Kriegsende im Wendland

ausgezeichnet

Karl-Heinz Schwerdtfeger schildert in seinem Buch seine Erlebnisse als zwölfjähriger Hitlerjunge in den letzten chaotischen Kriegstagen und den darauf folgenden Wochen in präzisen Details. Er macht kein Hehl aus seinen persönlichen Gefühlen, entstanden in lebensbedrohlichen Situationen. Er faßt mutig heikle Tabuthemen an. Er schont niemanden und beschönigt nichts und beschreibt z.B. Mitbürger, die ihre Nachbarn denunzieren und diese dadurch in Lebensgefahr bringen. Er berichtet von anspruchsvollen, undankbaren Evakuierten, die überheblich auf die Landbevölkerung herabsehen und ihre Gastgeber für ihr eigenes Elend verantwortlich machen. Er berichtet von ignoranten amerikanischen Besatzungssoldaten, die sich als Sieger benehmen wie Siedler im Wilden Westen und sich weigern, marodierenden Polenbanden Einhalt zu gebieten. Ich habe das Buch in drei Tagen verschlungen. Es wirkt authentisch durch zahlreiche Kartenausschnitte und Fotodokumente. Als fast Gleichaltriger, ebenfalls aufgewachsen im Wendland kann ich von ähnlichen Erlebnissen berichten. Ein erregendes Lesevergnügen, das bei Älteren verschüttete Erinnerungen wachrufen kann und für Jüngere realistische geschichtliche Informationen liefert!