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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Moma
Wohnort: 
Forchheim

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Aufgrund des wunderschön gestalteten Covers und den bezaubernden Titel wurde ich auf diesen Roman aufmerksam. Dieser Roman entführt mich in seinen 400 Seiten und dem flüssigen Schreibstil in die teils wundersame Welt der Samen. Einblicke in eine mir fremde Kultur machen diese Erzählung so besonders und der darin enthaltene feine Humor kommt immer an der richtigen Stelle zum Einsatz. Dieser Debütroman ist trotz seines ernsten und teils todtraurigen Themas (Demenz und Krebs) dank seiner wunderbaren Protagonisten herrlich erfrischend geschrieben. Mir gefallen die Beschreibungen dieses etwas kauzigen alten mit sich vertrauten Ehepaars Mariddja und Biera, die Charakterisierung der Nachbarn und die der anderen Personen, ja sogar die Tiere werden geschildert und veranschaulicht. Vielleicht sind manche Situationen etwas zu detailgenau und langatmig beschrieben, trotzdem gelingt es der Autorin immer wieder die Erzählung auf den Punkt zu bringen und manche Sätze sind so schön, dass man sie auswendig lernen möchte.
Dieser Roman ist lesenswert weil: Herzerwärmend, berührend und verwoben mit samischen Eigen- und Gepflogenheiten. Gerne von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Vielleicht ist dieser Roman bald nicht nur das Lieblingsbuch der Schweden.

Bewertung vom 24.10.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

460 Seiten: Emotional, erschütternd, ehrlich, teils hart, brutal, herzergreifend und leider wahr. Das Thema "Pflegekind" war und ist allerdings nicht nur in Österreich ein wichtiges Thema - ich nehme hier Deutschland nicht aus.
Zum Inhalt: Von der Geburt bis zum Erwachsenwerden beschreibt Hera Lind das unfassbare tragische und teils unmenschliche Schicksal von Steffi, ihrer herzlosen leiblichen Mutter, den gefühlskalten und grausamen Pflegeeltern, den Jugendämtern die nur auf ihren Profit schauen, dem Pfarrer der Liebe und Fürsorge predigt, hier aber beide Augen ganz fest verschließt, von grausamen Lehrern und Nachbarn die lieber wegsehen als handeln.
Doch Steffi ist eine Kämpfernatur. Selbst noch Kind, wird sie als 15-jährige schwanger und gibt ihre ganze Liebe an dieses Kind weiter. Die Flucht in ein Kloster verändert ihr Leben ...
Nicht umsonst erobert Hera Lind mit ihren auf wahren Geschichten beruhenden Romanen immer wieder die vordersten Plätze der Spiegelbestsellerlisten. Sie hat hier den schmalen Grat zwischen schrecklichen Erlebnissen und Aushaltbarem geschafft.
Fazit: Unbedingt lesenswert. Gut, dass dieses schreckliche Kapitel "Pflegekinder" einmal angepackt wurde. Von mir eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Bewertung vom 13.10.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


sehr gut

Peter Prange, der große Erzähler. Er, der deutsche Geschichte packend und leidenschaftlich erzählen kann, nimmt mich auf 666 Seiten mit in seinen fünften großen Deutschlandroman "Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer".
Die Hauptfiguren Vicky, Auguste und Paul verlieren sich in Zukunftsträumen, so wie alle jungen Menschen es tun - früher wie heute. Sie glauben an herrliche Zeiten, ohne auch nur zu erahnen was ihnen bevorsteht. Peter Prange vermischt routiniert, sachkundig und sehr professionell Fiktives mit Historischem.
Es ist der erste Band, gegliedert in drei Teile, einer großen Duologie. Die Zeitspanne umfasst die Jahr 1871 bis hin zum ersten Weltkrieg 1914.
Fazit: Ein Unterhaltungsroman, der mich mit seinen wunderbaren Beschreibungen das Leben von damals miterleben lässt. Der durchgehend flüssige Schreibstil macht es leicht sich das Gelesene vorzustellen und sich in diese Zeiten hineinzuversetzen. Zu erwähnen ist noch das angefügte Personenregister, samt der historisch verbürgten Figuren.
Gerne eine Leseempfehlung von mir und 4,4 Sterne für den ersten Band.

Bewertung vom 11.10.2024
Das große Spiel
Powers, Richard

Das große Spiel


ausgezeichnet

Auf über 500 Seiten nimmt mich der Autor Richard Powers mit in seine für uns geschaffene Welt. Er schuf ein Werk, in dem seine vier Hauptfiguren (Todd, der Computerfreak, Rafi, der begeisterte Bücherfanatiker, Ina, die Künstlerin und allen voran Evie, die von Kindheitsbeinen an mit dem Ozean und seinen wunderbaren Geschöpfen verbunden ist und die mich in diesem Roman immer wieder aufs Neue begeistern konnte) sich auf eine ganz besondere Art und Weise bis zum Ende immer weiter ineinander verflechten.
Powers schreibt flüssig, verständlich, brillant und in einem Stil der, hat man dieses Werk erst einmal angefangen, so mitreißend ist, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Die vielen Zeitsprünge muss man mögen. Auch ist nicht von Anfang an klar, auf was der Inhalt hinausläuft. Doch immer mehr übernimmt die KI das logische Denken. Ein Inhalt der erschreckt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Hervorheben möchte ich die ergreifend beschriebenen Szenen zwischen Mensch und Tier (hier: Evie und den Mantas, Rochen, Walen sowie den unzähligen ozeanischen Lebewesen).
Fazit: Kein Roman zum "einfach mal schnell weglesen", dafür einer der zum Nachdenken anregt und lange nachhallen wird.

Bewertung vom 03.09.2024
Akikos stilles Glück
Sendker, Jan-Philipp

Akikos stilles Glück


sehr gut

Es ist ein stiller, ruhiger und besonderer Roman. Tief, stimmig und vor allem unaufdringlich beschreibt er die oft so ganz andere Lebensweise und Lebenseinstellung der Japaner. Allen voran: Akiko. In Ich-Form lässt mich Akiko an ihrem Leben teilhaben. Ihre Mutter stirbt und Akiko ist, abgesehen von ein paar Arbeitskollegen und -kolleginnen plötzlich alleine. Tief darf ich in ihr stilles Leben eintauchen, in eine eventuell gewünschte Solohochzeit, in das langsame annähern an einen früheren Schulfreund und an eine Suche, die für mich mehr als ungewöhnlich ist - die Suche nach ihrem Vater, die sich anders darstellt als von ihr geplant. Immer wieder die Frage,: Was wäre, wenn... sich Träume erfüllen würden, die Mutter noch etwas gefragt werden könnte, der Vater ...??? Doch es ist das stille Glück, das Akiko immer wieder begegnet und auf das sie baut.
Fazit: Viel innere Ruhe wird beim Lesen aufgebaut und einiges kann und sollte während des Lesens hinterfragt werden. Für mich ein wunderbares Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Gut 350 Seiten, die mich nicht nur beeindruckt, sondern mit ihrem Inhalt und den Beschreibungen gefesselt und nicht mehr losgelassen haben. Das alles im flüssigen und eingehenden Schreibstil. Zum Inhalt: Der Roman beschreibt im ersten Teil eine Geschichte die, wie die Autorin Jacqueline O'Mahony selbst im Nachwort bemerkt, wirklich in Irland stattgefunden hat und nur noch ge- und beschrieben werden musste. Mit der Protagonistin Honora schuf die Autorin eine fiktive, unerschrockene, kraftvolle und extrem intensive Figur, die glaubhaft dargestellt wird. Honora ist seit ihrer Geburt mit einem Fluch belegt und Außenseiterin. Nach ihrem Kampf ums Überleben der großen Hungersnot gibt sie die Hoffnung nicht auf und begibt sich auf ein Schiff in Richtung Amerika. Ab jetzt beginnt der zweite Teil der Geschichte, der ebenso faszinierend erzählt wird. Das Schicksal führt Honora von New York, über Bolt (Oregon) bis in die Weiten der amerikanische Prärie, dort endet die teils tragische Geschichte in einem großen Showdown.
Fazit: Großartig be- und geschrieben - der Leserhythmus wird aufs Ende zu automatisch immer schneller - bis zum Showdown. Gerne 5 volle Sterne samt Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.08.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


sehr gut

In knapp 500 Seiten bringt mir J. Courtney Sullivan die generationenübergreifende Geschichte "Der Frauen von Maine" nahe. Das als mitreißender Roman über Familiengeheimnisse vor der atemberaubenden Kulisse Mainses beschriebene Buch ging sich allerdings anfangs etwas zäh an. Die ersten gut 150 Seiten waren so gar nichts für mich. Aber ein gewisses Durchhaltevermögen lohnt sich manchmal. Besonders bei diesem Roman! Denn ab jetzt fängt die Geschichte an, richtig gut zu werden. Die ausführlichen Beschreibungen zu den einzelnen Personen fand ich teils wichtig, teils zu ausufernd (besonders Janes Alkoholprobleme fanden gar kein Ende mehr und wurden expliziert beschrieben). Elizas Geschichte dagegen (in Ich-Form) begeisterte mich zunehmend. Alles in allem war die Geschichte vielschichtig aufgebaut (z.B. das Leben der Shaker und der First Nations) und aufgegliedert. Hier geht es um Freundschaften, Ehen, starke und schwache Frauen und vor allem um Selbstfindung. Alles in einem angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Fazit: Lesenswert, weil vielschichtig. Gerne von mir 3,7 Sterne

Bewertung vom 18.08.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


sehr gut

Auf über 300 Seiten und einem beigefügten Stammbaum lässt die Autorin Judith W. Taschler Elisabeth Brugger (die jüngste der vier Brugger Kinder) ihre Lebensgeschichte ihrer Großnichte erzählen. Doch sie erzählt nicht einfach nur der Reihe nach weg. Sie schweift ab, holt die Erzählung wiederum gekonnt zurück, lässt Zeitgeschehen, Ereignisse, Erlebnisse sowie den 1. und 2. Weltkrieg mit in ihre Rückblicke einfließen. Was anfangs als lose Puzzleteile verstreut in den Buchseiten lag, fügt sich Seite für Seite und Geschichte für Geschichte zu einem runden Ganzen. Es ist ein ehrlicher, teils aufwühlender, schmerzlicher aber auch informativer Roman, der eine große Zeitspanne umfasst. Da mit guten Recherchen geschrieben und gearbeitet wurde, macht dies den Roman um so ansprechender.
Ich sehe diesen Roman nicht als Fortsetzungsroman von "Über Carl reden wir morgen". Für mich ist dies ein eigenständiger abgeschlossener Roman der von menschlichen Schicksalen in einer Familiensaga erzählt.
Fazit: Lesenswert, weil durch seinen flüssigen Schreibstil absolut fesselnd und informativ geschrieben. Viel Inhalt - gut eingepackt. Gerne von mir volle 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Ein ehrlicher, teils trauriger, größtenteils allerdings sehr harter Roman. Geschrieben in oft extrem kurzen und knappen Sätzen. Manchmal nicht mehr als drei Worte. Dieser Schreibstil war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, doch nach einigen Seiten habe ich mich an diesen ungewöhnlichen Stil und den Schreibrhythmus gewöhnt. Zum Inhalt: Ein Junge, der mit seinen Eltern aus dem Iran nach Deutschland flieht. In Bochum findet die Familie viel vor, doch leider nicht das was sie sich wünscht. Als "immer Aussenseiter" kämpft der Junge sich durch sein noch junges Leben. Er erlebt mit zwielichtigen Freunden Abenteuer, die ganz schnell ins Negative und mehr und mehr ins Kriminelle abkippen. Er braucht lange um dies zu verstehen, doch er kriegt die Kurve, kämpft an einer, seiner Weiterentwicklung. Er verlässt Bochum und beginnt in Kreuzberg neu ...
Fazit: Lesenswert, dazu ein schöner Schlusssatz, der zu denken gibt und von mir gerne eine Leseempfehlung und 4 Sterne

Bewertung vom 04.08.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


gut

Irgendwann, mitten im Buch, taucht der Satz auf "alles nur show" und ich habe genickt. Genau so ist es, genau so liest sich der Familienroman einer scheinbar typischen amerikanischen Familie. Es sind über 700 Seiten, aufgeteilt in drei Teile, die gelesen werden wollen. Leider konnte bei mir kein Lesevergnügen aufkommen, denn die vielen Zeitsprünge verlangten einiges ab. Oft musste ich mehr als eine Seite lesen, bis ich wieder mal wusste in welcher Zeit ich mich gerade befand. Zum Inhalt: Julia wäre eigentlich eine glückliche Ehefrau und Mutter zweier toller Kinder, wäre da nicht ein Ereignis aus der Vergangenheit. Zu diesem Ereignis hat sie alles dazu beigetragen, was eine verheiratete Frau beitragen kann. Für mich waren die Bescheibungen alle zu typisch amerikanisch. Teils aufgebauscht sowie übertrieben und teils überzogen.
Fazit: Ich wurde mit dieser Geschichte leider nicht warm. Vielleicht hätten dem Roman 200 Seiten weniger gut getan. Deshalb keine unbedingte Leseempfehlung und gut gemeinte 2,6 Sterne von mir.