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Benutzername: 
Michael
Wohnort: 
Dießen

Bewertungen

Bewertung vom 07.05.2020
Nacht über dem Ammersee
Persson, Inga

Nacht über dem Ammersee


sehr gut

„Wat mutt, dat mutt“ contra „mia san mia“

Handlung
In einem kleinen Weiher unweit des beschaulichen Ammersees findet eine Frau nachts bei Vollmond einen sündhaft teuren Sportschuh, doch das wäre noch kein wirklich spannender Oberbayernkrimi. Erst die Tatsache, dass in diesem Schuh ein perfekt abgetrennter menschlicher Fuß samt Knochenfragment steckt, lässt den Leser erschauern… Kommissar Lenz Meisinger von der nachgelegenen Kripo muss diesen Fall lösen und ihm zur Seite steht die attraktive PR Referentin Carola Witt, die vor ein paar Jahren vom hohen Norden an den malerischen Ammersee gekommen ist. Sie muss zwar eigentlich auf den Bundestagsabgeordneten Johannes Ludwig „aufpassen“ und kann es zwar nicht verhindern, dass auf ihn geschossen und dessen Garten verwüstet wird, hat aber am Schluss die richtige weibliche norddeutsche Intuition, um ein verheerendes, blutiges Bombenattentat in letzter Sekunde zu verhindern…

Meine Meinung zum Buch
Es ist nun schon der dritte Ammersee-Krimi in der emons-Krimireihe und ich habe nach Band 1 („Tod am Ammersee“) und Band 2 („Rache am Ammersee“) diesen dritten Band richtiggehend herbeigesehnt! Inga Persson gelingt mit der großen blonden norddeutschen Carola (Witt) eine sympathische Protagonistin, deren Herz zwar noch an Schleswig-Holstein und dem weiten Himmel über dem platten Land hängt, die sich aber immer mehr in diesen lieblichen Ammersee, die gewellten grünen Wiesen und die imposante Alpenkette verliebt. Und sogar in den oft bayrisch stoffeligen Lenz alias Laurentius Meisinger verliebt sie sich, ohne dabei in die Rolle einer „oberbayrischen Dirndl-Mausi“ zu verfallen!
Frau Persson gelingt es, authentische Figuren zu erschaffen, die einem mal mehr, mal weniger sympathisch sind und diese Figuren bettet sie ein in eine herzzerreißend schöne oberbayerische Landschaft mit Wiesen, Bauernhöfen und Kirchen rund um den Ammersee. Doch damit die Idylle nicht zu perfekt wird, flechtet sie abgetrennte Füße, verwüstete Gärten, Geothermie-Anlagen und sogar den ein oder andern Reichsbürger in die Handlung ein.
Ein Krimi muss keinen hochliterarischen Stil haben, man will ihn möglichst flüssig lesen, da die Spannung einen voran treibt zum nächsten Verbrechen. Aber die Sympathie mit den Charakteren der beteiligten Personen ist sehr wichtig, denn mit ihnen will man mitfühlen und mitfiebern und das gelingt Frau Persson fast immer sehr gut, nur manchmal kommen Personen, wie Hauptkommissar Meisinger etwas zu ungehobelt rüber!
Sie schafft es aber dennoch, eine ganz eigene und intensive Krimi-Welt am Ammersee zu erschaffen, in die ich als Leser sehr gerne eintauche. Und so hoffe und freue ich mich schon auf den vierten Band von Inga Persson!

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