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Hightower667
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Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2025
Wieso? Weshalb? Warum? aktiv-Heft: Schule

Wieso? Weshalb? Warum? aktiv-Heft: Schule


ausgezeichnet

Tolle Vorbereitung auf die Schule

Nach der Kita geht es für die meisten Kinder in die Grundschule. Eine Riesenveränderung für die meisten. Zur Vorbereitung auf diesen Schritt hat der Ravensburger Verlag nun im Rahmen seiner Wieso?Weshalb?Warum?-Reihe ein „aktiv-Heft…Schule“ herausgegeben.

Hier können die angehenden Schulkinder eine Menge entdecken und auch selber machen. So kann man zum Beispiel viele Rätsel mit Schulbezug lösen oder große Ausmalbilder bunt anmalen. Highlight ist sicherlich der Bastelbogen für einen Minischulranzen, den man zusätzlich mit tollen Kreativ-Stickern verschönern kann. Hier lernen die Schulanwärter das Schneiden, Falten und Kleben. Dinge, die man auch im Schulalltag erlernen wird. Außerdem gibt es ersten Kontakt mit allen Buchstaben und Zahlen bis sechs, mit denen spielerisch umgegangen wird. So gibt es zum Beispiel für jeden Buchstaben einen Begriff, der dann noch ausgemalt werden kann. So lernt man spielerisch neue Wörter und das ABC kennen.

Das Heft ist ziemlich bunt und kindgerecht aufgebaut. Auf jeder Seite gibt es neue Dinge rund um die Schule zu entdecken. Auch erste Informationen rund um den Ablauf in der Schule werden gegeben.

Wenn man etwas bemängeln könnte, dann den etwas mageren Inhalt von nur 19 Seiten. Man sollte aber bedenken, dass sich einige Kinder schneller und die anderen eher gemächlicher durch das Heft arbeiten werden. Mit einem Preis von knapp fünf Euro kann man aber eigentlich nichts falsch machen. Eine Anschaffung für Kinder im letzten Kita-Jahr könnte sich durchaus lohnen.

Fazit: Malen, Rätseln, Basteln! Das Motto der „aktiv-Heft“ Reihe greift auch beim Thema Schule. So macht Vorbereitung für einen wichtigen Lebensabschnitt doch Spaß. Bunt und kreativ. Klare Spiel- und Ausmalempfehlung!

Bewertung vom 05.01.2025
Paddington in Peru - Das Buch zum Film
Wilson, Anna

Paddington in Peru - Das Buch zum Film


gut

Mit Paddington ist immer was los!

„Paddington in Peru“ von Autorin Anna Wilson ist das neuste Abenteuer vom sympathischen und manchmal leicht ungeschickten Bären. Diesmal ist es das Buch zum gleichnamigen Kinofilm, der am 30.01.2025 in den deutschen Kinos startet.

Diesmal geht es in die Heimat von Paddington. Genauer gesagt Peru. Seine Tante Lucy, die in einem Heim für pensionierte Bären wohnt, verschwindet spurlos. Glücklicherweise hat Paddington gerade seinen Reisepass bekommen und somit die Erlaubnis Großbritannien zu verlassen.

Zusammen mit seiner nach mehr Abenteuer suchenden Familie Brown begibt er sich auf die Reise. Dies ist der Beginn einer atemberaubenden Reise durch den Amazonas und seiner Ausläufer.

Der Schreibstil des Buches ist flüssig, von eher hohem Tempo und leicht nachvollziehbar. Ideal zum Vorlesen von jüngeren Kindern oder aber auch zum Selberlesen. Da es sich hier um das Buch zum Film handelt, sollte man sich im Vorfeld klar darüber sein, ob man es lesen möchte, wenn man noch die Absicht hat, sich den Film im Kino anzuschauen. So kann man zwar schon das Kopfkino starten lassen, aber die Überraschungsmomente in Sachen Story sind dahin. Dies muss letztendlich jeder für sich entscheiden.

Die Kapitel sind relativ kurz und somit nicht allzu fordernd für Kinder. Dafür stimmt die Spannungskurve, so dass man sich regelrecht in einen Rausch liest. Viele Charaktere aus England wie die Browns sind bekannt, aber auch die neuen Figuren sind interessant konzipiert und bringen die ein oder andere Überraschung mit sich. Natürlich gibt es auch wieder viel zu lachen, wenn Paddington etwas ungeschickt agiert und somit Chaos produziert. Das ist witzig zu lesen und lockert die Geschichte zusätzlich auf.

Richtig gelungen ist das Frontcover, dass auch als Motiv für die Kinoplakate dient. Tolle Farben und eine Atmosphäre, die Spannung und Abenteuer versprüht. So kann das neue Jahr beginnen.

Fazit: Ein kurzweiliges Kinderbuch, welches nach kurzer Lesezeit ziemlich schnell endet. Nichtsdestotrotz sehr unterhaltsam und lustig. Stellt sich nur die Frage: Buch oder Film? Dies muss jeder für sich selbst entscheiden. Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.12.2024
Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
Wrede, Eric

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen


ausgezeichnet

Enttabuisierung eines wichtigen Themas

Über den Beginn des Lebens wird immer geredet in der Gesellschaft. Über das Ende des Lebens mitsamt dem Tod eigentlich gar nicht. Dieses Thema ist für viele Menschen immer noch ein Tabu. Und Kinder sollten sich damit am Besten auch gar nicht beschäftigen. Dabei kann es wirklich jedem passieren mit Krankheit und/oder Tod in Berührung zu kommen. Das geht manchmal schneller als einem lieb ist.

Das Buch „Wenn wir ins Gras beißen…“ von Autor und Bestatter Eric Wrede möchte aufklären und Ängste nehmen. Dem Cover nach zu urteilen, spricht es eher jüngere Menschen beziehungsweise Kinder an, aber dies ist nur die halbe Wahrheit, denn auch Erwachsene können eine Menge Informationen aus dem Buch ziehen.

Zum Beispiel wird erklärt was mit dem Körper passiert, wenn er stirbt. Oder was im Bestattungsinstitut vor sich geht, wenn der Körper dort ankommt. Spannend sind auch die Ausflüge in andere Länder und Religionen, die teilweise total anders trauern und mit dem Tod umgehen. Da ist das Feiern ein nicht unerheblicher Teil des Trauerprozesses. Ein anderer Teil des Buches beschäftigt sich dann auch noch mit den verschiedenen Bestattungsformen wie zum Beispiel dem Einäschern oder der Seebestattung.

Die Texte sind einfach gehalten und leicht verständlich. Das Buch richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene. Für die „Großen“ gibt es dann vom Autor noch ein interessantes Vorwort, in dem über die Beweggründe zum Schreiben dieses Buches erzählt wird.

Obwohl man Tod und Trauer oft mit dunklen oder schwarzen Farbtönen gleichsetzt, zeigen die wunderbaren Illustrationen von Emily Claire Völker wie bunt und farbenfroh der Umgang mit dieser Thematik sein kein. Zusammen mit den Info-Kästen für die „Großen“ entsteht ein Konzept, welches ineinander greift , sich ergänzt und den Umgang mit Verlustsituationen erleichtern kann.

Fazit: Ein tolles Buch über ein gesellschaftliches Tabuthema. Ein ehrlicher, abwechslungsreicher und auch hoffnungsvoller Blick auf den Tod. Hier werden Ängste genommen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.12.2024
Die Handball-Piraten (Band 2) - Nicht zu stoppen!
Nikoleit, Julia

Die Handball-Piraten (Band 2) - Nicht zu stoppen!


sehr gut

Handball-Spaß ohne Ende

Der zweite Teil der Handball-Piraten ist endlich da! Eine Welle des Glücks geht durch die Familie, insbesondere der Kinder. War der erste Band schon ein Genuss, so setzt der zweite Teil in Sachen Spannung, Action und Humor noch einiges drauf.

Doch worum geht es diesmal: Handball-Kapitän Tim darf mit seinen „Piraten“ an einem großen Turnier in Dänemark teilnehmen. Für alle im Team die Erfüllung eines Traumes, zumal das Ganze komplett ohne Eltern ablaufen soll. Doch Philipp, der vor kurzem die Trennung seiner Eltern miterleben musste, plagen ganz andere Sorgen und sein Mitkommen steht auf der Kippe. Aber die Handball-Piraten wären nicht die Handball-Piraten, wenn sie nicht alle Hebel in Bewegung setzen würden, um ihrem Mitspieler und Freund zu helfen.

Doch auch Tims bester Freund Szymon verhält sich merkwürdig. Hat es etwa mit der Rückkehr von Matteo und Hannah ins Team zu tun?

„Die Handball-Piraten - Nicht zu stoppen“ ist wirklich prima zu lesen. Egal ob Vorlesen oder selber lesen. Spannung ist vorprogrammiert. Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und ziemlich flott. Selbst wenn mal etwas nicht versteht aus der Welt des Handballs, dann wird es im Glossar am Ende des Buches erklärt. Autorin Julia Nikoleit weiß, wie man eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt und als Leser/in bemerkt man sofort, dass sie von Handball eine Menge Ahnung hat. Illustrator Jan Saße sorgt für die optischen Höhepunkte im Buch. Seine Zeichnungen sind ein echter Hingucker. Das fängt schon beim ziemlich farbenfrohen Cover an, welches im Geschäft sicher sofort auffallen dürfte.

Den ersten Teil muss man nicht zwingend gesehen haben, da auch im hier vorliegenden Band die Hauptcharaktere vorgestellt werden. Klasse Idee!

Fazit: Wer mal über die Abenteuer einer Mannschaft in einer anderen Sportart abseits des Fußball lesen möchte, der ist bei den „Handball-Piraten“ goldrichtig. Hier stimmt einfach alles und man wird einfach gut unterhalten. Kinder ab sieben Jahren werden bestimmt ihre Freude haben. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.12.2024
Super-Nairobi
Lambeck, Sandra

Super-Nairobi


ausgezeichnet

Super-Nairobi hat es einfach drauf!

Super-Nairobi ist erst vier Jahre alt, aber schon eine Superheldin. Und das obwohl niemand außer ihr davon so richtig Bescheid weiß! Sie hat richtige Superkräfte wie Superschläue oder Superstärke und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht den Menschen in ihrem Viertel zu helfen. Sie hilft zum Beispiel beim Wiederfinden verloren gegangener Dinge oder kümmert sich um das leibliche Wohl der nachbarschaftlichen Tiere.

Doch es gibt auch Situationen in denen die größte Superheldin mal traurig ist und selbst Hilfe benötigt. Zum Glück gibt es einen Menschen, auf dessen Hilfe sie sich immer verlassen kann: Mama!

Autorin Sandra Lambeck hat mit „Super Nairobi“ ein bezauberndes Kinderbuch geschrieben, welches einen als Leser/in absolut begeistert zurücklässt. Egal ob groß oder klein, Super-Nairobi wird jedes einzelne Herz im Sturm erobern. Dies liegt nicht nur an der warmherzig erzählten Geschichte, die leicht verständlich und somit gut nachvollziehbar ist. Nein, wirklich überragend sind die phantastischen und einfach wunderschön anzuschauenden Illustrationen von Nicole Gebel, die der Geschichte zusätzliches Leben einhauchen und das Buch auf ein ganz anderes Level heben.
Es gibt soviel zu entdecken. Schon das farbenfrohe Cover mit dem riesigen Titel kann man als Einladung verstehen, der quirligen Nairobi bei ihren Abenteuern beizustehen.

Das Buch richtet sich eher an eine jüngere Zielgruppe, die eher noch zur Kita geht anstatt in die Schule. Egal ob in der Familie oder in der großen Kitarunde. Die Geschichte vorgelesen zu bekommen ist mit Sicherheit ein Highlight. Denn letztlich können und wollen wir doch alle Superheld/innen sein und wenn es uns mal nicht so gut geht, dann gibt es auch jemanden, der uns zuhört und hilft. Wir sind nicht alleine.

Fazit: Ein tolles Kinderbuch ist „Super Nairobi“ geworden. Neben der eigentlichen Geschichte mitsamt der Illustrationen ist es vor allem das sehr schön geschriebene und auf den Punkt gebrachte Vorwort der Psychologin Tebogo Nimindé-Dundadengar, welches eigentlich alles Wichtige über die Intention des Buches preisgibt. Lasst euch von Nairobi verzaubern! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.12.2024
Bock auf Eishockey
Rotter, Christian

Bock auf Eishockey


gut

Eishockeygeschichten für Fans

Warum hat man Bock auf Eishockey? Was treibt einen Menschen an diesen Sport zu lieben und alles für ihn zu geben? Ein Leben zwischen Triumphen und Niederlagen, Verletzungssorgen und dem Gewinn von Titeln.

Sportjournalist und Eishockeyfan Christian Rotter hat sich diese Frage nach der Motivation auch gestellt und 21 Eishockeystars und Fans aus der Prominenz befragt und ziemlich eindeutige Antworten bekommen.

Eigentlich alle Befragten sind schon in jungen Jahren mit dem Sport in Berührung gekommen und die Faszination hat sie seitdem nicht mehr losgelassen.

Alle erzählen ihre eigene Geschichte, die mal mehr mal weniger interessant ist. Sowohl junge Spieler wie Moritz Seider, der 2023 WM-Silber mit der deutschen Nationalmannschaft gewinnen konnte, als auch alte Hasen wie Marco Sturm oder Franz Reindl erklären ihre Sicht der Dinge. Selbst Campino von „Die Toten Hosen“, den man vielleicht nicht unbedingt als Eishockeyfan vermutet hätte, kommt zu Wort.

Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten. Zu jeder Person gibt es am Anfang einen Überblick über die Person mit den wichtigsten Fakten und Erfolgen im Eishockey. Dazu gibt es auch ein Foto, welches es aber leider nur in Schwarz-Weiß und sehr grobkörnig zu betrachten gibt. Da hätte man mehr draus machen können.

Das Buch richtet sich eher an Fans der Sportler und des Sports. Neulinge werden nicht viel über die Regeln oder das Spielsystem erfahren. Grundwissen ist schon von Vorteil, wenn man den Geschichten der Spieler/innen folgt.

Die Spielercollage auf dem Cover zusammen mit dem knackigen Titel macht aber schon Lust sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.

Fazit: Persönliche Geschichten aus der Welt des Eishockeys. Aufgeschrieben und erzählt von den deutschen Stars des Sports. Fans können bedenkenlos zugreifen, alle anderen vielleicht kurz reinlesen. Solide.

Bewertung vom 05.12.2024
Endlich das ganze Leben
Recchia, Roberta

Endlich das ganze Leben


ausgezeichnet

Eine intensive Erfahrung

Ein unvorstellbar grausames Verbrechen verändert das Leben von zwei jungen Frauen und deren Familien in einer schicksalhaften Nacht grundlegend. Danach ist nichts mehr so wie es war. Für keinen von ihnen.

Davor lebt Familie Ansaldo im Italien der 80er Jahre ein beschauliches Leben. Erzählt wird die Geschichte von Marisa und Stelvio. Wie sie sich und unter welchen Umständen sie sich kennengelernt haben und zusammenfanden. Zwei Kinder werden geboren und die Geschäfte laufen prächtig. Tochter Betta ist ein lebensfrohes und Grenzen austestendes Mödchen, welches alle Blicke auf sich zieht. Zusammen mit ihrer Cousine Miriam verbringen die Ansaldos ihre Sommerferien in einem Haus an der Küste. Alle sind zufrieden bis die Tragödie ihren Lauf nimmt in dieser unheilvollen Nacht.

Mit „Endlich das ganze Leben“ hat die italienische Autorin Roberta Recchia ein grandioses Debüt veröffentlicht. Als Leser sitzt man gebannt vor dem Buch und es entsteht eine Art Sogwirkung, der man sich nur sehr schwer entziehen kann.

Während es im Davor-Teil um die Vorstellung und Entwicklung der einzelnen Charaktere der Familie Ansaldo geht, so ist der Danach-Teil ein krasser Schritt, der in eine ganz andere Richtung geht mit der ich auf jeden Fall nicht gerechnet hätte, aber sehr nachvollziehbar ist. Es kommen andere wichtige Charaktere in die Geschichte, die auch ein davor und danach haben und mit ihren Erfahrungen Einfluss auf das Leben von anderen Menschen nehmen können. Ich möchte von dem Danach nicht soviel erzählen, da es die Spannung und Überraschung schmälern würde.

Es geht um Aufarbeitung und Trauer. Wut, Schmerz und Liebe. Auf das Weiterleben.

Die Idee mit dem Davor und dem Danach im Bezug auf die Tragödie ist wirklich sehr gelungen. Der Blick auf das Leben der Protagonisten ist so authentisch und präzise geschildert, aber ohne auf jemanden zu zeigen oder jemanden zu verurteilen.

Auch wenn es hier im Buch um das Unglück der Tochter geht, so hat doch jeder Mensch schon eine Situation erlebt, die man im Nachhinein in Davor und Danach einteilt. Sei es eine Krankheit oder ein Lottogewinn. Beides verändert auf unwiderrufliche Weise. Dieses Gefühl kann die Autorin mit ihrer wunderbaren Art zu schreiben an den Leser/in weitergeben. Somit ist man auch eher Teil der Geschichte als nur ein beliebiger Zuschauer.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Dadurch, dass das Buch in den 80er Jahren spielt, ist das Frauenbild ein ganz anderes als das heutige. Als Frau hatte man klein bei zu geben und sich einen Ehemann zu suchen, der sich um einen kümmert. Wie er aussah war fast schon egal. Alles abseits der gängigen Norm wurde totgeschwiegen oder verdrängt. Hauptsache die Nachbarn haben nichts mitbekommen. Ging man als Mädchen auf eine Party und tanzte ausladend war man ein Flittchen.

Das Cover bekommt nach dem Lesen des Buches eine ganz andere Bedeutung. Mit der oberflächlichen Schönheit, die man zu Beginn darin erkennen vermag, hat es dann nichts mehr zu tun.

Es gibt ein paar Szenen, die sind wirklich nur schwer zu ertragen, sind aber notwendig, um das Erlebte authentisch widerzugeben.

Fazit: Ein Buch, welches es auf Anhieb in meine Jahres Top 10 geschafft hat. Man wird als Leser schreien, weinen, lachen und leiden, aber es wird sich lohnen. Ein tolles Buch, dass noch länger nachhallen wird. Einfach lesen. Es wird niemand bereuen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.11.2024
Schach-Euphorie
Doggers, Peter

Schach-Euphorie


ausgezeichnet

Sympathischer Überblick rund um das Phänomen Schach

Spätestens seit der 2020 zum ersten Mal auf Netflix ausgestrahlten Serie „Das Damengambit“ ist Schach weltweit wieder in aller Munde. Es gab einen regelrechten Hype um das Spiel. Corona und seine Kontaktsperren haben ihr übriges getan, um die Menschen vor das Brett oder den Bildschirm zu holen.

Der niederländische Schachjournalist und Spieler Peter Doggers erzählt in seinem Sachbuch „Schach-Euphorie“ die Geschichte dieses wunderbaren Spieles, dessen Beginn rund 1500 Jahre in der Vergangenheit liegt. Er erzählt von seinem Siegeszug rund um die Welt. Dem Einfluss von Schach in der Kultur, den Medien, der Politik und dem Sport.

Doggers hat Ahnung von der Materie und reißt den Leser mit seiner Liebe zum Schach einfach mit. Der Schreibstil ist gut verständlich, so dass sowohl Spieler als auch Laien begeistert weiterlesen werden.

Besonders die großen Momente im Schach sind sehr schön beschrieben. Wie die legendären Schachpartien von Bobby Fischer gegen Boris Spasski 1972 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in Reykjavik. Oder die Partien von Garri Kasparow gegen den Schachcomputer Deep Blue 1996/97.

Gerade Computer und das Internet haben in der Schachszene Einzug gehalten. Den Weg dorthin zeigt Peter Doggers sehr ausführlich auf. Dabei geht er ebenso auf die positiven Aspekte (weltweites Spielen online zu jederzeit) als auch auf die negativen ein (Betrug). Hier sei aktuell auf die Betrugsvorwürfe gegen Hans Niemann verwiesen, dem vorgeworfen wird, bei einem Turnier gegen den damaligen Schachweltmeister und Superstar Magnus Carlsen geschummelt zu haben.

Da Doggers beim Marktführer in Sachen Online-Schach, Chess.com arbeitet, wird auch dessen Geschichte von den frühen Anfängen mit langsamen Internet bis heute geschildert.

Die Zeiten mögen sich in all den Jahrhunderten geändert haben. Die Faszination für Schach ist aber immer geblieben. Heute mehr denn je.

Fazit: „Schach-Euphorie“ gibt einen tollen Überblick über alle Facetten dieses wunderbaren Spiels. Hier bleiben keine Fragen offen. Am Ende des Buches gibt es dann auch noch einige sehr bekannte Partien zum Nachspielen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.11.2024
Ailton. Mein Fußballmärchen
Goncalves da Silva, Ailton;Sellin, Fred

Ailton. Mein Fußballmärchen


gut

Sympathische Biografie

Eine Frage zu Beginn! Braucht es es wirklich eine Biografie von einem Spieler wie Ailton, der eigentlich nur ein gute Saison in der Bundesliga hatte? Wenn sie so charmant und spitzbübisch geschrieben wurde wie diese hier, dann hat sie durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Mit „Ailton - Mein Fußballmärchen“ hat Ailton Gonçalves da Sillva (so sein richtiger Name) zusammen mit den Journalisten und Buchautor Fred Sellin genau dies getan.

Das Buch beginnt mit dem größten Triumph von Ailton, dem Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft 2004 mit Werder Bremen. Zu lesen gibt es hier den Originalwortlaut von Radio Bremen Reporter Henry Vogt. Emotionaler Start.

Dann geht es weit zurück in der Zeit und der Ort ist ebenfalls ein anderer. Brasilien. Hier wächst Ailton unter eher bescheidenen finanziellen Verhältnissen auf. Zusammen mit seinen Brüdern ist er aber immer an der frischen Luft und spielt Fußball. Barfuß!

Ailton war schon immer ziemlich schnell und stark am Ball. Irgendwann entdeckt jemand sein Talent und somit beginnt für ihn die Reise seines Lebens, die ihn irgendwann zu einem deutschen Bundesligaverein im Norden bringen wird. Bis dahin erzählt er seine Geschichte mit allem Höhen und Tiefen. Schonungslos ehrlich und mit einer Menge Humor.

Zum Beispiel war es Ailton immer wichtiger Fußball zu spielen als zu trainieren. Er kam also regelmäßig zu spät zum Trainingslager. Manchmal Tage zu spät. Auch war er nicht sonderlich erpicht darauf die deutsche Sprache zu lernen. Schule und Lernen waren für ihn nie von besonderer Bedeutung und wichtig. Das war als Kind schon so. Somit stand er sich oftmals selbst im Weg, wenn es um den nächsten Schritt in seiner Karriere ging.

Humor hat Ailton aber auch eine Menge. Angesprochen auf seinen eher stämmigen Körperbau, erzählt er jedem, dass das alles Muskeln seinen. Es macht als Leser Spaß seinen Ausführungen zu folgen. Egal ob Familie oder Fußball, Ailton hat eine sehr individuelle Sichtweise auf das Leben. Das mag einigen vielleicht nicht zusagen, wird hier aber glaubwürdig und ehrlich geschildert.

Der Fußball kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ausführlich wird über die einzelnen Stationen seines Weges erzählt. Höhen und Tiefen lösen sich dabei ab. Manchmal hat man sogar das Gefühl als gebe es keine Chance mehr auf ein Happy End für ihn und sein Talent. Das dem nicht so war, hat die Zeit ja gezeigt.
In diesem Zusammenhang ist es auch spannend zu lesen wie ehrlich Ailton mit dem Business Fußball umgegangen ist. Er war immer ehrlich zu sich selbst und hat an sich geglaubt. Im Buch kommen dann so einige Weggefährten nicht so gut weg.

Das Cover sieht klasse aus und zeigt Ailton auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Karriere. Man will wissen mit wem man es hier zu tun hat.

Fazit: Keine essenzielle, aber trotzdem wunderbar kurzweilig zu lesende Biografie eines Brasilianers, der auszog um den Fußball im Norden Deutschlands zu verzaubern. Gut gemacht! Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.11.2024
Immortal Longings
Gong, Chloe

Immortal Longings


sehr gut

Packende Fantasy mit frischem Setting

Schauplatz dieses Fantasyromans ist San-Er, engbesiedelte Hauptstadt des Königreichs von Talin. Dort lebt die untergetauchte Prinzessin Calla, nachdem sie ein Massaker an ihrer eigenen Familie verübt hat. Einzig Überlebender ist ihr Onkel Kasa, derzeitiger König, der jedoch sehr zurückgezogen in dem Palast residiert. Er ist ihr letztes Ziel. Um dies zu erreichen nimmt sie an einem jährlichen Wettkampf teil, dessen einziger Überlebender dem König gegenüber stehen darf, um den Preis zu empfangen.

Doch es gibt auch andere Teilnehmer, die den Preis gewinnen möchten. Da wäre zum Beispiel Anton, der das Preisgeld wegen hoher Schulden braucht und nichts unversucht lassen wird, um als Sieger vom Platz zu gehen.

Während des Wettkampfes kreuzen sich die Wege der beiden und sie treffen eine Abmachung. Nun aber stellt sich die Frage, ob das Interesse des Gemeinwohls wichtiger ist als das persönlichen Wohlbefinden? Wie werden sie sich entscheiden?

Mit „Immortal Rising“ hat Autorin Chloe Gong einen packenden und spannenden Fantasyroman geschrieben. Der Schauplatz San-Er als riesige nach oben gebaute Stadt mit all seinen Straßen, Dächern und Winkeln ist wirklich atemberaubend. Die Verfolgungsjagden innerhalb der Stadt sind packend geschrieben. Die Geschichte ist eine Mischung aus „Battle Royale“ und „Die Tribute von Panem“, aber mit dem Augenmerk auf das „Reisen“ innerhalb der Stadt und der Menschen. Tolle Idee!

Man muss zugeben, dass der Beginn des Buches etwas zäh geraten ist, da so viel beschrieben wird und man regelrecht von Informationen über die Welt erdrückt wird. Viele Charaktere und Namen, die man als Leser/in erstmal einordnen muss. Zudem sind die Kapitel sehr lang geraten. Ist dieser Punkt aber überwunden, so wird man mit einer tollen Story belohnt, die sehr facettenreich angelegt ist. Wer ist böse, wer ist gut? Weiß man wirklich mit wem man es zu tun hat? Als Leser/in möchte man unbedingt wissen wie es weitergeht und ob die einzelnen Charaktere ihre Ziele erreichen werden. Es gibt also eine Sogwirkung, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Aufgrund des großartigen Cliffhangers am Ende des Buches kann man sich voller Ungeduld auf einen weiteren Teil freuen.

Besonders hervorheben ist die Präsentation des Buches. Ein sehr schönes und reduziertes Cover sowie ein sofort positiv ins Auge springender Farbschnitt werten das Buch noch zusätzlich auf. Da sollten sich andere Verlage mal eine Scheibe von abschneiden. Klett-Cotta macht da wirklich schöne Sachen. Daumen hoch!

Fazit: Wer am Anfang die Geduld aufbringen kann weiterzulesen, der wird mit einem starken Fantasyroman belohnt. Weniger Romantasy, dafür aber um so mehr Action. Ein Buch, dass auch als Kinofilm oder Computerspiel eine gute Figur machen würde! Leseempfehlung!