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maggiepearl

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 05.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Nachdem ich Babel gelesen und geliebt habe, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von R. F. Kuang lesen. Und was soll ich sagen? Yellowface hat nicht enttäuscht. Ich habe es an zwei Tagen verschlungen.
Es ist faszinierend, dass man bei einem Roman, wo kein einziger Charakter gut wegkommt (allen voran die Protagonistin June), trotzdem so mitfiebern kann. Im Ernst, June ist total verdorben. Und doch habe ich mich passagenweise dabei erwischt, wie ihr eigenes Gaslighting an sich selbst auch bei mir gewirkt hat. Muss ich mir Sorgen machen?
Allgemein liefert des Buch viel Stoff zum Grübeln. Als Person, die chronisch online ist, haben mich Themen wie kulturelle Aneignung und Cancel Culture sowieso schon umtrieben. Yellowface hat mir dahingehend neue Denkanstöße und Perspektiven geliefert. Allen voran die Leitfrage: Wer darf was schreiben? Darauf wird es wahrscheinlich nie eine allgemeingültige Antwort geben, doch es ist interessant, sich darüber Gedanken zu machen.
Also das Buch ist jetzt schon ein Jahreshighlight für mich, große Empfehlung!

Bewertung vom 03.03.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


gut

Lange Zeit lagen die Kurzgeschichten von Diane Oliver eher im Schatten und bekommen jetzt mit diesem Sammelband hoffentlich die nötige Aufmerksamkeit.
Olivers Kurzgeschichten sind wie eine Zeitkapsel, die den Lesenden zurück in die USA der 60er-Jahre aus Sicht der Afroamerikaner befördert, wobei die damaligen Verhältnisse bis heute nachhallen und somit weiterhin relevant bleiben. Olivers Schreibstil und Themen würde ich als unaufgeregt bezeichnen. Fast schon nüchtern behandelt sie alltägliche Situationen und kann damit trotzdem Emotionen erwecken. Die Geschichten sind authentisch, das bekommt man deutlich zu spüren.
Ich erkenne an, welche geschichtliche und gesellschaftliche Relevanz dieser Sammelband hat, muss aber auch gestehen, dass mich die meisten Kurzgeschichten auf persönlicher Ebene nicht komplett abgeholt haben. Vielleicht war es nicht ganz mein Schreibstil. Dennoch ein bereicherndes Leseerlebnis außerhalb meiner Komfortzone über unheimlich wichtige Themen.
Ich empfehle auch wärmstens das Nachwort von Tayari Jones. Es verleiht dem Werk den nötigen Kontext und liefert wissenswerte Hintergrundinformationen.

Bewertung vom 13.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


sehr gut

In den ersten paar Kapiteln musste ich unweigerlich an einen meiner Lieblingsfilme denken, Jurassic Park. Ein steinreicher Exzentriker versammelt eine Gruppe Experten, um ihnen seine brandneue, revolutionäre Idee vorzustellen. Nur dass es diesmal nicht um prähistorische Tiere geht, sondern um einen futuristischen, von einer KI gesteuerten Escape Room. Was kann da schon schiefgehen?
Poznanski verbindet hier geschickt das populäre Konzept Escape-Spiele mit der immer größer werdenden Angst vor der fortschreitenden Technologie. Gerade in Zeiten von Chat GPT ein brandheißes Thema.
Das war mein erster Roman der Autorin und die erste Hälfte war ich hooked. Das Zusammenspiel aller Charaktere hat mir gefallen, ich konnte mir die Burg gut vorstellen und aus dem Spiel wird schnell böser Ernst. Dabei wird nicht an Grausamkeit und Absurdität gespart, was die Ideen der KI betrifft.
Leider hat mich das Buch im letzten Drittel ein bisschen verloren. Irgendwann verschwimmen die Räume und gemeinen Tricks der KI zu einem Brei. Und zu guter Letzt die Auflösung, die mich leider nicht abholen konnte. Ich hatte mir mehr Black-Mirror-Vibes erhofft und nicht das, was es am Ende geworden ist.
Und das ist jetzt sehr persönlich, aber es gab einen bestimmten Charakter, der unfassbar unnötig war. Ich habe die ganze Zeit gehofft, die besagte Person wird noch relevant für einen großen Reveal, aber nein. Einfach nur strunzdumm und nervig :) Sorry.
Alles in allem 3,5 Sterne von mir, aber ich runde gerne auf 4 auf, da ich die Grundidee sehr gut finde und die meiste Zeit doch unterhalten wurde.

Bewertung vom 19.01.2024
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


gut

Alles in allem hat mir dieser zweite Band der Breaking-Waves-Reihe in Sachen Romance besser gefallen als der erste. Hier steht von den vier Freundinnen Isabella im Mittelpunkt, und ihre Geschichte fand ich spannender als die von Avery. Es war interessant, mehr über ihren Hintergrund und ihre Familie zu erfahren. Ihre Schwester war mir sehr sympathisch.
Auch der Love Interest hat mir mehr zugesagt, wenngleich Preston schon fast zu perfekt rüberkam.
Im Verlaufe des Buchs wird ein ziemlich heftiges Thema aufgearbeitet (Triggerwarnung gibt's ganz hinten), aber es wurde meines Erachtens geschmackvoll behandelt.
Leider kam mir der Mystery-Teil viel zu kurz diesmal. Man hat fast keine neuen Erkenntnisse rund um Josie gewonnen. Ich hätte gerne mehr Spannung, mehr Krimi... Immer wieder merke ich, dass reine Romancebücher wohl einfach nichts für mich sind, auch wenn sie eigentlich ganz gut gemacht sind. Wobei ich bei manchen Dialogen mit den Augen rollen musste. Das war manchmal arg gestelzt und unrealistisch. Keine Ahnung, ob das ein Genreding ist oder am Schreibstil der Autorin liegt.
Ich werde die nächsten Bände trotzdem lesen, weil ich unbedingt wissen will, wie sich die Sache mit Josie auflöst. Jetzt stecke ich drin, so ist das mit Serien :)

Bewertung vom 14.01.2024
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe damit gerechnet, dass mir „When the King falls“ gefallen würde, ich hätte aber niemals gedacht, dass es mich SO dermaßen mitreißen würde!
Allein durch den Klappentext kann man ja erahnen, in welche Richtung die Reise geht, daher habe ich mich auf keine großen Überraschungen eingestellt. Und doch: Ich habe mit Florence mitgefiebert, eine Gefühlsachterbahn durchlebt und mich an der ein oder anderen Stelle eben doch überraschen lassen. Erwähnenswert ist vielleicht, dass hier definitiv die Romance im Vordergrund steht, nicht Fantasy. Es funktioniert aber überaus gut.
Marie Niehoff schreibt wirklich schön, so lebendig und bildlich, man kann sich nur in der Geschichte verlieren. Alle Hauptcharaktere waren ausgearbeitet und glaubhaft. Die Spannung zwischen Florence und Benedict hat regelrechtes Herzflattern bei mir ausgelöst. Dabei bin ich eigentlich gar kein großer Vampir-Fan. Vielleicht ändert sich das jetzt… Nach einer längeren Leseflaute war das endlich wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen wollte.
Das Wordbuilding lässt zugegebenermaßen viele Fragen offen (mehr dazu in Band 2?), aber das emotionsreiche Leseerlebnis macht das für mich wett. Ganz große Empfehlung!

Bewertung vom 02.01.2024
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


gut

Mir fällt es schwer, dieses Buch zu bewerten. Einerseits fand ich es spannend und lehrreich, die Geschichte und Kultur eines Landes kennenzulernen, das mir so fremd ist. Auch die Welt zwischen Leben und Tod mit ihren ganz eigenen Regeln und Realitäten hat mir sehr gut gefallen. Magischer Realismus ist sowieso meins.
Andererseits muss ich zugeben, dass mich das Buch im Mittelteil verloren hat. Lange Zeit hatte ich keine Lust, weiterzulesen. Die Handlung war leider etwas verworren, Beziehungen zwischen Charakteren nicht klar, der Schreibstil schwer zu folgen. Die vielen Namen konnte ich mir schwer merken und zuordnen. Vielleicht bin ich auch einfach zu blöd für das Buch, haha.
Ich bin aber froh, drangeblieben zu sein, denn zum Schluss nahm die Erzählung noch mal Fahrt auf und es wurden alle offenen Fragen geklärt.
Alles in allem hätte mir das Buch mit 100 bis 200 Seiten weniger besser gefallen. Ich spreche eine Empfehlung für all diejenigen aus, die anspruchsvolle, internationale Literatur schätzen oder mal ihre Komfortzone verlassen möchten. Ein interessanter Roman, der mich an meine Grenzen gebracht hat!

Bewertung vom 27.12.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


sehr gut

Ich habe mir dieses Buch mit der Erwartungshaltung geholt, in eine zauberhafte, verträumte Welt einzutauchen, die von Märchenfiguren inspiriert ist. Und irgendwie bekommt man das ja auch, aber so ganz anders als erwartet. Ab einem bestimmten Punkt nimmt die Erzählung eine Wendung, die ich nicht habe kommen sehen. Ich hadere auch immer noch damit, wie viel ich verraten möchte. Sagen wir so: Ich wüsste nicht, welchem Genre ich dieses Buch zuweisen sollte. Es sieht aus wie YA, es liest sich wie YA, alle Protagonisten sind YA - und doch haut es ganz schön rein! Irgendwann wird es wirklich nervenaufreibend, actionreich und teilweise auch ganz schön gruselig/ blutrünstig. Stella Tack hat sich wohl vor allem von der Brutalität so mancher Märchen inspirieren lassen.
Das alles meine ich allerdings rein positiv. Mich hat die Geschichte mitgerissen und ich freue mich unheimlich auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 08.11.2023
Biblioteca Obscura: Frankenstein
Shelley, Mary

Biblioteca Obscura: Frankenstein


ausgezeichnet

Da es sich um eine Sonderauflage eines weltweit bekannten Klassikers handelt, bewerte ich mit den 5 Sternen ausschließlich die Aufmachung des Buches.
Und die ist hier wirklich gelungen. Das Buch sieht und fühlt sich hochwertig an. Es ist ungewöhnlich schwer! Was wurde in diesem Einband verarbeitet?
Die Illustrationen, die sich durch die Geschichte ziehen, sind detailreich und liebevoll gestaltet. Sie unterstreichen die düstere Stimmung und schaffen ein atmosphärisches Leseerlebnis. Oftmals werden Szenen aus dem Geschehen aufgegriffen. Viele Zeichnungen wiederholen sich, meist mit leichten Abwandlungen, was ich aber nicht als negativ empfunden habe.
Falls jemand wie ich Frankenstein zuvor noch nicht gelesen hat, noch ein paar Worte zum Inhalt: Die Geschichte bekommt von mir 3 Sterne. Obwohl das Buch nicht lang ist, zog es sich stellenweise, und ich hatte mir wohl mehr Gruselfaktor erhofft von diesem Horrorklassiker. Gerade die Erschaffung des Monsters wird übergangen, und das war für mich der interessante Teil (obwohl es inhaltlich natürlich Sinn ergibt, warum das so ist).
So bleibt es eine Geschichte mit Denkanstößen über die Psyche des Menschen und die Notwendigkeit von Liebe und Zuneigung.
Wer Frankenstein liebt, wird mit dieser Schmuckausgabe sehr glücklich sein.

Bewertung vom 29.10.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Ich habe in meinem Leben schon einiges an Thrillern und Krimis gelesen, sodass ich leider ziemlich „immun“ geworden bin, was Plottwists betrifft. Doch Hope‘s End hat es nach langer, langer Zeit endlich mal wieder geschafft, dass mich ein Thriller überrascht hat und ich das Ende nicht vorhersehen konnte. Jedes Mal, wenn ich dachte, das Geheimnis um Lenora Hope aufgedeckt zu haben, kam ein weiteres Detail zum Vorschein.
Geschickt strickt Riley Sager die Fäden zwischen den Charakteren und lässt den Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen. Doch nicht nur das Ende hat es in sich, auch der Weg dorthin ist durchgehend spannend, mit einer guten Portion Gruselfaktor.
Den Erzählstil fand ich klasse. Die Zeit springt zwischen Vergangenheit und Zukunft und zu keiner Zeit weiß man, wem man trauen soll.
Hope‘s End bekommt von mir eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 26.10.2023
Memoria
Beck, Zoë

Memoria


sehr gut

Zoe Beck versteht es, auf den Punkt zu kommen. Ohne viel Schnickschnack erzählt sie eine spannende Geschichte und verbindet dabei Thriller- mit Dystopieelementen. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen. Die Autorin hat einen sehr angenehmen und flott zu lesenden Schreibstil.
Wir begleiten Harriet auf der Suche nach ihrer Erinnerung und enthüllen dabei so manches Geheimnis. Den Thrillerteil fand ich sehr gelungen. Man erhielt portionsweise neue Informationen und so fügte sich das Bild bis zum Ende, das mich überrascht und erschüttert zurückgelassen hat.
Den einen Stern Abzug gebe ich für den dystopischen Part des Buchs. Durch den Klappentext ging ich davon aus, dass die Leitfrage „Wem gehört deine Erinnerung?“ eine zentralere bzw. allumfassendere Rolle spielen würde. Dass man am Ende vielleicht zum Nachdenken angeregt wird oder seine Moralvorstellungen infrage stellt, wie es oft bei Dystopien der Fall ist. Hier gibt es meiner Meinung nach wenig Spielraum dafür.
So bleibt es ein durchaus guter, kurzweiliger Thriller, an den ich eine andere Erwartungshaltung hatte.

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