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Benutzername: 
Diogenes
Wohnort: 
Bad Münstereifel

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2011
Die Demagogen
Hyphantes, Petreius

Die Demagogen


ausgezeichnet

Abstruses Theater?

Dies ist ein sehr seltsames Buch, das eigentlich alle Voraussetzungen zum Ladenhüter erfüllt: Es geht um antike griechische Geschichte, die eh keinen interessiert, und es handelt sich um Dramen, die doch kein Mensch mehr lesen will. Wenn man sich auf die Sache einlässt, stellt man jedoch fest, dass es um viel viel mehr geht.
Wie auch der Rückentext sagt, geht es um die Mechanismen der Politik und die immer wiederkehrenden Muster von Demokratieversagen. Man könnte daher auch von einem Handbuch der politischen Kommunikation sprechen, und doch würde man damit einen völlig falschen Eindruck erwecken, da der Text alles andere als trockene Wissenschaft bietet, sondern im Gegenteil überaus spannend und streckenweise schreiend komisch ist.
Besser als von einem Handbuch spricht man daher von einem Steinbruch der politischen Kommunikation. Über Stock und Stein geht es tatsächlich, und dabei gibt es nicht nur marginale Verluste.
Letztlich ist dieses Buch ein gigantischer Täuschungsversuch von Guttenbergschen Dimensionen, und sogar Blender seines Schlags treten gleich mehrfach auf.
So kann der Leser hier selber den Doktorvater spielen, und wer nicht höllisch aufpasst, wird ganz locker seine 300 Seiten abreißen, ohne zu merken, dass da irgendwas nicht stimmt. Dann dämmert plötzlich, vielleicht erst beim zwanzigsten hirnrissigen Gag, dass da nicht Newton, sondern Einstein das Spiel bestimmt: Moment, ich dachte, ich schleiche hier auf der Geraden, aber dieser Raum ist gekrümmt!
Und bevor man sich versehen hat, geht plötzlich alles Knall auf Fall, die Einfälle und Ereignisse überschlagen sich in einem immer rasanteren Crescendo, die Raumkrümmung zieht sich zu wie die Haarnadelkurve an der Autobahnauffahrt, und noch ehe man recht begriffen hat, was überhaupt passiert, hat man den Ereignishorizont hinter sich gelassen und befindet sich gefangen im Wirbel eines gigantischen Schwarzen Lochs, aus dem es kein Entrinnen gibt und das mit unbändiger Gier alles verschlingt, was wir kurz zuvor noch so gelassen an uns vorüberziehen ließen.
Für alle, die schon immer einmal Achterbahn in einem Schwarzen Loch fahren wollten. Aber sagt nachher bloß nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2010
The War Of The Worlds
Wayne,Jeff

The War Of The Worlds


ausgezeichnet

Phantastisch: H.G. Wells' berühmter Roman über die Invasion vom Mars als packendes Musical. Ullaaa!