BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 7 BewertungenBewertung vom 30.03.2020 | ||
Nach dem Tod des Heiligen Vaters ist die katholische Kirche führungslos. Der Dekan, Kardinal Lomeli muss nun das Konklave vorbereiten und durchführen. Es erweist sich aber als schwierig. Denn er hadert mit sich. Er fühlt sich dem Gott nicht nah genug. Zudem kommt noch die Kränkung des verstorbenen Papstes. Lomeli wäre kein Hirte, sondern ein guter Manager. Im Laufe des Konklave deckt Lomeli zwei Skandale auf. Nun liegt es an ihm, das Richtige zu tun. Soll er so tun, als wäre nichts geschehen oder es doch den anderen Kardinälen berichten? Er entscheidet sich für die zweite Option und bringt zwei ernsthafte Kandidaten aus dem Rennen. Damit steht er aber unter anderem in Kritik, selbst auf den Papstamt zu zielen. Als die Wahl in die siebte Runde geht, geschehen europaweit mehrere Terroranschläge auf die Gläubigen. Ein Terroranschlag so nah am Wahlort, dass die Explosion die Fenster in der Sixtinischen Kapelle zu Bruch gehen. Nun steht Lomeli wieder vor einer wichtigen Entscheidung. Soll er die Kardinäle über die wichtigen Ereignissen informieren oder das Konklave ungerührt davon fortsetzen? Er lässt die Kardinäle darüber selbst abstimmen. Es kommt zu einer grundlegenden Diskussion, welche zum unerwarteten Verlauf führt. |
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Bewertung vom 12.03.2020 | ||
Karen ist Mitte zwanzig und arbeitet in Bogotá (Hauptstadt von Kolumbien) als Kosmetikerin. Eine ihrer Kundinnen ist Claire, eine Psychoanalytikerin aus den höheren gesellschaftlichen Kreisen. Obwohl sie ihr ganzes Leben in Frankreich verbracht hatte, lässt sie nach der Scheidung von ihrem Mann Paris und ihre erwachsene Tochter zurück und kehr nach Kolumbien zurück. Karen vertraut Claire wie einer Mutter. Sie erzählt ihr von ihrem Leben an der Küste, von ihrer Beziehung zu ihrem Professor. Von ihrem Wunsch, ihren Sohn bald nach Bogotá zu holen. Der Umbruch geschieht als Karen beraubt, von ihrem Vermieter vergewaltigt und auf die Straße gesetzt wird. Karen verschließt sich. Sie beginnt die Arme und die Fersen zu ritzen, nur um diesem Schmerz zu entgehen. Sie wird zu einem Callgirl. Es ist eine Möglichkeit schnelles Geld zu verdienen. Viel wichtiger für Karen ist aber, dass sie die Nächte nicht allein verbringen muss. Es geschehen mehrere Morde in ihrem Umfeld. Die Tatsachen werden so verdreht, dass Karen für alle Morde verantwortlich gemacht wird. Den vermeintlichen Beweis dafür liefert ausgerechnet Claire. Karen wird zum Opfer einer korrumpierten Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der eine Frau kaum etwas wert ist. Seit ihrer Kindheit redet die Mutter Karen ein, dass „deren größtes Unglück darin bestand, eine Tochter bekommen zu haben“. Dass sie ausgeraubt und vergewaltigt sei sie auch selbst schuld, denn warum wohnt sie auch allein. Es gibt kein Happy End. Karen ist im Gefängnis und hofft jeden Tag endlich zu sterben. „Vielleicht kommt der Sensenmann heute endlich zu mir. Vielleicht ist heute mein Glückstag.“ Die Geschichte ist sehr realitätsnah geschrieben. Man leidet mit beim Lesen. Der Roman Die Kosmetikerin von Melba Escobar wurde 2016 mit einem kolumbianischen Literaturpreis ausgezeichnet. Absolut lesenswert! |
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Bewertung vom 29.02.2020 | ||
Reiches Erbe / Commissario Brunetti Bd.20 Reiches Erbe von Donna Leon ist ein etwas ruhig verlaufendes Krimi. Eine Nachbarin entdeckt Constanza Altavilla tot in ihrer Wohnung. Die Wunde am Kopf veranlasst sie, die Polizei zu verständigen. Die Todesursache steht schnell fest. Herzversagen. Es sind aber die blauen Flecken an den Schultern von Constanza, die Commissario Brunetti skeptisch stimmen. Er startet seine Ermittlungen, ohne einen offiziellen Fall zu haben. Hier stößt er zum einen auf einen bereits verjährten Betrug. Zum anderen erfährt er, dass Constanza in einer Frauenschutzorganisation tätig war und Schutzbedürftige in ihrer Wohnung aufgenommen hatte. Es bleibt bis zum Schluss spannend, ob der Tod von Constanza auf ein Drittverschulden zu führen ist. Wie auch in allen anderen Krimis von Donna Leon hat man auch in diesem Krimi ein Einblick in das familiäre Umfeld des Comissario. Der Leser nimmt an den gemeinsamen Mahlzeiten und zahlreichen Diskussionen teil. Auch die Beschreibung der schönen Plätze Venedigs sowie der italienischen Kultur ist sehr authentisch und lebhaft. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 19.02.2020 | ||
Mona lebt seit 10 Jahren mit ihrem Freund in Berlin. Sie arbeitet in seinem Architektenbüro. In all den Jahren hatte sie keine Freunde in Berlin gefunden. Auch zu ihrer Familie in München hat sie keinen Kontakt mehr. Schon immer hat sich Mona als Außenseiterin ihrer Familie gefühlt, nicht geliebt und verachtet. Nie konnte sie ihrer Familie Recht machen. Da erbt sie von ihrer Großcousine Klara ganz unerwartet ein Haus in München. Sie ist zwar etwas verwundert über das Erbe, denn sie kannte Klara kaum. Aber das plötzliche Reichtum fühlt sich gut an. Sie träumt von einem sorgenlosen Leben. Da Mona nun finanziell abgesichert ist, gesteht ihr langjähriger Freund eine Affäre mit einer Kollegin und beendet die Beziehung zu Mona. Auch ihre Stelle als Bauzeichnerin kündigt er ihr. Verletzt zieht Mona zurück nach München in die Wohnung von Klara. Sie beginnt sich einzurichten, da steht plötzlich ihre Mutter vor ihrer Tür und fordert nach ihrem Teil des Erbes, ein Gemälde von Corinth und das Schmuck von Klara. Als sie erfährt, dass Mona auch das Haus geerbt hatte, macht sie eine Andeutung, die Mona nicht mehr los lässt. Der Vater von Klara habe das Haus sicherlich dem jüdischen Vorbesitzer „für einen Apfel und ein Ei“ abgekauft. Mona sucht nach den Hinweisen zunächst in der Wohnung, dann engagiert sie eine Historikerin. Sie solle herausfinden, was mit der Familie der Vorbesitzer im Nazi-Deutschland passiert ist. Und damit ist sie mitten in einer Verkettung dramatischer Ereignisse. Sie fällt auf einen Betrüger ein, der nur auf ihr Geld aus ist. Ihre Familie setzt sie unter Druck, dass das Erbe an sie herausrückt. Mona erfährt, dass sie ein Ergebnis der Vergewaltigung ist. Monas Mutter wurde von ihrem Schwager vergewaltigt. Dann finden sich noch die Nachkommen von den Vorbesitzern, welche das Haus nach dem „Vertrag der Freunde“ zurückfordern. Mona findet die Leiche der Tochter in ihrer Wohnung. Und zu guter Letzt versucht ihre Schwester sie auch noch zu töten. |
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Bewertung vom 15.02.2020 | ||
Der Roman „Aufruhr in mittleren Jahren“ hat einerseits eine klischeehafte Handlung. Andererseits erzählt die Autorin die Geschichte so packend und authentisch, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Ingrid, die Hauptprotagonistin, ist seit 25 Jahren verheiratet und hat ein geregeltes Familienleben mit Mann und zwei erwachsenen Söhnen. Allerdings fühlt sie sich in diesem Leben gefangen. Seit Jahren erledigt sie ihre Pflichten, in dem sie für die Familie kocht, putzt, wäscht, Einkäufe erledigt, Termine organisiert, etc. Die Söhne reden aber kaum noch mit ihr und auch mit ihrem Ehemann verbringt sie kaum noch Zeit. Obwohl sie nach außen den Schein der Normalität aufrecht erhält, brodelt es in ihr gerade zu. Sie vermisst die frühere Freude am Leben, ihr Enthusiasmus im Beruf und das Interesse am gesellschaftlichen Geschehen. Ihr Ehemann, kurz zuvor zum Referatsleiter befördert, beginnt eine Affäre mit einer jüngeren Kollegin. Er will Ingrid nicht verlassen, aber auch nicht seine Affäre beenden. Naiv wie er ist, gesteht er Ingrid die Affäre und wundert sich, warum sie sich anders als erwartet verhält. Ist es normal, dass sie darauf so ruhig reagiert? Ist es normal, dass sie ihn nicht anfleht, zu ihr zurückzukommen? Ist es normal, dass sie kampflos ihm das Haus und die Kinder überlässt und mit ihrem Auto quer durch Europa reist? Während Ingrid endlich sich selbst und die Freiheit wieder entdeckt, versinkt ihr Ehemann in seinem neuen Leben. Er bereut, diese Affäre angefangen zu haben und gibt allen (Ingrid, seinen Eltern, seinen Freunden, dem Therapeuten, der Gesellschaft) die Schuld, ihn nicht aufgehalten zu haben. Die Gewinnerin der ganzen Geschichte ist klar Ingrid. Nach anfänglichen Schockstarrheit hat sie die Situation zu ihrem Gunsten ausgenutzt. Sie genießt die erlangte Freiheit in vollen Zügen. Als Leser wird man mit den Leiden und Gefühlen aller drei Protagonisten dieser Dreiecksbeziehung konfrontiert, denn die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive der einzelnen Personen erzählt. Man ist hin und her gerissen, zu wem soll man halten. Welche Partei soll man ergreifen? Die Autorin lässt es offen, wie es mit Ingrid weiter geht. Man freut sich mit Ingrid und genießt den Ausblick in die Zukunft. Die Geschichte wird niemanden unberührt lassen. Obwohl es doch sehr viel Klischees auf ein Mal sind, erscheint die Handlung doch real und allgegenwärtig. Sehr gutes Buch, um seine EQ zu testen! |
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Bewertung vom 10.02.2020 | ||
Der Roman ist eine schwere Lektüre. Es handelt von den letzten 39 Lebenssekunden des Protagonisten Christian Rauch. In diesen 39 Sekunden versucht er zum Einen sein Leben zu analysieren, zum Anderen aber auch sich der Wahrheit zu stellen und endlich die Antworten auf die ihn quälenden Fragen zu finden. Wer ist der Mann, der vor Jahren das Familienidyll gestört hat? Was hat der Bruder erfahren, dass er sich mit 17 Jahren vor den Zug wirft? Sind die Andeutungen auf Vaters Nazi-Vergangenheit wahr? Die eigenartige Punktierung des Textes erschwert die Lektüre immens. Stellenweise werden die Sätze in kleine Satzfetzen gerissen. An anderen Stellen fehlen die Satzzeichen komplett. Dies spiegelt aber die Rast und die Unruhe der Gedanken des Protagonisten. Die Schreibweise und die packende Darstellung des Sujets lassen den Leser bis zur letzten Sekunde nicht los. Erst im dritten Kapitel bekommt man eine gewisse Struktur der Geschehnisse sowie auch die Antworten auf die Fragen. Auch wenn die Grausamkeiten des Nazi-Regimes relativ oberflächlich angedeutet sind, bewegt der Roman einen aufmerksamen Leser zum Nachdenken. Vielleicht sollte man das Buch zwei mal lesen, um die ganze Tiefe des Werks zu verstehen. |
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