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Benutzername: 
c-bird
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Kein Krimi im eigentlichen Sinn, aber sehr spannend

Den Sommer 1975 verbringt die 13jährige Barbara das erste Mal in einem Feriencamp in den Adirondack Mountains. Es ist nicht irgendein Camp, sondern gehört ihrer reichen Familie, den Van Laars. Eines Morgens ist Barbara plötzlich verschwunden. Eine groß angelegte Suche führt zu nichts. Genau 14 Jahre zuvor ist Barbaras Bruder Bear ebenfalls in den Wäldern verschwunden und gilt seitdem als vermisst. Ein Zufall? Oder hängen die beiden Fälle zusammen?

Mit „Der Gott des Waldes“ hat die Autorin Liz Moore einen sehr spannenden Roman geschrieben. Zwar hatte ich anfänglich meine Probleme in das Buch hineinzufinden. Die vielen Figuren waren zu Beginn etwas verwirrend, doch je vertrauter man mit der Handlung wurde, desto mehr Lesefreude kam auf. Erzählt wird die Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, hauptsächlich spielt die Geschichte in den Jahren 1961 und 1975, die Jahre, in denen jeweils die Geschwisterkinder verschwanden. Aber es gibt auch Rückblicke in das Jahr 1950 als sich die Eltern Alice und Peter Van Laar kennenlernten. Es gibt jede Menge Perspektiven, die häufig wechseln. Entsprechend kurz sind auch die Kapitel, was ich als sehr angenehm empfand. Total spannend war aber die Entwicklung der einzelnen Figuren über die Jahre hinweg.
Obwohl das Buch einen Kriminalfall als zentrales Thema hat, würde ich es nicht als Kriminalroman bezeichnen. Vielmehr ist es ein Spannungsroman, der ein Bild der damaligen Gesellschaft zeichnet. Die Autorin übt auch auf latente Weise jede Menge Sozialkritik. 1975 hatten es Frauen noch nicht so leicht wie heute, doch es gibt in dem Buch einige starke Frauen, die Liz Moore hervorragend herausgearbeitet hat. Allen voran Judy Lutpack, eine junge Polizistin, die sich bei der Polizei in einer Männerdomäne behaupten muss.
Obwohl das Buch mit seinen fast 600 Seiten sehr umfangreich ist, möchte man keine einzige Seite davon missen. Ein sehr gelungener Roman, der es in Sachen Spannung jederzeit mit einem Krimi aufnehmen kann.

Bewertung vom 03.03.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


ausgezeichnet

Sehr gelungener Reihenauftakt

Ein Teenager wird im Thingvellir-Nationalpark vermisst. Weil die gesamte Polizeieinheit mit einer Razzia beschäftigt ist, wird Dora, die eigentlich nur noch Innendienst schiebt, mit den Ermittlungen betraut. Mit an ihrer Seite ist Polizist Rado, ein Sohn serbischer Einwanderer, der ein starkes Gerechtigkeitsempfinden hat.
„Schmerz“ ist der Auftakt einer neuen Reihe rund um das Ermittler-Duo Dora und Rado. Mit den beiden Außenseitern hat der Autor zwei sehr außergewöhnliche und auch unterschiedliche Figuren geschaffen. Dora wurde bei einem Routineeinsatz verletzt. Seitdem steckt ein Teil einer Kugel in ihrem Kopf und sie muss mit Schmerzen leben. Doch Dora sieht Dinge, die anderen nicht auffallen und hat besondere Fähigkeiten. So ist sie in der Lage an einem Wochenende eine neue Sprache zu erlernen.
Rado hingegen ist durch familiäre Bindungen ins Abseits geraten. Noch ahnt er nicht, dass seine polnische Schwiegerfamilie in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, derentwegen die angesetzte Razzia stattfindet. Er liebt seinen kleinen Sohn Jurek abgöttisch und würde alles für ihn tun.
Wir begleiten abwechselnd Dora und Rado bei ihren Ermittlungen, die alles andere als gewöhnlich sind. Dazwischen gibt es noch weitere Handlungsstränge, die zunächst in keinem Zusammenhang zu der Handlung stehen. Doch dies klärt sich im Verlauf der Handlung. Das Buch ist zwar nicht äußerst rasant, sondern lebt mehr von den beiden Protagonisten, die absolut nicht dem Durchschnittsisländer entsprechen. Aber auch der Fall an sich ist sehr spannend, zumal sich dessen Dimension anfänglich noch gar nicht abzeichnet.
Insgesamt ein sehr gelungener Reihenauftakt mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten, die man aber sofort ins Herz schließt. Ich freue mich schon auf den angekündigten zweiten Band „Gift“.

Bewertung vom 23.02.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Atmosphärisch dicht mit unsympathischen Figuren

Schon zu Lebzeiten machte die exzentrische Künstlerin Vanessa Chapman von sich reden. Doch nun Jahre nach ihrem Tod ist die Aufregung noch größer. In einer Kunstausstellung wurden in einer ihrer Skulpturen menschliche Knochen gefunden. Der Kurator des Museums, James Becker will der Sache auf den Grund gehen. Dazu sucht er die Nachlassverwalterin Grace Haswell auf, die noch immer einen Teil der Werke Chapman zurückhält, die eigentlich dem Museum vermacht wurden. Grace lebt einsam auf der kleinen Gezeiteninsel, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Und Grace trägt so manches Geheimnis mit sich.
Paula Hawkins hatte mich bereits mit ihrem Roman GIRL ON A TRAIN begeistert. Auch DIE BLAUE STUNDE ist kein Thriller, sondern eben ein Roman mit Spannungselementen. Die meisten der Figuren darin sind eher unsympathisch. Über die Künstlerin Vanessa Chapman erfährt man aus Erzählungen durch Grace, aber auch durch Zeitungsartikel und ein von Chapman geführtes Tagebuch etwas. Daraus formt sich langsam ein Bild der Künstlerin zu Lebzeiten. Anders sieht es bei Grace aus. Diese wirkt anfänglich ziemlich sympathisch und man hat fast ein wenig Mitleid mit ihr, weil sie sich so sehr für Vanessa aufopferte. Doch im Verlauf der Handlung tritt so manch dunkles Geheimnis zu Tage.
Gut eingefangen fand ich die Atmosphäre, die auf der Gezeiteninsel herrscht. Die Abgeschiedenheit, das tosende Meer und keine Möglichkeit die Insel bei Flut zu verlassen, wirkten irgendwie beklemmend und unterstrichen nochmals die Einsamkeit in der Grace hier lebt. Die Handlung selbst nimmt kaum an Fahrt auf, es gibt eher viele Rückblicke, die Erklärungen liefern. Damit blieb das Spannungsniveau ziemlich am Boden. Erst zum Finale wurde es dann doch noch einmal spannend. Vor allem das Ende hat mich vollkommen überrascht, denn mit so einem Ausgang hatte ich absolut nicht gerechnet.
Der Schreibstil hingegen war äußerst flüssig, beim Lesen flog man nur so durch die Seiten. Hier zeigt sich das erzählerische Können von Paula Hawkins.
Insgesamt ein gelungener Spannungsroman, der vor allem durch die Beschreibungen der Atmosphäre bei mir punkten konnte. Mit den Figuren konnte ich leider nicht warm werden.

Bewertung vom 17.02.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Sleepy Horlow - Das Geheimnis des Kummersees

Nach über 30 Jahren kehrt Lena in ihr Heimatdorf Horlow zurück. Hier im ehemals deutsch-deutschen Grenzgebiet liegt auch der Kummersee, in dem ihr Bruder damals unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Lena war damals gerade erst 9 Jahre alt und ist seitdem traumatisiert. Nun soll sie als Polizistin die Vermessungsarbeiten einer Firma begleiten, die hier ein Endlager plant. Dass die kleine Gruppe alles andere als willkommen ist, wird schnell klar. Doch nicht nur die Dorfgemeinschaft steht ihnen feindselig gegenüber, auch Umweltaktivisten haben ihre Zelte dort aufgeschlagen- Schon bald gibt es die ersten Toten und Lena muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Das Buch ist ein absoluter Pageturner. Es geht gleich sehr spannend los mit dem dramatischen Tod von Lenas Bruder Tom. Alles wirkt sehr mysteriös und natürlich möchte man dem Geheimnis auf die Spur kommen. Doch auch die aktuellen Ereignisse, die sich im Ort abspielen sind gekonnt in Szene gesetzt. Dem Autor gelingt es die feindselige Atmosphäre, die im Dorf herrscht gut einzufangen und glaubwürdig zu vermitteln. Zudem passiert ständig etwas und es tauchen immer weitere Rätsel auf. Die Spannung liegt auf einem hohen Niveau und so bleibt es auch bis zum Schluss. Auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man praktisch durch das Buch fliegt. Man braucht auch starke Nerven für diesen Thriller, denn an einigen Stellen spart Iver Niklas Schwarz nicht mit den blutigen Details. Aber in einem Thriller darf das gerne so sein.
Kummersee ist eines der Bücher, die schon die Aufmerksamkeit durch das Cover auf sich ziehen. Der See mit den blutgetränkten Bäumen ist ein absoluter Hingucker und macht neugierig. Doch noch mehr konnte mich der Inhalt begeistern. Ein absolut spannendes und fesselndes Thriller-Debüt. Den Namen Iver Niklas Schwarz sollte man sich unbedingt merken.

Bewertung vom 05.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


ausgezeichnet

Die Vergangenheit schläft nicht

Nach der Trennung von ihrem Partner bricht die junge Ärztin Ellen Berg ihre Zelte in Hamburg ab und kehrt zurück in ihr Heimatdorf in Bayern. Hier will sie eine Hausarztpraxis übernehmen. Gleich am ersten Tag ihrer Rückkehr ereignet sich ein Mord. Der Tote hängt an einem Seil an der Skisprungschanze. Ellen kennt das Opfer nur zu gut aus ihrer Schulzeit. Warum geschah der Mord ausgerechnet jetzt?
Schon das Cover hat mich magisch angezogen. Es vermittelt auf geniale Weise den Eindruck, dass man direkt in einen tiefen Abgrund blickt. Und Abgründe, vor allem menschliche, gibt es in diesem Thriller-Debüt von Lars Menz so einige. Es geht gleich sehr spannend mit dem Mord los, der aus der Täterperspektive geschildert wird. Fast bekommt man ein wenig Mitleid mit dem Täter, aber nur fast.
Erzählt wird die Handlung aus mehreren Perspektiven, wobei der Hauptfokus auf Ellen liegt. Mit an ihrer Seite ist der Journalist Merab, der von einer großen Karriere träumt und sich von dem Fall die Story seines Lebens erhofft. Aber auch der mittlerweile pensionierte Polizist Karl Haußer ist eine äußerst interessante Figur, bei der es ständig etwas Neues zu entdecken gibt. Überhaupt fand ich alle Charaktere sehr gut gezeichnet, vielschichtig und sie konnten mich in ihrer Authentizität überzeugen. Unter den Dorfbewohnern finden sich gleich mehrere Verdächtige, von denen jeder ein gutes Motiv hätte, sodass die Spannung stets steigt. Nach und nach dringt man immer tiefer in die Geschichte des Dorfes und seine Struktur ein. Zudem erfährt man nach und nach von dem Ereignis, das der Auslöser zu all dem ist.
Besonders gefallen hat mir der Erzählstil des Autors. Eine sehr gradlinige Sprache mit knappen Sätzen. Auch die Kapitel sind angenehm kurz, man fliegt förmlich durch das Buch. Dazu passiert auch ständig etwas und der ständige Perspektivwechsel steigert das Ganze nochmals.
Auch wenn Ellen als Ärztin und der Journalist Merab nicht das Ermittlerpaar par exellence abgeben, würde ich mich doch über weitere Fälle mit dem Duo freuen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


sehr gut

Der bisher schwächste Band der Reihe

Bei Bad Tölz kommt ein Wagen von der Straße ab und brennt völlig aus. Eine Zeugin will gesehen haben, dass sich noch eine Frau aus dem Fahrzeug retten konnte und weglief. Für den Fahrer hingegen kommt jede Hilfe zu spät. Weitere Brandanschläge mit tödlichem Ausgang folgen. Nicht nur auf der deutschen, sondern auch auf der österreichischen Seite. Wo ist der Zusammenhang? Oberkommissarin Alexa Jahn und Chefinspektor Bernhard Krammer stehen zunächst vor einem Rätsel.
Es ist bereits der fünfte grenzübergreifende Fall für das mittlerweile liebgewonnene und vertraute Team Alexa und Krammer. Leider ist es auch der bisher schwächste Band der sonst großartigen Reihe. Der Fall knüpft wie gewohnt wieder direkt an die Ereignisse seines Vorgängers an. Dabei werden noch einige Fragen beantwortet, die im vierten Fall offengeblieben sind. Quereinsteiger der Reihe, die mit den Ereignissen und Figuren nicht vertraut sind, werden hier ein paar Probleme mit dem Verständnis bekommen. Der Fall selbst ist aber in sich geschlossen, sodass hier wenigstens der Lesespaß erhalten bleibt.
Bei diesem Band reihen sich die Brandanschläge zwar zügig aneinander, doch so richtige Spannung will dabei nicht aufkommen. Es gibt zwar immer wieder kleine Einschübe aus der Zeit „Zuvor“, aber auch hier kann man sich lange keinen Reim auf deren Bedeutung machen. Auch die Auflösung konnte mich auch nicht so recht überzeugen. Diese war zwar schlüssig, kam mir dann aber doch irgendwie zu schnell. Ein sechster Band ist bereits in Arbeit, ich hoffe er kann an die früheren Bände anknüpfen.

Bewertung vom 22.01.2025
Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt (eBook, ePUB)
Stevens, Nica; Suchanek, Andreas

Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rasant und absolut fesselnd

Da mich das Autoren-Duo Nica Stevens und Andreas Suchanek bereits mit der Rachejagd-Trilogie begeistert hat, war ich sehr gespannt auf das neue Werk. Um es gleich vorweg zu nehmen: „Todeskeller“ ist mindestens genau so spannend wie die Vorgängerreihe.
In einem Berliner Abrisshaus wird die Leiche eines Franzosen entdeckt. Doch der Tote ist nur die Spitze des Eisbergs. In einem weiteren zugemauerten Keller findet sich ein ganzes Massengrab. Sophie Steinbach und David Martin vom neugegründeten Cold-Case-Team, das Europol untersteht, übernehmen den Fall. Ein Fall, der sie in die düstere Geschichte von Jugendheimen der DDR eintauchen und in tiefe Abgründe blicken lässt.
Mit dem Cold-Case-Team von Europol hat das Autorenduo nicht nur zwei sympathische Protagonisten geschaffen, auch die übrigen Mitglieder des Trupps sind ein bunt zusammengewürfelter und interessanter Haufen aus allen Ecken Europas.
Das Buch ist sehr spannend und rasant geschrieben. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler nicht nur nach Frankreich, sondern auch nach Tschechien. Und welches Ausmaß der Fall annimmt kann man anfänglich noch gar nicht erahnen. Umso trauriger die Gewissheit, dass vieles der in dem Buch beschriebenen Ereignis sich tatsächlich so abgespielt haben.
„Todeskeller“ konnte mich absolut fesseln und ich hoffe, dass es nicht bei diesem einen Fall für das Cold-Case-Team bleibt, sondern erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe ist.

Bewertung vom 12.01.2025
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

Vom Traum zum Albtraum

Das Angebot als Paar bei einer Reality-Show auf einer tropischen Insel mitzumachen, klingt unglaublich verlockend. Nico verspricht sich davon seinen Durchbruch als Schauspieler. Ganz anders sieht es seine Freundin, die Wissenschaftlerin Lyla, die von der Idee nicht so ganz begeistert ist. Doch da es beruflich für sie gerade nicht gut läuft, sagt sie Nico zuliebe zu. Gemeinsam mit vier anderen Paaren treten sie auf einer Insel im Indischen Ozean gegeneinander an. Doch als ein zerstörerischer Sturm aufzieht und die Kandidaten von Kommunikation und Zivilisation trennt, gerät der Traum schnell zu einem Albtraum.
Der Einstieg in das Buch ist etwas mühsam und zäh, da man erst einmal die vielen Figuren kennenlernen muss. Unterschiedliche Charaktere, die mal mehr und mal weniger gut ausgearbeitet wurden. Doch spätestens nach dem Sturm zeigen sich ganz andere Seiten und Charakterzüge der einzelnen Figuren. Aus dem anfänglichen Konkurrenzdenken wird ein nackter Kampf ums Überleben. Den Großteil der Handlung erfährt man aus der Perspektive Lylas, die man somit auch am besten kennenlernt. Zudem unterscheidet sie sich mit ihrer eher analytischen Denkweise von den anderen Teilnehmern, die eher auf youTube oder social media zu finden sind.
Gelungen fand ich auch die anfangs immer wiederkehrenden kleinen Einschübe der abgesetzten Notrufe, die schon einen Ausblick auf das geben, was die Gruppe erleben wird. Dies baute die Spannung sehr gut auf. Etwas rätselhaft hingegen waren die Tagebucheinträge einer Teilnehmerin, doch auch hier findet sich die Auflösung am Ende des Buches.
Ruth Ware ist eine begnadete Erzählerin, deren Schreibstil mir sehr gut gefallen hat. Spätestens nach der Sturmkatastrophe passiert ständig etwas. Es geht sehr temporeich zu und man ist fasziniert von dem was Menschen zu leisten im Stande sind. Mit der Auflösung am Ende erkennt man erst wie gut konstruiert dieses Buch war. Auch wenn mir der Ausgang ein klein wenig zu überhastet schien.

Insgesamt ein sehr guter Spannungsroman, bei dem mir ein bisschen der Thrillfaktor fehlte. Dennoch eine rasant erzählte Story, die auf jeden Fall sehr unterhaltsam war.

Bewertung vom 06.01.2025
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

Blutig und brutal, aber genial

Fünf Leichen, gefunden auf einer Mülldeponie Londons. Alle Opfer sind ausgeblutet und mit römischen Zahlen durchnummeriert. DCI Adam Bishop leitet die Ermittlung und muss sich beeilen, denn fast jeden Tag gibt es ein neues Opfer. Der Täter zählt seine Opfer runter. Dr. Romilly Cole weist Bishop auf eine ähnliche Mordserie hin, die bereits 30 Jahre zurückliegt. Doch der Täter von damals sitzt bereits im Gefängnis.
The Twenty ist für mich definitiv das Thriller-Highlight 2024. So gefesselt an ein Buch war ich schon lange nicht mehr. Kaum begonnen, geht es Schlag auf Schlag. Sam Holland gibt hier Vollgas. Bei der Beschreibung der Taten nimmt sie kein Blatt vor den Mund und spart auch nicht mit blutigen Details. Auch die beiden Protagonisten Adam Bishop und Romilly Cole waren mir gleich sympathisch. Beides sind keine perfekten Figuren, sondern machen auch Fehler und haben ihre Ecken und Kanten. Auch mit der Auflösung konnte die Autorin bei mir punkten, denn mit so einem Ausgang hatte ich absolut nicht gerechnet.
Im Buch gibt es immer wieder kleine Anspielungen auf den Echo-Mann. „The Echo-Man“ ist der erste Band der „Major Crime“ Reihe, wurde aber leider noch nicht ins Deutsche übersetzt, ebenso wenig wie „The Puppet Master“, der dritte Band der Reihe. Hier fiebere ich der Übersetzung entgegen, denn Sam Holland hat sich bei mir sofort in die Top Ten meiner Lieblingsautoren katapultiert.

Bewertung vom 30.12.2024
Das Wochenende
Richell, Hannah

Das Wochenende


sehr gut

Was geschah am Wochenende?
Zur Einweihung ihres glamourösen Campingplatzes in Cornwell haben Annie und Max ihre Freunde aus Studienzeiten eingeladen. Mit der Aussicht auf ein schönes Wochenende reisen insgesamt drei weitere Familien samt ihren Kindern an. Doch schon am ersten Abend kommt es zum Streit. Als am nächsten Tag ein Unwetter aufzieht und eines der Kinder nicht zum Lager zurückkehrt eskaliert die Situation. Alte Konflikte brechen auf, dunkle Geheimnisse treten zu Tage. Ein Wochenende mit einem tödlichen Ausgang…
Der Einstieg in das Buch ist nicht gerade einfach. Man wird direkt mit den vielen Figuren der vier Familien konfrontiert. Als sehr hilfreich erweist sich hier ein Namensverzeichnis gleich zu Beginn des Buches, ebenso wie eine Skizze der Örtlichkeiten. Zudem werden im Verlauf der Handlung die Figuren immer vertrauter und lassen sich leichter zuordnen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder sind sehr unterschiedlich und auch mehr oder weniger sympathisch. Fast jeder der Anwesenden trägt ein Geheimnis mit sich, das im Verlauf des Wochenendes gelüftet wird.
Der angenehme Schreibstil der Autorin lässt einen nur so durch das Buch fliegen. Hannah Richell wechselt in diesem Buch sehr häufig die Erzählperspektive. Viele der Familienmitglieder kommen zu Wort und schildern die Situation aus ihrer Sicht. Zudem springt die Geschichte auch noch zeitlich hin und her. Ein ständiger Wechsel vom Eintreffen der Familien am Freitagnachmittag, als noch alles gut ist, bis hin zum desaströsen Ende am Sonntagnachmittag. Was genau dazwischen geschieht bleibt erst einmal sehr mysteriös und geheimnisvoll, aber auch sehr spannend. Der Aufbau der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Das Unwissen um das Dazwischen und wer überhaupt sein Leben lassen musste, machen die Spannung aus.
Auf jeden Fall kann man kann dabei gut miträtseln und versuchen herauszufinden was passiert ist. Erst nach und nach formt sich ein Gesamtbild. Einige überraschende Wendungen runden das Ganze ab. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt bis zur letzten Seite spannend.
Für mich war es das erste Buch von Hannah Richell, aber bestimmt nicht das letzte. Die Autorin konnte mich mit ihrem Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte voll überzeugen. Daher kann ich dieses Buch jedem Thrillerliebhaber gerne weiterempfehlen.