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Benutzername: 
chris2812
Wohnort: 
St. Ingbert

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2023
Ach herrje!
Godau, Angelika;Aldenhoven, Axel

Ach herrje!


ausgezeichnet

Jupp, Maggie und das Chaos

Eine amüsante, aber auch nachdenkliche Gaunergeschichte von Angelika und Axel Aldebhoven

Jupp hat fast die 90 erreicht und hat Krebs im Endstadium. Seine 86 jährige Ehefrau ist an Demenz erkrankt. Beide haben zwar 2 erwachsene Kinder, die sich aber kaum um sie kümmern. Daher beschließt Jupp gemeinsam mit Maggie eine letzte Reise zu unternehmen. Eine letzte Reise, wohin sie auch führt…. Sie führt zuerst nach Aachen, wo gemütlich gefrühstückt wird, dann fahren beide nach Amsterdam, wo sie den ersten Joint ihres Lebens rauchen. Oh weia, ob der ihnen so gut bekommen wird???

Erstes Problem, Jupps altersschwacher Porsche, bei dem das Ein-und Aussteigen zu einer größeren Sache wie erwartet wird. So hatte Jupp das wirklich nicht mehr in Erinnerung. Aber das sind nur Peanuts, als sie es bald darauf mit Drogendealern zu tun bekommen, die keinen Spass verstehen.

Wirklich nur durch Zufall steigt sie irrtümlicherweise in das Auto zweier kleiner Drogendealer, schnappt sich den Rucksack der beiden, der gefüllt ist mit Drogen und viel Geld und steigt damit in den Reisebus einer Schweizer Sängergruppe, die unterwegs zu einem Konzert ist. So nimmt das Unheil seinen Lauf und führt zu einigen unglücklichen Verwirrungen. Am Ende wird sie gesucht, allen voran die nicht allzu schlauen Ganoven, ihren Kindern, der Polizei und natürlich auch von Jupp, der am Ende seiner Kräfte angekommen ist.

Ach herrje, eine wirklich ernsthafte Geschichte. Alterseinsamkeit weil die Kinder keine Zeit für und kein Interesse an den alten Eltern haben, Krankheit Krebs und Demenz. Eine problematische Geschichte dachte ich anfangs. Aber Angelika Godau und Axel Aldebhoven gelingt es vorzüglich die Problematik des Alters humorvoll zu verpacken und eine vergnügliche Geschichte daraus zu machen, bei der sich am Schluss alles zu einem guten Ende zusammenfügt.

Der Schreibstil ist witzig und locker, wobei die Autoren auch einige nicht so stubenreine Ausdrücke in der Gaunersprache mit einfließen lassen. Der Schweizer Dialekt ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, müsste aber zu verstehen sein. Die Zufälle sind manchmal etwas zu viel des Guten, was aber mit einem Schmunzeln zu meistern ist. Alles in allem eine liebenswerte Geschichte über einen Seniorentrip, der sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gut lesen lässt und (zum Glück) nicht ganz ernst zu nehmen ist. Von mir eine klare Leseempfehlung als kurzweilige Urlaubs- oder Abendlektüre.

Bewertung vom 03.09.2023
Mord am Saar-Hunsrück-Steig
Demme-Zech, Marion

Mord am Saar-Hunsrück-Steig


ausgezeichnet

Der Mord am Saar-Hunsrück-Steig ist schon der 3. Fall, den Kommissarin Toni und Polizeidackel Günther gemeinsam lösen. Den Roman kann man jedoch lesen, auch ohne die beiden vorhergehenden zu kennen, da er unabhängig von den beiden anderen geschrieben wurde. Allerdings sind auch diese beiden Bände lesenswert. Ein heiterer, emotionaler, typisch saarländischer Krimi 😉mit viel Lokalkolorit.

Toni, die Kommissarin bekommt zu ihrem Geburtstag von den Kollegen eine Wandertour am Saar-Hunsrück-Steig geschenkt. Eher lustlos startet sie die Tour im „Gepäck“ Polizeihund Günther Doch eine Auszeit wird das Geschenk nicht, eher im Gegenteil. Unfälle und Leichen pflastern dabei ihren Weg 🫣 Aber liest selbst…..

Der Krimi wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt, wozu natürlich auch Günther mit von der Partie ist. Günther, der Polizeihund, der mich von der ersten Seite an natürlich wieder in seinen Bann zog. Auch die einzelnen Personen, mit denen Toni und Günther unterwegs sind, sind so beschrieben, dass man sie sich genau vorstellen kann. Wanderer, die unterschiedlicher nicht sein konnten; alle waren mir von Anfang an sympathisch.

Jedes Kapitel entspricht einer neuen Etappe der Tour und diese ist jedes Mal aus der Sicht eines anderen Wander erzählt. Den Anfang macht wer? Natürlich Günther, der sich erst mal darüber aufregt, dass Toni an ihrem Geburtstag viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als er bekam 😂 ( er bekam schließlich nur einen viertel Ring Lyoner) Der Dialekt der Wanderer und die Vorstellung der einzelnen besuchten Orte ließ mein saarländisches Herz höher schlagen, da ich mir die einzelnen (Tat-) Orte sehr gut vorstellen konnte und teilweise schon besucht habe. Aber auch für einen Ortsfremden erzählt die Autorin so anschaulich, dass sich jede/r die einzelnenTatorte gut vorstellen kann. Die Kapitelanfänge und einzelnen Etappen sind jeweils durch anschauliche Karten unterlegt und die Autorin hat dabei auch auf Kleinigkeiten geachtet. Marion Damme-Zech erzählt dabei abwechslungsreich und spannend und bis zum Ende bleibt offen, wer der Täter/ die Täterin sei könnte, da die Spuren immer wieder in verschiedene Richtungen führten.

Ich denke, nicht nur ich als Saarländerin fand mich in diesem tollen Regionalkrimi auf den einzelnen Etappen gut zurecht. Der spannende „Wanderoman“ fand nach einigen Irreführungen, von der Autorin bewusst herbei geführt, ein schlüssiges Ende. Sie versteht es mit ihrem lockeren und auch humorigen Schreibstil den Leser gut zu unterhalten, so dass sich das Buch flüssig liest. Von mir eine klare Leseempfehlung! *****