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Carola L

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Bewertung vom 13.10.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


gut

Sieht das Cover wie ein edles Backbuch mit Schokokuchen und Goldlettern aus – ja! Liebe ich Back- und Kochbücher und hat mich das Buch allein schon deshalb angesprochen – ja! Hält es auch, was der Umschlag so fotogen verspricht – ja auch das. Das Debütroman der britischen Autorin Olivia Ford ist genau das, was er von aussen verspricht, ein Wohlfühlroman mit viel britischem Flair, den man genüßlich bei einem Tee mit einem Teller Kekse daneben genießen kann. Es geht um Jenny Quinn, die mit 77 Jahren nochmals ein Wagnis eingehen will und sich bei Großbritanniens beliebtester Backshow im Fernsehen bewirbt. Weil sie aber glaubt, gar nicht weit zu kommen, verrät sie ihrem Ehemann Bernhard, mit dem sie seit fast 60 Jahren verheiratet ist, erstmal nichts. Allerdings ist das nicht ihr erstes Geheimnis, dass sie vor Bernhard hat….

Die Kapitel im Buch sind mit bekannten englischen Gebäcktiteln überschrieben und entlang dieser Gebäcke entfaltet sich die Handlung – es sind einerseits Rezepte, die Jenny im aktuellen Alltag und für die Backshow bäckt, andererseits aber auch der Anlass für Erinnerungsrückblenden, die das große Geheimnis aufdecken, was Jenny ihr Leben lang für sich behalten hat.

Mir hat die Idee mit den Kapiteln orientiert an den Gebäcken (nicht nur süß, auch herzhaft) gut gefallen, denn sie strahlten natürlich die Gemütlichkeit aus, die der ganze Roman erwecken soll. Das i-Tüpfelchen wäre für mich noch der Abdruck der tatsächlichen Rezepte gewesen, denn häufiger sind es eben eher britische Rezepte, die in Deutschland nicht ganz so bekannt. Insgesamt merkt man dem Buch allerdings sehr an, dass es von einer Autorin geschrieben wurde, die lange im Unterhaltungsfernsehen gearbeitet hat, denn es eignet sich fast zu gut als Romanvorlage für einen Sonntag-Nachmittag-Film. Jenny und Bernhard – so liebenswert und liebevoll auch nach 60 Jahren Ehe voller inniger Liebe füreinander und kein bisschen genervt von den Eigenheiten des anderen. Umso unglaubwürdiger wird dann das große Geheimnis, was Jenny 60 Jahre lange für sich behalten hat und die vergleichsweise entspannte Reaktion von Bernhard.

Insgesamt ein Roman, der das Älterwerden bzw. -sein einfühlsam beschreibt, allerdings sehr viele Klischees bedient und zu sehr auf die britische Tea-Time-Cozyness abzielt

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.