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Buchagent

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2011
Rudolf Steiner - Eine Biographie
Lindenberg, Christoph

Rudolf Steiner - Eine Biographie


ausgezeichnet

Endlich gibt es die Referenzbiographie zu Rudolf Steiner, die bislang nur in gebundener Form für sehr viel Geld vorlag, auch für den schmalen Geldbeutel! Dem Verlag sei Dank gesagt, dass er rechtzeitig zum 150. Geburtstag das Standardwerk von Christoph Lindenberg, auf das bis heute alle anderen Biographien aufbauen, in einer preiswerten Sonderausgabe zugänglich gemacht hat.
Lindenbergs Biographie ist deshalb nach wie vor ein Standardwerk, weil er nicht nur einer der besten Kenner von Rudolf Steiners Anthroposophie, sondern auch seines Lebensgangs war. Nicht umsonst hat er sich die Grundlagen für seine monumentale, ursprünglich zweibändige Biographie durch die bis heute gültige und ebenfalls in Neuausgabe erhältliche Chronik zu Steiners Leben erarbeitet.
Und Lindenberg hebt sich von den heutigen, historisch-kritischen, das heißt an der Oberfläche bleibenden Biographien dadurch ab, dass er versucht, dem Leser ein Verständnis für die verschiedenen Aspekte des Steinerschen Werkes zu erschließen. Ja nicht nur das: Lindenberg macht zugleich deutlich, dass Steiner wahrlich kein dogmatischer Denker, sondern ein sich ständig wandelnder und nie an einer einmal gefassten Erkenntnis festhaltender Geistessucher war.
In Lindenbergs Biographie wird Steiners Leben zu einem gewaltigen, universalen Forschungsunternehmen, das sich von früher Jugend bis zum allzu frühen Tod hinzieht und dabei alle Gebiete des Lebens erfasst hat. Dadurch aber liest sich diese Biographie für den an der Anthroposophie interessierten Leser zugleich wie eine Einführung in diesen zuweilen als unzugänglich erscheinenden Gedankenkosmos. Lindenberg lässt deutlich werden, dass Steiners anthroposophisches Weltbild eben nicht ein geschlossener Wissenskanon ist, den man als Anhänger" anzunehmen oder als Gegner" abzulehnen hat. Hier wird, anders als in den aktuellen Biographien von 2011, deutlich, dass Anthroposophie nicht Wissen, sondern Fragen lehrt. So war Lindenbergs Lieblingssatz von Rudolf Steiner:
Das freie Denken segelt ins Ungewisse hinaus, wenn es sich auf die Suche nach der Wahrheit macht."
Von diesem Leitmotiv Steiners ist Lindenbergs Darstellung geprägt, weshalb es ein Genuss ist, sich mit ihm auf Entdeckungsreise in den Kosmos Rudolf Steiner" zu begeben.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2011
Rudolf Steiner
Zander, Helmut

Rudolf Steiner


schlecht

Zahnloser Zander

Hatte Zander in seiner Studie zur Geschichte der Theosophie, die er dann jedoch mit der Geschichte der Anthroposophie auf haltlose Weise verwechselte, noch wissenschaftliche Absichten eines Theologen und Religionshistorikers vorschützen können, hinter denen sich doch nichts weiter als sein abgrundtiefer Hass auf alles Spirituelle verbarg, so kommt er mit seiner jetzt erschienenen Biographie über den Hauptgegenstand seiner Verachtung, nämlich Rudolf Steiner, vollends auf den Hund. Enttäuscht werden über dieses Elaborat auf dem Niveau einer Bild-Zeitungs-Kolportage vor allem jene sein, die zu Zander als einem wissenschaftlich ernst zu nehmenden Kritiker der Anthroposophie aufblickten.
Schon der Untertitel „Die Biographie“ gibt zu denken. Und man wundert sich dann jedoch auch wieder nicht, dass Zander im Nachwort eben diesen Untertitel als wissenschaftlich fragwürdig hinstellt. Warum er ihn dann doch gewählt hat? Das bleibt sein bzw. Verlagsgeheimnis, vermutlich schielt hier jemand auf mehr Umsatz.
Der wird, was das Niveau von Zanders Geschreibsel betriff, dieses Mal aber vermutlich ausbleiben, denn eine Biographie bzw. „die Biographie“ Rudolf Steiners ist zum Scheitern verurteilt, wenn von vorne herein bei jedem Wort, das der „Biograph“ schreibt, deutlich wird, wie sehr er Rudolf Steiner zutiefst verabscheut, ja geradezu hasst.
Wie sonst wäre zu erklären, das sei hier nur als eines von zahlreichen Beispielen erwähnt, dass Zander eine der dubiosesten Quellen, Gregor Schwartz-Bostunitsch, den er selbst als dubios, zudem noch als Nazi-Schreiber bezeichnet, dennoch seitenweise zu Wort kommen lässt?
Zander gefällt sich selbst darin, seinen Hass auf Steiner auf niederste Weise zum Ausdruck zu bringen und lässt deshalb auch die letzte Stufe der Kolportage nicht aus, die Frage nach der Todesursache. Auch hier ergötzt er sich geradezu daran, den Krankheits- und Sterbeprozess Steiners minutiös auf dem Niveau eines Hintertreppenschreibers zu enthüllen.
Nein, das ist keine Biographie, die Zander hier geschrieben hat, es ist nicht mal eine Satire, denn Humor, über den Steiner sehr wohl verfügte, hat der Schreiberling Zander ebenfalls nicht. Vielmehr zeigt sich der blasse Neid auf das von Steiner Geleistete, der sich aber niemals in Bewunderung, sondern eben nur in Form von Verachtung, Hohn und Spott äußert.
Man kann sich nur wundern, wie ein namhafter Verlag auf dieses Niveau eines Gossenjournalisten hereinfallen konnte. Denn anders als beispielsweise die jüngst von Heiner Ulrich erschienene Biographie zu Steiner im C.H.Beck-Verlag findet man nirgends auch nur ein sachliches Argument, mit dem man sich auseinandersetzen könnte. Inhaltlich lässt sich Zander auf Steiner an keiner Stelle wirklich ein. Stattdessen mühsame Versuche einer geschichtlichen Kontextualisierung, die sich meistens aber doch damit begnügt, seitenweise Rituale zu beschreiben, die er nicht verstanden hat, Kleidungs- und Schmuckstücke von theosophischen Damen aufzuzählen und Bettgeschichten zum Besten zu geben, die er seiner Nazi-Quelle entnommen hat.
Chapeau Herr Zander, aber so zahnlos wie mit dem, was Sie hier abgeliefert haben, hat schon lange kein Gegner Steiners mehr agiert! Damit kann man nur eines machen: zurückschicken …

3 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.