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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2025
Falk, Thilo

ENEMY - Stunde der Wahrheit


sehr gut

Echt spannend, informativ und wendungsreich

Das Buch “Enemy - Stunde der Wahrheit“ von Thilo Falk, erschienen bei dtv, hat mir gut gefallen.

Es ist ein Thriller, der im Umweltschutz- und Klimaschutz-Szenario spielt. Allein das ist schon mal eine interessante Ausgangslage, wie ich finde.

Es geht um diametral entgegenstehende Interessen. Ein großflächiges Moor, ein Naturschutzgebiet, soll dem Kohleabbau weichen. Der große Stromkonzern, der das riesige Kohlevorkommen um jeden Preis abbauen will, verspricht die Sicherstellung des Energiebedarfes der Produktion und stellt ökonomische Vorteile in den Vordergrund.

Die Klimahüter wiederum befürchten eine dramatische Verschlechterung der Energiebilanz, die Nichterreichung der beschlossenen Klimaziele und den Verlust des herrlichen Naturschutzgebietes „Schwarzes Moor“.

In Kürze soll der Bundestag über eine Ausnahmegenehmigung für den Abbau entscheiden.
Und genau in dieser Situation, die politisch und moralisch aufgeheizt ist und durch die Medien weiter hochgeschaukelt wird, startet der Roman. Es geht heiß her und beide Seiten versuchen alles, um die Entscheidung in ihrem Sinne zu beeinflussen und sowohl die Öffentlichkeit als auch die Entscheider von ihren Argumenten zu überzeugen.

Dass die führenden Köpfe der beiden Parteien eine erotische Affäre begonnen haben, die natürlich absolut geheim bleiben muss, verschärft die Situation noch.

Wenn es bis hierhin eher um eine Sachentscheidung mit erotischer Nebenkomponente geht, die im Buch beschrieben wird, startet der Thriller, als ein Auftragskiller ins Spiel kommt. Das Menü ist angerichtet, wenn dann noch eine BKA-Ermittlerin von dem möglichen Auftragsmord erfährt und ihre Ermittlungen aufnimmt.

Für mich war das eine wirklich interessante und nicht alltägliche Situation und ich habe das Buch mit Spannung gelesen. Der Schreibstil hat mir gefallen und die Protagonisten werden gut herausgearbeitet. Es gibt kurze Kapitel, was ich generell bevorzuge. Dass die Kapitel mit Datum, Ort und Zeit überschrieben sind, fand ich nicht wirklich hilfreich. Auch nahmen die Sachdiskussionen der Beteiligten mit- bzw. gegeneinander einen ziemlich großen Raum ein, sodass die Elemente des Thrillers dadurch etwas in den Hintergrund rückten.

Was mir gefallen hat, waren die wirklich unerwarteten Wendungen in der Geschichte, die ich hier natürlich nicht verrate.

Insgesamt ein gut zu lesender Roman, in dem die Spannung insgesamt nicht zu kurz kommt und die Lesenden ein wenig tiefer in die Thematik des Klima- und Ressourcenschutzes eintauchen können. Das vermittelte Wissen spricht für eine tiefgehende Recherche des Autors, die dem Buch Authentizität verleiht.

Wer eine Kombination von Umweltschutzthemen mit Thriller-Elementen mag, ist hier gut beraten.

Bewertung vom 29.06.2025
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


ausgezeichnet

Trifft genau meinen Humor

Der Roman von Caspar Bendix „Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster“, 2025 erschienen bei dtv, hat mich köstlich unterhalten.

Erzählt wird die Geschichte von Bo, einem BWL- Absolventen, der sich gerade in seiner ersten Anstellung in Köln befindet. Mit seinem Freund Jan verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft, die in ihren Kindertagen in Paderborn begann. Beide studierten in Münster. Jan befindet sich im Referendariat und lebt auch in Köln, im selben Haus wie Bo.

Dann sind da noch Laura, eine Zahnärztin, in die sich Bo sofort und unsterblich verliebt und Herr Dr. Tom Meermann, ein höherer Angestellter in Bo‘s Firma.

Mehrere Termine, in denen Bo ein fachliches Thema mit Dr. Meermann besprechen möchte, driften von diesem Ziel vollkommen ab und landen irgendwo im Nirgendwo. Der Boss haut mit Zitaten, möglichst in Englisch, und verdrehten Sprichwörtern nur so um sich. Dennoch sind Bo und sein Freund Jan von ihm und seinem Auftreten fasziniert.

Ich möchte zur Handlung gar nicht so viel sagen, man sollte das unbedingt selbst lesen.

Auf jeden Fall versucht Jan, einen Zusammenhang zwischen Management und Dating herzustellen, was an sich schon eine abstruse Idee ist, wie ich finde.

Aber es finden sich interessante Aussagen, bei denen ich manchmal ins Überlegen kam, ob das eine reale Grundlage hat oder der Rubrik „Nonsens“ zuzuordnen ist.

Sei es, wie es sei. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und konnte amüsiert und mit einem beständigen Lächeln im Gesicht am Geschehen teilhaben. Die Protagonisten sind sehr genau gezeichnet und ich hatte sie förmlich vor Augen. Die Dialoge waren einsame Spitze. Der Schluss nachvollziehbar und passend.

Wer gute, aber nicht zu tiefgehende Unterhaltung sucht und die Management- und Dating-Themen, die besprochen werden, nicht allzu ernst nimmt oder gar auf die Goldwaage legt, ist hier bestens unterhalten. Ein Fünkchen Wahrheit findet sich ja überall.

Bewertung vom 11.06.2025
Berkel, Christian

Sputnik


gut

Leider nicht meins …

Wie sehr hatte ich mich auf den Roman von Christian Berkel gefreut. Ich verehre ihn als Schauspieler, liebe von ihm gelesene Hörbücher und jetzt der Roman, dessen Cover mich bereits fesselte. Der Roman „Sputnik“ von Christian Berkel, erschienen im Ullstein-Verlag, beschreibt dessen Kindheit und Jugend als eine Art Autofiktion.

Das hat mich dann beim Lesen irritiert. Er schreibt in der Ich-Form, die Eckdaten stimmen mit denen des von mir hoch geschätzten Künstlers überein. Was ist Wahrheit, was ist Fiktion? Sicher ist das der Reiz einer Autofiktion. Ich bin dafür bestimmt zu alt.

Erzählt werden die Kindheit, Jugend und die ersten Erwachsenenjahre des Christian Berkel, im Roman „Sputnik“ genannt.

Zuerst in Berlin, dann allein in Paris und dann zurück in Berlin. Seine Auseinandersetzung mit seinen Wurzeln, mit seinen Eltern, mit seiner Welt.

Leider haben mich seine Beschreibungen nicht mitreißen können. Zu fremd sind mir, einem behüteten Kind des Ostens, die ganzen Versuche mit allen Arten von Drogen und Rauschgift. Und auch die politischen Diskussionen, die es in dieser Zeit gab und die im Buch einen breiten Raum einnehmen, konnten mich nicht erreichen.

Seine ersten Bühnenerfahrungen haben mich interessiert. Ich weiß jetzt insgesamt mehr über ihn. Am besten hat mir das erste Drittel, die Schilderung seiner Kindheit, gefallen.

Ich kann das Buch leider nicht empfehlen, da es meinen Lesegeschmack nicht getroffen hat.

Bewertung vom 07.06.2025
Kern, Doris

Sonnenkräuter für die Seele


ausgezeichnet

Wie sinnvoll und heilsam ich unsere heimischen Kräuter verwenden kann

Das Buch „Sonnenkräuter für die Seele“ von Doris Kern ist ein wahres Schatzkästlein für interessierte Kräuter-Sammler und -Nutzer. Schon der Titel und das wunderschöne Cover wecken das Interesse und die Leselust.

Der wirklich ansprechend und abwechslungsreich gestaltete Inhalt bietet jede Menge geschmack- oder duftvolle bzw. heilsame Rezepturen, die sich aus den Sonnenkräutern herstellen lassen.

Zuallererst werden jedoch die einzelnen, insgesamt vierzehn, Kräuter vorgestellt und ihre Besonderheiten erläutert. Was mir gefällt, ist, dass es Kräuter sind, die wirklich häufig vorkommen und daher gut zu beschaffen sind. Die Vorstellung erfolgt jeweils mit einem Foto, einer Beschreibung der Pflanze und ihrer besonderen Eigenschaften und den Tipps der Autorin. Schon diesen Teil fand ich sehr interessant.

Anschließend gibt es Rezepte zum „Verputzen“. Später dann für Mittel zum Einreiben, für Cremes, Gelees, Deodorants und vieles mehr.

Der Vielfalt sind gefühlt keine Grenzen gesetzt. Den Abschluss bilden Hinweise für die Nutzung der Sonnenkräuter für das Räuchern und für Duft-Kränze.

Ich bin wirklich erstaunt, wie viele Verwendungsmöglichkeiten es für die Kräuter gibt. Auch die jeweilige Herstellung erscheint nicht allzu kompliziert.

Ein tolles Büchlein voller Wissen und Ideen also. Mein einziger Kritikpunkt, der meine Bewertung insgesamt jedoch nicht beeinträchtigt, ist die gelbe Schrift auf weißem Papier auf einigen Seiten. Ich empfand den Text als schwer lesbar. Vielleicht könnte das bei einer Neuauflage verändert werden.

Ich habe mir bereits einige Seiten für das eigene Probieren angestrichen. Das Buch ist auch wunderbar als Geschenk geeignet.

Bewertung vom 07.06.2025
von der Groeben, Ulrike

Freiheit beginnt jetzt!


sehr gut

Schöner Wechsel zwischen privater Sicht und Expertenwissen zum Thema Rente

Das Buch Freiheit beginnt jetzt!“ von Ulrike von der Groeden mit Anna Butterbrod, erschienen im ZS-Verlag, ist eine gelungene Mischung aus persönlichen Betrachtungen von Ulrike von der Groeden, die über 30 Jahre, gemeinsam mit Peter Kloeppel, das Gesicht von „RTL aktuell“ war und praktischen Tipps von Fachexperten zum Lebensabschnitt Rente.

Da ich die Autorin vorher nicht kannte, waren die vielen Beschreibungen ihrer eigenen Entwicklung zu Beginn des Buches etwas viel für mich. Aber da Ulrike eine sehr glaubwürdige, authentische und humorvolle Art zu schreiben hat und das, was sie schreibt, echt interessant und unterhaltsam ist, verschwand dieser Eindruck recht bald.

Der Reiz des Buches liegt für mich darin, eben gerade keines der vielen Ratgeber zum Thema Rente zu sein, sondern abwechslungsreich zwischen Interviews mit den Fachleuten und den privaten und persönlichen Betrachtungen der Autorin zu wechseln.
Das verleiht dem Buch eine schöne Lebendigkeit und liefert dennoch viel fachlichen Input.

Ich werde es in Sicht- und Griffweite aufbewahren und an liebe Menschen aus meinem Bekanntenkreis verschenken.

Bewertung vom 01.06.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

Was ist wahr, was ist Traum?

Das ist ein wundervolles Buch. Der Roman „Durch das Raue zu den Sternen“ von Christopher Kloeble, erschienen im Verlag Klett-Cotta, erzählt die Geschichte von Arkadia, genannt Moll, die ihre Mutter verloren hat, diesen Gedanken aber verdrängt. Ihre Mutter sei nur mal kurz weggegangen, sagt sie sich.

Von ihrer Mutter hat sie die Liebe und das Verständnis für klassische Musik geerbt bzw. „eingeimpft“ bekommen. Sie liebt, wie ihre Mutter, die 9. Sinfonie von Beethoven, der nach fester Überzeugung ihrer Mutter eine Frau gewesen sei.

Das Buch versetzte mich in eine unwirkliche, poesievolle Stimmung, scheint Moll doch ein träumerisches, eigenbrötlerisches und selbstbewusstes Wesen zu sein.
Sie weiß, was sie will. Sie will Mitglied in einem Knabenchor und später eine weltberühmte Solistin werden. Dafür nimmt sie viele Schwierigkeiten in Kauf.

Das Buch hat mich sehr berührt. Die eigenwillige Sprache, die unfreiwillige Komik in manchen Situationen, die besondere Logik von Moll, ihr Handeln, das allen Erwartungen widerspricht. Wenn sie etwas will, tut sie alles dafür. Dann ist sie zäh und geduldig und hartnäckig und pfeift auf die Meinungen der anderen.

Dennoch ist sie nur ein 13-jähriges Mädchen, das ohne Mutter in einer schwierigen Welt zurechtkommen muss. Ein Buch, dessen Inhalt lange nachhallt.

Bewertung vom 28.05.2025
Nicolai, Thomas

Maulberg


ausgezeichnet

Wieviel Experiment verträgt das Land?

Schon als ich das auffallende, auf alt und oft genutzt gemachte, Cover sah, war meine Neugier geweckt. Als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Ja, die Handlung kann man sich gut im Klappentext erlesen, aber man muss sich das mal vorstellen. Eine (fiktive) ostsächsische Gemeinde startet im Jahr 2016 ein Experiment, für vier Wochen DDR Verhältnisse zu gestalten.

Nach demokratischer Abstimmung wurde es dann auch so durchgeführt. Kein Internet, nur Ostfernsehen, Telefonanschlüsse nur für wenige, keine Smartphones, nur wenige hatten ein Auto. Aus dem Supermarkt wurde die Kaufhalle mit entsprechend eingeschränktem Warenangebot. Das Reisen wurde unterbunden und die Gemeinde wurde eingezäunt. Schon ziemlich krass.

Meine Erwartungen hinsichtlich des Buches gingen ein wenig in eine andere Richtung, aber das Buch hat mich dennoch in jeder Hinsicht überzeugt.

Die ganze Szenerie und die Protagonisten sind gut gezeichnet, ich konnte mir die Gemeinde mit ihren Einwohnern bildhaft vorstellen. Der Schreibstil ist flüssig.

Das Buch zeigt, was passiert, wenn man Bedingungen oder Verhältnisse ändert, wenn man bisher unbedeutenden Personen eine gewisse Macht oder eine Position überträgt. Das ist schon erstaunlich und manchmal beängstigend.

Ich habe das Buch mit Interesse und großer Anteilnahme gelesen, bin ich doch in der DDR geboren und aufgewachsen und konnte im Buch einiges wiedererkennen, anderes habe ich so nicht wahrgenommen bzw. fand ich übertrieben. Leider blitzte der Humor, den ich so sehr mag, nur selten auf. Das war aber bei der Handlung wahrscheinlich auch nicht angebracht.

Ich weiß nicht, ob jeder, der die DDR nicht kennt, nach der Lektüre ein reales Bild der damaligen Verhältnisse hat. Einiges trifft es schon recht gut. Ich fand die Idee zu diesem Buch toll. Die Umsetzung betrachte ich als gelungen. Insofern spreche ich eine Lese Empfehlung aus.

Bewertung vom 24.05.2025
Nolde, Chris

Vollblutspießer


sehr gut

Was ist ein Vollblutspiesser?

Das Buch „Vollblutspiesser“ von Chris Nolde, erschienen im Adakia Verlag, hat mich allein schon wegen des wirklich auffälligen Covers und wegen des originellen Titels angesprochen.

Es erzählt die Geschichte von Max und seiner Freundin Emma, die in ihren frühen dreißiger Jahren aus Berlin nach Bonn gezogen sind und damit einen gravierenden Wandel in ihrem Leben erfahren. Die sprudelnd, lebendige Hauptstadt und das beschaulich-ruhige Bonn sind Gegensätze, auf die beide in dieser Form nicht vorbereitet waren.

Hinzu kommt, dass Emma davon ausging, dass Max auch in Bonn weiter Romane schreibt. Darüber ist sich Max gar nicht mehr sicher, das Schreiben will ihm nicht von der Hand gehen.
Beide entfremden sich zunehmend, weil sie nicht mehr miteinander reden, wie es früher zwischen ihnen üblich war. Diese Beziehungsprobleme und auch andere Themen, die Max umtreiben, nehmen einen großen Raum in der Geschichte ein.

Ich bin mit Max nicht recht warm geworden. Seine Gedanken drehen sich sehr um sich selbst. Er nimmt seine Arbeit nicht ernst, versucht, sich vor ihr zu drücken und anderen beständig etwas vorzumachen.

Auch seine sich im weiteren Verlauf der Geschichte vollziehende Entwicklung konnte mich nicht überzeugen. Sie erfolgte nach meinem Gefühl zu schnell - war aber letztendlich schön.

Und schließlich sah ich im Buch den Bezug zu einem Vollblutspießer nicht. Ich denke aber, dass das auf die Position des Betrachters (und seine Erfahrungen) ankommt.

Mein Fazit ist, dass Max es sich ziemlich schwer macht, erwachsen zu werden. Seine Erfahrungen und Wirrungen auf dem Weg dahin waren werden gut beschrieben. Ich rechne es ihm hoch an, dass er letztendlich doch zu einer Entscheidung findet und diese konsequent umsetzt.

Bewertung vom 20.05.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Wundervolle Geschichte um Bücher, Hoffnung und die Liebe

Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte, die viel tiefer geht, als es der Titel vermuten lässt.

Es gibt bereits zwei Vorgänger zu diesem Roman („Das Lavendelzimmer“ und „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“). Ich kenne sie beide (noch) nicht, kam aber auch so ganz schnell in die Geschichte hinein.

Was mich von Beginn an verzaubert hat, ist der wunderbare und einzigartige Schreibstil von Nina George. Sie verwendet eigene Wortkreationen, die treffend sind und deren Inhalt sich sofort erschließt. Ihre Satzkreationen sind so besonders, oft habe ich sie mehrmals gelesen, weil sie mich so fasziniert haben.

Erzählt wird die Geschichte von Francoise, einem elfjährigen Mädchen, das in Paris mit ihrer Mutter in einer schönen Wohnung lebt. Die Mutter ist krank und nicht in der Lage, den Haushalt zu führen. Also hat Francoise diesen Part übernommen und ist vollauf damit beschäftigt, vor der Welt zu verbergen, dass ihre Mutter nervlich krank ist.
Auf Umwegen kommt sie auf das Bücherschiff von Monsieur Perdu, den wir samt seiner Auszubildenden Pauline im Folgenden kennen- und lieben lernen.

Es geht lebhaft zu in dieser Geschichte, soviel sei verraten. Ich habe das Buch mit Freude gelesen, fast schon Inbrunst, gelesen. Dabei ist es nicht nur zum Lachen oder Lächeln, was da so passiert. Auch ernste Themen bis hin zu Rassismus finden sich im Buch.

Die wunderbare Sprache, die abwechslungsreiche Handlung und die wirklich glaubwürdigen Charaktere haben das Lesen zu einem Erlebnis gemacht und große Gefühle entfacht. Gleichzeitig spielen Bücher eine Rolle, die es in der Realität gibt. Ich habe mehrere Titel auf meine Wunschliste gesetzt. Hinzu kommen Lebensweisheiten und philosophische Betrachtungen, die dem Buch eine besondere Tiefe verleihen.

Ich empfehle dieses Buch wärmstens zur Lektüre.

Bewertung vom 06.05.2025
Freytag, Anne

Blaues Wunder (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ein psychologisches Kammerspiel vom Feinsten

Der Roman „Blaues Wunder“ von Anne Freytag hat mich tief beeindruckt. Ich habe ihn als Audiobook gehört, gelesen von Sandra Voss für den Verlag SAGA Egmont.

Eine Gruppe von sieben Personen auf einer Super-Luxus-Jacht im Pazifik. Es fehlt an nichts, es bleiben keine Wünsche offen.
Eingeladen hat der Besitzer der Yacht und Chef von Ferdinand und Kilian. Dabei sind die Ehefrauen und der Sohn von Walter.

Schon zu Beginn wird klar, dass es darum geht, wen von beiden, also Ferdinand oder Kilian, Walter als seinen Nachfolger bestimmen will. Demzufolge ist auch klar, dass es sich um eine echte Konkurrenzsituation handelt, in welcher jeder als der Beste dastehen will. Die jeweiligen Ehefrauen unterstützen das Anliegen ihrer Gatten.

So weit, so gut. Jedoch wird nach und nach und nur ganz allmählich klar, dass nichts ist, wie es scheint. Da gibt es ältere seelische Verletzungen, Kämpfe, Auseinandersetzungen. Aber alles bleibt schön unter der Decke. Nach außen hin wird gelächelt und eine Idylle vorgegaukelt, die so nicht existiert.

Anne Freytag hat einen sehr dynamischen Schreibstil. Sie kann Situationen und Gefühle präzise beschreiben. Es war einfach fesselnd, zuzuhören und mehr davon mitzubekommen, was wirklich Fakt ist.

All das enthüllt sich langsam und nur nach und nach, dafür umso einschneidender und überraschender. Es kam mir vor wie ein psychologisches Kammerspiel, am Ende ist nichts mehr, wie es anfangs schien.

Die Protagonisten sind sehr genau gezeichnet und ich hatte von allen eine gute Vorstellung. Im Verlauf der Handlung klärte sich dieses Bild immer mehr. Einfach hervorragend, wie feinfühlig und treffsicher die Autorin die gesamte Szenerie beschreibt.

Sandra Voss hat mit ihrer hervorragenden Sprecherleistung in hohem Maße dazu beigetragen, dass das Geschehen für mich noch eindringlicher spürbar wurde.

Ich empfehle diesen Roman unbedingt. Er lehrt uns, genau hinzuschauen, unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und niemals vorschnell alles zu glauben was wir sehen.