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dielesejule

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Pineapple Street von Jenny Jackson ist ein unterhaltsamer und feinfühliger Roman, der einen spannenden Einblick in das Leben der wohlhabenden Elite von Brooklyn Heights gewährt. Das Buch folgt der Familie Stockton, die auf der prestigeträchtigen Pineapple Street lebt, und beleuchtet das Leben von drei Hauptfiguren: Darley, Sasha und Georgiana.

Jackson zeichnet die Charaktere mit viel Feingefühl und schafft es, ihre inneren Konflikte und Unsicherheiten authentisch und nachvollziehbar darzustellen. Besonders faszinierend ist die Dynamik zwischen den Figuren. Die Spannungen zwischen Darley, Sasha und Georgiana sind nicht nur Ausdruck unterschiedlicher Persönlichkeiten, sondern auch eines tief verwurzelten Konflikts zwischen Tradition und Modernität, familiären Erwartungen und persönlicher Freiheit.

Das Setting in Brooklyn Heights verleiht dem Roman einen Hauch von Exklusivität und Glamour, gleichzeitig hinterfragt Jackson subtil die Oberflächlichkeit und die Komplexität des Lebens in der High Society. Besonders gelungen ist die Art und Weise, wie sie den Reichtum als Fluch und Segen zugleich darstellt.

Was mir an Pineapple Street besonders gefallen hat, ist die Vielschichtigkeit der Charaktere. Trotz ihres Wohlstands und privilegierten Lebens haben alle drei Frauen mit alltäglichen, menschlichen Problemen zu kämpfen, was sie sehr nahbar macht. Die Autorin schafft es, durch ihre präzise und humorvolle Sprache die Leser zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei belehrend zu wirken.

Insgesamt ist Pineapple Street ein intelligenter und unterhaltsamer Roman, der sich leicht lesen lässt, aber dennoch tiefere Themen wie Familie, Loyalität und Selbstfindung berührt. Für Fans von Familiengeschichten mit einem Hauch Gesellschaftskritik ist dieses Buch ein echter Genuss.

Bewertung vom 14.07.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Eine wahnsinnig gute Lektüre über die Begleitung und den Verlust eines dementen Vaters!

Volker Kitz erzählt offen, ehrlich und ohne Rückhalt über sein Verhältnis zu seinem verschwindenden Vater.

Anfangs noch zuversichtlich und immer auf der Suche nach Lösungen, um dem Vater seinen Lebensabend im eigenen Haus zu ermöglichen, holt die Realität den Sohn ein und er findet für den Vater einen Platz in einem Pflegeheim am Wohnort des Autors. Volker Kitz teilt seine Gefühle: schlechtes Gewissen, Überforderung, Freude, Hoffen, Verzweiflung- all diese Emotionen spiegeln sich in diesem sehr schlau geschriebenem, sprachlich wunderbaren Buch wieder.

Ich war vor dem Lesen unsicher, ob ich mich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, aber es ist Volker Kitz gelungen, durch seinen Schreibstil und seiner wertschätzenden und liebevollen Haltung gegenüber seinem Vater eine Geschichte zu erzählen, die großartig den Spagat zwischen "unterhaltsamer" Lektüre und der Auseinandersetzung mit einem sehr deprimierenden, aber unausweichlichen Thema schafft.

Nach dem Lesen beschäftigt mich das Buch noch immer und ich bin froh über die Lektüre.

„Du denkst, das wird dir niemals passieren, das kann dir niemals passieren, …“

Bewertung vom 07.07.2024
Das Pfauengemälde
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


weniger gut

Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, war ich mir sicher, dass mich die Geschichte um ein geerbtes Gemälde mit viel rumänischer Familiengeschichte begeistern wird.
Das Thema finde ich auch nach wie vor spannende, aber leider bin ich leider nicht richtig in den Lesefluss gekommen.
Obwohl mir die detaillierten Beschreibungen vor Ort an sich gut gefallen haben, hatte für mich die gesamte Geschichte doch Längen und stockte im Erzählfluss.
So Leid es mir tut, ich kam irgendwie nicht zurecht und es wirkte oft zusammengewürfelt. Warum nennt Ana ihren Vater konsequent nicht einmal Papa? Ist die Fülle an Menschen, die vorkommen und nicht immer eine Rolle spielen, wirklich notwendig?
Den nächsten Roman lese ich dennoch auf jeden Fall, weil ich irgendwo in der Geschichte schon Funken gespürt habe.
Sorry, dieses Mal hat es leider nicht gematcht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Ein alter Mann, seine polnische Pflegerin und eine Teenagerin- eine ungewöhnliche Konstellation für einen Roman!


Die fünfzehnjährige Linda ist des Lebens überdrüssig. Sie hadert mit ihrem Dasein, denkt viel über ein mögliches Ende nach und beschäftigt sich gefühlt permanent mit der Frage, was ihre Zukunft ihr denn überhaupt bringen könnte. Ihre alleinerziehende Mutter gibt ihr Bestes, strugglet aber selbst mit ihrer Lebenssituation.
Durch ihre Besuche bei Hubert, dem dementen, über achtzigjährigen Nachbarn und ehemaligen Bademeister, lernt Linda die polnische Pflegerin Ewa kennen, die ihr mit ihrer resoluten und gottvertrauenden Art ein wenig Halt im Alltag gibt.
Mit dem Nachbarsjungen Kevin verbindet Linda eine jahrelange Freundschaft. Auch er „passt“ nicht wirklich in seine Umgebung.
Als Linda nach einem Unfall aus dem Krankenhaus entlassen wird, verschlechtert sich Huberts Zustand von Tag zu Tag und sie erlebt, wie er sich Schritt für Schritt aus dem Leben verabschiedet.

Der Inhalt der Geschichte steht in hartem Kontrast zu dem lockeren und durchaus witzigen Stil, in dem sie geschrieben ist.
Ich mochte Linda und ihren Humor sehr, fand es aber schockierend, wie wenig ihre Mutter und auch ihr Freund von ihrem Innenleben mitbekommen.

Dass die einzigen echten Kontaktpersonen eines Teenagers ein alter Mann und seine Pflegekraft sind, möchte ich mir kaum vorstellen und stimmt mich eher traurig.

Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse und werden für mein Empfinden im letzten Kapitel fast zu schnell „aufgelöst“, dafür, dass das Thema Linda schon immer begleitet.

Kleiner Kritikpunkt: Ich finde, dass das gewählte Alter (15/16 Jahre) der Protagonistin nicht so richtig mit ihrer Fähigkeit der Abstraktion und Auseinandersetzung mit der Thematik passen. Sie wirkte für mich oft viel zu besonnen und reflektiert für eine Teenagerin.

Keine leichte und beschwingte Lektüre, wie es vielleicht die Aufmachung vermuten lässt, aber ohne Frage ein lesenswertes Buch!!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


gut

Eigentlich weiss man wirklich wenig von der wohl berühmtesten Krimiautorin.

Der Roman von Susanne Lieder gibt uns Einblicke in das Leben der jungen Frau, die es nicht immer nur leicht hatte.
Aufgewachsen mit liebevollen Eltern verlor sie schon als Kind ihren Vater.
Ihre Mutter war eine außergewöhnlich empathische und schlaue Frau, die ihre Tochter in allen ihren Vorhaben unterstützte.
Agatha begann zu schreiben. Dass sie von den ersten Verlagen, denen sie ihr Manuskript einreichte, Absagen erhielt, ließ sie nicht aufgeben.
Susanne Lieder recherchierte sowohl die Reisen als auch die Beziehung von Agatha zu ihrem Mann Archie detalliert und vermittelt Agathas Lebensgeschichte in authentischem geschichtlichen Rahmen.
Auch die Reise im Orientexpress und der Aufenthalt in Bagdad sind bildlich vorstellbar und geben einen realistischen Eindruck in das Leben der berühmten Schriftstellerin.

Kleiner Kritikpunkt:
Ich finde das Cover etwas zu weichgezeichnet für das aufregende und selbstbestimmte Leben, das Agatha Christie im frühen 20. Jahrhundert führte.

Tipp für alle, die gerne in die Geschichte eingebettete, leichte Romane berühmter Frauen lesen.