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Top-Rezensenten Übersicht

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Icedragon
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Kleinkmehlen

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2024
Winters Delight
Böttcher, Lea

Winters Delight


ausgezeichnet

New York in der Weihnachtszeit - das stellt man sich immer so schön vor und genau dahin entführt dieser Roman den Leser.
Das Cover mutet bereits winterlich an und sieht wunderschön aus. Im Inneren begegnet der Leser dann Ella und Miles. Ella leitet eine kleine Konditorei - das "Winters Delight" und Miles leitet eine große Firma und steht vor dem Problem, dass er innerhalb von 2 Wochen eine Weihnachtsfeier auf die Beine stellen muss. Hier findet sich der Schnittpunkt der beiden Protagonisten, die so unterschiedliche Leben führen, die aber trotzdem beide auf ihre Art sympathisch sind. So bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Der Schreibstil ist locker und doch sehr bildlich. Man kann den Duft aus der Backstube förmlich riechen und ohne Plätzchen hätte ich das Buch bestimmt nicht ordentlich beenden können.
Neben ihren Jobs kommt auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz, wobei es ein wenig dauert, bis die beiden sich näher kommen. Das ist für mich absolut in Ordnung. Dann allerdings hätte ich Ella gern meine Meinung gegeigt. Aber warum? Das verrate ich nicht, das wäre Spoiler, das müsst ihr selbst herausfinden. Vielleicht steht ihr ja doch eher auf Ellas Seite.
Auf jeden Fall ist Winters Delight ein gelungener erster Band, der mich gefesselt hat und der sich wunderbar liest. Er passt zur Weihnachts- und Winterzeit und das Rezept am Ende des Buches klingt wirklich lecker. Mit Miles und Ella sind zwei starke Persönlichkeiten beschrieben, die ihre Ecken und Kanten haben und - was mich am meisten beeindruckt hat - sich entschuldigen können und nicht auf ihrer Meinung bestehen.
Lasst euch nach New York entführen - ein klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.10.2024
Ruhiggestellt
Burkhardt, Martin S.

Ruhiggestellt


ausgezeichnet

Manchmal ist das, was in der Realität passiert, gruseliger als alles Paranormale.
Genau das hat sich der Autor in diesem Buch zunutze gemacht, denn nichts ist endloser als die Tiefe der menschlichen Seele. Denn alles was beschrieben wird könnte vielleicht irgendwann so kommen.... man weiß es nicht. Aber von Anfang an:
Lenny wohnt mit seiner Familie in einem Neubaugebiet, nicht weit vom Ort des nächsten G8-Gipfels entfernt. Eines morgens bemerken er und seine Frau, dass das Wasser nicht mehr kocht. Zusammen mit seinem Freund Joachim (der in einem Labor arbeitet) und der Reporterin Bettina (die ihnen als einzige glaubt) kommen sie da etwas auf der Spur, was sie nie für möglich gehalten haben.
"Ruhig stellen" ist vielleicht das Ziel der Aktion im Buch, doch das Buch stellt definitiv keinen ruhig. Neben der Familie und ihren Freunden lernen wir die Nachbarn kennen, genauso wie alle, die mit in der Aktion verstrickt sind und tauchen in die dunkelsten Ecken der menschlichen Seele ab. Daneben gibt es in diesem Buch aber auch so viel Menschlichkeit, dass man noch immer Hoffnung hat.
Alle Figuren gefielen mir, sie handeln ihren Rollen entsprechend und haben Ecken und Kanten. Auch der Schreibstil trägt viel dazu bei, dass das Buch wirklich genial ist. Allerdings ist es nichts!!!! für schwache Nerven und Mägen. Es wird stellenweise recht blutig, artet aber nie in Splatter aus. Alles sehr realistisch und das ist der eigentliche Horror - man weiß nie, ob das nicht alles so kommen kann.
Von mir gibt es 5 von 5 ⭐ - ein Horror-Thriller, der diesen Namen zurecht trägt und zum Nachdenken einlädt.

Bewertung vom 25.09.2024
Das Wunder der Tannenbäume
Romes, Claudia

Das Wunder der Tannenbäume


ausgezeichnet

Weihnachten ohne Baum? Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.
Allerdings gibt es ihn in der Form, wie wir ihn kennen, noch gar nicht so lange.
Anneliese, die Tochter eines Holzfällers, der eines Tages tödlich verunglückt, muss sich um das Einkommen in ihrer Familie kümmern. Sie schlägt sich zusammen mit ihrem Bruder Kasper mehr schlecht als recht und als dann der Bruder in die Domschule geht und die Mutter stirbt, weiß sie nicht mehr ein noch aus. Sie weiß nur, dass sie weiter machen will. Inspiriert von der Geschichte des Gabenbaumes, schmückt sie für sich selbst eine kleine Tanne um Trost zu finden - nicht ahnen, dass genau dieser Baum ihr zum Durchbruch verhelfen soll.
Wer in diesem Buch einen klassischen Weihnachtsroman erwartet, der wird enttäuscht. Es ist viel mehr ein historischer Roman, der in der Weihnachtszeit spielt. Wir begleiten Anneliese auf ihrem wirklich harten Weg. Mehr als einmal werden ihr im Buch Steine in den Weg gelegt. Mehr als einmal denkt man sich: Was mag da jetzt noch schief gehen? Aber genauso oft, wenn die Stunden am dunkelsten sind, erhält sie von unverhoffter Seite Hilfe.
All die Nöte, die Anneliese und ihre Familie durchleben, sind sehr bildhaft geschildert - es ist eben kein "Alles ist gut" Weihnachtsmärchen, sondern die Geschichte der Bevölkerung nach den Napoleonischen Kriegen. Alles war anders, aber auch im Aufbruch nach vorn und so ist es nicht verwunderlich, dass am Ende das Licht strahlt und in eine positivere Zukunft weist.
Das Cover mag eine heimelige Winter-/Weihnachtsgeschichte andeuten, doch sie geht deutlich tiefer und liest sich wirklich gut, sehr emotional, naturverbunden und passend für einen Lesenachmittag mit heißer Schokolade auf dem Sofa.
Von mir gibt es 5 von 5 🌲 und eine Leseempfehlung - vor allem für alle, die es saisonal aber nicht kitschig mögen.

Bewertung vom 20.09.2024
Die Bürde der Zukunft
Kühnberger, Clarissa

Die Bürde der Zukunft


ausgezeichnet

Was würdet ihr tun, wenn nach einer Seuche, die Menschheit wirklich drastisch minimiert wurde?
Drastisch minimiert heißt in diesem Fall: Alle Erwachsenen sind weg und nur Kinder und Jugendliche bleiben übrig und müssen ums Überleben kämpfen.
Genau das machen die Akteure in dieser wirklich dunklen, aber sehr authentischen Dystopie. Der tägliche Kampf ohne moderne Technik um Ressourcen, Nahrung - letztendlich ums nackte Überleben. Es wird nichts geschönt und wer es nicht brutal mag, der sollte einen großen Bogen um dieses Buch machen. Denn das ist heftig - es wird oft gehandelt bevor geredet wird, es fließt viel Blut und manche Szenen sind schon richtig brutal. Sie gleiten aber nie zum Splatter ab, denn die Autorin schafft es mit einem wortgewaltigen Worldbuilding eine extrem mitreißende Atmosphäre zu schaffen. Oft denkt man darüber nach, ob man auch so gehandelt hätte - ich hätte aber wahrscheinlich nicht mal die ersten Tage überstanden. Alle Charaktere handeln auf ihre Weise nachvollziehbar, auch wenn man mehr als einmal den Kopf schüttelt. Man schafft es als Leser auch nicht klar zwischen den Guten und den Bösen zu unterscheiden, denn alle haben etwas von beidem in sich - es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Grautöne und genau das weiß die Autorin einzusetzen und das macht das Buch so authentisch. Durch die verschiedenen Sichtweisen steigt man tief in die Handlung hinab und wird mitgerissen - ich konnte das Buch irgendwann nur noch schwer aus der Hand legen.
Wer Dystopien mag und mit Gewalt und Blut keine Probleme hat, dem kann ich "Die Bürde der Zukunft" ans Herz legen. Es ist emotional, brutal, reißt einen mit und gibt Platz zum Nachdenken.
Von mir bekommt es 5 von 5 ⭐.

Bewertung vom 29.08.2024
GEMINAE
Albrecht, Amelie

GEMINAE


ausgezeichnet

Science Fiction oder eher Dystopie? Warum nicht beides? In ihrem Roman "Geminae - Nicht alles ist gut" hat die Autorin beides verbunden.
Der Leser befindet sich ohne großen Schnickschnack und Vorgeplänkel direkt in Domino, einer der Städte auf Geminae und ist direkt mitten im Geschehen. Er lernt Nyco und Kalian kennen. Nyco ist ein junger Mann, der umherstreift und einige Geheimnisse hat, Kalian Mitglied einer kleinen Rebellengruppe, die gegen das Regime arbeitet. Als Nyco auf diese Gruppe trifft, geht das Abenteuer erst richtig los.
Die Geschichte ist aus der Sichtweise der verschiedenen Charaktere geschrieben, die so verschieden sind, wie die Charaktere selbst. Und eigentlich alle haben Geheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen. Und genau das macht die Sache so spannend - man weiß nie, was die anderen für Hintergründe haben und warum sie jetzt so handeln. Damit zieht die Autorin den Leser tief in die Geschichte. Mit dem rasanten Beginn erweckt sie den Wunsch alles bergreifen zu wollen. Warum und wer und überhaupt? "Nicht alles ist gut" als Untertitel macht auch direkt darauf aufmerksam, dass es auch in einem nach außen gut funktionierendem System Fehler gibt. Das ist überall so. Die Figuren haben es bereits bei der "Regierung" festgemacht, aber wie sieht es in ihrer Gruppe und bei sich selbst aus? Es ist spannend zu lesen, wie sie sich nach und nach klar werden, wie alles funktioniert und ich sich greift und vielleicht doch nicht so ist, wie es zu sein scheint. Wunderbar flüssig geschrieben und sehr in die Tiefe gehend, ist dieses Buch eine schöne Mischung aus oben genannten Genres und auch für SciFi Einsteiger geeignet. Es ist zwar vieles technisch und auch fantastisch, was die Autorin für eine Welt geschaffen hat, aber es ist nicht schwer zu verstehen und spannend ist es außerdem (und kommt ohne großes Liebesbrimborium aus, wie man es doch häufiger findet).
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.08.2024
Das Schicksal der Fluchträger - Teil 1: Träume und Erinnerungen
Niklas, Philipp C.

Das Schicksal der Fluchträger - Teil 1: Träume und Erinnerungen


ausgezeichnet

Ein High-Fantasy Buch zu schreiben ist schwierig - man wird eigentlich immer an den großen Büchern, wie Herr der Ringe gemessen und eine Zeit lang habe ich alle Bücher gemieden, die das Label "Wie Herr der Ringe" trugen. Das konnte nur schief gehen.
Das Schicksal der Fluchträger Band 1: Träume & Erinnerungen' von Philipp C. Niklas trägt dieses Label nicht, was es interessant für mich gemacht hat. Auch das Cover, das sehr düster gehalten ist, hat mich zusammen mit dem Klappentext angesprochen. Also habe ich die Reise nach Errion gewagt und wurde nicht enttäuscht. Der Autor hat eine wunderbare riesige Welt und deren Geschichte erschaffen, in dem die Charaktere agieren. Jeder für sich hat Ecken und Kanten. Besonders bei Sam musste ich schmunzeln, denn der Name hat ja doch einige Vorbilder (ich musste aber eher an Otherland denken). Anfangs ist man sich nicht sicher, wo das alles hinführen wird, denn es gibt keinen Charakter, der ein Held in glänzender Rüstung sein könnte. Die Figuren haben Tiefgang und entwickeln sich auch in Band 1 schon weiter - alles nachvollziehbar.
Ein großer Pluspunkt in diesem Buch ist das umfassende Glossar, denn es kommen viele Nebencharaktere vor, genauso wie die Geschichte des Landes und Worte, die man einfach nicht kenn - in der Printversion ganz einfach nachzuschlagen und sehr hilfreich, auch wenn man das Buch nicht an einem Stück durchliest. Die Sprache ist absolut angemessen und trägt einen durch das Buch, ist aber eben High-Fantasy und nichts, was man schnell liest, sondern wirklich Ruhe braucht um in die Tiefe zu tauchen und sich komplett gefangen nehmen kann.
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Für High-Fantasy Fans eine absolute Empfehlung. Ansonsten auch gern, wer es anspruchsvoller mag - man braucht auf jeden Fall Zeit.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.07.2024
Hainer der kleine Hai und der rote Zahn / Hainer der kleine Hai Bd.2
Hochmuth, Teresa

Hainer der kleine Hai und der rote Zahn / Hainer der kleine Hai Bd.2


ausgezeichnet

Kennt ihr schon Hainer, den kleinen Hai mit den bunten Zähnen?
Dies ist bereits der 2. Band mit ihm - im ersten "Die heimliche Reise" haben wir ihn kennen gelernt, den kleinen Hai mit den bunten Zähnen. Einige seiner Bekanntschaften dieser Reise treffen wir auch in diesem Band wieder - allen voran seine Haifreundin Neyla, die wie er ist. Doch dann kitzelt sein roter Zahn plötzlich ganz komisch und in Haihausen tut sich eine große Spalte auf, die seine Heimat bedroht. Ob es der kleine Hai schaffen kann, alle zu retten?
Hainer ist ein toller Hai und auch dieses Buch konnte meinen Großen und mich überzeugen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und der Text ist kindgerecht gestaltet - die Sätze nicht zu lang, die Sprache einfach und doch ist es spannend bis zum Schluss. Das Highlight für meinen Großen, waren die Miesmuscheln und ihr Schleim - seine Helden. Die werden wir jetzt am Meer mit ganz andere Augen sehen.
Auch die Nachricht, die das Buch transportiert - ihr seid gut so, wie ihr seid und es ist nicht schlimm nach Hilfe zu fragen - zusammen klappt es - ist richtig schön. Neben dem Text von @teresa.hochmuth wird das alles auch über die wunderschönen Illustrationen von @petrabergmann_illustration dargestellt. Mit ihnen taucht man noch tiefer in die Unterwasserwelt ein, die gar nicht so trist ist, wie man sie sich manchmal vorstellt, sondern quirlig bunt und lebendig.
Von uns gibt es 5 von 5 ⭐ für dieses humorvolle und doch tiefgründige Kinderbuch. Wir haben wieder geschmunzelt, mit Hainer gelitten, haben die Luft angehalten und sogar was gelernt. Es hat uns beim Selbst- und Vorlesen viel Freude bereitet, wie bereits Band 1. Mein Großer ist jetzt Ende Klasse 2 und hatte keine Probleme beim Lesen.

Bewertung vom 04.07.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Wer will schon mit 27 an einem Mikrowellen Hamburger in den hässlichsten Schlafsachen sterben? Niemand. So auch Delphie nicht, aber aussuchen kann man es sich auch nicht. Direkt danach erhält sie allerdings die Chance wieder ins Leben zurückzukehren und es auch zu behalten. Doch so einfach, wie sie und ihre Jenseits-Psychologin sich das vorgestellt haben, ist es dann doch nicht.

Denn sie muss in zehn Tagen einen Mann dazu bringen sie zu küssen, den sie kurz im Jenseits kennengelernt hat, der dort aber nur zu "Besuch" war und sich nicht mehr an sie erinnert.

So gut so schwierig. Auf ihrer Mission am Leben zu bleiben krempelt Delphie ihr gesamtes Leben um.

Wenn man das Cover sieht, fühlt man sich direkt wohl - wer möchte nicht auf Wolke sieben schweben und seinen Seelenverwandten finden. So geht es im Buch weiter. Es ist locker und frei und sehr humorvoll geschrieben man fliegt nur so durch die Seiten. Es bleibt spannend und vor allem gegen Ende wird es hektisch, aber man verliert nie das Ziel aus den Augen. Im Gegenteil, man freut sich mit Delphie, dass sie die Augen endlich öffnet und sieht, was für wundervolle Menschen in ihrem Umfeld leben und welche Geheimnisse sie haben.

Ein wirklich tolles Wohlfühlbuch mit viel Witz und einen Hauch Romantik und der einen oder anderen Überraschung.

Absolutes Leseempfehlung von mir - ganz klar 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.06.2024
Mein Mörder und ich
Langer, Siegfried

Mein Mörder und ich


ausgezeichnet

Der erfolgreiche Autor Michael Volk hat sich auf eine abgeschiedene Berghütte zurück gezogen, um an seinem neuen Buch zu schreiben. Doch der Aufenthalt läuft anders als von ihm erwartet und das liegt nicht nur an dem Schneesturm, der vor der Hütte wütet.
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Klingt spannend? Ist es auch. Klar nach der Prämisse: In der Kürze liegt die Würze, wird man als Leser direkt ab Seite 1 gefesselt. Allein das Setting ist für mich gruselig - Hütte in den verschneiten Alpen (hat so ein bisschen was von Overlook Hotel ^^) und wäre nichts für mich, aber für den Autor passt es. Die Inspiration lässt nicht lang auf sich warten und er beginnt zu schreiben - der Leser wird dabei mitgenommen, quasi das Buch im Buch. Im Wechsel erlebt man so, das entstehende Buch und den Autor bei seinem Werk. Als man sich sicher wiegt, kommt richtig Spannung auf und man fiebert mit, geht hinaus in den Schnee und fragt sich, was passiert ist.
Spannung gibt es bis zum Schluss, der Plottwist ist vielleicht erahnbar, aber nicht offensichtlich und macht das ganze erst rund.
Interessant ist auch, dass der Roman fast ausschließlich mit einer Person lebt. Es gibt Nebencharaktere, aber die treten nur kurz auf und trotzdem fesselt das Buch von Anfang bis zum Ende.
Es bekommt von mir 5 von 5 ⭐ und ein klare Leseempfehlung. Hätte ich gekonnt, hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen.

Bewertung vom 13.05.2024
New York Mess
McGary, Megan

New York Mess


ausgezeichnet

Ein Buch über einen Rockstar in dem weder S... noch Drugs und nur ein ganz klein wenig Rock'n'Roll vorkommen - geht nicht? Geht doch! Und genau das hat Megan McGary in ihrem Roman "New York Mess" wunderbar hinbekommen.
Erst einmal zur Info für alle: Diese Rockstar Romanze ist anders. Alle Protas sind Ü30 (ja, genau wie ich und das find ich toll), es ist Slow Burn und es gibt keinen Spice. Bäm und genau das war für mich das Argument, das Buch lesen zu wollen.
Okay, vielleicht hat auch das Cover und der Klappentext dazu beigetragen - sieht toll aus und klingt klasse. Also rein ins Geschehen. Der Leser begleitet abwechselnd Jericho Raines (arbeitet beim NYPD) und Cameron Legend (Rockstar) ab ihrem ersten Treffen bei einem Polizeieinsatz. Danach schliddern sie mehr oder weniger in eine Freundschaft hinein - beide wollen eigentlich mehr, sehen aber ein, dass es nicht passen würde. Zu unterschiedlich sind die Welten der beiden und auch die Probleme, die sie bedrücken. Die kommen auch nur nach und nach ans Licht (ganz normal, man erzählt ja nicht jedem gleich seine Lebensgeschichte), was es spannend macht, weil man nie weiß, was als nächstes dazwischenkommt und die beiden wieder an einen Punkt bringt an sich und dem anderen zu zweifeln.
Ich fand es sehr erfrischend, dass es eben nicht direkt ins Bett geht - klar, sie denken drüber nach, aber sie entscheiden sich dagegen. Das macht mir die Geschichte sehr sympathisch. Genauso wie die beiden Hauptfiguren - der Rockstar, der zwar Allüren hat, aber doch irgendwie auf dem Boden bleibt und uns Einblicke in das Leben der Schönen und Reichen gibt und auf der anderen Seite Jersey, die New York und seine Abgründe bestens kennt. Mit diesen beiden wirklich starken Figuren lebt die Geschichte, die von den liebenswerten Nebencharakteren weiter getragen wird und erstaunlich viel Tiefgang bietet - so wie das Leben eben ist. Jeder trägt sein Päckchen - und mit Ü30 hat man eben doch schon mehr erlebt als mit 20.
Von mir bekommt das Buch 5 von 5 ⭐