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Benutzername: 
c-bird
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Der Betrachter: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Das Rätsel um Lillys Bilder

In ihrem bereits neunten Fall bekommt es Spezialermittlerin Laura Kern erneut mit einem Serienmörder zu tun. Ein Obdachloser hat eine Frauenleiche in einer alten Lagerhalle gefunden. Das Opfer wurde in eine extrem kleine Holzkiste gezwängt, in ihrer Hand hält die tote Frau Teile eines Schmetterlings. Während Laura und ihr Kollege Max Hartung noch am Anfang ihrer Ermittlungen stehen, zeichnet Lilly, die in einer psychiatrischen Einrichtung lebt genau diese Auffindesituation nach. Lilly lebt seit Jahren abgeschirmt von der Außenwelt in der Psychiatrie und spricht kein Wort. Das Bild bleibt kein Einzelfall. Lilly fertigt weitere Zeichnungen an, die bizarre Morde ankündigen und diese auch folgen lassen. Woher hat Lilly dieses Wissen? Laura muss nicht nur einen Serienmörder jagen, sondern auch das Rätsel um Lillys Bilder lösen.
Wer die Bücher von Catherine Shepherd kennt, weiß dass die Autorin es immer wieder aufs Neue schafft einen unglaublich spannenden Thriller zu schreiben. Wie immer wird man von Beginn an in das Geschehen hineingeworfen und ist sofort von der Geschichte gefesselt. Geschickt werden falsche Fährten ausgelegt und die Liste der Verdächtigen wird immer länger. Doch dieses Mal kam noch dazu das Rätsel der Zeichnungen Lillys hinzu. Ein Mysterium, das kaum zu knacken ist. Die privaten Entwicklungen zwischen Laura und Taylor nehmen in diesem Band kaum Raum ein, dafür steht das Privatleben ihres Kollegen eher mal im Vordergrund. Doch hauptsächlich handelt das Buch von diesem extrem spannenden Fall, den ich jedem nur empfehlen kann.

Bewertung vom 04.07.2024
Die Vermisste von Holnis
Johannsen, Anna

Die Vermisste von Holnis


sehr gut

Spannende Protagonisten und gut zu lesen

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der dänische Pass, den die Tote bei sich trug gefälscht ist. Ein DNA-Abgleich zeigt jedoch, dass es sich bei dem Opfer um Sophia Jepsen handelt, die bereits vor vier Jahren im Alter von 16 Jahren von der Halbinsel Holnis verschwand.
Gemeinsam mit ihren dänischen Kollegen ermitteln die beiden Kommissarinnen Lena Lorenzen und Naya Olsen in dem Mordfall und rollen gleichzeitig dabei den alten Vermisstenfall wieder auf.

Es ist bereits der 11. Fall für die Inselkommissarin, doch für mich war es der erste. Dennoch konnte ich problemlos der Handlung folgen. Die Familie und Freunde von Lena Lorenzen fand ich dabei aber so interessant, dass ich unbedingt die Entwicklung des privaten Umfelds verfolgen möchte und daher die Reihe noch in ihrer chronologischen Reihenfolge lesen möchte. Ebenso spannend fand ich Naya mit ihren grönländischen Wurzeln. Auch hier erfährt man das eine oder andere interessante Detail. Der Mordfall und auch die Frage wo Sophia die letzten vier Jahre untertauchen konnte sind ebenfalls absolut spannend erzählt. Verdächtige gibt es mehrere und die Ermittlungen führen von einer Spur zur nächsten. Die angenehm kurzen Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Das Ende ist schlüssig und nicht vorhersehbar.
Insgesamt ein spannender Fall mit tollen Figuren. Fesselnd erzählt mit einer gesunden Mixtur aus privater Nebenhandlung und Ermittlungsarbeit.

Bewertung vom 24.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


ausgezeichnet

Top Thriller mit überraschenden Wendungen

Fast 20 Jahre ist es her, dass die Freundesclique rund um Norah und Goran zerbrach. Die damals 17jährige Norah verliebte sich in den vier Jahre älteren David. Doch die junge Liebe endete recht schnell und kurz darauf wurde David zum Mörder eines jungen Pärchens. Auf der Flucht kam er dabei ums Leben. Norah wurde daraufhin zur „Freundin des Killers“ abgestempelt und floh nach Dresden während Goran sein Glück in Berlin suchte.
Doch nun erhält Norah Drohbriefe, die klingen als würde David sie geschrieben haben. Ist er bei seiner Flucht doch nicht ertrunken? Norahs Mutter, die für Goran wie eine Ersatzmutter war, bittet ihn um Hilfe. Obwohl er seine Vergangenheit hinter sich lassen wollte, kehrt er dennoch zurück um Norah, die seine beste Freundin war, zu helfen. Doch um die Wahrheit ans Licht zu bringen, müssen sich beide auch ihrer Vergangenheit stellen.

Linus Geschke ist für mich schon seit jeher ein Garant für einen spannenden Thriller. Wie gewohnt geht es auch hier wieder gleich von Beginn an sehr spannend los.
Erzählt wird wechselweise aus der Sicht von Norah und Goran, die ihre wohlgehüteten Geheimnisse mit sich tragen. Erst sind es kleine Unstimmigkeiten und Widersprüche, dann kommen nach und nach die Lügen ans Licht. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblicke in die Zeit vor 19 Jahren, als das Unglück begann und anschließend seinen Lauf nahm. So formt sich langsam ein Gesamtbild für den Leser. Zudem gibt es auch ein paar Passagen aus der Täterperspektive, doch wer dahintersteckt wird erst ganz zum Schluss aufgelöst.
Ein durchweg fesselnder Thriller auf einem hohen Spannungsniveau. Hat man erst einmal mit dem Lesen begonnen, mag man gar nicht mehr aufhören. Dafür sorgen auch die angenehm kurzen Kapitel und der ständige Wechsel der Perspektive. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen mit denen man nicht gerechnet hat.
Wieder mal ein Top-Thriller in gewohnter Manier. Nachdem mir der letzte stand-alone „Die Verborgenen“ nicht so ganz zugesagt hat, bin ich von dem neuen Werk wieder vollauf begeistert. Angekündigt ist eine neue Trilogie, ich bin gespannt!

Bewertung vom 06.06.2024
Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3
Almstädt, Eva

Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3


sehr gut

Spannend, aber der bisher schwächste Band der Reihe

In ihrem bereits dritten Fall der Akte Nordsee-Reihe rund um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalisten Niklas John geht es um einen etwas skurrilen Fall.
Fentje erhält zu nächtlicher Stunde einen Anruf. Darin behauptet ein Mann, dass er einen Menschen getötet hat und ihre Hilfe benötige. Danach ist das Gespräch beendet. Am folgenden Tag erfährt Fentje, dass im kleinen Nachbardorf Helenendeich zwei Tote gefunden wurde. Eines der Opfer ist ihr neuer Mandant, der anscheinend den anderen Mann ermordete und anschließend aufgehängt wurde. Obwohl Fentje keinen Auftraggeber mehr hat, beginnt sie gemeinsam mit dem Journalisten Niklas eigene Nachforschungen anzustellen. Kein einfaches Unterfangen, denn die Bewohner des Dorfes hüllen sich in Schweigen.

Auch wenn es bereits der dritte Band der Reihe ist, lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen, denn der Fall ist in sich geschlossen. Die privaten Entwicklungen zwischen Fentje und Niklas bauen zwar auf einander auf, aber die Autorin liefert alle notwendigen und wissenswerten Informationen, so dass man problemlos der Handlung folgen kann.
Gleich zu Beginn des Buches bekommt man es zudem mit einem ehemaligen Polizisten zu tun, der zu nächtlicher Stunde heimlich den Kanal absucht. Was diese Nebenhandlung mit den beiden Morden zu tun hat, bleibt lange ein Rätsel. Der Krimi ist sehr packend und spannend geschrieben. Dies liegt auch an den ständigen Perspektivwechseln zwischen den beiden Protagonisten. Diese ermitteln zwar in der gleichen Sache, doch die Ansätze sind unterschiedlich. So weiß man als Leser immer ein bisschen mehr, doch bei der Tätersuche ist es trotzdem nicht sehr hilfreich. Die Bewohner des Dorfes Helenendeich mauern nämlich komplett und keiner will Fentjes Fragen beantworten. Dennoch wirkten die Figuren authentisch und gut aufeinander abgestimmt.
Der Küstenkrimi bietet auch jede Menge Lokalkolorit, dafür sorgt allein schon Fentjes Großmutter Greetje, die mit ihren schrägen Ideen und der plattdeutschen Sprache auch den humorvollen Teil nicht zu kurz kommen lässt.
Insgesamt ein spannender und unterhaltsamer Krimi, allerdings der bisher schwächste der noch jungen Reihe. Dennoch freue ich mich schon jetzt auf einen Folgeband mit den beiden sympathischen Protagonisten.

Bewertung vom 30.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt einer neuen Serie

Nach traumatischen Erlebnissen lässt sich die Hamburger Mordermittlerin Clara Seidel ins idyllische Wendland versetzen. Hier will sie mit ihrer hochsensiblen Tochter Lana einen Neuanfang wagen. Doch mit der vorgeblichen Idylle ist es schnell vorbei als der 18-jährige Schüler Justus grausam ermordet aufgefunden wird. Der Täter hat seine Augen entfernt und durch Spiegelscherben ersetzt. Ein symbolisches Ritual? Carla stellt bei ihren Ermittlungen schnell fest, dass Justus nicht unbedingt der war, den alle zu kennen glaubten. Und auch ein Tattoo spielt eine wichtige Rolle.

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um die Ermittlerin Carla Seidel. Carla ist eine recht resolute Frau, die das Trauma ihrer Ehe hinter sich lassen will und recht sympathisch wirkt. Als Mordermittlerin in Hamburg war sie sehr erfolgreich und ist nun für ihre Tätigkeit auf dem Land überqualifiziert. Ihre Kollegen sind die sonst eher eintönige Arbeit gewohnt, sodass Carla praktisch wie eine treibende Kraft wirkt und selbst dem Chef ab und zu mal klarmachen muss, wie Polizeiarbeit geht.
Unerwartete Hilfe bekommt Carla von ihrer Tochter Lana, die die gleiche Schule wie Justus besucht. Sie ist es auch, die bei einer weiteren Mitschülerin das Tattoo entdeckt, das auch Justus trug. Obwohl verboten, macht Lana ihre eigene undercover Mission und gerät dabei in so manche brenzlige Situation. Überhaupt ist das Mutter-Tochter-Verhältnis ein sehr spezielles. Interessant wurde es immer dann, wenn eine und die gleiche Situation aus deren verschiedenen Blickwinkeln geschildert wurde.
Der Erzählstil der Autorin, die hier unter einem Pseudonym schreibt, hat mir sehr gut gefallen. Anfänglich zwar nicht sehr temporeich, entwickelt sich das Ganze ab der Mitte zu einem richtigen Pageturner. Der Fall selbst ist recht kniffelig und gut konstruiert. Die Ermittlungsarbeit verläuft aber eher klassisch, indem ein Puzzleteil zum nächsten führt. In das Ende ist dann noch ein kleiner Cliffhanger eingebaut, der natürlich die Neugier auf den nächsten Fall aufbaut. Ich bin gespannt und freue mich auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 09.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Einfach gnadenlos gut!

„Härter, blutiger, spannender – ein atemberaubender Thriller“ lautet die vielversprechende Werbung für diesen Thriller. Worte, denen man normalerweise nicht viel Glauben schenken darf. Doch in diesem Fall trifft es absolut zu: „Krähentage“ ist ein Hammerthriller, der diese Versprechungen vollkommen erfüllt.
Der erste Fall für die neue Ermittlereinheit „Gruppe 4“, eine Einheit zur Aufklärung von Serienverbrechen, stellt alle vor ein Rätsel. Die Leiche einer älteren Frau wird gefunden, die schon längere Zeit tot ist. Doch nachweislich wurde die Frau noch vor kurzem von Nachbarn gesehen. Bald darauf liegt ein junger Student tot in seiner Wohnung. Auch ihn wollen Zeugen noch zu einem Zeitpunkt gesehen haben, als dieser bereits tot war.
In den abgedunkelten Wohnungen der Opfer finden sich zudem ausgehungerte Krähen, die eine mysteriöse Botschaft mit sich tragen. Schnell wird klar, dass das Team es hier mit einem perfiden Mörder zu tun hat, der vor nichts zurückschreckt.

Jakob Krogh und Mila Weiss sind die beiden leitenden Ermittler der neuen Sondereinheit, die aus insgesamt sechs Ermittlern besteht. Davon ist jeder auf ein anderes Fachgebiet spezialisiert. Insgesamt ein bunter Mix an Charakteren, die zwar unterschiedlich, aber allesamt sympathisch sind. Zusammen ergänzen sie sich zu einem sehr guten und kompetenten Team. Auch Jakob und Mila müssen sich erst einmal kennenlernen und zusammenraufen. Zudem tragen beide Ermittler ein belastendes Geheimnis mit sich herum.
Das Buch ist von Beginn an sehr spannend. Das Kuriose ist, dass man recht früh den Täter kennenlernt und trotz dieses Wissens die Spannung weiterhin sehr hoch bleibt. Auch das Tempo ist hoch, es passiert ständig etwas. Die Beschreibungen der Opfer und Taten sind teilweise heftig, man bekommt Bilder in den Kopf, die man schnell wieder vergessen möchte. Trotzdem habe ich dieses Buch geliebt, ein richtiger Pageturner. Zum Ende hin gibt es noch mal eine große Überraschung, mit dem man absolut nicht rechnen konnte. Einfach gnadenlos gut!

Für mich war es das erste Buch von Benjamin Cors, aber bestimmt nicht das letzte. Ein Thriller, den ich mit gutem Gewissen gerne weiterempfehlen kann. Da auch noch ein paar kleine Fragen offengeblieben sind, hoffe ich auf eine Fortsetzung der Reihe mit diesem tollen Ermittlerteam.

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Bewertung vom 28.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf den Spuren von Bonnie und Clyde

Im Wald wird eine Frauenleiche gefunden, die auf den ersten Blick nach halb Mensch, halb Tier aussieht, da sie ein Geweih trägt. Bei der Toten handelt es sich um Charlotte Tempel, eine gefeierte Wohltäterin, die für ihre großzügigen Spenden bekannt war. Nominiert war Charlotte für einen wichtigen Medienpreis, den Hirsch. Schnell gerät Leo Tempel, die 22-jährige Tochter der Toten in den Verdacht etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Doch Art Mayer hat da seine Zweifel.
Als kurz darauf eine zweite Frau auf ähnliche Weise inszeniert aufgefunden wird, die ebenfalls zu den Nominierten zählte, stellt sich die Frage, ob Berlin seine jüngsten Serientäterin jagt oder doch etwas anderes dahintersteckt.
Nach „Der Morgen“ nun also der zweite Fall für Art Mayer und Nele Tschaikowski. Zwei unbequeme Protagonisten, die man einfach mögen muss. Art zeichnet sich durch seine raue Schale aus, die aber durchaus einen weichen Kern besitzt. Zudem sind viele der Polizeiregeln für Art nur dazu gemacht, um sie zu brechen. Aber der Zweck heiligt bekanntlich ja die Mittel und so kommt Art auf seine spezielle Weise bei den Ermittlungen wenigstens stückweise voran, während er sonst gegen Mauern laufen würde. Nele hingegen hat in diesem Fall noch mit ihrer Schwangerschaft zu kämpfen, aber auch mit den Dämonen, die noch aus dem ersten Fall hervorgehen. Der Fall ist zwar in sich geschlossen, doch gerade was die privaten Entwicklungen angeht, ist es eher ratsam die Bücher in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen, da, vieles auf einander aufbaut.
Zu dem eigentlichen Fall gibt es noch einen zweiten Erzählstrang, bei dem sich eine Unbekannte mit einer Botschaft an ihr noch ungeborenes Kind wendet. Sie erzählt darin ihre Geschichte, die ein bisschen an Bonnie und Clyde erinnert. Wer sich hinter der Unbekannten verbirgt und was das alles mit den beiden Morden zu tun hat, zeigt sich erst ganz zum Schluss.
Der Erzählstil von Marc Raabe ist einfach unvergleichlich, da extrem spannend und flüssig mit guten Dialogen. Man wird von Beginn an sofort in die Handlung hineingezogen. Zudem gibt es auch immer wieder Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen wie z.B. sich an die Straße klebende Klimaaktivisten. Dies macht die Handlung umso lebendiger. Das Tempo und die Spannung sind von Beginn an sehr hoch und können bis zur letzten Seite gehalten werden. Gerade zum Ende hin gibt es zahlreiche Twists, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Für mich ist die Art-Mayer-Serie das Beste, was Marc Raabe bisher geschrieben hat, und ich kenne alle seine Thriller. „Die Dämmerung“ ist schon jetzt mein persönliches Highlight für dieses Jahr. Für das Frühjahr 25 ist bereits ein dritter Band „Die Nacht“ angekündigt. Ich hoffe, dass es danach noch viele Folgebände geben wird.

Bewertung vom 16.04.2024
Todschwarze Nacht
Gray, Jules

Todschwarze Nacht


sehr gut

Ungewöhnlicher Thriller - dennoch spannend

Erst seit Kurzem lebt die ehemalige Journalistin Lou Endres auf der Straße. Hier lernt sie auch die junge Jenny kennen, die ebenfalls wohnungslos ist. Gerade in der Winterzeit ist das Leben auf der Straße hart, die Menschen sind schutzlos der Kälte und Dunkelheit ausgesetzt. Jenny ist auf der Suche nach Anschluss, denn alleine lebt es sich noch gefährlicher. Es verschwinden neuerdings immer wieder andere obdachlose Frauen und tauchen tot wieder auf. Dies weckt den Journalistengeist in Lou. Sie beginnt zu recherchieren und ahnt dabei nicht, dass sie schon längst ins Visier des Killers geraten ist.

„Tiefschwarze Nacht“ ist ein spannender Thriller, der durch sein ungewöhnliches Setting, dem Obdachlosenmilieu, aus der Menge sticht. Sehr schnell merkt man, dass das Leben als Wohnsitzloser kein einfaches ist. Die vielen Alltagsprobleme wie Hunger, die Suche nach einem Platz zum Schlafen oder einfach nur Schutz vor dem widrigen Winterwetter fordern jede Menge Kraft und Energie. Um so beeindruckender fand ich den Zusammenhalt, der zwischen den Obdachlosen herrscht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lou, die durch anfänglich geheimnisvolle Umstände tief gefallen ist. Warum und wieso wird aber im Verlauf der Handlung noch erklärt. Insgesamt eine starke Figur, die nicht nur sehr entschlossen handelt, sondern auch hartnäckig sein kann. Noch sympathischer fand ich allerdings Jenny, eine junge Frau, die aber schon einiges in ihrem Leben mitmachen musste. Als Täter kommen mehrere Verdächtige in Frage. Man erfährt auch in einigen Abschnitten etwas über die Denkweise des Täters und was ihn antreibt. Doch wer schließlich dahintersteckt erfährt man erst ganz am Ende.
Insgesamt ein spannender und sehr gut erzählter Thriller, der nicht nur unterhält, sondern auch so manchen Denkanstoß liefert.
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Bewertung vom 04.04.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


sehr gut

Der Tote im See

Im Herbst 1991 wird Hauptkommissar Groth von Hamburg nach Mecklenburg versetzt. Hier in seiner alten Heimat soll er als Aufbauhelfer Ost seine Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Doch schon bald gibt es einen Toten. Siegmar Eck, der Bootsverleiher wird aus dem See geborgen. Groth wird misstrauisch, denn Tage zuvor suchte Eck ihn auf und gab an verfolgt zu werden. Seine Kollegen wollen die Akte schließen und als Unfall abtun. Doch Groth ermittelt weiter. Dabei stößt er auf eine Kellnerin, die im nahegelegenen Café arbeitet. Was hat sie mit dem Fall zu tun?

„Das Schweigen des Wassers“ ist der erste Kriminalroman von Susanne Tägder und beruht auf wahren Tatsachen. Ein Krimi mit eher leisen Tönen, der unblutig und sehr ruhig daherkommt. Mich hat besonders die Erzählweise beeindruckt. Die Autorin fängt gekonnt die Stimmung und Atmosphäre der ersten Jahre nach der Wende ein. Die Figuren sind nicht gleich von Anfang an sympathisch, sondern eher gewöhnungsbedürftig. Jeder hat seine Ecken und Kanten und trägt auch so manches Geheimnis mit sich. Groth beispielsweise wurde mehr oder weniger nach einem Vorfall in Hamburg in den Osten „abgeschoben“. Erst im Verlauf der Geschichte erfährt etwas darüber, ebenso wie die Päckchen, die die anderen Protagonisten mit sich tragen. Auch die Spannung baut sich zunächst langsam auf. Es ist kein Krimi in dem ständig etwas passiert, sondern wird von einer subtilen Spannung beherrscht. Die Figuren sind fein und säuberlich ausgearbeitet und wirken authentisch. Da die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird, kann man sich als Leser ein gutes Bild machen und weiß immer ein bisschen mehr wie Groth.
Insgesamt ein sehr gut konstruierter Kriminalroman, der die Atmosphäre zwischen Ost und West der frühen Neunziger gut einfängt.

Bewertung vom 23.03.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Genial konstruierter vierter Fall

Der vierte Grenzfall knüpft unmittelbar an den Vorgängerband „Grenzfall – In der Stille des Waldes“ an. Da noch immer Roza Szabo spurlos verschwunden ist, lässt Chefinspektor Krammer kurzentschlossen ihre Wohnung öffnen. Doch statt der vermissten Kollegin findet sich dort ein unbekannter männlicher Toter, der eine Tauchermaske trägt. Eine Spur führt nach Deutschland zum Walchensee, daher bittet Krammer seine deutsche Kollegin Alexa Jahn um Mithilfe. Eine mühsame Spurensuche beginnt.

Auch der vierte Band ist wieder sehr spannend geschrieben. Es empfiehlt sich übrigens bei dieser Reihe unbedingt die chronologische Reihenfolge einzuhalten, da zum einen die Handlung aufeinander aufbaut, aber auch vieles verraten wird, was in den Vorgängerbänden eine Überraschung ist. Der Fall ist zwar in sich geschlossen, doch gerade die privaten Entwicklungen der beiden Hauptprotagonisten machen den Charme des Buches aus.
Dieses Mal ermitteln Krammer und Jahn eher selten miteinander, sondern verfolgen getrennt die kaum vorhandenen Spuren. Eine sehr anstrengende Suche, doch letztendlich führt ein kleines Detail zum nächsten. Dazwischen gibt es immer wieder mal Einschübe aus der Perspektive einer Frau, die wahrlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Mit Entsetzen verfolgt man ihre Lebensgeschichte, kann sie aber anfangs überhaupt nicht in Zusammenhang mit der restlichen Handlung bringen. Erst kurz vor dem Ende lichtet sich das Dunkel und alle Puzzlestückchen fallen nacheinander auf ihren Platz. Dann auch erkennt man erst, wie genial dieser Fall wieder konstruiert war und all die vielen Rätsel erscheinen dann logisch und klar.
Natürlich gibt es am Ende wieder einen Cliffhanger, der die Neugier auf den nächsten Fall weckt. Der finale fünfte Band wird leider erst im Januar 25 erscheinen. Leider eine lange Zeit, aber ich freue mich darauf.