert.

Die lebendige und flüssige Erzählweise der Autorin macht das Buch unterhaltsam, jedoch gibt es Aspekte, die kritisch betrachtet werden sollten. Zum einen wirkt die subjektive Meinung der Autorin oft zu dominant, was der nötigen Objektivität einer Biografie abträglich ist. Auch das häufige Einstreuen von englischen Begriffen wie "Royal Family" oder "Celebrity" mag manchen Lesern unpassend erscheinen. Dies gibt der Biografie teilweise den Anschein eines populären Klatschmagazins, anstatt eines seriösen Sachbuchs.

Nichtsdestotrotz vermittelt die Biografie einen umfassenden Eindruck von Wallis Simpson und Edward VIII., wobei auch die Schattenseiten der Figuren, wie Edwards Sympathien für das Nazi-Regime, nicht verschwiegen werden. Kritiker bemängeln, dass gelegentlich Spekulationen über die Gedanken und Gefühle der Protagonisten ohne klare Quellenangaben formuliert werden, was den wissenschaftlichen Anspruch des Buches mindert.

Für Royal-Fans und diejenigen, die an einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der britischen Monarchie interessiert sind, ist das Buch dennoch empfehlenswert. Es zeichnet ein unverklärtes Bild von Wallis Simpson, das zwar wenig Sympathie für die Protagonistin aufbringt, aber ihre Bedeutung für die Geschichte der britischen Krone nicht mindert. Vergleiche mit aktuellen Ereignissen, wie der Beziehung von Meghan Markle und Prinz Harry, bieten zudem interessante Parallelen, die das Buch in einen aktuellen Kontext setzen.

Insgesamt ist Lindingers "Wallis Simpson" eine informative, wenn auch teils unsachliche Biografie, die sich gut lesen lässt, aber nicht alle Erwartungen an Objektivität und Tiefe erfüllt. Das Werk überzeugt durch seine detailreiche Darstellung und die umfassende Beleuchtung der historischen Hintergründe, während die fehlende Neutralität und die Stilbrüche den Gesamteindruck etwas trüben.

Bewertung vom 11.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


gut

Enola Holmes meets Bridgerton

Im Grunde eine schöne (wenn auch leider für die damalige Zeit recht unrealistische) Geschichte über starke Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und anderen Frauen in misslichen Lagen beistehen.
Das Setting erinnert schon sehr an Bridgerton, gemischt mit Enola Holmes, hier hat mir etwas die Individualität gefehlt.

Ende des 19. Jahrhunderts waren Frauen leider sehr von den Männern in ihrem Leben (sei es der Vater, Bruder, Cousin oder Ehemann) abhängig und ihren Machenschaften ausgeliefert. Mrs. Finch und ihre "Finken", wie sich die Frauen selbst nennen, arbeiten in einer geheimen Detektei zusammen, um anderen Frauen zu helfen.

Die Hauptprotagonistin Izzy wird rekrutiert, weil sie von ihrem Vater das Schlösser knacken gelernt hat und nach dessen Tod fast den gesamten Hausstand verkaufen musste, da er der Familie Schulden hinterlassen hat. Als Junge verkleidet hat sie schon zahlreiche Fälle gelöst.

Im ersten Band geht es um Lord Morland, der anscheinend seine Frau in den Wahnsinn treiben will, einen gutaussehenden Duke und die ein oder anderen weitere Verwicklung. Die Geschichte lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist ansprechend.

Mich hätten aber die weniger "stereotypen" Charaktere wie Joe, der als Josephine geboren wurde, oder Maud und Winnie, die anscheinend in einer lesbischen Beziehung leben, noch mehr interessiert. So wirkt es, als hätte die Autorin ein bisschen Diversität einstreuen wollen, am Ende läuft es dann aber doch auf zwei heteronormative Hochzeiten hinaus.

Mir hat auch teilweise ein bisschen die Spannung gefehlt, die Erzählung hatte ein paar Längen und das Ende war sehr voraussehbar. Ich hätte mir noch mehr Einblick in die Lebensrealität der Frauen damals gewünscht; so ging es zum Großteil am Ende doch "nur" um die Liebesgeschichte - das hinterlässt einen ganz leicht faden Beigeschmack, dass eine Frau am Ende doch einen Mann in ihrem Leben "braucht".

Bewertung vom 11.09.2024
Vom Dating-Frust zur glücklichen Beziehung
Hehenberger, Caroline;Tiesenhausen, Alexander

Vom Dating-Frust zur glücklichen Beziehung


gut

Bindungsmuster für Anfänger:innen

Die Autor:innen haben sich während des Psychologiestudiums kennengelernt und wollen mit dem Buch nun ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum Thema Beziehungen weitergeben.
Jede:r hatte wahrscheinlich schon negative Beziehungserfahrungen - aber viele wissen nicht, wie sie Bindungsmuster durchbrechen können, um glückliche, langfristige Beziehungen haben zu können.

Das Buch bietet viele Übungen, beispielsweise zur Reflexion, um über sich und das eigene Leben nachzudenken. Weitere Themen sind bspw. persönliche Ziele, Gefühle, Gedanken, Vorstellungen über die ideale Beziehung, Werte, den eigenen Bindungsstil, Schutzstrategien, Glaubenssätze und Bedürfnisse. Außerdem geht es um den eigenen Selbstwert, Grenzen erkennen und setzen, und sich selbst zu akzeptieren.

Die praktischen Übungen sollen einem dabei helfen, diese Aspekte über sich selbst herauszufinden und zu vergegenwärtigen, um zu lernen, wie man das in eine gute Beziehung umwandeln kann.

Mir waren es etwas zu viele Bilder der Autor:innen, am Ende sind solche Ratgeber natürlich immer auch Selbstdarstellung und die beiden wollen auch sich und ihre Angebote verkaufen. Bei den Übungen waren viele dabei, die nicht unbedingt bahnbrechend waren - vielleicht aber neu für jemanden, der/die sich vorher noch nie mit diesen Themen auseinandergesetzt hat.

Generell ist das Buch ein ganz guter Ansatzpunkt, wenn man sich zum ersten Mal mit Themen wie Bindungsstile etc. auseinandersetzt, kann aber am Ende auch keine Therapie ersetzen, weil man oft Anstöße von außen braucht, um wirklich nachhaltig etwas zu ändern.

Bewertung vom 01.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Dies war mein erstes Buch aus der Reihe um den "Mordclub". Da ich die Hauptprotagonistinnen somit noch nicht kannte, fiel es mir manchmal schwer, mir zu merken, welche der Damen nun welche war. Dazu gab es noch zahlreiche Verdächtige und weitere Leute aus dem Dorf, sodass man sich wirklich viele Namen merken musste und was die jeweilige Person nun wie - wo - wann - mit wem - gemacht hat.

Die drei Freundinnen fand ich auch nicht sonderlich sympathisch. Warum sie von der Polizei sofort als zivile Beraterinnen eingestellt werden, hat sich mir nicht wirrklich erschlossen (vielleicht muss man dafür die anderen Bände kennen). Sie waren bei ihren "Recherchen" die meiste Zeit recht dreist und plump. Dass Suzie nach jedem Gespräch sofort sagt "Das ist der/die Mörder:in" war nach dem dritten Mal aich langsam nervig.

Der Plot klang eigentlich ganz spannend - der Bürgermeister des Ortes wird bei einer Stadtratssitzung umgebracht und nun muss natürlich ermittelt werden, wer dies getan hat. Dabei kommen zahlreiche Geheimnisse der anderen Mitglieder ans Licht. Die Polizei des Ortes scheint ja ziemlich unfähig zu sein und nur Handlangerdienste auszuführen, während die drei Damen "ermitteln" aka Leute bedängen, ihnen ihre Geheimnisse zu erzählen. Die Polizei kann ja nun wirklich nicht so unfähig sein, derart viele Indizien zu übersehen ...

Das Ende fand ich leider absolut unglaubwürdig. Wie die Person den Mord geplant und vorbereitet haben soll, war einfach nur haarsträubend und kein bisschen realistisch. Da hätte wirklich jede:r andere Verdächtige besser gepasst (wobei alle irgendwie sowieso mehr oder weniger kriminelle Dinge getan haben). Außerdem mag ich es nicht, wenn eine Person am Schluss über zahlreiche Seiten langwierig rekonstruiert, wie der Mord sich zugetragen hat.

Bewertung vom 18.08.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Das Cover des Buchs gefällt mir sehr gut, es passt perfekt zum Inhalt und ist einfach mal etwas anderes, das sofort ins Auge fällt und auch haptisch eine coole Idee ist.
Ich bin sofort gut in die Geschichte gekommen, durch Ursula Poznanskis tollen Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten.
Tessa und Philipp nehmen als Kanditat:innen mit insgesamt 100 Teilnehmer:innen an einem Spiel teil, bei welchem man nicht lügen darf. Der oder diejenige, der/die am längsten durchhält, gewinnt am Ende 5 Millionen Euro. Wer bei einer Lüge ertappt wird, muss sich jedoch seiner größten Angst im Leben stellen.
Diese Ausgangssituation fand ich super spannend und innovativ. Mit Tessa und Philipp haben wir auch zwei Kandidat:innen, die recht unterschiedlich an die Challenge herangehen, das fand ich super umgesetzt und nachvollziehbar erzählt. So konnte man auch immer überlegen, wie man selbst in gewissen Situationen reagieren bzw. sich verhalten würde.
Es passieren auch gleich einige merkwürdige Dinge. Die ganze Firma, die den Wettbewerb ausrichtet, ist ziemlich mysteriös. Niemand stellt sich mit richtigem Namen vor, man muss einen notariell beglaubigten Vertrag unterschreiben und seine gesamten Persönlichkeitsrechte abgeben und wird quasi permanent überwacht, damit jederzeit eine mögliche Lüge registriert werden kann.
Auch der Weg, überhaupt an der Challenge teilnehmen zu können, ist irgendwie dubios (aber hier keine Spoiler)

Ich fand es sehr spannend, teilweise zu erfahren, warum die anderen Kanditat:innen ausgeschieden sind. Das hätte gerne noch häufiger vorkommen können. Daran sieht man deutlich, dass einem im Alltag permanent Kleinigkeiten, die man wahrscheinlich nicht mal als "Lüge" bezeichnen würde, rausrutschen ... super spannend, darüber mal näher nachzudenken!

Durch verschiedene Challenges wird das ganze Spiel noch spannender und es ist den Kandisat:innen auch erlaubt, unfair zu spielen bzw. zu versuchen, Gegner:innen gezielt zum Lügen zu bringen.
Tessa und Phillip freunden sich langsam an, obwohl sie ja eigentlich gegeneinander spielen – ob das gutgehen kann? Und es häufen sich verdächtige Vorkommnisse … was steckt wirklich hinter dem Spiel?

Der Schluss des Geschichte hatte es nochmal wirklich in sich und es hat mir gut gefallen, dass die Ereignisse schlüssig erklärt wurden. Auch wie das Spiel schließlich entschieden wurde, fand ich gut gelöst.
Insgesamt fand ich das Buch richtig gut und es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt: Wie oft und warum lügen wir im Alltag? Ist es Bequemlichkeit, Höflichkeit, Vermeidung von unangenehmen Situationen? Auf gewisses Verhalten in bestimmten Interaktionen ist man ja irgendwie konditioniert bzw. sozialisiert … Sowas wie „Mache ich *gerne*“, „Kein Problem“, „sorry, keine Zeit“ – obwohl man nur keine Lust hat etc. etc.

Bewertung vom 29.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Habe etwas anderes erwartet

"Anna O." war anders, also ich dachte. Nicht unebedingt schlecht - aber durch die starke Werbekampagne hatte ich sehr hohe Erwartungen, die nicht ganz erfüllt wurden.

Anna schläft seit 4 Jahren - seit dem Tag, an dem sie angeblich ihre zwei besten Freunde umgebracht hat. Nun soll sie vor Gericht gestellt werden. Das geht natürlich nur, wenn sie wach ist. Also wird sie in eine Schlafklinik verlegt, in der der Psychologe Dr. Benedict Prince arbeitet. Er ist auf das sogenannte Resignationssyndrom spezialisiert. Also der Tiefschlaf nach einem traumatischen Ereignis.

Was ich ganz spannend fand, war, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde und sich das Bild so ganz langsam zusammengesetzt hat. Auch Annas Tagebucheinträge waren interessant zu lesen.

Dafür, dass ihr langer unerklärlicher Schlaf als Hauptthema angepriesen wurde, war das "Mysterium" um Annas Schlaf und ihr Aufwachen aber dann erstaunlich unspektakulär und stand auch nicht im Fokus. Auch fand ich nicht, dass Ben eine "gewagte Theorie" hatte, wie man sie aufwecken könnte.

Der Autor wollte hier meiner Meinung nach einfach zu viel. In jedem Kapitel werden nur immer mehr Fragen aufgeworfen und man wird als Leser:in nicht geschickt auf falsche Fährten gefürt, sondern einfach maximal verwirrt.
Von Ben über seine Ex-Frau Clara über Annas Familie, Ärztinnen und Pflegerinnen ... jede:r hat irgendwas mit dem Fall zu tun.

Am Ende gab es zwar eine Aufklärung, diese war mir persönlich aber viel zu langatmig und es gab eigentlich keine Thrillerelemente. Und selbst nach der Aufklärung waren noch viele Fragen offen.

Das Buch ließ sich an sich gut lesen, man muss sich aber schon konzentrieren, , weil so viel passiert und man nie weiß, was davon noch wichtig sein könnte.

Bewertung vom 26.07.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Wieder ein absolut tolles Buch von Ivar Leon Menger! (Einer meiner Lieblinsautor:innen, also ist diese Rezension vielleicht nicht ganz neutral. Das Buch ist aber wirklich klasse - versprochen!)

In dem beschaulichen Dörfchen Katzenbrunn ist eigentlich so gut wie Nichts los - außer dass alle paar Jahre Jungen verschwinden und nie wieder auftauchen. "Wer ist der Greifer?" Die Frage lässt Ex-Kommissar Stahl nicht los - und so kommt er 10 Jahre nach seiner Pensionierung zurück in das kleine Dorf, nachdem erneut ein Junge vermisst wird.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven der Dorfbewohner:innen. Das ist eigentlich nicht meine liebste Erzählweise, aber ich muss sagen: Hier ist es wirklich genial gemacht!

Was treibt der Leiter der Psychiatrischen Klinik? Was baut Annegrets Mann in seinem geheimen Keller? Wo hat die Gasthofwirtin Geli ihre Ohren? Was versteckt der Pfarrer in seinem Tresor? Irgendwie hat jede:r etwas zu verbergen ...

Der angenehme Schreibstil und die jeweils kurzen Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen und das Puzzle setzt sich zusammen ... oder?

Ein echter Page Turner, ich musste einfach wissen, wie es ausgeht!!

Bewertung vom 09.07.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


gut

Das Buch behandelt eine sehr wichtige Thematik, die (leider) viele Jugendliche betrifft. Ich finde aber, dass es in der Geschichte zu lange dauert, bis man versteht, was das eigentliche Problem ist. Als "Lehre" kann man mitnehmen, dass man hinschauen und etwas sagen sollte, wenn Leute sich falsch verhalten und dass man Fehlverhalten anspricht und sich nicht von den vermeintlich Coolen einschüchtern lässt. Ohne zu viel zu spoilern geht es vor allem um toxische Männlichkeit, se*ualisterte Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch.

James Spencer, genannt Spence, erlebt immer wieder denselben Freitag, an dessen Ende seine Mitschülerin Clara nach einer Party bei Spences (bestem) Freund Anthony tödlich verünglückt. Jetzt versucht er natürlich, dies zu verhindern, den Lauf des Tages zu verändern und den "Schlüssel" zu finden, damit endlich der Samstag anbricht.
Dabei erfährt er an jedem neuen Freitag so einiges über seine Klassenkamerad:innen, insbesondere über Anthony. Mir persönlich hat es zu lange gedauert, bis man erfährt, was eigentlich Sache ist. Es wird zu lange drumherum geredet und am Ende geht esdafür dann sehr schnell und ist irgendwie unbefriedigend.

Gestört hat mich persönlich vor allem die Sprache. Gerade am Anfang ist diese sehr elliptisch und vor allem viele Verben werden gekürzt, was in Verbindung mit den kurzen Sätzen sehr abgehackt klingt. Auch fand ich die Sprache oft unauthentisch. Wahrscheinlich liegt es an der Übersetzung, aber so reden Jugendliche nicht. Auch die Dialoge wirken oft merkwürdig, teilweise ergeben sie auch irgendwie keinen Sinn, was es schwer macht, der Story zu folgen. Da müsste man ins Original schauen, ob einfach falsch übersetzt wurde, weil es zu oft sehr holprig klingt. Dazu kommen sehr viele Rechtschreibfehler.