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Benutzername: 
LEELA TEMPLEFLOWER
Wohnort: 
München

Bewertungen

Bewertung vom 07.03.2011
Shantaram
Roberts, Gregory D.

Shantaram


ausgezeichnet

Coole Halb--Fiction über die Megacity Mumbai in den 80ern. Bombay - wie auch ich es damals kenengelernt habe...
Schön beschrieben sind Details wie der Hangout Leopold's in Colaba, eine witzig skurille Selbstdarstellerkulisse ä la "East meets West" ; die imposanten Exil-Afghanis in Indien zu Zeiten der sowjetischen Besatzung ihrer Heimat - ob in der Defence Colony in Dehli, an den hipsten Beachspots von Goa oder eben in Bombay - wo immer sie auftauchten, sorgten sie für Wirbel und jede Menge Aufsehen mit Ihrem imposanten Auftreten und ehrgeizigen Business-Ambitionen - omnipräsent im Drogenhandel...
Die Kulisse des Buchs bilden liebevoll charakterisierte Stadtteile Mumbais wie Colaba, Worli, Bandra oder Andher, Natürlich darf auch in Shantaram ein Ort nicht fehlen: das Taj, eigentliches (inoffizielles) Wahrzeichen Mumbais gleich neben der "Gateway of India",gelegen - bis heute gesellschaftlicher Mittelpunkt ider Stadt und nicht nur mein Lieblingshotel. Im nach dem Terroranschlag von 2009 zerstörten und im Oktober 2010 wieder eröffneten, fantastisch renovierten Palastflügel des Luxushotels atmet man bei jedem Schritt durch die Korridore indische Geschichte.
Ncht zu vergessen die Gegend um die Falkland Rd, die sog. "Cage-Area", Bombay's berühmt-berüchtigtes Rotlichtviertel und bis Mitte der achziger Jahre auch die Heimat zahlloser Opiumsalons in den oberen Stockwerken der käfigartigen Etablissements, von denen das Viertel seinen bizarrr klingenden Namen hat...,.
Im Buch wie im richtigen Leben begegnet man in Bombay der Achziger jerder Menge skuriler Typen aus aller Welt... ein Großstadtdschungel par excellence.
Unsichtbar dagegen die omnipotenten Unterweltcapos der Stadt: die Dons, die vom Slum bis zur Filmi-Indusrie Bollywood überall mitmisch(t)en.
Und in dieser grellbunten Kulisse erlebt der cool-symphatische Ex-Junkie aus Oz seine aufregende Zeit als flüchtiger Sträfling und Neuankommling in Bombay. Scheinbar zufällig seine Begegnung mit DER Macht. Und wie überall im Leben gibt es auch In Shantaram eine Frau, die kräftig die Strippen zieht...
In Shantaram beschreibt Gregory Roberts seine furiose Zeit in der indischen Metropole Bombay. Die Stadt gleicht einem vielfarbigen riesigen Spinnennetz, in das er sich, scheinbar zufällig, mehr und mehr verstrickt. Um nicht gefressen zu werden, bedient er sich schließlich selbst der Mechanismen von Bombay's Unterwelt, verliert dabei aber nie seine Menschlichkeit. Überaus spannend, intelligent und mit viel Feingefühl geschrieben, stellenweise krimiartige Züge. Mit sehr viel Realität gewürzte Geschichte...Nicht nur für Kenner von Bombay der 80er ein brillant erzählter Flashback und eine Liebeserklärung an die Maximum City Mumbai und ihre Bewohner. Das Buch rief nicht nur nicht einige nostalgische Gefühle hervor, sondern sorgte auch für einige schlaflose Nächte. Ich könnte einfach nicht aufhören zu lesen... More stuff like this!! Und bitte, möglichst bald....

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.