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Glückliche
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Sachsen

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Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


ausgezeichnet

Eine einzigartige Sammlung historischer Begebenheiten, die die Welt verändert haben

Das Buch „Moralische Ambition“ von Rutger Bregmann ist meines Erachtens kein gewöhnliches Buch.
Es ist eine wirklich außergewöhnliche und besondere Sammlung von Begebenheiten unserer Geschichte, in denen Menschen sich entschlossen, etwas zu tun, was in der Folge die menschliche Entwicklung verändert und zum Besseren gewendet hat.

Im gesamten Buch untersucht der Autor die Frage, wie der Mensch ins Handeln kommt, wie er etwas erfindet oder bewirkt, dass für die Menschheit von Vorteil oder Nutzen ist.

Dabei definiert er moralische Ambition auf Seite 19 wie folgt: „Moralische Ambition ist der Wille, die Welt drastisch zu verbessern. … Es ist das Bedürfnis, etwas zu bewirken und etwas zu hinterlassen, das wirklich zählt.“

Und dafür bringt er Beispiele. Das ist so interessant, so spannend zu lesen und hervorragend recherchiert. Allein der Anhang, das Quellenverzeichnis, umfasst ganze 49 (!) Seiten.

Dabei wird klar, dass es kein Muster, kein Schema für diese Menschen gibt, die in der Geschichte Einzigartiges hervorgebracht haben. Es sind Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, unterschiedlichsten Standes in der Gesellschaft, unterschiedlicher Berufe und Ausbildungen.

Mit Staunen habe ich so viel dazugelernt. Ich habe erfahren, wie Menschen Missstände bemerkten und der Beseitigung dieses Missstandes fortan ihr Leben widmeten, wie sie Verbündete fanden und Sachen ins Rollen brachten. Wie sie einfach anfingen.

Das Buch hört aber mit dieser nach rückwärts gerichteten Betrachtung nicht auf. Nein, der Autor zeigt uns Handlungsfelder, in deren Bearbeitung wir sofort einsteigen können, Gefahren, die unserer Erde drohen und deren Abwendung wir unsere Kraft und unsere moralische Ambition widmen können.

Ja, er hat selbst eine Stiftung ins Leben gerufen, „The School for Moral Ambition“, deren Grundsätze er im Buch vorstellt, und er fordert uns auf, auch diese Wege zu beschreiten.

Es ist ein aufrüttelndes Buch, das in mir nachhallt. Ich empfehle, es unbedingt zu lesen.

Bewertung vom 17.11.2024
22 Leben
haller, c.p.

22 Leben


ausgezeichnet

Faszinierender Blick auf verschiedene Leben und Handlungsweisen

Das Buch „22 Leben“ von C. P. Haller hat mich sehr beeindruckt. Jedes der kurzen Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Menschen geschrieben. Dabei kommt derjenige oft in der vorherigen Geschichte vor. Über die Seiten hinweg entsteht dadurch eine interessante Konstruktion. Wir lernen Menschen in Ausnahmesituation oder in auch ganz gewöhnlichen Situationen kennen. Dabei passiert es des Öfteren, dass die Menschen klarer sehen und tiefgreifende Entscheidungen treffen, vor denen sie sich zuvor gedrückt oder gefürchtet hatten. Das hat mich sehr berührt. Besonders schön fand ich es, dass sich der Kreis schloss, d.h. dass die Personen, die im ersten Kapitel vorgestellt wurden, das Buch auch beschließen.

Frau Haller hat einen unterhaltsamen und mitreißenden Schreibstil. Man sieht die Person klar und deutlich vor sich und kann sie auch relativ gut einschätzen.

Der Wechsel der Perspektiven bringt viel Bewegung ins Geschehen. Als Leserin war ich gefordert, mich zu besinnen, in welcher Geschichte oder in welchem Zusammenhang mir der- oder diejenige schon vorgekommen war. Ich konnte dadurch auch gar nicht mit dem Lesen aufhören.

Das Lesen brachte mir aber auch tiefe Einsichten in Bezug auf meine Eigenverantwortung und meine Entscheidungsfreiheit. Das ist auch ein wesentlicher Vorteil des Buches, dass es die Sensibilität für diese Eigenschaften erhöht, indem sie Situationen in den Fokus stellt, in welchen die handelnden Personen genau das taten, sich entscheiden und selbstverantwortlich agieren.

Von mir gibt es eine ganz ausdrückliche Leseempfehlung. Ich erwarte mit Spannung den nächsten Teil!

Bewertung vom 14.11.2024
Einen geliebten Menschen verlieren
Wolf, Doris

Einen geliebten Menschen verlieren


ausgezeichnet

Ein einfühlsamer Helfer durch Trauer und Verlust

Das Buch „Einen geliebten Menschen verlieren - Eine Begleitung durch die Trauer“ von Dr. Doris Wolf ist für Trauernde von großem Wert.

Geschrieben für Menschen, die einen Angehörigen durch den Tod verloren haben, spricht Frau Wolf die Hinterbliebenen direkt an. Das ganze Buch ist wie ein Gespräch oder ein persönlicher Brief an den Trauernden. Das ist sehr wohltuend.

In einer behutsamen, aber zugleich wachen Art und Weise werden die Phasen der Trauer, ihre Erscheinungsbilder, die Gefühle, die auftreten können, und wie man ihnen begegnet oder mit ihnen umgeht, beschrieben.

Dabei gibt es keine Vorschriften, keine Regeln, sondern nur Empfehlungen und Vorschläge. Ich habe beim Lesen eine große Ruhe und Achtung wahrgenommen, fühlte mich sehr wertgeschätzt und in keiner Form gegängelt.

Es werden viele praktische Hinweise unterbreitet, z. B. die Möglichkeit, die Telefonseelsorge zu jeder Tages- und Nachtzeit anzurufen oder sich einer Trauerbewältigungsgruppe anzuschließen. Entsprechende Telefonnummern und Anlaufpunkte sind im Anhang gelistet.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben, Frau Wolf hat ihre umfangreichen Erfahrungen aus der Begleitung Trauernder sehr wirksam in das Buch eingebracht.

Hilfreich sind sicher auch die Empfehlungen, durch die gesamte Trauerzeit ein Tagebuch zu schreiben, die Aufgaben für den nächsten Tag zu notieren oder auch die konkreten Anleitungen für Entspannungs- und Atemübungen.

Ich finde, dass sehr viele Aspekte im Rahmen der Trauer sehr nachvollziehbar beschrieben sind und auch ein Ausblick erfolgt, wie das Leben ohne den geliebten Partner aussehen kann.

Ich bin so überzeugt von dem Buch, dass ich es Hinterbliebenen, die mir nahestehen, schenken werde. Ich betrachte dieses Buch als eine echte Hilfe.

Bewertung vom 11.11.2024
Endlich das ganze Leben
Recchia, Roberta

Endlich das ganze Leben


ausgezeichnet

Fesselnde Handlung, hervorragend geschrieben

Der Roman von Roberta Recchia „Endlich das ganze Leben“ hat mich sehr beeindruckt. Er erzählt die Geschichte von Marisa und Stelvio, die sich kennen- und lieben lernen und eine Familie gründen. Der Inhalt des soeben geschriebenen Satzes wird wunderbar herzerwärmend und gefühlvoll beschrieben. Da gibt es viele Schwierigkeiten zu bewältigen, bis sie dann einen Hausstand gründen und einen Sohn und eine Tochter bekommen. Das Leben meint es recht gut mit ihnen. Sie sind eine glückliche italienische Familie.

Und dann passiert das Unfassbare. Die minderjährige Tochter Elisabetta wird vergewaltigt und stirbt an den Folgen des Überfalls. Ihre Cousine Miriam erleidet das gleiche Schicksal, aber sie überlebt es. Und sie schweigt darüber.

Mehr zur Handlung möchte ich gar nicht sagen, eher zu den Vorzügen dieses wunderbaren Romans, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Die Autorin beschreibt ihre Figuren genau. Man erfährt den Hintergrund, die Geschichte, wie sie aussehen und was sie denken. Das führt dazu, dass ich mich beim Lesen unmittelbar einbezogen gefühlt habe.

Der Roman endet nicht nach der furchtbaren Tat. Nein, er beschreibt, wie es der jungen Frau ergeht, die niemandem von ihrem Schicksal erzählt hat und die versucht, alles mit sich allein auszumachen. Dass das auf Dauer nicht gelingt, kann man sich vorstellen.

Es passiert noch so viel. Wir erleben große Gefühle von Liebe über Trauer, Vergessen und Hoffnung. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der mitreißende Stil und die unterschwellige Spannung nicht bis zum Ende durchgehalten werden. Da wird nach meinem Empfinden alles eher ein wenig zu weichgespült erzählt.

Aber das ändert nichts an der grandiosen Geschichte, die hier geschildert wird. Wir werden daran erinnert, dass Liebe und Hoffnung auch über Verlust und Trauer hinweghelfen können.
Wer bewegende Momente mag, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 04.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Interessante Anregungen und Bekanntes

Das Buch „Lovis kocht“ von Lovis Messerschmidt führt uns mit vegetarischen Gerichten durch das Jahr. Die Idee, Gerichte im Verlaufe der Jahreszeiten vorzustellen, finde ich sehr angenehm. Die Autorin nutzt damit die Möglichkeit, die Früchte oder das Gemüse der Jahreszeit frisch zu verwenden, saisonal zu kochen.

Das Cover fand ich persönlich eher unscheinbar, dafür konnte ich spüren, dass die Autorin der Leserschaft ihre Rezepte wirklich mit Herzblut darbringt.

Einige Rezepte haben meine Neugier entfacht und werden mit Sicherheit nachgekocht und ausprobiert, andere konnten bei mir keine Begeisterung entfachen. Einige Rezepte habe ich „wiedergefunden“, wie z. B. den Borschtsch. Mir hat gefallen, dass Lovis zu jedem Rezept eine kleine Geschichte schreibt, die ihre Beziehung zu dem Gericht näher beleuchtet oder die Vorteile der Speise hervorhebt.

Das Buch enthält viele Fotos, nicht nur von den Gerichten, sondern auch von der Natur oder von Innenräumen. Diese Bilder sind wirklich schön, atmosphärisch und originell. Sie vermitteln eine angenehme Stimmung und beruhigen, was ich als sehr wohltuend empfand.

Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, da es im Wesentlichen einfach nachzukochende Rezepte enthält, deren Zutaten meist gut zu beschaffen sind.

Bewertung vom 02.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Schade, schon zu Ende

Der Roman von Anna Brüggemann „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ erzählt die Geschichte der Familie Richter über einen Zeitraum von über zwanzig Jahren und hat mir sehr gut gefallen.

Er beginnt, als die ältere Tochter, Antonia, ihr Abitur macht. Weitere Hauptpersonen sind ihre jüngere Schwester Wanda, ihre Mutter Regina und ihr Vater Edgar.

Für mich hatte die Geschichte etwas von einem Psychogramm. Die übersteuerte, alle beherrschende Mutterfigur überstrahlt die anderen, ihr in dieser oder jener Form unterlegenen anderen Familienmitglieder. Dabei hat es mich regelrecht aufgeregt, wie sehr die Mutter alle terrorisiert und unter Druck gesetzt hat. Das hatte für mich narzisstische Züge. Alles und jeder wurde verglichen und bewertet. Niemals war etwas gut, nie genug, nie war sie zufrieden. Aber auch mit sich selbst ging sie hart ins Gericht, konnte sich über Erfolge einfach nicht freuen.

Die Figuren sind allesamt wunderbar gezeichnet. Ihre Charaktere und ihre Eigenheiten wurden detailliert beschrieben. Ich konnte erkennen, wie unterschiedlich die Mädchen und ihr Ehemann mit ihren Allüren, ihrem Wesen umgingen. Gesund oder schön war das wohl für alle nicht.

Den Bezug des Romans zu seinem Titel konnte ich leider nicht herstellen, auch wenn ein Kapitel sich dem Thema Kampfhunde widmete. Das Cover an sich hat mich nicht so angesprochen. Aber ich war sowieso mehr auf den Inhalt gespannt.
Angenehm sind die kurzen Kapitel, auch wenn ich immer eine Weile brauchte, um zu erkennen, wer gerade erzählt.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd. Ich konnte mich kaum von dem Buch lösen und habe es in persönlicher Rekordzeit zu Ende gelesen. Gern hätte es noch länger sein können.

Es war für mich interessant, ja spannend, wie die einzelnen Personen und insbesondere die Töchter sich über die Jahre entwickeln. Faszinierend, aber auch erschütternd war es für mich, zu lesen, dass, auch als die Töchter inzwischen erwachsen sind und ihr eigenes Leben führen, sie doch immer noch unter dem beherrschenden und ungesunden Einfluss der Mutter stehen.

Das Lesen war für mich manchmal beklemmend, aber ich war auch stets neugierig, zu erfahren, wie es weitergeht. Insgesamt empfand ich großen Lesegenuss und konnte dem Geschehen gut folgen. Auch spürte ich ein Glücksgefühl, nicht in dieser Familie aufgewachsen zu sein.

Bewertung vom 02.11.2024
Sepp, was machst du?
Schellhorn, Sepp

Sepp, was machst du?


ausgezeichnet

Ein richtiges Wohlfühl-Kochbuch

Das Kochbuch von Sepp Schellhorn „Sepp, was machst du?“ ist, wie es auf dem Cover des Buches schon steht, „Ein richtig gutes Kochbuch“. Dieser Meinung schließe ich mich voll und ganz an.

In sechs Kapiteln stellt Sepp uns seine besten Rezepte vor. Da geht es über Suppen und Kleinigkeiten über Knödel, Pasta und Co., hin zu Gemüse, den Klassikern bis zu den Süßspeisen. Am Ende seines Buches hat Sepp seine Basic-Rezepte (ReSEPPTE) aufgeschrieben. Dieses Kapitel hat für mich einen besonderen Wert, weil es wirklich grundlegende Gerichte beinhaltet. Erfreut war ich insbesondere über die Rezepte für Hühnersuppe, für Nudelteig und für sein Sauerteig-Brot.

Am gesamten Buch gefällt mir, dass Sepp zu jedem Gericht eine kleine Einführung macht. In dieser Einleitung erklärt er seine persönliche Beziehung zu dieser Speise oder besondere Hinweise für die Zubereitung.

Weiter finde ich die Fotos sehr schön. Auch die Beschreibung der Zubereitung ist gut verständlich dargelegt Ich finde es hervorragend, dass es solche Gerichte sind, deren Zutaten man gut beschaffen kann, und dass sie so einfach sind, dass ich mir vorstelle, sie auch „hinzukriegen“.

Das Buch ist aus meiner Sicht eine Bereicherung für erfahrene Küche als auch für Anfänger. Ich kenne schon mehrere der Gerichte, aber manchmal in einer anderen Art der Zubereitung. Es ist für mich ein Ansporn, die hier aufgeführte Rezeptur zur Anwendung zu bringen.

Bewertung vom 27.10.2024
Empathie und Widerstand
Lunz, Kristina

Empathie und Widerstand


sehr gut

Empathie und Widerstand - wie passt das zusammen?

Das Buch „Empathie und Widerstand“ von Kristina Lunz ist ein aufrüttelndes und aufklärendes Buch.

Sehr tiefgreifend erklärt die Autorin, was es mit den beiden Verhalten, der Empathie und dem Widerstand auf sich hat. Sie zeigt auf, dass beide ihre Berechtigung haben und dass sie keine Gegensätze sind. Im Gegenteil, es ist erforderlich, stets genau auszuloten, wann das eine und wann das andere Verhalten angebracht ist.

Sie berichtet über ihre Arbeit als Aktivistin der Friedensbewegung und als Teil der feministischen Bewegung, die sie mit vielen anderen starken Frauen in Verbindung bringt.

Das Buch war für mich zum Teil schwer zu lesen. Es ging um Prozesse und Projekte, von denen ich noch nicht gehört habe. Teilweise war es mir zu theoretisch, manchmal zu abgehoben und manchmal einfach zu weit weg.

Was mir sehr gefallen hat, ist die Klarheit und Bewusstheit der Autorin. Sie hat ihre Werte, ihre Ziele, ihren Kompass. Daran richtet sie ihr Tun aus, auch wenn sie mit Gegenwind und Anfeindungen konfrontiert wird.

Das ist dann wieder überaus motivierend und mitreißend. Ich habe einige Ansichten, Leitlinien und Standpunkte für mich übernehmen können bzw. werde darüber nachdenken.
Überzeugungen, die ich auf jeden Fall mitnehme sind, dass JEDER etwas für eine Veränderung tun kann, dass wir uns unser Bewerten, Lästern und In-Schubladen-Stecken von Menschen ersparen sollten und dass es hilfreich ist, gut vernetzt zu sein.

Darüber hinaus gibt es Aussagen und Statements von Frau Lunz, die so grundlegend sind, dass ich sie mir notiert habe und mich weiter damit befassen werde. Auch werde ich das Buch noch einmal lesen. Es enthält so viele Gedanken, die ich beim ersten Lesen einfach nicht erfassen und für mich sortieren konnte.

Insofern ist das Thema doch ziemlich herausfordernd, das Befassen damit lohnt aber den Aufwand allemal.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Könige von Babelsberg
Günther, Ralf

Die Könige von Babelsberg


ausgezeichnet

Ein Krimi aus den Anfängen der Filmgeschichte – Fritz Lang im Fadenkreuz der Untersuchungen

Der Roman „Die Könige von Babelsberg“ von Ralf Günther hat mir sehr gut gefallen. Schon das Cover als auch die Gestaltung der Innenseiten passen sich sehr gut der Zeit an, in der die Geschichte handelt.

Beschrieben wird eine Kriminalgeschichte im Berlin des Jahres 1920 mit tatsächlichem historischem Hintergrund, in die der große Regisseur Fritz Lang und seine Partnerin, die Drehbuchautorin Thea von Harbou, verwickelt sind.

Hauptakteur ist der Kriminalkommissar Walter Beneken, der den Tod der Ehefrau von Fritz Lang untersucht. Die Geschehnisse sind historisch belegt und genau das fand ich spannend und hochinteressant. Zudem wird im Buch die Erstellung und Produktion von Stummfilmen beschrieben, einem Genre, das mir eher nicht geläufig ist.

Bei seinen Untersuchungen stößt Kommissar Beneken auf Widersprüche und geht diesen nach. Schnell merkt er, dass seine Untersuchungen von der Obrigkeit nicht erwünscht sind. Das Filmgeschäft zu dieser Zeit ist ein blühendes Geschäft und Fritz Lang und seine Partnerin sind die Poniere und Meister dieses Genres.

Das ist sehr unterhaltsam zu lesen. Auch interessant ist der Prozess der Selbstfindung, in welchem sich der Kommissar befindet. Ich möchte dazu hier jedoch nicht mehr verraten.

Das Buch hat auf mich einen großen Reiz ausgeübt. Ich liebe es, wenn ich Romane lese, die einen realen Hintergrund haben. Natürlich ist alles drumherum Fiktion und Fantasie, aber damit entstehen historische Momente vor meinem inneren Auge. Momente, die ich bis zu diesem Buch nicht kannte. Ich habe also dazu gelernt.

Ich empfehle dieses Buch jedem, der etwas über die Anfänge unserer Filmgeschichte erfahren möchte, den die dabei herausragenden Personen interessieren und der dazu noch eine Kriminalgeschichte aus dem Deutschland der Zwanzigerjahre serviert bekommt.
Mir hat dieser Mix überaus gefallen.

Bewertung vom 13.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Liebe, Fanatismus, Lügen, Enttäuschung – alles ist vorhanden bei den Mitford-Schwestern

Ich hatte noch nichts von den Mitford-Schwestern gehört oder gelesen, bis ich dieses Buch in den Händen hielt. Das änderte sich nun schlagartig und meine Nachforschungen im Internet vergrößerten mein Interesse nur noch. Es macht mir viel Freude, einen Roman mit Realitätsbezug zu lesen. Und es ist historisch belegt, dass es diese Frauen und ihre Verbindungen zu Hitler und zum Nationalsozialismus tatsächlich gegeben hat.

Der gut recherchierte Roman von Nancy Klein erzählt die Geschichte der Mitford-Schwestern von 1932 bis 1941. Dabei stehen hauptsächlich Nancy, Diana und Unity im Zentrum der Betrachtungen.

Es liest sich wie ein Krimi, aber auch wie ein Gesellschaftsroman. Der Einfluss und die Verbindungen der drei Frauen zu Politikern und Adeligen ist enorm. Allerdings werde ich keine weiteren Details zum Inhalt verraten.

Schon das Cover hat mich angesprochen. Die Kapitel sind nicht so lang und jeweils aus der Sicht einer der Schwestern geschrieben. Dadurch bekommt die Handlung eine gewisse Komplexität. Hilfreich empfand ich es, dass die Kapitelüberschriften auch den Ort der Handlung und das aktuelle Datum enthielten

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Personen waren gut beschrieben, ich hatte sie förmlich vor Augen.

Mich hat bewegt, wie sehr die Politik in das Leben der Handelnden einwirkte und wie es die Menschen veränderte. Auch die Gewissenskonflikte von Nancy konnte ich nachempfinden.

Ich habe viel über die Schwestern, über ihr Leben, ihre Ideale, über ihre Irrungen und Wirrungen, aber auch über den aufziehenden Faschismus und über diese Zeit an sich gelernt. Ich empfand es bereichernd, aber auch verstörend, einen anderen Blick auf den heraufziehenden Nationalsozialismus und die Person Adolf Hitler zu erhalten. Einen Blick durch die Augen der verblendeten Unity und ihrer Schwester Diana. Über diese Dimension war ich erschrocken und entsetzt.

Ein wenig enttäuscht war ich, weil der Titel mehr versprach, nämlich die Geschichte aller Mitford Schwestern. Und an der ein oder anderen Stelle schlichen sich für mein Gefühl einige Längen ein.

Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten. Mein Interesse ist geweckt. Ich werde mir auch die anderen Romane der Autorin aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ anschauen.