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Hightower667
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Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch


ausgezeichnet

Das Beste aus zwei Welten!

Ihr wolltet immer schon mal einen Comic lesen und mittendrin sein wenn er gezeichnet, also erschaffen, wird? Vielleicht sogar selber mal den Bleistift ansetzen?

Dann habt ihr jetzt die Möglichkeit mit dem neuen Buch aus der Welt der Koboldkroniken. Autor Daniel Bleckmann und Illustrator Thomas Hussung haben mit ihren „Koboldkroniken K(C)omiczeichenbuch“ nämlich eine Geschichte erdacht, in der man als Leser/in aktiv die Hauptrolle spielt, ohne die das Buch nicht zu Ende erzählt werden kann. Man wird also vom Novizen zum Helden. Wenn alles klappt!

Dario Leone ( Fans der Serie wissen wer das ist) hat nämlich ein Monster erschaffen, welches er selber nicht bezwingen kann und dafür die Hilfe des Leser/in braucht.
Der Kampf gegen dieses Monster muss nämlich gezeichnet werden. Wie bitte? werden jetzt einige denken. Ich kann doch gar nicht zeichnen. Vorkenntnisse beim Zeichnen können von Vorteil sein, aber sind nicht vorausgesetzt. Auch Menschen, die noch nie einen Bleistift in der Hand gehabt haben, werden ihren Spaß haben.
Der Leser/in wird ganz spielerisch an das Medium Comic und seinen Zeichenstil herangeführt. Dies passiert in Form einer eigenen spannenden und sehr lustigen Geschichte, die innerhalb des Koboldkroniken Universums spielt. Man sieht also die bekannten Charaktere der Bücher wie Krottenschrate und Ümpfs wieder und kann sie später sogar zeichnen. Das Ganze wird dann immer größer und aufwendiger bis man fast auf sich alleine gestellt ist, um die Bestie phantasievoll zu besiegen.

Wer immer schon mal Lust hatte der Welt Kwertz seinen eigenen Stempel aufzudrücken, der wird hier seine helle Freude haben. Ein Buch für Fans der Serie, aber auch für Neulinge, die sich mal einen Überblick verschaffen wollen und nebenbei noch Lernen können, wie man gescheit beginnt einen Comic zu zeichnen. Ist schon toll zu sehen, wie man an die Hand genommen wird und einem Ängste genommen werden. Es gibt viele Tipps der Autoren (eingebettet in die Geschichte), die auf den ersten Blick unkonventionell wirken, aber zugleich das Selbstbewusstsein des jungen Zeichners stärken.

Besonders gelungen ist das Cover, welches sofort ins Auge fällt und direkt Interesse am Buch erweckt. Lange kein so cooles Cover mehr gesehen. Da spielt sich vor dem Lesen schon so einiges im Kopf ab.

Fazit: „Koboldkroniken-Dein K(C)omic-Zeichenbuch“ ist ein echter Volltreffer geworden. Nie wurde die Lust am Zeichen eines Comics mehr angefeuert als hier. Ob alt oder jung, erfahren oder nicht. Hier gibt es eine Menge zu entdecken und zu lernen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Rasante Fortsetzung mit Suchtpotenzial

Die ehemalige Auftragskillerin Ishikli Caner kommt einfach nicht zur Ruhe. Mittlerweile für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) tätig, gerät sie erneut in eine gefährliche Situation als ein Mädchen mit einem Foto bei der Pariser Polizei auftaucht auf dem Ishikli eindeutig drauf zu erkennen ist. Wo kommt sie her und wie ist sie in Besitz dieses Fotos gekommen?

Zusammen mit dem Hauptkommissar Thierry Meissner kommt sie dabei ziemlich dunklen Machenschaften auf die Schliche, von denen Menschenhandel nur die die Spitze des Eisberges sind. Auch ein großes Pharmaunternehmen hängt mit drin und tut Dinge, die man sich gar nicht vorzustellen vermag. Als auch noch ein Killer auf das Kind angesetzt wird beginnt der Lauf gegen die Zeit!

Autor Philipp Gravenbach hat es wieder getan. War der Vorgänger „Der 8. Kreis“ schon ein sehr spannender Thriller, so legt er mit dem zweiten Teil seiner Ishikli Caner Reihe noch ein paar Schippen drauf. Gerade in Sachen Action und Spannung gibt es hier die komplette Vollbedienung, die jeden Fan des Genres begeistern und mitreißen sollte. Aber auch die Charakterzeichnung hat sich verbessert. Die Charaktere erhalten eine Tiefe, die ihre Handlungen nachvollziehbarer machen und einem als Leser/in näher bringen. Es macht ganz einfach Klick.

Das Buch ist wie ein Rausch, ein einziger Actionfilm, der sich im Kopf abspielt. Die Geschichte ist wie für die große Leinwand gemacht und es würde mich nicht wundern wenn demnächst mal ein Produzent/in beim Autor anklopfen würde.

Fazit: „Das falsche Blut“ ist ein toller Thriller geworden, der ab Seite eins wunderbar unterhält und einem kaum Zeit zum Luft holen lässt. Ein herrlicher Trip! Für mich setzt sich Autor Philipp Gravenbach mit diesem Buch in die Spitzengruppe deutschsprachiger Thrillerautoren. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2024
Hüter des Klimas
Guillaume, Valérie

Hüter des Klimas


sehr gut

Spannende Fantasy zum Thema Klimawandel

Harald ist der Eiskaiser des Planeten Erde. Und dies schon seit sehr sehr langer Zeit. Er sorgt dafür, dass die beiden Pole und die hohen Berge in den Gebirgen im ewigen Winter immer mit genügend Eis und Schnee versorgt sind. Als Ausgleich hat die Sommerkönigin Celesta der Welt die wärmeren Jahreszeiten wie Frühling und Sommer gebracht. Zusammen mit Haralds Herbst und Winter kam es zu einem wunderbaren Gleichgewicht und Harmonie auf der Erde, die sowohl den Menschen als auch Natur zugute kam.

Doch nun ist Celesta verschwunden und Unheil kündigt sich in Form von Hitzekönigin Helena an, die mit Hilfe der unwissenden Menschheit dabei ist, die Erde nachhaltig zu verändern.
Mit Hilfe seiner Trolle sieht Harald der Gefahr ins Auge und versucht die nahende Katastrophe mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

„Hüter des Klimas - Splitterndes Eis“ von Autorin Valérie Guillaume ist die erweiterte Ausgabe des ersten Bandes einer vierteiligen Fantasyreihe, bei der es um die Auswirkungen des Klimaswandels geht. Eingewoben ist das Ganze in eine spannende und abwechslungsreiche Fantasygeschichte.
Die Idee mit den Göttern und den Jahreszeiten ist frisch und durchgehend abwechslungsreich. Die Hilflosigkeit von Eiskönig Harald ist förmlich zu spüren und man möchte ihm als Leser/in zur Seite springen und ihm helfen das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Obwohl die Handlung in der Jetzt-Zeit angesiedelt ist und die Menschen mit ihrem Alltag durchaus genannt werden, haben sie mit der eigentlichen Geschichte (zumindest im ersten Band) nicht viel zu tun. Trotzdem hat man sie immer im Hinterkopf, da sie ja für einen Großteil der Probleme mitverantwortlich sind.

Am Ende des Buches bleiben mehr Fragen als Antworten(wie so oft bei Büchern mit Fortsetzungen) und lassen die Vorfreude auf den nächsten Teil der Geschichte steigen.
Wirklich toll ist auch das Cover geworden, welches durch seine intensiven Farben und den comicartigen Stil überzeugt und ein echter Hingucker geworden ist.

Fazit: Die Mischung aus Klimawandel und Fantasy passt wunderbar. Der Autorin gelingt es sehr gut, die aktuellen Klimaveränderungen mit einer gut durchdachte Fantasygeschichte zu mischen. Bitte mehr davon! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2024
Die Magie des Zehnkampfs. Der deutsche Weltmeister über die Königsdisziplin der Leichtathletik
Kaul, Niklas;Dreis, Achim

Die Magie des Zehnkampfs. Der deutsche Weltmeister über die Königsdisziplin der Leichtathletik


gut

Spannender Einblick in die Königsdisziplin der Leichtathletik

Zehn Wettkämpfe in zwei Tagen. Seit jeher immer in der gleichen Reihenfolge. Hier wechseln sich Lauf-, Wurf- und Sprungdisziplinen ab, um am Ende des zweiten Tages den König der Leichtathletik zu krönen.

Autor und Sportjournalist Achim Dreis hat sich zusammen mit dem derzeit besten deutschen Zehnkämpfer Niklas Kaul zusammengetan und erzählt dabei von seiner Karriere im Zehnkampf. Von den Anfängen im Sportverein, den ersten sportlichen Erfolgen bis hin zum Gewinn der Welt- und Europameistertitel werden hier alle Stationen seiner Karriere beleuchtet. Dabei stehen vor allem die familiären Verbindungen, gerade auch die starke Einbindung der Eltern, im Vordergrund.

Ebenfalls beleuchtet werden Training und Wertung der einzelnen Disziplinen. Die Punktevergabe ist immens wichtig, da sich hier im Laufe der zwei Tage immer mal wieder was ändern kann, da jeder Zehnkämpfer verschiedene Disziplinen bestreitet, in denen er eher stark oder nicht so stark ist. Unter welchen Bedingungen sich diese Punktzahl errechnet ist sehr interessant und vielen Menschen bestimmt unbekannt. Da ist viel Mathematik und Taktik im Spiel.

Neben den aktuellen deutschen Athleten gibt es auch ein Kapitel, dass sich mit den erfolgreichsten deutschen Zehnkämpfern der Vergangenheit beschäftigt. Hier ist vor allem der Wettstreit zwischen dem deutschen Jürgen Hingsen und dem Briten Daley Thompson zu nennen, der durch die Medien damals zu einem Kampf der Titaten aufgebauscht wurde. Auf jeden Fall ist dieses Kapitel sehr aufschlussreich und spannend zu lesen.

Ebenfalls sehr eindrucksvoll geschildert wird, wie nahe Sieg und Niederlage beieinander liegen können. Manchmal entscheiden wirklich nur ein paar Punkte wer gewinnt oder ein Athlet verletzt sich bei einer Disziplin und muss den Wettkampf daraufhin abbrechen.

Fazit: Wer sich für Zehnkampf interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. „Die Magie des Zehnkampfs“ rückt einen tollen und intensiven Sport in den Fokus, der das Publikum in Stadion zurecht immer wieder begeistert. Ein paar mehr Bilder wären toll gewesen und auch einige Wiederholungen im Text hätten nicht sein müssen, aber der Gesamteindruck stimmt.
Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2024
Beat vor der Eins
Helmig, Alexandra

Beat vor der Eins


sehr gut

Gedanken eines Teenagers

Ina ist ein Teenanger. Und orientierungslos! So ziemlich alles in ihrem Leben läuft im Moment anders als sie es sich vorgestellt hätte. Unzufrieden mit ihrem Körper, Probleme in der Schule und die ewigen Streitereien ihrer Eltern sorgen für eine Menge Frust in ihrem Leben. Und dann tritt auch noch Phil in ihr Leben, der süßeste Typ der Gegend. Wie soll sie sich bloß ihm gegenüber verhalten wenn doch der Rest schon so blöde ist?

Autorin Alexandra Helmig trifft mit ihrem Buch „Beat vor der eins“ genau den richtigen Ton, wenn es um die Gefühlswelt eines Teenagers geht. Der Schreibstil erinnert dabei sehr an Tagebucheinträge, die mal kürzer und mal länger sind. Gerade so wie der Tag nun mal verlaufen ist. Mal sind diese Texte mit mehr oder weniger Inhalt versehen, aber dabei trotzdem immer packend geschrieben. Als Leser/in möchte man einfach, wissen wie es Ina geht und vor allem, wie es weitergeht mit ihrem Gefühlschaos. Erwachsen werden und seinen eigenen Weg zu finden ist eine ziemlich anspruchsvolle und nicht gerade leichte Angelegenheit.

Am meisten erfährt man über den Hauptcharakter Ina, da man direkt an ihrem Gefühlsleben beteiligt ist. Die anderen Charaktere sind eher Mittel zum Zweck und werden eher oberflächlich behandelt, obwohl man auch etwas über sie erfährt.

Schön ist die Idee mit der Playlist als Begleitung zum Buch, die man sich über Spotify anhören kann und wirklich zu begeistern weiß. Fast alle dort ausgespielten Songs sind Klassiker, die zumindest auch bei meiner Entwicklung zum Erwachsen werden eine große Rolle gespielt haben. Wobei die heutige Jugend diese Lieder wahrscheinlich gar nicht kennen wird, was wirklich schade ist.

Fazit: „Beat vor der eins“ ist ein tolles Buch geworden, welches über die ganze Länge zu unterhalten weiß. Die Autorin hat einen tollen Weg gefunden, um dem Leser die innere Gefühls- und Gedankenwelt eines Teenagers authentisch näher zu bringen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.06.2024
Nazaré. Leben und Tod der Big Wave Surfer
Majendie, Matt

Nazaré. Leben und Tod der Big Wave Surfer


gut

Faszinierender Einblick in die Big Wave Szene Portugals

Nazaré, das kleine Dorf an der portugiesischen Westküste lockt jedes Jahr die besten Big-Wave Surfer der Welt an. Autor Matt Majendie hat verschiedene Surfgrößen über einen längeren Zeitraum begleitet, darunter den deutschen Weltrekordhalter Sebastian Steudtner oder die Brasilianerin Maya Gabeira, die zu den weiblichen Topstars der Szene gehört. Als Leser/innen begleiten wir die Sportler bei den Vorbereitungen auf die Saison, lernen die Abläufe auf die Wettbewerbe kennen und und werden mit der Gedankenwelt der jeweiligen Surfer konfrontiert. Licht und Schatten liegen hierbei näher zusammen als man zunächst denkt.

Die Angst vor Verletzungen oder die verpasste rekordverdächtige Mega-Welle sind dabei immer in den Gedanken dabei. Der Sport verlangt seine Opfer. Es gibt kaum einen Athleten in der Szene, der sich noch nicht schon schwerwiegend verletzt hat und eine längere Pause einlegen musste. Aber wie bei vielen Sportlern im Profibereich kann man auch unter den Surfern von einer Sucht nach der perfekten riesengroß zu surfenden Riesenwelle reden, die jegliche Sicherheit beiseite stellt und zu lebensgefährlichen Situationen führen kann. Diese Berichte gehen einem als Leser schon ziemlich nah und man fragt sich ernsthaft , warum sie immer weiter machen und wofür, da viele Surfer gar nicht mal soviel verdienen, wenn sie nicht gerade wohldotierte Sponsoringverträge haben.

Spannend sind die Portraits der Spotter und Jetskifahrer, die immens wichtig sind und ohne die die Stars vermutlich kein Land sehen würden. Auch hier haben viele Schicksalsschläge ihre Spuren hinterlassen.

Dafür, dass Nazaré erst ein paar Jahre auf der Landkarte der internationalen Wettbewerbe ist, übt der Ort, der aufgrund seiner geologischen Besonderheiten extrem hohe Wellen entstehen lassen kann eine große Faszination aus. Wenn man sich das Buchcover ansieht, dann möchte man sofort seine Koffer packen und diesem Spektakel der Natur gegen Mensch
beiwohnen.

Fazit: Mit „Nazaré - Leben und Tod der Big Wave Surfer“ zeigt Autor Matt Majendie einen interessanten Einblick in diesen Extremsport. Immer höher, immer weiter ist das Motto der Surfer, die kein Risiko scheuen, um die höchsten Wellen zu reiten. Der Preis wenn es schiefgeht ist die Gesundheit. Die Gedanken der Sportler dazu sind ziemlich spannend und regen zum Nachdenken an. Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Spannend bis zum Schluss

Das neugegründete Ermittlerteam der Gruppe 4 bekommt es schon gleich zu Beginn mit einem außergewöhnlichen Fall zu tun. Kurz hintereinander werden die Leichen von zwei Personen gefunden, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben. Außer, dass sie nach ihrem Tod noch von anderen Personen „lebendig“ gesehen wurden. Wie kann das sein? Die leitenden Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss tappen im Dunkeln. Und welche Botschaft haben die Krähen, die der Täter, sehr zum Leidwesen seiner Opfer, dort hinterlassen hat?

Mit „Krähentage“ hat Autor Benjamin Cors einen spannenden Thriller geschrieben, der den Leser/in von Beginn an packt und mitnimmt. Der Schreibstil ist flüssig und mit hohem Tempo versehen, der einem kaum die Zeit zum Durchatmen lässt. Das Setting ist erfrischend und durchaus glaubwürdig.
Anders als bei anderen Thrillern ist hier, dass man die Persönlichkeit des Täters schon sehr früh im Buch kennenlernt und sich so Stück für Stück mit seinen Beweggründen auseinandersetzen kann und muss.
Die Bedrohung, die vom Täter, aber auch von den Krähen ausgeht, fühlt sich sehr real an. Viele der Beschreibungen spielen sich im Kopf des Lesers ab, teilweise werden einige Tatorte aber auch explizit beschrieben, was einigen Lesern vielleicht etwas zu hart erscheinen mag.

Aber auch die Ermittler haben Geheimnisse, die sich im Laufe der Geschichte offenbaren und so manche Dinge ans Licht befördern mit denen man ganz bestimmt nicht so gerechnet hätte. Da hat der Autor wirklich kreative Einfälle gehabt, die zusätzlich unterhalten und den Charakteren eine zusätzliche Tiefe verleihen. Gerade diese Tiefe sorgt für die Glaubwürdigkeit der Protagonisten und es entsteht ziemlich schnell eine Verbundenheit, als ob man die Ermittler schon seit Jahren kenne. Dass der Schluss noch nicht das Ende der Geschichte ist, wird durch einen feinen Epilog angedeutet,
der die Vorfreude auf weitere Abenteuer von Gruppe 4 steigern lässt.

Fazit: Schon das bedrohlich wirkende Cover im Zusammenhang mit dem prägnanten Titel lassen die Vorfreude auf einen aufregenden und mitreißenden Thriller steigen. Glücklicherweise erfüllt das Buch die Erwartungen vollends und unterhält über die gesamte Buchlänge. Hier könnte eine tolle, neue Serie entstehen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.05.2024
Nice to miez you / Cat Girls Bd.1
Scharf, Claudia

Nice to miez you / Cat Girls Bd.1


gut

Herzlichen Willkommen Cat Girls!

„Cat Girls - Nice to miez you“ ist der Start einer neuen Fantasy-Roman-Manga Serie der deutschen Autorin Claudia Scharf und der Manga-Künstlerin Clara D‘Amico, die hier für alles Grafische zuständig ist.

Hauptperson des Buches ist Minou, die mit ihrer großen Familie nach diversen Umzügen in der Stadt Pike landet. Also wieder alles von vorne: neue Schule, neue Menschen und neue Probleme. Doch irgendetwas ist diesmal anders. Sie erkennt neue Fähigkeiten an sich, welche der einer Katze sehr ähneln. Besseres hören, höheres Springen und schärferes Sehen. Minou erfährt, dass sie ein CAT GiRL ist, was ihr Leben noch zusätzlich verkomplizieren könnte. Denn neben den neu gewonnenen Fähigkeiten liegt noch ein uralter Fluch auf ihr und den anderen CAT Girls. Als wäre der Alltag nicht schon aufregend genug!

Roman und Manga in einem Buch? Kann das funktionieren? Klar, und zwar sehr gut. Die Mischung der beiden Stile passt wirklich sehr gut zusammen und harmoniert bestens. Durch die Manga Zeichnungen werden die Gefühle der Protagonisten noch besser auf den Punkt gebracht und verstärkt. Aber auch die Texte sind sehr angenehm zu lesen. Flüssig erzählt und leicht zu verstehen sind sie allemal. Inhaltlich geht es um Themen, die junge Menschen interessant finden, wie Freundschaft, Familie, Mobbing und die Suche nach einer eigenen Identität. Schließlich kommt noch die Fantasy Komponente rein, die eine zusätzliche Ebene erschafft, die aber zunächst mal mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. In den folgenden Bänden wird aber bestimmt das ein oder andere Geheimnis gelüftet.

Fazit: Freunde von Coming of Age Geschichten mit einer Fantasy Komponente werden von „Cat Girls“ begeistert sein. Die Kombination von Manga und Text ist erfrischend und sollte die Zielgruppe begeistern. Es muss aber auch gesagt werden, dass sich das Buch vorrangig an eine jüngere Leserschaft wendet. Alle anderen bitte vorher reinlesen.

Bewertung vom 14.05.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


sehr gut

Ungeschönter Blick auf das Inselleben

Leben auf einer abgeschiedenen Insel. Was für viele Menschen heutzutage wie ein Traum vom Glück klingt, war für die BewohnerInnen solch einer Insel in der Mitte des letzten Jahrhunderts alles andere als leicht. Neben der harten körperlichen Arbeit, hauptsächlich Fischfang und Landwirtschaft, führten aber auch Perspektivlosigkeit und das unbeständige Wetter zu einer regelrechten Landflucht auf’s Festland und damit in die größeren Städte!

Mit dieser Art von Problemen muss sich auch die achtzehnjährige Manod herumschlagen, die vom Leben und einer Zukunft auf dem Festland träumt. Sie lebt auf einer abgelegen Insel vor der walisischen Küsten mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester. Gleichzeitig mit der Strandung eines Wals vor der Küste tauchen auch zwei Wissenschaftler aus Oxford auf, die das Leben von Manod und den anderen Inselbewohnern kräftig aufmischen werden.

Autorin Elizabeth O‘Connor hat mit ihrem Debütroman „ Die Tage des Wals“ ein ruhiges, aber trotzdem sehr intensives Buch geschrieben. Die Stimmung der Inselbewohner, eher ruppig und schweigend, geradezu verschlossen, wird hier sehr gut wiedergegeben. Der Schreibstil kann für manche LeserInnen langweilig und zäh wirken, da sich die Tage auf der Insel doch in ihrem Ablauf sehr ähneln. Mir hat dieser Stil jedoch gut gefallen. Gerade die eingestreuten und von Dorfbewohnern erzählten Volksmärchen- und Lieder lockern die Geschichte immer wieder auf. Auch das Eindringen der Wissenschaftler in den Alltag der Inselbewohner zeigt wie zerbrechlich dieses Gefüge ist und das Gefühle sehr wohl verletzt werden können.

Fazit: „Die Tage des Wals“ ist die Coming of Age Geschichte einer jungen Frau, die mehr vom Leben erwartet als auf einer abgelegenen Insel zu existieren. Sie hat Träume und Sehnsüchte und als sich ihr die Möglichkeit bietet sich aus ihrem sie einengenden Leben zu befreien, versucht sie diese zu nutzen. Ein ruhiges und sehr angenehm zu lesendes Buch. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.05.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Von Tälern und Reisen durch die Zeit

Zeitreisen! Ein Thema, welches Alt und Jung schon seit ewigen Zeiten fasziniert. Unzählige AutorInnen haben Bücher veröffentlicht, die sich diesem Thema widmen.
Der kanadische Autor Scott Alexander Howard wählt bei seinem ersten Roman „Das andere Tal“ einen völlig neuen und erfrischenden Weg zu dieser Thematik.
Was würde jeder Einzelne von uns wohl machen, wenn man in einem Tal leben würde und es würde die Möglichkeit geben in der Zeit nach vorne beziehungsweise nach hinten zu reisen? Und zwar immer zwanzig Jahre. Alles wäre gleich, aber die Zeit wäre eben um diese Zeit vor oder zurückgedreht. Und man müsste nur in das nöchste Tal im Osten oder Westen gehen.

Genau diesem Problem sieht sich die junge Odile ausgesetzt. Es ist strengstens verboten die Grenzen zu den angrenzenden Tälern zu überschreiten. Ausnahmen sind Trauerfälle, bei denen engste Familienmitglieder die Demarkationslinie überschreiten dürfen. Odile ist gerade dabei sich zu entscheiden welche berufliche Zukunft die Beste für sie ist. Da sie eher eine Außenseiterin ist, die nicht viele Kontakte hat, nimmt die Freundschaft zu Edme einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben ein.
Doch dann wird sie Zeuge einer seltenen Begegnung, die das Leben von Edme, aber auch von Odile für immer verändern wird.

Was für ein intensives Erstlingswerk. Ein Buch, nach dessen Lektüre man noch eine Zeit lang braucht, um es zu verarbeiten und zu verstehen. Ein Buch, welches Diskussionen auslösen wird, da nicht jeder LeserIn von dem Schreibstil des Autors begeistert sein wird. Vielen wird es zu langatmig, ja regelrecht langweilig vorkommen. Andere, so wie ich, finden diesen Stil einfach nur bedrückend realistisch. Man möchte den Hauptcharakter manchmal einfach nur schütteln ind ihn in die vermeintlich richtige Richtung schubsen, aber dies lässt der Autor nicht zu. Und somit müssen wir einfach stark sein, mitleiden und hoffen, dass Odile den für sie „besten“ und zur Erlösung führenden Weg findet. Denn letztlich ist der Mensch auf der Suche nach seiner persönlichen Freiheit, die es in der Welt von Odile wohl eher nicht gibt. Die Konsequenzen sind verheerend.

Das Cover ist im typischen Diogenes-Stil gehalten und lässt keine Rückschlüsse auf die Geschichte zu.

Fazit: Wer das Thema Zeitreise mal aus einer völlig anderen Perspektive erleben möchte und sich auch nicht scheut mal etwas Geduld beim Lesen aufzubringen, der wird bei „Das andere Tal“ definitiv nicht enttäuscht werden. Am Ende wird man belohnt. Klare Leseempfehlung!