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LSP

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Bewertung vom 09.01.2012
Schwebende Zeichen
Loh, Jan van

Schwebende Zeichen


ausgezeichnet

Jan van Loh nähert sich Freud, Lacan und Balint in ihrer kulturrelevanten Perspektive. Dabei wird es zur wesentlichen Stärke des Buches, konträre Positionen etwa zwischen Balint und Lacan nicht harmonisieren zu wollen, sondern sie quasi gleichschwebend in einen übergeordneten Kontext einzuordnen und am aktuellen Medium des Chats zu spiegeln. Zwar wünscht man sich als Leser in manchen Passagen eine größere Distanz zur streckenweise auftretenden Kontingenz des Lacan´schen Begriffsapparats und den Modellen Freuds; der engen argumentativen Knüpfung und gedanklichen Schärfe indes tut dies keinen Abbruch. „Schwebende Zeichen“ ist mindestens im deutschsprachigen Raum die erste Untersuchung, die über eine deskriptive Phänomenologie hinaus den Chat aus mehrerlei Perspektiven tiefgehend beleuchtet. Hierin wird das Buch auch zu einer Beschäftigung mit der Frage, wie Medientechnologie –losgelöst von naiver Verteufelung auf der einen Seite und ökonomisch motiviertem Hurraruf Richtung Facebook auf der anderen Seite- den Menschen in seinen Beziehungs- und Kommunikationsformen zwar prägen, ihm aber auch Hilfe und Beziehungsersatz sein kann.

Lars Straehler-Pohl in Analytische Psychologie - Zeitschrift für Psychotherapie und Psychoanalyse

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