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Tamy
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Deutschland

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Bewertung vom 13.02.2025
Deep Fake
Konrad, Cleo

Deep Fake


ausgezeichnet

Mit dem „Deep Fake“ ist Cleo Konrad ein ausgezeichneter Psychothriller gelungen. Manches Lebensmotto „Ich glaube nur das, was ich sehe„ wird durch dieses Buch erbarmungslos zerstört, denn heutzutage kann man fast nichts mehr glauben, nicht mal das, was man sieht.

Das Cover schien mir anfangs nicht besonders ansprechend. Doch im Laufe der Geschichte wurde mir klar, warum es genau die richtige Wahl war. Das passt zu dem Thema des Buches sehr gut- das Zeitalter der künstlichen Intelligenz und der digitalen Welt. Außerdem symbolisiert es das zentrale Thema der Vergangenheit und Zukunft der Protagonistin, Mira.

Mira ist Lehrerin mit Herz und Seele. Sie liebt ihre Arbeit und ihre Schüler. Ihr Ehemann Fabio und ihre Kinder bieten Mira einen sicheren Halt und sie führt ein augenscheinlich glückliches Leben. Nur dass dieses Glück von Selbstzweifel und Schuldgefühlen, begleitet durch Albträume, auf wackeligen Beinen steht. Als im Netz ein Nacktvideo von Mira in Umlauf gebracht wird, bricht ihre Welt zusammen. Verzweifelt versucht sie zu beweisen, dass es sich hierbei um einen Deepfake handelt. Doch keiner außer ihrem Mann glaubt ihr. Die Suche nach dem Ersteller des Videos führt sie in ihr Heimatsdorf Tannwinkel, ein Ort, an dem Vorurteile und Geheimnisse tief verwurzelt sind. Wird Mira herausfinden, wer ihr Leben zerstören will? Ist das die Rache dafür, dass sie in ihrer Jugend auch Leben zerstört hat? Kann sie endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen? Nur eines steht fest- sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen…

Von der ersten Seite an hat „Deepfake“ mich in seinen Bann gezogen.
Man taucht gleichzeitig in zwei Welten ein. Einerseits begleitet man Mira auf ihrem Weg zur Wahrheit, andererseits lernt man Kat kennen, die durch ihre Tagebucheinträge uns mit in das Jahr 2003 nimmt. Wir lernen dort einige Jugendliche kennen, die in Tannwinkel verzweifelt versuchen, ihren Platz zu finden.

Die zahlreichen Wendungen in dem Buch halten die Spannung durchgehend hoch.
Wenn man aufmerksam liest und auf einige Hinweise achtet, die die Autorin sehr dezent einwirft, kann man durchaus selber einige Fährten aufnehmen und so der Wahrheit näher kommen. Das gibt einem ein gutes Gefühl, nicht nur ein passiver Beobachter gewesen zu sein, sondern mit „ermittelt“ zu haben. Doch das Ende bleibt trotzdem Wendungsreich und unerwartet mit vielen „Wow“ Momenten.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass trotz einiger Längen im letzten Abschnitt, in denen sich der Erzählstil etwas zieht, „Deep Fake“ ein packendes Leseerlebnis für mich war.
Das Buch „Deep Fake“ ist für mich kein Buch zum Lesen und gleich wieder vergessen, sondern ein Buch, das in Erinnerung bleibt und einen zum Nachdenken bringt- über Freundschaften, Vorurteile und darüber, wie der Schein in Wahrheit trügen kann.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, auch an jüngere Leser, denn sie sind auch oft von Mobbing in den sozialen Medien betroffen.