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Glückliche
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Sachsen

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Insgesamt 146 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Äußerst lesenswerter Mix aus Lebensgeschichte, Zeitkolorit und Krimi

Der Roman „Die Meisterdiebin“ von Christine Jaeggi, erschienen im Zytglogge-Verlag, hat mich sehr beeindruckt.

Schon das Cover finde ich sehr ansprechend. Die elegante Frau, deren Hutkrempe ihr Gesicht fast verdeckt, wirkt mondän, gepflegt und überaus geheimnisvoll. Sie hat dunkelrot geschminkte Lippen und trägt auffallenden Schmuck. Dieses Cover hat in Verbindung mit dem mysteriösen Titel des Romans mein Interesse sofort geweckt.

Der Roman handelt von einer Frau, die von 1936 bis 1946 die meistgesuchte Person in der Schweiz war, stahl sie in dieser Zeit doch Unmengen von Schmuck und Geld in Schweizer Nobel-Hotels. Die Frau, die es tatsächlich gab, wie ein Nachwort glaubhaft versichert, heißt im Roman Elise Rosenberg.

Wir erleben die Kindheit und Jugend des Mädchens, das mit seiner Familie in Java und dann in Wien lebt. Sie wächst behütet und in geordneten Verhältnissen auf. Sie ist wissbegierig, freundlich, aber auch streitbar und gerechtigkeitsliebend. Leider verschlechtern sich die Verhältnisse der Familie durch den heraufziehenden Faschismus.

Ich möchte die weitere Handlung nicht vorwegnehmen, einiges ist ja bereits gesagt. Ich beschränke mich vielmehr darauf, meine Eindrücke beim Lesen zu schildern.

Ich bin ohne Schwierigkeiten in das Buch eingestiegen, da der Schreibstil klar und gut verständlich ist. Die Figuren sind detailliert beschrieben, sowohl äußerlich, als auch charakterlich, sodass ich mir ein Bild von ihnen machen konnte.

Meine Heldin war von Beginn an Elise, aus deren Sicht das Buch auch geschrieben ist. Mit ihr habe ich all ihre schönen Momente, ihre scheinbar niemals erlahmende Tatkraft, aber auch ihre Probleme und Schicksalsschläge erlebt. Der Schritt hin zur „Meisterdiebin“ wird nachvollziehbar und authentisch dargestellt. In ihrer Situation bleibt ihr nichts anderes übrig.

Der Roman schildert die geschichtliche Situation dieser Zeit sehr deutlich. Ich wurde Zeugin schlimmer Vorfälle und Demütigungen, die damals an der Tagesordnung waren.

Dass es mit den Diebereien irgendwann ein Ende haben musste, war mir von Beginn an klar. Dennoch zitterte ich innerlich, unter welchen Umständen sie schließlich gefasst wird.

Ich habe den Roman mit Interesse, innerer Anteilnahme und reger Neugier gelesen, hatte ich Elise doch ins Herz geschlossen und erfuhr darüber hinaus viel über diese schlimme Zeit.

Ich bin beeindruckt, wie es der Autorin gelungen ist, die im Nachwort vorgestellte reale Person in eine so lebendige Romangestalt mit einer so ergreifenden Geschichte zu wandeln.
Das Buch ist facettenreich, vielschichtig mit einem realen geschichtlichen Hintergrund geschrieben. Es ist wirklich sehr lesenswert.

Bewertung vom 05.03.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Das Schicksal der Frauen über die Generationen hinweg

Der Roman von Rabea Edel „Portrait meiner Mutter mit Geistern“ hat tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Er enthält keine Geschichte, die man eben mal schnell so weg liest.
Schon das Cover mit dem Bild einer Frau und der erhabenen Schrift hat mir gefallen. Die Frau, die im Profil zu sehen ist, strahlt Nachdenklichkeit und Schwermut, aber auch Entschlossenheit aus.
Der Roman ist wunderbar, ein literarisches Juwel, jedoch fordert er den Lesenden, zumindest kann ich das von mir sagen.

In Zeitsprüngen erfuhr ich die Schicksale von Dina, Selma, Martha und Raisa, den Frauen einer Familie, über die Generationen hinweg. Dabei zieht sich der Zeitstrahl von 1900 bis 2018.

Ihre Schicksale sind schwer, nicht vom Glück beschieden. Alle hatten sie Träume und Hoffnungen, alle hatten sie Beziehungen und alle bekamen sie eine Tochter.

Die Autorin, Rabea Edel, versteht es wunderbar, die Geschichten der Frauen zu erzählen und dabei die harten, bösen Tatsachen nur in Andeutungen zum Ausdruck zu bringen. Sie arbeitet mit Bildern, Gedanken und Träumen. Besonders haben mir die Beschreibungen gefallen. Von der Natur, vom Himmel, von der Trägheit der Zeit.

Ein ist ein Buch mit wunderbaren Sätzen, dass dem Lesenden, im konkreten Falle mir, Mitwirkung abverlangt, Konzentration, Bereitschaft und Geduld.
Ein Buch wie ein Puzzle. Zeitsprünge, immer wieder wechselnde Personen im Fokus. Die Erkenntnisse: kleine Schnippselchen, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Mit Betonung auf „nach und nach“ oder „gemächlich“.

Das hat mir gefallen. Auch wenn der Inhalt viel Grausames, Hartes und Ungesagtes enthält.
Es ist so viel Geschichte, historische Realität dabei. Es dauert, bis das Bild Gestalt annimmt.
Das ist große, sprachgewaltige Literatur. Beeindruckend, herausragend.

Schön ist der Fokus auf den Frauen in den unterschiedlichen Zeitebenen mit ihren jeweiligen Herausforderungen.

Jetzt, am Ende, habe ich dennoch nicht alles verstanden. Ich habe aber eine Ahnung davon erhalten, was diese Frauen geleistet haben und wie sie mit ihrem Leben zurechtkamen. Selbst, wenn ich nicht alles durchdringe, ist es ein ganz wunderbares Buch.

Bewertung vom 28.02.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


sehr gut

Was Geld mit einem machen kann

Der Roman „Die Fletchers von Long Island“ von Taffy Brodesser-Akner, 2025 erschienen im Eichborn Verlag, beschreibt sehr anschaulich das Leben der jüdisch-amerikanischen Familie Fletcher.
Der längst verstorbene Patriarch der Familie, Zelig, übersiedelte vollkommen auf sich allein gestellt von Europa nach Amerika und machte später mit Styropor-Verpackungen eine Menge Geld. Er heiratete, die Familie vergrößerte sich um einen Sohn (Carl) und eine Tochter (Marjorie). Als Zelig früh verstirbt, übernimmt der inzwischen erwachsene Carl die Leitung der Firma. Mit seiner Frau Ruth hat er drei Kinder, Nathan, Bernard (genannt Beamer) und Jenny.

Dann wird Carl entführt und nach einer Woche gegen eine Lösegeldzahlung befreit.
Carl schüttelt sich kurz und führt sein Leben fort wie bisher. So hat es den Anschein. Aber tatsächlich verändert diese Entführung sein Leben und das Leben der gesamten Familie.

Diese Auswirkungen, die nicht direkt als solche ersichtlich sind, werden im Folgenden als die Lebenswege des sex- und drogensüchtigen Beamer, des überängstliche Nathan und der aufsässigen Jenny beschrieben. Das zu lesen, ist meistens unterhaltsam, oft komisch und manchmal anstrengend. Ich habe mich gefragt, wie diese überreichen Menschen so kaputt sein bzw. werden können. Aber für all das gibt es selbstverständlich Ursachen.

Die Antwort darauf habe ich mir im weiteren Verlauf erlesen. Auch das Ende war nochmal überraschend und interessant.

Das Buch hat mich ziemlich beeindruckt. Wegen des ihm innewohnenden Humors, der klaren Sprache und dem wunderbaren Stil der Autorin hat es mich gut unterhalten. Insgesamt jedoch konnte ich mit den Personen nicht mitfiebern, waren sie mir doch zu weit weg.
Als Chronik einer Familiengeschichte fand ich es zuerst ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich sehr gelungen.

Bewertung vom 26.02.2025
Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


sehr gut

Aussagekräftiger Einblick in unser Justizsystem

Der fünfte und finale Band „Der 2. Verdächtige“ aus der Reihe „Eberhardt & Jarmer ermitteln“ von Florian Schwiecker und Michael Tsokos war mein erster Roman von diesen Autoren.

Schon das interessant in Rot, Grau und Schwarz gehaltene Cover hat mich angesprochen. Der Titel und der Zusatz „Justiz-Krimi“ haben dann meine Neugierde und Leselust geweckt. Das Buch hat sich gut gelesen. Die kurzen Kapitel, jeweils mit Ort und Zeit überschrieben, und die insgesamt interessante und spannende Handlung trugen dazu bei, dass ich, nachdem ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte, gar nicht mehr aufhören konnte und es in einem Rutsch „konsumierte“.

Um etwas zum Inhalt zu erfahren, ist der Klappentext gut geeignet. Da ich das nicht wiederholen und auf keinen Fall spoilern möchte, werde ich nur allgemein etwas zur Handlung sagen.

Ganz allgemein betrachtet, geht es in diesem Buch, am Beispiel eines sehr verzwickten Falls, um die Beschreibung des Zusammenwirkens von Polizei, Rechtsmedizin, Staatsanwaltschaft und Gericht bei der Aufklärung von Verbrechen. Ein großes Augenmerk wird auch der Strafverteidigung gewidmet.

Der Rechtsanwalt Rocco Eberhardt vertritt den Beschuldigten. Der Fokus der Handlung liegt dann auch auf der Schilderung seiner Anstrengungen, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Sein Vorgehen im Rahmen der Aufklärung des tatsächlichen Geschehens zu verfolgen war fesselnd. Es zeigte sich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit seinem Freund und Privatermittler Tobi aber auch mit dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer für seine Arbeit ist. Da ich Gerichtskrimis liebe, haben mir insbesondere die Szenen im Gericht besonders gefallen.

Das Buch hat mir einen Eindruck vermittelt, wie schnell man in die Mühlen polizeilicher Ermittlungen gelangen kann und was das mit dem Betroffenen macht. Auch der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung wurde überzeugend dargestellt. Insgesamt also eine spannende und authentisch wirkende Handlung. Einzig der Schluss hat mir nicht so behagt.

Bewertung vom 24.02.2025
Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Blick in das Leben der einfachen Leute um 1910 - gut und mit viel trockenem Humor beschrieben

Der Roman „Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Er beschreibt das einfache, aber zufriedene Leben der Familie Hempel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin in einer Hausmeisterwohnung lebt. Herr Hempel arbeitet als Schuster, seine tatkräftige und stets fleißige Frau hält das Haus sauber, hilft den Nachbarn und Herrschaften, wenn Hilfe nötig ist und erledigt vielerlei Aufträge. Zur Familie gehört Laura, die gar wohlgeratene und fleißige Tochter der Familie.

Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Frau Berend beschreibt ihre Protagonisten äußerst detailreich, sodass man eine gute und bildhafte Vorstellung von ihnen bekommt. Die Unterhaltungen sind natürlich und lassen das Zeitkolorit der Jahrhundertwende erahnen. Die Lebensumstände dieser einfachen, aber liebenswert beschriebenen Menschen werden, ebenso wie der damalige Standesdünkel, sofort nachvollziehbar. Auch wenn die Hempels einfache Leute sind, leben sie doch stolz und glücklich, dabei jedoch äußerst sparsam, damit die Tochter es einmal besser hat.

Getragen sind die Beschreibungen von einem stillen Humor und von Lebensweisheiten, die ich in so dichter Folge lange nicht gelesen habe.

Der Fleiß der Hempels und ihre Sparsamkeit zahlen sich aus und sie können aus ihrer Kellerwohnung aufs Land ziehen und dort ein Haus samt Badeanstalt erwerben. Wie die Geschichte weiter und zu Ende geht, möchte ich nicht verraten. Ich kann aber resümieren, dass mir dieses Buch höchstes Lesevergnügen bereitet hat. Von der Autorin hatte ich zuvor noch nicht gehört, finde es aber sehr anerkennenswert, dass der Reclam-Verlag dieses Werk neu verlegt hat. Ein Nachwort von Margret Greiner beschreibt das Leben der Schriftstellerin Alice Berend.

Bewertung vom 15.02.2025
Du hast die Wahl
Raschke, Marc

Du hast die Wahl


ausgezeichnet

Eine hervorragend recherchierte Entscheidungsgrundlage

Der kleine „Taschen-Raschke“ mit dem Titel „Du hast die Wahl“ beleuchtet verschiedene Themen aus dem politischen Geschehen der Gegenwart mit klarem und kritischem Blick. Der Autor, Marc Raschke, stellt Entwicklungen dar und offenbart die Positionen der Parteien bzw. ihr Auftreten zu diesen Ereignissen. Damit wird mir meine Entscheidung bei der bevorstehenden Bundestagswahl erleichtert.

Das Lesen hat mir bei so manchen Inhalten wirklich die Augen geöffnet. Ich fühle mich gut und vor allem objektiv informiert. Ein Vorzug des Buches ist auch, dass die Themen kurz und prägnant erläutert werden.

Bewertung vom 14.02.2025
Bis unsre Seelen Sterne sind. Rilke und Lou Andreas-Salomé
Wildner, Maxine

Bis unsre Seelen Sterne sind. Rilke und Lou Andreas-Salomé


sehr gut

Der ruhelose und schaffensreiche Geist des Rainer Maria Rilke

Der Roman „Bis unsere Seelen Sterne sind“ von Maxine Wildner beschreibt das Leben und Schaffen des Lyrikers Rainer Maria Rilke, insbesondere seine Beziehung zu der Literatin Lou Andreas-Salomé.

Sowohl der Titel als auch das ausdrucksstarke Cover mit der Abbildung von Rilke und Lou und der geprägten Goldschrift haben mein Interesse geweckt.

Bereits als junger Mann verliebt er sich in die um fünfzehn Jahre ältere, verheiratete Lou, die ihn in ihrer Art, ihrem Denken und natürlich mit ihrem Äußeren in seinen Bann schlägt.

Die Liebesbeziehung zwischen beiden zerbricht nach einigen Jahren, aber ihre Verbindung endet erst mit dem Tod Rilkes.

Im Roman werden die Bekanntschaften und Freundschaften zu anderen Größen dieser Zeit lebendig. So treffen wir auf Friedrich Nietzsche, Richard Wagner, Sigmund Freud und Auguste Rodin.

Wir werden Zeuge der schöpferischen Ruhelosigkeit des großen Dichters, die sowohl die Wahl und den Wechsel seiner Aufenthaltsorte als auch sein Verhalten in Beug auf die Damenwelt betreffen.
Er suchte die Liebe, betete die jeweils Erwählte an und umwarb sie mit Unmengen ihr gewidmeter Gedichte, nur um der Beziehung, wenn sie denn zustande kam, schnellstens zu entfliehen.

Sehr anschaulich erleben wir die Schaffensphasen und seine Unzufriedenheit und innere Zerrissenheit.
All das ist literarisch sehr gut umgesetzt. Die einzelnen Charaktere sind gut gezeichnet, sodass ich sie mir gut vorstellen konnte. Durch die Gespräche fühlte ich mich in die damalige Zeit zurückversetzt.
Die immer mal wieder vorkommenden Zeitsprünge haben mich etwas verwirrt. Ich weiß auch nicht, ob sie für das Verständnis der Ereignisse unbedingt erforderlich sind.

Für mich hat dieses Buch den Namen Rilke mit Leben erfüllt. Ich wusste zuvor kaum etwas über ihn. Das hat sich mit diesem Buch geändert. Ich weiß, wann und wie er gelebt hat und welche Menschen seinen Weg gekreuzt haben. Und ich habe etwas von dem damaligen Zeitkolorit mitbekommen.
Eine unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 10.02.2025
Das Leben ist ungerecht
Höller, Miriam

Das Leben ist ungerecht


ausgezeichnet

Die Erlebnisse der Miriam Höller und was wir daraus lernen können

Was für ein Buch? Was für eine Geschichte? Was für eine Wucht an Erlebnissen, Höhepunkten und Niederlagen im Leben der Miriam Höller. Zu der sehr authentischen Schilderung ihres bisherigen Lebens- und auch Leidensweges gesellen sich Überlegungen und Antworten auf die Frage, wie ich schlussendlich mit diesen Wendungen und Veränderungen umgehe. Ich bin beeindruckt.

Ich kannte Miriam Höller vorher nicht. Was sie erlebt und durchgemacht hat und wie sie sich immer wieder dem Leben und seinen Herausforderungen gestellt hat, hat mich sehr mitgenommen.

Sie hat einen wunderbaren, lebendigen und authentischen Schreibstil. Sie hat uns sehr offen an ihrem Leben teilhaben lassen. In diesem Zusammenhang fand ich ihre privaten Fotos sehr schön, ließen sie mir Miriam doch noch etwas realer erscheinen. Ich habe viele Sachen vor mir gesehen. Einiges jedoch, wie zum Beispiel ihre Stunts, blieb außerhalb meines Vorstellungsvermögens.
Diese Aktivität, dieser Mut und diese Energie, die Miriam Tag für Tag aufgebracht hat, sind für mich nicht vorstellbar und dennoch bewundernswert.

Mir hat gefallen, wie sie ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit generellen Überlegungen koppelt und dadurch Rat gebend wird. Es gibt so starke Sätze im Buch. Vor lauter Leselust vergaß ich, sie für mich zu kennzeichnen. Aber das hole ich nach.

Frau Höller erscheint mir wie ein kleines Stehaufmännchen, nein, natürlich wie eine Frau, die es schafft, immer wieder gegen Widerstände aufzustehen und sich zurück ins Leben zu kämpfen.
Das Buch ist voll mit Beispielen dafür. Und sie vermittelt ihre Einsichten, die trotz ihrer besonderen Situation allgemeingültig sind. Eine wirklich gelungene Kombination aus Biographie und Ratgeber.

Bewertung vom 04.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Ein überraschendes Buch voll stiller Schönheit

Der Roman „Von hier aus weiter“ von Susann Pásztor beschreibt eine nicht alltägliche Situation.
Eine Frau ist Witwe geworden, ihr Mann, ein Arzt, war schwer krank und hat seinem Leben von eigener Hand ein Ende bereitet. Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen.

Der Roman beginnt auf der Trauerfeier mit einer sehr besonderen Situation. Marlene, die Witwe, kann sich aus der Toilette des Restaurants, in dem die Trauerfeier stattfindet, nur befreien, indem sie sich unter dem Türspalt hinausschiebt. Da habe ich schon mal nicht schlecht gestaunt.

Ja, und dann erlebe ich Marlene als eine Frau, die ihrem Mann eher heute als morgen aus dem Leben folgen will, die sich gehen lässt und sich vernachlässigt.
Das geht so lange, bis sie wegen eines Wasserschadens im Haus einen Klempner benötigt. Dann ändert sich irgendwie alles.

Ich werde zu der Handlung nicht mehr sagen. Nur so viel: die Geschichte entwickelt sich ganz langsam, aber sie entwickelt sich.

Der Schreibstil der Autorin ist klar, ausdrucksstark und besonnen. Dabei gibt es in all dieser Ruhe viel Ironie und verhaltenen Humor. Ich musste oft in mich hineinschmunzeln.
Die Figuren sind gut gezeichnet. Ich sehe sie mit ihren Eigenarten direkt vor mir.

Mir hat der Erzählfluss gefallen. Es war genau das richtige Tempo: ruhig und stetig.

Wer große Aufregung und Action erwartet, wird vergeblich warten. Und dennoch entwickelte sich in der Handlung eine gewisse Spannung.
Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Und wenn ich es dann doch tat, ging mir der Inhalt immer mal wieder im Kopf herum.

Eine feine, leise Geschichte, die mich an das Gute und Schöne im Leben glauben lässt.

Bewertung vom 30.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Wie aus Margaret Loretta, das „Lip-Girl", wurde

Der Roman von Katherine Blake, „Not your Darling“, erschienen im Droemer-Verlag, hat mir sehr gut gefallen.

Er berichtet von dem jungen Mädchen Margaret, das aus England nach Amerika auswandert, um dort eine bekannte Visagistin in Hollywood zu werden.

Mittellos und ohne Freunde beginnt sie, ihren Traum zu verwirklichen. Dabei stellen sich ihr viele Hindernisse in den Weg, die sie mit Einfallsreichtum und auch Willenskraft überwindet,
Auf diesem Weg wird aus der englischen Margaret die amerikanische Loretta Darling, die es dank ihrer forschen Art tatsächlich schafft, Schauspieler vor ihrem Auftritt zu schminken.

Das alles wird in einer lebendigen Art und Weise erzählt, die auch stets eine gewisse Ironie in sich birgt und mich oft zum Schmunzeln brachte.
Durch ihre Geschichte werden die Zustände in den fünfziger Jahren in der Filmbranche im Speziellen, aber auch in Amerika im Allgemeinen, sehr offenbar. Die Frauen gehörten eigentlich immer noch an den Herd oder dienten vornehmlich als Lustobjekt.

Loretta ist nicht gewillt, dies mitzumachen und arbeitet weiter an ihrem Traum. Nach und nach gewinnt sie Freunde, die sie dabei unterstützen. Aber wie die Geschichte weitergeht, das möchte ich nicht vorwegnehmen. Sicher hat sich Loretta nicht immer ganz zielstrebig verhalten und ihr Ziel auch zeitweilig mal aus den Augen verloren, aber im großen Ganzen hat sie es verstanden, mit Willenskraft und guten Einfällen, ihre Ziele umzusetzen und aus schlimmen Erfahrungen, die auch ihr nicht erspart bleiben, ihre Schlüsse zu ziehen. Dabei geht sie mit ihren Mitmenschen nicht immer zimperlich um aber auch aus den Reaktionen auf ihr Verhalten lernt sie.

Alles in allem macht Loretta eine bemerkenswerte Entwicklung durch und es hat mir Spaß gemacht, sie dabei zu begleiten.