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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2024
Frucht, die nach Gott schmeckt
Vollkommer, Nicola

Frucht, die nach Gott schmeckt


sehr gut

Liebe.
Freude.
Friede.
Geduld.
Freundlichkeit.
Güte.
Treue.
Sanftmut.
Enthaltsamkeit.

Diese neun Eigenschaften wachsen im Leben eines Menschen, der sich vom Heiligen Geist leiten lässt, schreibt Paulus im Galaterbrief. In diesem Buch beschreibt die Autorin und Referentin Nicola Vollkommer diese Frucht. Sie zeigt anhand von biblischen Beispielen und Anekdoten aus dem täglichen Leben, wie diese Wesensarten im Leben entstehen, welche Hindernisse es gibt und wie ein fruchtbares Leben aussieht. Ihre Ausführungen sind lebensnah, einleuchtend und herausfordernd.

Wie wichtig es ist, auf das innere Leben zu achten, erklärt die Autorin folgendermaßen: „Ob ich es will oder nicht: Ich bin die Schnittstelle, an der andere entscheiden, ob sie sich auf den christlichen Glauben einlassen wollen oder nicht. Wir als christliche Gemeinschaft sind gemeinsam die Erfolgsformel.“

Jedes Kapitel erstreckt sich über etwa zwanzig Seiten und beleuchtet die entsprechende Frucht von allen Seiten. Neben Erfahrungen biblischer Vorbilder finden die Leser viele Bibelstellen und praktische Beispiele als Veranschaulichung. Jedes Kapitel endet mit mehreren Fragen zum Nachdenken und zur Vertiefung.

Die Ausführungen sind sehr praktisch und beziehen sich auf konkrete Alltagserfahrungen. Die Ausrichtung der Autorin ist bibelnah und eher konservativ.

Fazit: Eine genaue Betrachtung der Frucht des Geistes, die in Galater 5,22 beschrieben ist. Ob allein oder in einer Kleingruppe, dieses Buch fordert Leser heraus, im eigenen Leben genau hinzuschauen und einen Lebensstil zu pflegen, in dem die Frucht des Geistes mehr und mehr zum Vorschein kommen kann. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 05.07.2024
Transgender
Sprinkle, Preston

Transgender


ausgezeichnet

Immer mehr Menschen fühlen sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht wohl. Der Leidensdruck dieser Personen ist sehr groß. Hormone und chirurgische Eingriffe versprechen Erleichterung. Doch verbessert sich ihre Lebensqualität dadurch wirklich? Und was sagt die Bibel dazu? Für Christen besonders interessant ist die Frage: Wie können Gemeinden mit Besuchern umgehen, die meinen im falschen Körper gefangen zu sein?

Der Autor, Preston Sprinkle, beschäftigt sich als Theologe und Autor mit Themen rund um die Sexualität. Er hat mehrere Freunde, die sich als Transgender identifizieren, und gleichzeitig vorbildliche Christen sind. In diesem Buch geht er auf viele aktuelle Fragen rund um die Transgenderdebatte ein.

Der erste Teil des Buches gibt Antwort auf grundsätzliche Fragen. Leser erfahren, was es bedeutet Transgender zu sein, warum heute von einer Vielzahl von Geschlechtern gesprochen wird, und wie sich das Leiden von Transgender-Personen anfühlt. Anschließend prüft Preston Sprinkle, was die Bibel zu diesem Thema sagt. Dabei kommt er immer wieder auf die Erschaffung des Menschen als männlich und weiblich zurück. Danach folgen Fragen zu anderen Bibelstellen, zum Beispiel Jesu Aussage über Ehe im Himmel oder die Frage nach den Eunuchen. Mit Kapiteln über Intersexualität, stereotype Geschlechtsvorstellungen und das Empfinden, ein Gehirn oder eine Seele des anderen Geschlechts zu haben, endet der erste Teil dieses Buches.

Im zweiten Teil gibt der Autor Vorschläge zur praktischen Umsetzung des Gesagten. Er zeigt auf, warum es neuerdings so viel mehr Transgender-Erfahrungen gibt als noch vor wenigen Jahren. Er geht auf Langzeitwirkungen von Hormongaben und OPs ein und zum Schluss wird es ganz praktisch, wenn er über Pronomen, Toiletten und Schlafräume schreibt. Das Buch schließt mit Hinweisen über den Zusammenhang zwischen Transgenderismus und Selbstmord.

Was dieses Buch auszeichnet, ist der Aufruf mit diesem Thema liebevoll und verständnisvoll umzugehen. Es ist wohltuend und wertvoll, dass der Autor immer wieder daran erinnert, dass es hier nicht um ein Thema geht, sondern um kostbare Menschen, und dass jedes dieser Menschen seine ganz eigene Geschichte hat. Er wirbt um Liebe und Mitgefühl für Betroffene, ohne die Konturen dessen, was die Bibel lehrt, zu verwischen. Es ist lobenswert, wie er einerseits eine klare Position hat, andererseits sich aber vor jeglichem Urteil zurückhält. Er sieht den Menschen und stellt ihn in den Mittelpunkt. So schreibt er: „Statt über ihre Erfahrungen zu urteilen, sollten wir den Personen zuhören und sie liebhaben.“

Eine treue Christin, die sich als Transgender beschreibt, erzählt, was für sie wichtig war, damit sie sich in der Gemeinde wohlfühlen konnte: „Was ich brauchte, war eine Person, die mich wirklich kennenlernen wollte und demütig genug war zuzugeben, dass sie nicht alles weiß.“ Worte wie diese sind eine Herausforderung für Christen, die wirklich lieben wollen wie Jesus.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das über das Thema Transgender aufklärt und Christen aufruft, liebevoll und gnädig mit Betroffenen umzugehen. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die Trans-Personen besser verstehen und lieben wollen, auch im Gemeindekontext!

Bewertung vom 29.04.2024
Endlich Schluss mit dem Mangel - Zeit für Fülle
Marshman, Megan Fate

Endlich Schluss mit dem Mangel - Zeit für Fülle


sehr gut

Megan Fate Marshman beginnt mit einer treffenden Beschreibung unseres Lebens. Jeder läuft eifrig zu seinem Nächsten und streckt ihm seinen leeren Becher entgegen. Doch werden Liebe, ein Lob oder bestätigende Worte vom anderen hineingefüllt, wächst nur die Sehnsucht nach mehr. Der Becher scheint bodenlos zu sein, denn so viel Liebe auch hineingegeben wird, es ist nie genug.

Die Pastorin Marshman erklärt in diesem Buch, warum unsere Sehnsucht nach Liebe nie wirklich von Menschen befriedigt werden kann. Auf anschauliche Weise zeigt sie, dass der Mensch darauf angelegt ist, in Beziehung mit seinem Schöpfer zu leben. Nur in dieser Beziehung findet ein Mensch wirkliche Erfüllung.

Das Buch ist in drei Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel erklärt die Autorin anhand der Schöpfungsgeschichte, wer die eigentliche Hauptfigur in unserem Leben ist. Im zweiten Kapitel zeigen eine Reihe von Bibelstellen aus dem Römerbrief den Weg zu Gott. Im dritten Kapitel dient die Frau am Brunnen im Johannesevangelium als Beispiel für ein Leben, das frei wird, um andere zu beschenken.

Der Schreibstil erinnert an eine Predigt. Wichtige Aussagen werden mehrmals wiederholt, Beispiele veranschaulichen das Gesagte, Bibeltexte werden ausgelegt. Die Autorin erzählt viel von ihrer Arbeit mit Jugendlichen, im Unterricht und auf Ferienfreizeiten. Dort ausgeführte Aktivitäten und die Reaktionen der Teilnehmerinnen darauf, dienen als ausgezeichnete Veranschaulichungen biblischer Wahrheiten. Daneben berichtet die Autorin auf authentische Weise von ihrem eigenen Versagen und wie sie aus ihren Fehlern lernt. Diese kleinen Anekdoten sorgen dafür, dass das Gesagte leicht verständlich und gut auf das eigene Leben übertragen werden kann.

Inhaltlich steht im Mittelpunkt dieses Buches eine Erklärung des Evangeliums: Dass wir Sünder sind und uns aus eigener Kraft nicht erlösen können. Dass alles, was zu einem erfüllten Leben führt, ein Gnadengeschenk ist und nicht verdient werden kann. Wer darüber hinaus tiefergehende Antworten auf die Frage nach Erfüllung sucht, wird vielleicht von diesem Buch enttäuscht werden. Es eignet sich vor allem, um Menschen den Weg zu Gott zu erklären oder auch um Menschen zu helfen, die sich schwer tun das kostenlose Geschenk der Gnade zu verstehen.

Die Sprache ist locker und einfach. Zielgruppe dieses Buches sind vermutlich junge Menschen, was an den Beispielen und der Sprache deutlich wird, und auch an den zahlreichen Hinweisen auf den Wunsch nach Followern in den sozialen Medien.

Fazit: Eine Einführung in den Glauben für junge Leser, die erklärt, wie Gott unsere tiefsten Sehnsüchte stillen möchte. Empfehlenswert!

Bewertung vom 25.04.2024
Wenn Erwachsene beten, klingt das langweilig
Böcking, Daniel

Wenn Erwachsene beten, klingt das langweilig


sehr gut

Seit etwa zehn Jahren ist Daniel Böcking Christ und nach wie vor von seinem neugefundenen Glauben begeistert. Gerade weil er ohne Glauben aufgewachsen ist, ist es ihm ein großes Anliegen, seinen Kindern von Anfang an den Glauben vorzuleben. Über die Gespräche mit seinen Kindern schreibt er in diesem kleinen Buch. Die achtundzwanzig Kapitel lassen sich jeweils in wenigen Minuten lesen. Sie wurden für das christliche Magazin „Pro“ geschrieben, und zwischen den Jahren 2017 und 2022 dort veröffentlicht.

Daniel verbringt gern Zeit mit seinen Kindern. Mal ist er zusammen mit ihnen zu Vorträgen unterwegs, mal übernachten sie im Wald. Fester Bestandteil ihres Tages ist das abendliche Beten. Der Familienvater sucht das Gespräch mit seinen Kindern über Gott. Er stellt ihnen Fragen, und sie haben natürlich auch jede Menge Fragen über den Glauben.

Warum hat Gott Stechmücken gemacht? Gibt es den Teufel wirklich? Warum macht Gott nicht, dass der Krieg aufhört? Solche und ähnliche Fragen versucht Daniel Böcking zu beantworten, dabei gibt er aber auch ehrlich zu, wenn er auf eine Frage keine befriedigende Antwort hat.

Da die Texte im Verlauf von fünf Jahren entstanden sind, können Leser mitverfolgen, wie die Familie wächst. Ein Baby wird geboren, die Kinder werden älter, ein Umzug steht an. Dazu kommen äußerliche Veränderungen, vor allem in der Zeit mit dem Corona-Virus und den dazugehörigen Einschränkungen. Das Grundthema in all den Jahren bleibt dasselbe: Ein Vater überlegt, wie kann ich meinen Kindern den Glauben vermitteln? Immer wieder kommt er zu dem Schluss, dass es wohl am wichtigsten ist diesen Glauben vorzuleben. Er lernt weniger Druck auszuüben und mehr zu vertrauen, dass Gott schon seinen Weg mit seinen geliebten Kindern gehen wird.

Fazit: Wunderschön geschrieben, vermittelt dieses Buch vor allem die Begeisterung und Dankbarkeit des Autors für den Glauben. Die kurzen Texte sind teils unterhaltsam, teils tiefsinnig, und immer voller Staunen über unseren großen Gott. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 20.04.2024
Alles nur heiße Luft?
Ain, Tobias

Alles nur heiße Luft?


ausgezeichnet

1973 in Sachsen geboren, wächst Tobias Ain bis zur Wende in der DDR auf. Er hat keine einfache Kindheit. Das unehelich geborene Kind muss mehrere Umzüge und Neuanfänge verkraften. Zu oft fühlt er sich fehl am Platz.

Tobias liest gern, und die Werke von Marx und Lenin faszinieren ihn. Er wird zum überzeugten Sozialisten. Als nächsten Schritt möchte er zur Stasi. Doch dann überrascht ihn eines Nachts seine Mutter mit ihrem heimlichen Plan. Sie will mit ihm und mit seinen Brüdern über die Prager Botschaft in den Westen fliehen.

Das Einleben im Westen fällt Tobias schwer. Halt findet er im Glauben. Er lernt Zeugen Jehovas kennen, die mit ihm die Bibel studieren. Innerhalb kurzer Zeit ist er von ihren Lehren überzeugt. Er verwirft seine atheistischen Gedanken und ist bald selbst als „Zeuge“ unterwegs. Er hat die Möglichkeit bis in die obersten Führungsetagen der Organisation hineinzublicken. Doch nach vielen Jahren plagen ihn Zweifel an die Lehren, die nun sein Leben bestimmen. So gründlich, wie er alles im Leben anpackt, sucht er erneut nach Antworten, die er schließlich in der Bibel findet.

Dieser Lebensbericht ist nicht nur eine Erzählung über einen Ausstieg bei den Zeugen Jehovas. Besonders eindrücklich und spannend, gerade für Westler, ist die Beschreibung der Kindheit und Jugend des Autors in der DDR, vor allem die gefährliche Flucht über die Tschechei.

Wertvoll ist dieser Bericht auch darum, weil der Autor seine Erlebnisse und Entscheidungen reflektiert. Dabei kommt seine sensible und poetische Seite zum Vorschein. Trotz beruflicher Erfolge bleibt er wohltuend bescheiden. So ist dieses Lebenszeugnis nicht nur informativ, sondern auch berührend.

Das Buch endet indem Tobias von der Freiheit erzählt, die er durch den Glauben an Jesus Christus gefunden hat. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die Systeme geähnelt haben, die ihn davor geprägt und gefangen gehalten haben.

Fazit: Ein wertvoller Bericht über eine Kindheit und Jugend in der ehemaligen DDR, der Flucht in den Westen, und der Suche nach Halt im Glauben. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 15.03.2024
Weil ich es will
Markus Hoffmann

Weil ich es will


ausgezeichnet

Es gibt heutzutage sehr viel Freiheit für Menschen, die homosexuell empfinden, doch gilt diese Freiheit auch für Menschen, die zwar homosexuelle Gefühle haben, sich aber nach einem anderen Leben sehnen, weil sie sich nicht frei und heil fühlen?

In diesem Buch erzählen achtunddreißig Männer und Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie berichten von ihren Sehnsüchten und von ihrem Schmerz, von Verletzungen in der Kindheit und von zerstörerischen Haltungen als Erwachsene, von der Suche nach ihren ureigenen Bedürfnissen und von Heilung, vor allem aber vom Erleben echter, tiefgründiger Freundschaft.

Die Beiträge sind unter verschiedene Überschriften zusammengefasst. Mal geht es um Identität, dann über die Entscheidung alleinstehend zu bleiben. Zeugnisse über traumatische Erfahrungen sind ebenso dabei, wie hoffnungsvolle Berichte über Vaterschaft oder über Erfahrungen von Annahme in Kirchengemeinden.

Viele der Schreiber und Schreiberinnen sind in der katholischen Kirche beheimatet, aber auch andere Konfessionen sind vertreten. Gemeinsam ist den Schreibern, dass ihnen der Glaube wichtig ist, und sie so leben wollen, wie es Gott gefällt.

Sehr vorsichtig erzählen diese Menschen von ihren Erfahrungen. Vorsichtig, weil sie erlebt haben, dass Toleranz nur bedingt gilt. Dass jemand unzufrieden ist mit seinem Erleben von homoerotischen Gefühlen ist nicht vorgesehen, darf heutzutage nicht sein. Dabei ist es noch nicht einmal so, dass die Schreiber und Schreiberinnen in eine Therapie gehen, um von ihrem homosexuellen Empfinden befreit zu werden. Sie suchen das beratende Gespräch, weil sie merken, dass es einen Mangel in ihrem Leben gibt. Sie leiden an emotionalen Abhängigkeit in ihren Beziehungen, an quälenden Fragen zu ihrer Identität, oder an Wunden aus ihrer Kindheit. Und mit den Antworten, die sie finden, kehrt eine große Lebensfreude zurück.

Fazit: Jeder sollte dieses bewegende Buch lesen! Nicht nur, dass die authentischen Zeugnisse einen guten Einblick in das Empfinden von homosexuellen Menschen geben, die aufgeworfenen Fragen sind für alle relevant, die ein reifes und befreites Leben führen wollen. Sehr, sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 13.03.2024
Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten
Huff, Douglas

Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten


sehr gut

Der evangelischer Pfarrer Dietrich Bonhoeffer ist für viele ein Vorbild. Seine Texte wurden vertont und bleiben unvergesslich. Sie sind tröstlich und erzählen authentisch von schweren Lebenswegen. Dieser vorbildliche Christ musste mit einer schwierigen Frage ringen. Die Bibel verbietet es uns einen Menschen zu töten. Doch kann es davon Ausnahmen geben, wenn beispielsweise durch ein Mord viele Menschenleben gerettet werden können?

Dieses Buch enthält ein Theaterstück, das zwischen zwei Zeitebenen wechselt. Zum einen zeigt es Bonhoeffer in seiner Gefängniszelle am Tag seiner Hinrichtung. Noch hofft er, dass die vorrückenden Amerikaner schneller sind und die Gefangenen rechtzeitig befreien. Doch am Ende wird er vom Henker gerufen. Er muss für seine Beteiligung an einer Verschwörung gegen Hitler sterben.

Die andere Zeitebene erzählt von Bonhoeffers Entscheidung für den Widerstand. Dieser Erzählstrang beginnt in seinem Elternhaus Ende der 30er Jahre und geht bis zu seiner Festnahme im Jahr 1944.

Dem Theaterstück vorangestellt ist eine längere Einführung des Herausgebers und Übersetzers, das hilfreiche Erklärungen zum Text und zum Hintergrund der Geschehnisse enthält.

Dieses kleine Buch ist bewegend. Auf nachvollziehbare Weise, wird der innere Kampf Bonhoeffers geschildert. Unglaubwürdig wirkt allerdings seine lieblose Art gegenüber seinem Wächter in seinen letzten Stunden.

Am interessantesten ist der Gedanke, dass die schwierige Frage, ob ein Mord jemals gerechtfertigt sein kann, auch für Bonhoeffer ungeklärt blieb, er aber trotzdem nach bestem Gewissen handelte. Als sein Schwager ihn fragt: Jeder, der das Schwert erhebt, wird durch das Schwert sterben. Das ist doch noch immer Teil des christlichen Glaubens, oder?, antwortet Bonhoeffer: Es bleibt auch gültig. Ohne Sünde zu töten, ist eine Illusion. Auf die anschließende Frage, ob er trotzdem bereit ist zu helfen, antwortet er: Es ist schlimmer, böse zu sein, als Böses zu tun.

Fazit: Ein Theaterstück, das die innere Gewissensnot eines Christen zeigt, der an einem Mordkomplott gegen einen Diktator beteiligt ist. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 09.03.2024
Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - die Welt mit neuen Augen sehen: das Nachschlagewerk für visuelles Lernen
McCann, Jacqueline;Bédoyère, Camilla de la;Mills, Andrea

Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - die Welt mit neuen Augen sehen: das Nachschlagewerk für visuelles Lernen


sehr gut

Dieses schwere, bunte, wunderschön gestaltete Buch lädt zum Staunen ein. Es ist weniger ein Lexikon, sondern vielmehr eine buntgemischte Sammlung von erstaunlichen Fakten über Tiere, Fahrzeuge, Menschen und vieles mehr.

Das Buch enthält zehn Kapitel, ergänzt durch einige zusätzliche Fakten und ein Quiz. Manches wiederholt sich – beispielsweise finden sich Informationen, die im Kapitel „Tiere“ zu entdecken waren, auch im Kapitel „Vögel“ oder „Ozeane“.

Jedes Kapitel wird durch eine andere farbige Markierung gekennzeichnet, so fällt es Kindern leicht das entsprechende Themengebiet zu finden. Die Doppelseiten sind wunderschön illustriert. Manchmal lädt etwas am rechten Bildrand dazu ein umzublättern - eine gelungene Idee!

Die Farbe des bunten Hintergrunds wechselt von einer Seite zur nächsten. Auf jeder Doppelseite sind etwa fünf bis sieben Bilder zu sehen, begleitet von ebenso vielen kurzen Absätzen mit den Fakten. Jede Doppelseite steht unter einer anderen Überschrift, zum Beispiel, „Echt gefährlich“, „Angeber“, oder „Seltsame Meerestiere“.

Unter den Informationen finden sich viele Tatsachen, die auch Erwachsene zum Staunen bringen. Wer hätte gedacht, dass jemand eine Suppe aus Vogelspucke machen will? Dagegen ahnen Erwachsene vielleicht, dass Nasen auch im Alter noch wachsen. Interessant sind die Meeresbewohner, die ganz in der Tiefe leben. Erstaunlich, dass eins dieser Wesen seine Taschenlampe immer dabei hat!

Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Vorschulkinder und Leseanfänger, mit einfachen, aber erstaunlichen Tatsachen über Tiere, Lebensräume, Fahrzeuge, Maschinen und Menschen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 07.03.2024
Die Seele des Leitens
Härry, Thomas

Die Seele des Leitens


ausgezeichnet

Menschen, die andere führen, tragen eine große Verantwortung. Wie viel mehr trifft das zu, wenn es sich um christliche Leiter handelt. Wer dabei die ihm anvertrauten Menschen seinen eigenen Zielen unterordnet, anstatt auf ihre Seelen zu achten, wird als Leiter vermutlich andere verletzen und selbst früher oder später versagen.

Jeder Mensch ist eine Seele. Prägungen, Lebenserfahrungen, Einstellungen - all das und vieles mehr macht einen Menschen aus. Und dieses Wesen eines Menschen, die sogenannte Seele, ist voller Sehnsucht. Durstig. Dazu kommen Ängste. Und Reaktionen, die viel stärker ausfallen, als die Situation verlangt.

Der Theologe und Dozent Thomas Härry macht in diesem Buch deutlich, dass zur richtigen Leitung das Wahrnehmen dieser menschlichen Seele gehört. Doch nicht nur das. Leiter müssen sich auch bewusst sein, dass sie selbst eine solche schwache, sehnsüchtige, ganz individuelle Seele haben. Dieses Bewusstsein kann Führungspersonen vor Machtmissbrauch schützen.

Im ersten Teil des Buches geht es um das Leiten von Seelen. Zunächst wird erklärt, was mit Seele gemeint ist. Dann schreibt der Autor über die Komplexität eines Menschen und erklärt, wie viele Probleme im Miteinander auf Ängste zurückzuführen sind. Anschließend geht es um das Versorgen der menschlichen Seele, durch Gott und durch den Leiter.

In einem zweiten Teil warnt der Autor vor Gefährdungen der eigenen Seele, und erklärt wie Leiter gut für ihre Seele sorgen können. Wer den eigenen Hunger kennt, die Gefahren und Versuchungen, kann leichter lernen diesen Hunger allein bei Gott zu stillen.

Dieses kurze Buch ist schnell gelesen. Aus einem Vortrag entstanden, wurden die wertvollen und relevanten Gedanken für dieses Buch ergänzt und erweitert. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und die Einsichten sind eingängig. So mancher Gemeindekonflikt lässt sich nach dem Lesen leichter verstehen. Wichtig sind aber vor allem die Überlegungen, die Leiter auffordern, ihr eigenes Leben zu überprüfen.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das Leitern hilft sorgsam mit Menschen umzugehen, sie wirklich zu sehen, und nicht als Ressource zu betrachten. Dazu hilft es sich klar zu werden, wo eigene Sehnsüchte zur Gefahr werden können. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.02.2024
Die Zacken einer Krone
Schröder, Natalie;Treibholz, Ronja

Die Zacken einer Krone


ausgezeichnet

Natalie heißt eigentlich Natascha, doch beim Neuanfang in Deutschland bekommt sie nicht nur das unverhoffte Glück einer verheißungsvollen Zukunft, sondern auch einen neuen Namen.

Sie ist knapp elf Jahre alt, als sie mit ihrem neuen Papa nach Deutschland reist. Davor muss dieser Papa wochenlang gegen die Behörden kämpfen, damit Natascha und ein weiteres Kind aus dem Kinderheim das Land verlassen dürfen.

Die ersten Jahre ihres Lebens ist Natascha mehr auf den Straßen zuhause als in der verdreckten Wohnung, die sie sich mit ihrer suchtkranken Mutter und ihrem gewalttätigen Halbbruder teilt. Essen muss sie sich selbst besorgen, wenn sie nicht verhungern will. Da ist sie schon dankbar, wenn sie im Müll eine Zahnpastatube findet, die nicht ganz ausgedrückt wurde.

Als ihre Mutter stirbt, kommt Natascha in ein christliches Kinderheim. Einerseits kann sie es nicht fassen, dass es nun jeden Tag etwas zum Essen gibt, einfach so, und sie sogar mehrere Garnituren Kleidung bekommt. Andererseits begehrt sie immer wieder gegen die Regeln und festen Strukturen auf. Denn das neunjährige Mädchen ist seit vielen Jahren gewohnt eigenständig über ihr Leben zu bestimmen.

Ins Kinderheim kommen oft Besucher aus dem Traumland Deutschland. Eines Tages ist Natascha die Glückliche, die ein neues Zuhause in diesem Paradies bekommt. Sie rechnet allerdings nicht damit, dass es dort ebenso Regeln geben wird, und sie auch noch eine fremde Sprache lernen muss.

Dieses spannende Buch berichtet von Nataschas Kindheit auf den Straßen Kasachstans, vom schwierigen Start in der neuen Heimat, von ihrer Hinwendung zum christlichen Glauben, und von den Freuden und Herausforderungen als Ehefrau, Mutter und Initiatorin von mehreren sozialen Projekten. Das befreite Königskind setzt sich mit Vorliebe für unterdrückte und benachteiligte Menschen ein, denn sie möchte, dass auch sie die wunderbare Liebe des himmlischen Vaters erleben.

Vor allem der erste Teil, mit Nataschas Erlebnissen in Kasachstan, ist sehr bewegend. Beim Lesen erwachen die Szenen zum Leben; die ekelerregenden Gerüche, die angstmachenden Geräusche, die Trostlosigkeit der verdreckten Umgebung. Doch der gute Schreibstil und die Spannung lassen auch in den späteren Kapiteln nicht nach, wenn beispielsweise ein Wohnwagenpark von Prostituierten beschrieben wird, oder die Hilflosigkeit angesichts einer unerwarteten Krankheit.

Fazit: Ein bewegendes Buch über das Schicksal eines Mädchens in Kasachstan, das nach einer Adoption in Deutschland eine neue Chance bekommt. Es ist inspirierend von der Gottesbeziehung der Autorin zu lesen, und wie sie die empfangene Liebe weitergeben möchte. Sehr empfehlenswert!