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Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2025
Köhlmeier, Michael

Ehrenwerte Affen


sehr gut

Sehr besondere, unbekannte und zum Teil wunderliche Märchen und Sagen

Die Sammlung „Ehrenwerte Affen“ von Michael Köhlmeier besticht schon durch ihr Äußeres. Der kunstvoll gestaltete, bedruckte Einband in leuchtendem, verlaufendem Gelb ist so schön anzuschauen, wie sich das feine Papier angenehm anfühlt.

Die insgesamt 17 Geschichten selbst sind sehr verschieden und werden in einem märchenhaften Stil erzählt. Einige davon haben mir gefallen, andere eher nicht. Letztere ließen mich verwirrt oder nachdenklich zurück und manchmal erschloss sich mir leider die Moral von der Geschichte nicht.

Auf jeden Fall werden in den einzelnen Erzählungen sehr menschliche Verhaltensweisen, gute, wie wirklich schlechte, beschrieben, auch wenn oft Tiere die Protagonisten sind.

Meine Lieblingsmärchen aus dem Band sind „Bärenkönig und Schildkrötenmann“ und „Der Heuschreck“. Besonders ansprechend finde ich „Der wunderliche Raub der Königskrone“.

Ich werde immer mal wieder zu diesem Buch greifen, es an irgendeiner Stelle aufschlagen und die entsprechende Geschichte dann lesen.

Bewertung vom 15.11.2025
Sanders, Clara

Winterherzen in Chanting Hills (MP3-Download)


sehr gut

Vorweihnachtliche Stimmung trotz diverser Herausforderungen

Ich habe den Roman von Clara Sanders als Hörbuch gehört.

Es handelt von der alleinerziehenden Isla und ihrem 15-jährigen Sohn Ben, der offenbar Probleme in der Schule hat, sich ihr aber verschließt.

Als ihre Eltern in eine altersgerechte Wohnung ziehen und ihr ihr Haus anbieten, ergreift sie die Gelegenheit, kündigt ihren ungeliebten Büro-Job in der Großstadt Manchester und zieht nach Chanting Hills, den kleinen Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Dadurch kann Isla sich mehr um ihren Sohn kümmern und sich gleichzeitig ihren lang gehegten Wunsch erfüllen und im Haus eine Kindertagesstätte für vorerst drei Kinder eröffnen.
Doch das gefällt dem strengen Nachbarn nicht, der durch Kinderlärm und andere Auswirkungen den Ruf seiner Pension gefährdet sieht.

Ich möchte von der Handlung nicht noch mehr verraten, es sollte jeder selbst lesen oder hören, wie es mit Isla und ihrem Herzensprojekt weitergeht.

Es gibt noch einige Schwierigkeiten und Probleme zu lösen, es gibt auch aber Helfer und Freunde.

Das Hörbuch hat mir gut gefallen, es verströmt vorweihnachtliche Stimmung. Allerdings empfand ich sie manchmal schon leicht kitschig und übertrieben romantisch, was durch die Stimme der Sprecherin, Sabine Menne, noch verstärkt wird. Aber das ist definitiv Ansichtssache.

Bewertung vom 13.11.2025
Kinkel, Tanja

Sieben Jahre


ausgezeichnet

Ein Kapitel deutscher Geschichte – lebendig erzählt

Was für ein Handlungsbogen! Was für fein gezeichnete Charaktere! Welch kundige und gelungene Belebung und Aufhellung der deutschen Geschichte.

Der ansprechend und aufwändig gestaltete Schutzumschlag, das feine Papier und der bräunliche Farbschnitt, der dem Buch einen antiken Hauch verleiht, hatten mich auf das Buch aufmerksam und neugierig gemacht.

Ich gebe zu, der echt umfangreiche „Wälzer“ von Tanja Kinkel mit seinen über 830 Seiten hat mir schon Ehrfurcht eingeflößt. Aber der Inhalt interessierte mich sehr.

Tatsächlich brauchte ich einige Zeit, um in das Geschehen einzutauchen. Dann aber war es eine Freude, die Ereignisse und Geschehnisse um Friedrich, den Soldatenkönig, und seine Kinder zu verfolgen. Der nächste König, sein ältester Sohn Friedrich, der Große, und sein über 14 Jahre jüngerer Bruder Heinrich waren die Hauptfiguren in diesem Kriegsdrama um das Königreich Preußen.

Ich lernte die Familie der Hohenzollern, des Königs von Preußen, mit seinen vielen Kindern kennen, die von ihren Eltern keine Liebe empfingen.

Im Weiteren entspannt sich ein Handlungsgeflecht um den Siebenjährigen Krieg, das seinesgleichen sucht.

Die Protagonisten werden sehr genau beschrieben, ihre Charaktere nachvollziehbar dargestellt und die gesamte Handlung fesselte mich ungemein.
Gut, die Abwägung verschiedener Kriegstaktiken und die Wiedergabe der einzelnen Gefechte und Standorte enthielten für mich einige Längen, aber das ist sicher Ansichtssache.

Der Wert des Buches besteht für mich in der Beschreibung des Lebens bei Hofe zu der damaligen Zeit und des Verhältnisses der königlichen Geschwister untereinander. Ihr Umgang miteinander war schon besonders. Den Kern bildet die Beziehung zwischen König Friedrich und seinem Bruder Heinrich. Zwischen beiden herrscht eine gewisse Hassliebe. Sie können nicht mit und nicht ohne einander sein. Ihre und auch sämtliche anderen Dialoge sind dermaßen geschliffen und pointiert, dass es mir eine Freude war, sie zu lesen. Auch fehlte der Humor nicht, auch wenn er oft sehr feinsinnig und versteckt in Erscheinung tritt.

Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt. Ich bewundere die Autorin, deren umfangreiche Recherchen und Studien die Geschichte so lebhaft und authentisch erscheinen lassen.

Auch das Nachwort zum Roman hat für mich großen Wert, enthält es doch Hinweise, wie das Leben von Friedrich und Heinrich weiter verlief und welche Quellen der geneigte Leser noch studieren könnte.

Ich bin immer wieder begeistert, wenn es dem Autor gelingt, historische Ereignisse für den Leser lebendig werden zu lassen. Das ist hier ganz wunderbar gelungen.
Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.10.2025
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut (MP3-Download)


sehr gut

Alltägliches unter einem besonderen Blickwinkel

Ich habe das Buch von Stephan Schäfer „Jetzt gerade ist alles gut“ als Hörbuch kennengelernt, das vom Sprecher, Götz Otto, ganz wunderbar gelesen wird.

Es handelt sich um kleine Geschichten und Episoden aus dem Leben des Autors, wie ich vermute. Eher Alltägliches, das aber immer aus einer besonderen Sicht betrachtet wird.

Angesichts einer plötzlichen und schweren Erkrankung, die den Erzähler umgehend ins Krankenhaus „katapultiert“ und sämtliche anderen Pläne, wie den Urlaubsantritt mit der Familie, unmöglich macht, kommen ihm Gedanken über sein Leben.

Die Geschichten, die ruhig und unaufgeregt sind, führten dazu, dass ich selbst auch ins Grübeln kam. Wie sammele ich schöne Momente? Wann habe ich einen lieben Menschen das letzte Mal gesehen? Wie verbringe ich meine Zeit?

Das fand ich anregend und inspirierend. Es geht auch um die Kunst, sich des gegenwärtigen Zustands bewusst zu werden - dankbar zu sein, für das, was man hat. Da diese Sichtweise nicht gefordert wird, sondern sich von selbst einstellt, ist das ein nettes Aha-Erlebnis. Ein Wohlfühl-Buch, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 30.10.2025
Sandmann, Elisabeth

Wir dachten, das Leben kommt noch


ausgezeichnet

Die einzigartige Geschichte mutiger Frauen

Die Geschichte über die Agentinnen, über diese speziell ausgebildeten englischen Frauen, die im besetzten Frankreich den Widerstand gegen die deutschen Besatzer unterstützten und unter beständiger Lebensgefahr stärkten, hat mich sehr in ihren Bann gezogen und tief beeindruckt.

Dabei ist es kein einfaches Buch. Die Erzählebenen und -zeiten wechselten beständig. Ich brauchte Zeit, um die Personen kennenzulernen und in die Geschichte eintauchen zu können. Und auch, als ich gut im Lese-Flow war, musste ich öfter pausieren, um über das Gelesene nachzudenken.

Dabei hat mir der Erzählstrang, der in der Gegenwart handelt, für das Verständnis der Ereignisse in der Vergangenheit sehr geholfen. Die Fragen von Gwen waren oft auch meine. Und durch die kleine Ruth, die so ausgesprochen liebevoll und gleichzeitig wild und übermütig beschrieben wird, kam etwas Leichtigkeit und Humor in die Geschichte.

Ich habe zuvor noch nie von diesen Frauen mutigen gehört, die so selbstlos und unerschrocken in Frankreich im Untergrund wirkten. Das Buch hebt diese Leistungen ins Licht der Öffentlichkeit und ehrt diese Frauen ausdrücklich. Das ist das, was den Frauen, die ihren Einsatz überlebt haben, am meisten zusetzte. Dass sie die Bilder niemals ganz ausblenden konnten, dass sie niemandem über ihre Taten berichten konnten und dass sie öffentlich keine Würdigung und Anerkennung fanden.
Gerade deshalb finde ich dieses Buch so bedeutsam.

Als überaus hilfreich empfinde ich die allgemeine Zusammenfassung und die historische Einordnung des Einsatzes der Frauen im Widerstand, die die Autorin am Ende vornimmt.

Ich empfehle dieses Buch Menschen, die sich für geschichtliche Ereignisse interessieren, die in eine angenehm zu lesende Romanform eingebettet sind.

Bewertung vom 23.10.2025
Kuschik, Karin

50 Fragen, die das Leben leichter machen


ausgezeichnet

Echt hilfreich, verändert die Sichtweise

Was für ein Buch. Karin Kuschik zeigt es uns mal wieder.

Wie bereits in „50 Sätze, die das Leben leichter machen“, einem Buch, das ich liebe und auch schon verschenkt habe, schafft sie es hier, unsere Sichtweise (dieses Mal mit den richtigen Fragen) zu verändern. Damit wir vom Jammern ins Tun kommen, von Fremdbestimmung in Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit.

Bei manchen Fragen hatte ich erst einmal selbst Fragezeichen in den Augen. Aber die Autorin versteht es meisterhaft, anhand ihrer Erlebnisse und mit ihren Geschichten den Wert und die Zielrichtung der jeweiligen Frage zu veranschaulichen.

Dabei finden sich nicht nur Fragen, die ich mir in schwierigen Situationen selbst stellen kann, sondern auch solche, die ich meinen Angehörigen oder besten Freunden stellen kann. Und es finden sich Fragen, mit denen ich mich nach außen hin höflich, aber bestimmt, abgrenzen und mit denen ich mich gegen Übergriffigkeit wehren kann.

Ihr Schreibstil ist klasse. Er spricht mich direkt an, ist locker, manchmal provozierend, aber immer im positiven Sinn. Ich bewundere sie dafür sehr.

Und ich danke der Autorin für dieses erneute Hilfsmittel, wenn ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe.

Fragen helfen immer, den eigenen Standort und die Richtung zu bestimmen.

Das Buch bekommt, ebenso wie ihr bereits weiter oben genannter Bestseller und ihr Büchlein „Kleine Storys über große Themen, 222 Botschaften für noch mehr Leichtigkeit im Alltag“, einen Ehrenplatz unter meinen Büchern.

Ich empfehle es allen, die sich mehr Selbstbestimmung für sich wünschen, zur Lektüre und Anwendung. Es lohnt sich!

Bewertung vom 20.10.2025
Henn, Carsten Sebastian

Simply Wine


ausgezeichnet

Alles vom Wein – Ganz einfach.

„Simply Wine - Mit 66 Fragen zum Weinkenner“ von Carsten Henn ist ein locker leichtes Buch über den Wein, dem es dennoch nicht an der nötigen Tiefe mangelt.
Schon im ersten Kapitel, „Das kleine Wein-mal-Eins“, geht es los. Ich lese und staune und lerne und lächle. Und ich dachte, ich weiß schon so viel über Wein. Weit gefehlt!

Es geht in dem Buch um Fragen wie den Weinanbau, die Kelterung, die Lagerung, die Rebsorten und sehr vieles mehr. Auch ganz viele praktische Fragen für den Wein-Konsumenten und -Genießer werden beantwortet. Diese Frageform finde ich grandios, weil die Fragen, ebenso wie die Antworten, sehr konkret und gut wiederauffindbar sind. …

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Der flotte und lockere Ton gefällt mir gut. Der Autor versteht es meisterhaft, sein Wissen an die Leserschaft zu bringen. Dabei hält er sich mit strengen Regeln und Vorschriften zurück. Bei der Weinauswahl empfiehlt er, was sein könnte, unterstreicht aber zugleich, dass es auch nicht sein müsste.

Die Illustrationen ergänzen den Text ganz wunderbar. Die kleinen Bildchen am oberen rechten Bildrand jeder zweiten Seite ergeben ein kleines Daumenkino. Wie originell.

Wer sich für den Wein und ganz viele Themen, die damit zusammenhängen, interessiert, ist mit diesem Buch bestens beraten. Ich empfehle es gern zur Lektüre, weil es das Wissen über den Wein auf sehr angenehme und kurzweilige Art und Weise vermittelt und stets praktische Tipps parat hat.

Das Buch hat meine Erwartungen absolut erfüllt und sogar noch übertroffen. Die Bandbreite der behandelten Themen ist echt bereichernd und hat meine Achtung vor dem Wein enorm gesteigert.
Ich werde in diesem Buch bestimmt oft nachschlagen. Es eignet sich auch sehr gut als Geschenk.

Bewertung vom 19.10.2025
Fagan, Kate

Die drei Leben der Cate Kay


sehr gut

Wie lebt man mit drei Identitäten?

Der Roman „Die drei Leben der Cate Kay“ von Kate Fagan, erschienen 2025 im Insel Verlag, hat mir gut gefallen. Der Klappentext und das interessante Cover hatten mich neugierig gemacht.

Es geht um Freundschaft, um Liebe, um Verrat und um Hoffnung. In der Handlung schließt sich am Ende ein Kreis. Cate Kay, die überaus erfolgreiche Schriftstellerin, ist eigentlich nur ein Synonym, das Cass Ford zur Wahrung ihrer Anonymität verwendet. Jedoch ist auch Cass Ford nicht ihr richtiger Name, weil, eigentlich und wirklich ist sie Annie, das Mädchen aus einer Kleinstadt.

Eben genannte Person schreibt ihre Memoiren und so haben wir Anteil an ihren Erinnerungen, die sehr gefühlvoll geschildert werden.

Auch wenn ich das Buch ziemlich schnell und interessiert gelesen habe, konnte es mich nicht wirklich fesseln. Natürlich wollte ich wissen, wie es mit der Titelheldin weitergeht, aber die Zeitsprünge machten es mir schwer, mit ihr mitzufühlen.

Dass der Fortgang der Geschichte aus der Sicht der verschiedenen „Mitspieler“ geschildert wird, gibt ihr eine zusätzliche Dimension. Leider hatte ich, insbesondere nach einer Lesepause kleine Probleme mit den Namen. Eine Übersicht der handelnden Personen hätte mir da sehr geholfen.

Insgesamt ist das ein Roman über Frauen, die zu sich finden, die sich zu ihrer Ausrichtung bekennen und die daran arbeiten, Fehler oder Irrwege wettzumachen und nach vorn zu schauen.

Bewertung vom 12.10.2025
Bower, Tom

The House of Beckham


gut

Immer auf der Jagd nach Ruhm und Ansehen. Es lebe die Marke!

Auf Enthüllungen und pikante Details im Haus der Familie Beckham war ich schon neugierig. Als Instagram-Nutzerin und Leserin der Bunte-App bin ich über die Posts von Victoria und David Beckham im Bilde. Ich kenne die vier Kinder und weiß, dass Brooklyn mit seiner Frau Nicola den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. Ich kenne aber auch die harmonischen Familienfotos, die eine heile Welt und eine glückliche Familie spiegeln.

Aber was ich in diesem Buch hier erfahren habe, hat meine Meinung in dieser Hinsicht zerstört. Lug und Trug, wo man hinschaut. Lügen über Lügen, Themen aussitzen, außereheliche Beziehungen, Küsschen vor der Kamera, um gleich danach wieder in entgegengesetzte Richtungen zu fliegen. Was Victoria, dem Buch zufolge, an Demütigungen und Erniedrigungen durch das Fremdgehen von David auf sich genommen hat, ist enorm. Aber statt dies nur hinzunehmen, steht sie auf und behauptet das Gegenteil. Ich komme da nicht mit.

Nein, das ist nichts für mich. Nichts ist so, wie es scheint. Die Marke ist alles. Selbst die Kinder werden vermarktet. Von einem echten Familienleben habe ich nichts gespürt.

Mit dem Schreibstil und der Art der Darstellung hatte ich so meine Probleme. Für mein Empfinden „sprang“ die Handlung sehr zwischen Davids und Victorias Aktivitäten, ein Zusammenhang, ein roter Faden, war nicht spürbar. Auch habe ich den Eindruck, dass der Autor sehr einseitig berichtet. Ich kenne keine Menschen, die nur schlecht sind. Aber in diesem Buch habe ich kaum Positives über die Beckhams gehört.

Das Gelesene hat mich darin bestärkt, nicht alle Inhalte für bare Münze zu nehmen, die Künstler und andere Berühmtheiten auf Social Media teilen.

Bewertung vom 09.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Poetisch, entschleunigend, berührend

Der Roman von Caryl Lewis, „Wilder Honig“, erschienen 2025 bei Klett-Cotta, hat mich überaus positiv überrascht.
Bereits das so harmonische und idyllische Cover hatte mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Der Klappentext verstärkte meine Neugier. Letztendlich bin ich sehr froh, es gelesen zu haben.

Der Roman handelt in einem kleinen Ort in Wales und eigentlich fast ausschließlich auf dem Grundstück von Hannah. Hannah, um die siebzig, betrauert den Tod ihres Mannes. Ihre Schwester, zu der sie lange keinen Kontakt hatte, kommt, um ihr in dieser Situation zu helfen. Über die weitere Handlung werde ich nichts verraten, auch wenn sie sehr interessant ist. Aber dann ist die Spannung ja weg.

Noch nie habe ich so viel über das Leben und das Sozialverhalten der Bienen erfahren wie in diesem Buch. Eine besondere Kunst der Autorin sehe ich darin, dass sie es meisterhaft versteht, dieses Sozialverhalten mit dem der Menschen, und speziell mit dem von Hannah und John, ihrem verstorbenen Ehemann, zu vergleichen.

Nachdem ihr Mann gestorben ist, wendet sich Hannah der Pflege und Erneuerung des Obstgartens zu. Das ist eine Sache, die sie liebend gern schon früher in Angriff genommen hätte. Aber ihr Mann war sehr krank und sie verbrachte viel Zeit mit ihm, davor hat sie ihre kranke Mutter gepflegt und als ihr Vater noch lebte, war der Obstgarten sein Revier, das er mit Sorgfalt, aber eben allein, bewirtschaftete.

Ich habe dadurch viel über die Veredlung und Pflege der Apfelbäume gelernt. Die Beschreibung war nach meinem Empfinden nie zu viel und passte gut in die jeweilige Handlung.

Der Sprachstil ist sehr poetisch. Alles wird ruhig und bedacht und genau beschrieben, so dass klare Bilder vor mir entstanden. Das Lesen wirkte auf mich angenehm entschleunigend. Es gibt keine Hektik, wohl aber starke Gefühle.

Die Schwestern nähern sich wieder an und klären Themen aus der Vergangenheit, die ihre Beziehung belastet hatten. Und Hannah lernt, mit dem Geheimnis ihres Mannes umzugehen, welches er ihr in Briefen, die er ihr hinterlässt, erklärt.

Es ist ein großartiger Roman über die Kraft der Liebe, über Vertrauen, Verzeihen und Neubeginn. Die Handlung lässt einen so schnell nicht los.

Ich empfehle den Roman all denen, die poetische und naturverbundene Romane mögen, in denen große Gefühle in einem ruhigen und gemächlichen Tempo zur Sprache kommen.