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CanYouSeeMe
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 14.04.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


gut

"Bis die Sonne scheint" von Christian Schünemann hat mich vor allem durch den Klappentext - eine Familiengeschichte mit Hindernissen - neugierig gemacht. Der Klappentext verspricht eine ernste, aber auch humorvolle und ironische Erzählung.
Im Endeffekt war die Geschichte dann nicht ganz, was ich erwartet habe, aber dennoch eine angenehme, die mich nicht gelangweilt hat. Erst zum Ende des Buches ist mir durch das Nachwort bewusst geworden, dass sie zumindest in Teilen autobiografisch ist.
Mich hat am ehsten der angenehme und flüssige Schreibstil durch das Buch getragen und auch die facettenreiche Betrachtung der Familie. Dabei waren für mich tatsächlich inbesondere die Rückblenden in das Leben der Großeltern des Protagonisten spannend.
Die Haupt-Story war etwas träge und ging gemächlich voran, war jedoch nicht einschläfernd oder langweilig. An vielen Punkten habe ich mit dem Kopf geschüttelt, habe Entscheidungen nicht nachvollziehen können und mich gewundert. Somit war ich emotional auf jeden Fall in die Handlung verstrickt.
Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, vor allem wegen des angenehmen Schreibstils des Autors und den Rückblicken in die Vergangenheit. Die eigentliche Handlung konnte mich nur bedingt überzeugen, war aber auch angenehm zu lesen...

Bewertung vom 10.04.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


ausgezeichnet

"Nachtlügen" ist das erste Solo-Werk von Autorin Lisanne Surborg - und hoffentlich nicht das letzte! Ich muss zugeben, dass mir das Cover zunächst eher nichtssagend erschien, mich der Klappentext dann jedoch so neugierig gemacht hat, dass ich unbedingt in das Buch reinlesen wollte ... und dann konnte ich nicht aufhören zu lesen.
Der Schreibstil ist sehr angenehem und flüssig zu lesen, die Beschreibungen bildlich und der Handlungsaufbau von Grund auf gelungen. Die relativ kurzen Kapitel mit eingeschobenen Intermezzi tragen zum flüssigen Leseerlebnis bei. Protagonisin Isra ist eine Nachtalb, sie ist facettenreich und doch sehr markant charakterisiert. Eine Protagonistin, die sich treu bleibt, auch wenn sich innerhalb der Handlung viel Charakterentwicklung vollzieht. Auch die weiteren Charaktere des Buches sind facettenreich, bleiben dabei jedoch dezent im Hintergrund
Die grundlegende Prämisse, sich mit Albträumen und Ängsten auseinander zu setzen, hat mir sehr gut gefallen. Dabei bringen vor allem die Intermezzi verschiedene Sichtweisen auf die Thematik ein und unterstützen so eine vielseitige Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Darstellungen der Ängste und Albträume waren in meinen Augen auch nicht zu grusselig oder zu sehr auf Horrorszenarien ausgelegt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Es ist eine gelungene Mischung - und auch die geschaffene Welt der Alben konnte mich trotz des eher flachen Worldbuildings auf ganzer Linie abholen.
Das Ende des Buches war mir persönlich dann ein wenig zu abrupt, das Tempo war deutlich schneller als in der vorangegangenen Handlung. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Ruhe in der Erzählung gewünscht - andererseits gehts im Leben halt manchmal auch schlagartig und plötzlich zu. Von daher hat dieser Umstang meine Freude an dem Buch nur minimal schmälern können. Insgesamt konnte mich "Nachtlügen" auf ganzer Linie überraschen und für sich gewinnen. Ein Buch, dass ich gar nicht aus der Hand legen wollte und bei dem ich immer mehr über die Welt erfahren wollte.

Bewertung vom 06.04.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


sehr gut

"A Fate inked in Blood (Skaland-Saga 1)" von Danielle L. Jensen ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit hat mir Landas Stimme gut gefallen.
Das Setting des Buches hat mir von vornherein gut gefallen: Forbidden Love Fantasy-Romance im Wikinger-Setting - super!
Protagonistin Freya ist ein interessanter Charakter, der im ersten Band jedoch relativ schwach wirkte: Sie wird wie ein Objekt herumgeschoben, hat wenig eigene Handlungsfreiheit und denkt in relativ engen Bahnen, was zu Übersprungshandlungen führt. Im Charakterbuilding hoffe ich im zweiten Band eine deutliche Weiterentwicklung zu einer facettenreichen weiblichen Protagonistin. Protagonist Bjorn hat mein Herz dagegen im Sturm erobert.
Sprach- und Schreibstil, in Übersetzung durch Andreas Decker, haben mir sehr gut gefallen und sich sehr leicht und flüssig lesen lassen.
Die Handlung als solche hat mir gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Informationen zur Welt von Freya und Bjorn gewünscht hätte.
Das Ende des Buches war dann zumindest in großen Teilen für mich vorhersehbar, dennoch hatte ich viel Freude an der Lektüre und freue mich schon auf den zweiten Band der Dilogie!

Bewertung vom 06.04.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Es fällt mir bei wenigen Büchern schwer meine Meinung zu ihnen zu verschriftlichen und dieses hier ist eines davon: "Das Lieben danach" erzählt vom Leben und Lieben nach Missbrauchserfahrungen. Die Autorin blickt auf ihre eigene Erfahrungswelt zurück, beschreibt dabei schonungslos offen ihr wiederfahrenes und selbst verursachtes. Eine Wertung auf inhaltlicher Ebene kann und will ich nicht vornehmen.
Dennoch habe ich dieses Buch in verhältnismäßig kurzer Zeit durchgelesen. Denn die Autorin schafft es ihre rückblickenden Betrachtungen in sehr kluger und selbstreflektiver Perspektive heraus zu formulieren. Der Schreibstil dabei leicht und flüssig, dies steht im Kontrast zu den Themen dieses Buches. Ihre eigenen Erlebnisse stellt sie dabei immer auch vor den Hintergrund des aktuellen Zeitgeistes, prüft diesen kritisch und analysiert eigene Handlungsmuster. Dabei bleibt nach dem Lesen vor allem eine nachdenkliche Stimmung in mir zurück. Die von der Autorin dargestellte Perspektive ist eine wichtige und notwendige, sie schafft es den erlebten Missbrauch und seine Folgen in sowohl nüchterner Klarheit, als auch mit ausreichend, aber nicht zu vielen, Emotionen darzustellen. Ich habe das Buch beim Lesen immer wieder beiseite legen müssen, kurze Atempausen gebraucht.

Bewertung vom 06.04.2025
Die Mündung
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Nachdem ich die Havel-Krimis von Autor Tim Pieper allesamt sehr gern gelesen habe, war ich neugierig auf diesen neuen Thriller.

Die Charaktere sind insgesamt sehr lebensnah und authentisch gestaltet: Protagonistin Lena ist willensstark, jedoch gleichermaßen vielschichtig mit vielen weiteren Aspekten, die schlussendlich eine sympathische Hauptfigur zeichnen, die sich nicht in eine bestimmte Schublade pressen lässt (die Schublade "dickköpfig" würde aber schon gut passen). Auch die Nebencharaktere sind facettenreich dargestellt, so dass keine relevante Person zu flach dargestellt wurde.
Der Sprach- und Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, die Handlungsorte sind sehr detailliert beschrieben, so dass stets ein Bild im Kopf entsteht; es ist, als wäre man direkt in die Handlung hineinversetzt. Besonders hilfreich für mich als "Landratte" war auch das maritime Glossar am Ende des Buches, was mir tatsächlich bei dem ein oder anderen Fachbegriff eine nützliche Hilfe war.
Die Handlung ist bleibt bis zum Schluss voller Spannung, Lenas Hartnäckigkeit ist von zentraler Bedeutung. Zeitgleich stellt sich immer, vor allem zu Beginn des Buches, die Frage: was ist real? Die verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen geben geben mir als Leserin von Zeit zu Zeit einen Überblick über die Sichtweisen von Schlüsselpersonen. Obwohl viele verschiedene Sichtweisen bekannt sind, ist es mir unmöglich gewesen, auf eigene Faust den Täter zu ermitteln.

Insgesamt ist "Die Mündung" ein mitreißender Thriller, den ich sehr gern gelesen habe. Aufgrund von interessanten Wendungen wurde es mir nicht langweilig.

Bewertung vom 15.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

"Ein ungezähmtes Tier" von Joël Dicker ist in der Hörbuchfassung von Torben Kessler gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit hat mir Berkels Stimme gut gefallen.
Dieses ist mein erstes Buch des Autors Joël Dicker, wird jedoch nicht mein letztes bleiben. Dieses Buch hat eine schnelle aber dennoch angenehme Dynamik. Die Erzählperspektiven und auch die Zeitebenen ändern sich schnell, sodass ich als Leserin viele verschiedene Aspekte kenne und diese nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzen kann. Diese häufigen Wechsel sind in Hörbüchern meist veriwrrend, hier hat mir geholfen, dass zumindest zeitliche Wechsel angesagt wurden, inhaltlich wurden Perspektivenwechsel sehr schnell bemerktbar.
Die Handlung als solche hat mir ebenfalls gut gefallen. Den Spannungsaufbau und die grundlegende Prämisse waren gut ausgearbeitet. An keiner Stelle wurde mir die Story langweilig oder vorhersehbar. Hier folgt ein spannungsgeladener Twist auf den nächsten.
Insgesamt habe ich mich durch dieses Buch hervorragend unterhalten gefühlt. Die spannung blieb unentwegt hoch, die Seiten sind nur so dahin geflogen.

Bewertung vom 08.03.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Als Person, die in einer Psychiatrie arbeitet, ist dieses Thema für mich allgegenwärtig. Umso interessanter finde ich es, mit diesem Buch eine bündige Zusammenfassung dieser Entwicklung in der Hand zu halten.
Das Cover ist auffällig gestaltet, hält sich mit bildlichen Darstellungen jedoch zurück, was ich gut finde. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches gibt die Struktur der Buches vor, einige Kapitel sind jedoch etwas nebulös formuliert, so dass zu Beginn nicht immer ganz klar ist, was sich dahinter verbirgt.
Die einzelnen Kapitel lesen sich angenehm und auch fundiert recherchiert. Einzelne Aussagen sind mit Belegen verknüpft, die sich am Ende des Buches finden - das stärkt zunächst den "professionellen" Eindruck, den ich von diesem Buch erhalten habe, die zitierten Quellen habe ich dann jedoch nicht auf weitere Glaubwürdigkeit überprüft.
Wiesböck gelingt es hier jedoch sehr gut die Chancen und Grenzen der Digitalisierung und damit auch unweigerlich der Kommerzialisierung psychischer Gesundheit herauszuarbeiten. Dabei wirkt diese Aufarbeitung im Großen und Ganzen relativ neutral und nicht zu einiseitig. Das hat mir gefallen.

Bewertung vom 06.03.2025
In einem Zug (MP3-Download)
Glattauer, Daniel

In einem Zug (MP3-Download)


gut

"In einem Zug" von Daniel Glattauer ist in der Hörbuchfassung von Christian Berkel gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit hat mir Berkels Stimme gut gefallen.
Die grundlegende Handlungsprämisse ist zunächst simpel: zwei Menschen sitzen gemeinsam im Zug und kommen miteinander ins Gespräch - für knapp 4 Stunden von Wien nach München. Das Gespräch wird geführt von einem renommierten Autor für Liebesromane und einer Psychotherapeutin. Das Thema: Liebe.
Dieses Setting gefällt mir grundlegend gut, jedoch ist es durchaus auch zügig auserzählt und benötigt daher ein spannendes Innenleben, was die Story mit Leben füllt. Das ist in diesem Buch teils gut, teils weniger gut gelungen. Die Dialoge zwischen Brünhofer und Meyr sind pointiert und humorvoll, werden mit Verlauf des Buches jedoch platter und repetitiv. Zwischendurch habe ich beim Hören abgeschalten und musste zurück spulen, um erneut zu hören, was ich verträumt hatte. Glücklicherweise gelingt es noch einen Twist in die Handlung einzubauen, so dass die Bahnhfahrt nicht all zu ermüdend ist. Dennoch hat dieses Buch zwischenzeitlich deutlich Längen. Der Twist war für mich in der Form zwar nicht vorhersehbar, aber auch nicht wirklich authentisch. Nichtsdestotrotz konnte er mich das Buch mit gutem Gefühl abschließen lassen.
"In einem Zug" hat mich vor allem durch pointierte Beobachtungen positiv überraschen, durch fehlende Tiefe und Langatmigkeit jedoch gleichermaßen ermüden können. Ein nettes Buch für zwischendurch, was mir vermutlich nicht lang im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 26.02.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


gut

Die Prämisse dieses Buches hat mich schon beim Lesen des Klappentextes neugierig gemacht: Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte.... Die Verknüpfung der beiden Storylines, die über einander in Büchern lesen ist ein wirklich spannendes Konzept, auf dessen Umsetzung ich sehr gespannt war.
So richtig warm bin ich zunächst aber nicht mit diesem Buch geworden: die ersten 100 Seiten haben sich für mich sehr zäh und langatmig angefühlt, ich musste mich regelrecht durch die Handlung hindurch kämpfen. Das liegt vor allem auch Protagonist Escher, zudem ich die gesamte Handlung hinweg keinen Draht aufbauen konnte. Erst mit fortschreitender Handlung und zunehmender Verstrickung der beiden Handlungsstränge ineinander hat mich das Buch mitnehmen können. Da war ich froh bis zu diesem Punkt ausgehalten zu haben. Zum Ende des Buches war mir die Story-Entwicklung dann leider etwas zu platt und konnte mich auf erzählerischer Ebene nicht mehr mitnehmen.
Dennoch habe ich das Buch insgesamt gern gelesen - es war eine gute Unterhaltung, die bei mir vor allem durch den ungewöhnlichen Aufbau punkten konnte. Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig, dann jedoch im Verlauf zunehmend flüssig zu lesen. Die Entwicklung der Story und Charakterdarstellung hat nicht meinen Geschmack treffen können.

Bewertung vom 26.02.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Wie üblich beim Diogenes-Verlag finde ich die Covergestaltung wunderbar. Das Gemälde von Jan Sluijters »Portrait of a Girl« passt hervorragend zum Klappentext und bringt damit eine gewisse Harmonie in den Gesamteindruck.
Was mich dann aber doch überrascht hat, ist die Großartigkeit von Takis Würgers Geschichte. Ich habe mir eine nette Geschichte erhofft und habe so viel mehr bekommen. Dabei erzählt Würger in einem fesselnden und beschreibenden Sprachstil, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt. Alle Personen in diesem Buch sind für sich spannende Charaktere, die Mischung und Entwicklung dieser macht es spannend und ließ mich alle in mein Herz schließen. Allem voran Hannes Prager, der in seiner speziellen Art durch das Leben zu gehen ein besonders interessanter Protagonist ist. Einzig Polinas Beschreibung "tu nicht so autistisch" hat mich an den Charakterdarstellungen etwas gestört, das wirkte wie ein Label, das es in diesem Buch zu keiner Stelle gebraucht hat.
Die Handlung als solche ist durchaus zügig, jedoch sehr unaufaufgeregt erzählt, so dass ich immer gut im Tempo mitgekommen bin.
Insgesamt konnte mich "Für Polina" auf ganzer Linie überraschen, berühren und begeistern - ein Highlight zum Jahresbeginn!

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