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Benutzername: 
Chinabeibei
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2012
Die Stadt
Brandhorst, Andreas

Die Stadt


ausgezeichnet

"Die Stadt" ist ein Buch über einen Ort, der von zweifelhafter Lage ist. Ist es die Hölle oder das Paradies? Oder eine Übergangsstufe ins Jenseits? Vielleicht ist alles auch nur ein Experiment von Außerirdischen? Was hat es mit den Kreaturen auf sich, die im Schutz des Nebels die Bewohner dezimieren? Jeder Bewohner der Stadt hat eine eigene Theorie, manche begeben sich in den Schutz der "Gemeinschaft", andere ziehen ein unabhängiges Leben vor. In dieser Stadt kommt auch der Hauptprotagonist an und versucht sich seines Lebens zu erinnern aber etwas zieht ihn auch aus der Stadt. Wird er einen Weg hinaus finden? Warum sind die Schatten hinter ihm her und wer war er wirklich in seinem Leben vor dem Tode?

Die Story ist flüssig geschrieben, bereits ab Seite 12 kommt Spannung auf. Man fiebert mit der Figur mit. Ob er aus der Stadt herauskommt und ob er seine Frau noch findet, wer er war und wieso eigentlich alle in der Stadt sind bzw. ob und wie sie zusammenhängen ... alles wird erst am Ende aufgelöst. Je näher man dem Ende kommt, desto mehr kann man sich zusammenreimen, aber das komplette Bild ergibt sich erst auf den letzten Seiten.

Brandhorst beschreibt eine Jenseitsvision, die ganz anders ist, als alles, was ich bisher kennengelernt habe. Es ist eine Mischung aus Fantasy und Grusel, ohne die für Horrorstories üblichen Ekeleffekte. Es gelingt dem Autor, eine dermaßen unheimliche Atmosphäre aufzubauen, dass man das Buch nicht weglegen kann. Dennoch ziehen sich Ironie und Absurdität durch das Buch. Die kauzigen Figuren sind alle etwas verschroben, dennoch sympathisch. Ich habe es in 5 Stunden am Stück durchgelesen - ich konnte nicht aufhören. Kopfkino vom Feinsten!!

Bewertung vom 19.03.2012
Valley - Tal der Wächter
Stroud, Jonathan

Valley - Tal der Wächter


weniger gut

Die Story hält leider gar nicht das, was der Klappentext verspricht. Man erwartet eine Geschichte, bei der es darum geht, dass eine Grenze überschritten wird und Neuland entdeckt wird. Letzlich ist es zwar so, dass der Hauptprotagonist Hal eher seine persönlichen bzw. ethische Grenzen erkennt, welche er nicht zu überschreiten gedenkt - glücklicherweise, denn sonst wäre die Figur völlig schräg geraten.

Es geht drei Viertel des Buches um den Hauptprotagonisten Hal und seine pubertären Versuche, mit der Welt um sich herum klar zu kommen. Ob er dabei irgendwann die ihm eingeimpfte Heldenverehrung durchschaut hat, bleibt unklar. Zwar zweifelt er die Richtigkeit dieser Verehrung wie der Geschichten rund um seinen Stammesvater an, jedoch bleibt er weiterhin für ihn ein Vorbild. Bis zum Ende der Geschichte. Nach einem ein halbes Buch dauernden Streifzug durch das Valley kehrt er zurück und hat tatsächlich eine Entwicklung durchgemacht, die ihn reifer und vernünftiger aber auch entscheidungsfreudiger macht.

Leider nerven die eingeschobenen Heldentaten des großen Sven - Stammesgründer von Hals Familie - unheimlich. Männer werden im Buch großteils als von Emotionen getriebene, nach Rache und Vergeltung gierende, ehrenkäsige, cholerische Kämpfernaturen dargestellt. Bis auf Hal, der in seiner Entwicklung erkennt, dass falsche Ehre und Vergeltung keinen Helden ausmachen.

Die letzten 30 Seiten sind spannend, aber leider löst sich das ganze dann zu schnell und zu einfach auf. Was mit den beiden passiert, darf man sich selbst zusammenreimen. Ich würde es nicht empfehlen, höchstens für sehr junge Leser, so um die 14. Die können sich vielleicht mit Hal identifizieren und lernen dabei etwas. Vielleicht.