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Morgenschnecke

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2021
Böses Blut / Cormoran Strike Bd.5
Galbraith, Robert

Böses Blut / Cormoran Strike Bd.5


ausgezeichnet

„Böses Blut“ ist der fünfte Teil der Krimireihe um den Detektiv Cormoran Strike und seine Partnerin Robin Ellacott.
Strike und Robin nehmen sich einen sogenannten Cold Case vor, einen über 40 Jahre alten Fall der nie geklärt wurde. 1974 ist Margot Bamborough spurlos verschwunden und ihre Tochter möchte jetzt herausfinden, was damals passiert ist.
Der Fall ist schwierig, da viele der Zeugen nicht mehr vernehmbar sind, verschwunden oder verstorben sind.
Strike und Robin versuchen nach und nach Margots Leben und ihre letzten Tage zu konstruieren. Dabei gehen die Ermittlungen schleppend voran. Zusätzlich hat die Detektei noch andere Aufträge und Kunden um die sich gekümmert werden muss, das Privatleben hält Robin und Cormoran auf Trab und dann ist da auch noch die Beziehung der beiden zueinander, bei der noch nicht ganz klar ist, ob sie romantisch oder freundschaftlich bleibt.
Ich mag Krimireihen, mit interessanten Ermittlern mit persönlichem Hintergrund. Bei „Böses Blut“ kommt man definitiv auf seine Kosten was das Privatleben der Hauptpersonen und zahlreiche Nebenschauplätze angeht. Hier wurde nicht nur der Fall behandelt, sondern auch kleinere Fälle der Detektei erzählt. Außerdem ist der Fall Bamborough so vielschichtig, und umfasst so viele Personen, daß es zuweilen schwierig schient, den Überblick zu behalten. Es macht jedoch Spaß von den vielen Schicksalen nach und nach zu erfahren und der zugängliche, klare Erzählstil lässt die 1200 Seiten nur so vorbeifliegen.
Ein toller, spannender Schmöker bei dem man als Strike-Fan auf seine Kosten kommt. Es bleibt zu hoffen, daß weitere Teile in Planung sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


sehr gut

„Marigolds Töchter“ der Autorin Santa Montefiore , die hier unter ihrem Pseudonym Julia Woolf schreibt, ist ein Buch, welches mich sehr berührt hat.
Eigentlich habe ich, aufgrund des kitschigen Covers einen reinen Liebesroman erwartet, letztendlich ist es jedoch eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt.
Marigold ist eine 66-jährige Frau und Mutter, und lebt mit ihrem Mann, einer erwachsenen Tochter und ihrer betagten Mutter in einem kleinen englischen Dorf.
Sie führt den örtlichen Lebensmittelladen, ist Mitglied in einem Frauenkreis, kümmert sich um ihre Familie und hat für jeden im Ort stets ein offenes Ohr.
Doch es passiert immer öfter, dass Marigold Dinge vergisst. Zuerst sind es Kleinigkeiten, die sie noch gut kaschieren kann, später wichtigere Sachen, bis zu Namen ihrer Nachbarn.
Marigold muss sich der Tatsache stellen, dass ihre Vergesslichkeit nicht mehr nur noch auf das Alter zurückzuführen ist, und dass sie auf eine ärztliche Versorgung und auf Hilfe ihrer Familie und Freunde angewiesen ist.
„Marigolds Töchter“ ist ein emotionaler Familienroman über den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft. Das Hauptthema ist Demenz, der Umgang mit dieser Krankheit, und die Tatsache, dass sie unheilbar und unaufhaltsam ist. Ein sehr emotionales und schwieriges Thema, welches mich als Leser teilweise sehr verzweifeln lies.
Dennoch hinterlässt es auch positive Gefühle, die der Originaltitel „Here and Now“ (Hier und jetzt) gut ausdrückt. Das Fazit lautet, man muss ausweglose Situationen so annehmen wie sie sind, im hier und jetzt leben und mit dem heute zufrieden sein. Das ist eine schöne und unerwartete Moral, die ich aus dieser Geschichte für mich ziehen kann.

Bewertung vom 26.08.2020
Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
Barbash, Tom

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens


sehr gut

Der 23jährige Anton ist bei seinem Freiwilligendienst in Gabun an Malaria erkrankt, und lebt deswegen wieder bei seinen Eltern in New York. Die Wohnung der Familie befindet sich im Dakota Building, dem exklusiven Appartementhaus in der Nähe des Central Park. Sein Vater, ist der berühmte Talkshowmaster Buddy Winters, der vor einiger Zeit einen Nervenzusammenbruch vor Publikum erlitt und sich seitdem eine Auszeit gönnt.
Buddy möchte jedoch wieder zurück auf die Bildschirme, wobei ihn sein Sohn unterstützen soll.
Eine wichtige Figur für Anton ist einer der Nachbarn aus dem Dakota Buiding, kein geringerer als John Lennon. Vielleicht könnte er Buddys Comeback ankurbeln und in der neuen Show des Vaters auftreten?
Tom Barbash vermischt gekonnt fiktive und reale Charaktere aus dem Jahr 1980, und bietet dem Leser einen Einblick in die Promi-Welt des New York von 1980.
Man sollte schon viel Ahnung von der Popkultur und auch Politik der 70er und 80er Jahre haben, um Spaß an den zahlreichen Musiker- und Schauspielernamen, Film- und Buchtiteln zu haben.
Anton und seine Geschwister leben im Schatten des berühmten und beim Publikum beliebten Vaters. Sie nennen ihn, genau wie die zahlreichen Fans, Buddy, und die Beziehung untereinander scheint mir nicht sehr innig. Buddy ist lustig und witzig, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, ist aber nicht in der Lage sich mit seinem Sohn über die offensichtlichen Probleme auszusprechen. Die Familie bewegt sich zwischen vielen Berühmtheiten, und die Oberflächlichkeit dieser Gesellschaftsschicht wird auf jeder Seite des Buches deutlich.
Die Spannung in diesem Roman machte für mich die Tatsache aus, daß John Lennon 1980 in New York erschossen wurde, und man sich fragt wie der Anton aus dem Buch damit umgehen wird, bzw ob dieser Vorfall überhaupt vorkommen wird?
„Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“, das im Original schlicht „The Dakota Winters“ heißt, ist in einem angenehmen, flotten Stil geschrieben, jedoch fehlte mir in der Geschichte leider die Tiefe. Die Charaktere schweben von einer Promiparty zur nächsten, wechseln Partner, nehmen Drogen. Von Interesse war für mich Anton, der versucht sich von seinem Vater zu emanzipieren, was ihm jedoch schwer fällt, da Buddy bei seinem Comeback auf die Hilfe des Sohnes angewiesen ist.
Ein kurzweiliger Spaß mit sehr vielen Reminiszenzen an die 70er Jahre.