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RHA

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2025
Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1
Cole, Penn

Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1


ausgezeichnet

Diem Bellator wächst in einer Welt mit Sterblichen (Mortals) auf, die von Göttern übernommen wurden. Deren grausame Nachkommen, die Decended, regieren diese Welt und bestimmen alles. Die Welt ist aufgeteilt in mehrere Königreiche, je Gott eines. Ihre Mutter ist eine hervorragende Heilerin und hat all ihr Wissen an Diem weitergegeben. Und obwohl ihre Mutter sogar den todkranken König von Emarion versucht zu unterstützen, hält sie Diem sorgfältig von den Städten der Decended fern. Doch dann verschwindet ihre Mutter und Diem hat vorher einen Streit zwischen Prinz Luther, dem Neffen und Nachfolgers des Königs, und ihrer Mutter mitbekommen und vermutet, dass das Verschwinden ihrer Mutter damit zusammen hängt.

Meinung:

Ein Fantasy-Roman.

Mir hat der Charakter von Diem sehr gefallen. Sie ist sehr direkt und schonungslos offen. Das erweist sich allerdings, als sie vermehrt mit Decended zusammentrifft, insbesondere auch mit Prinz Luther, als Herausforderung für alle. Aber schnell wird klar, dass Diem nicht nur eine einfache Sterbliche ist.

Jahrelang wurde Diem mit einem Medikament „gezähmt“, doch nach dem Verschwinden ihrer Mutter nimmt sie es einfach nicht mehr. Doch dadurch verändert sich ihr Wesen, denn sie kann und will jetzt bestimmte Dinge nicht mehr so hinnehmen, wie bisher.

Sie ist eine sehr talentierte Heilerin und entdeckt, seit sie das Medikament nicht mehr nimmt, neue Eigenschaften an sich, die sie zunächst als Traumgespinste wahrnimmt. Doch sie entwickelt auch ganz neue Kräfte, die sie auch nicht so richtig wahrhaben will.

Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und es knistert förmlich. Ich habe bis zur letzten Seite darauf gewartet, dass jetzt irgendetwas Heftiges passiert, aber das hat sich die Schriftstellerin für später aufgehoben. Aber alle anderen handelnden Personen müssen sich intensiv mit Diem auseinandersetzen und dabei werden ziemlich viele bisherige Praktiken infrage gestellt.

Das Finale ist dann doch noch sehr überraschend und endet mit einem Cliffhanger.

Fazit:

Toller Einstieg in eine Buchreihe, die so fesselt, dass ich den nächsten Roman der Reihe auch lesen muss: fünf Sterne.

Bewertung vom 14.01.2025
Wintertöchter Trilogie
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


ausgezeichnet

Es ist die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen und beginnt 1940 als Anna geboren wird. Die Familie besitzt eine Alm im abgelegenen Österreich. Anfang Januar setzen sie Wehen ein und Maria schickt ihren Mann Toni über die stark verschneiten Weg runter ins Dorf, um die Ziehschwester Barbara zu holen. Doch ihr Mann Toni kommt nie an.

Meinung:

Die Geburt von Anna ist der Einstieg und damit beginnt eine herausfordernde Lebensgeschichte dreier Generationen einer Familie.

Schon auf den ersten Seiten kommt der erste erschütternde Paukenschlag, der sehr viel verändert. Selten hat mich ein Roman, diesmal der erste und zweite Roman einer Trilogie, so gefesselt und erschüttert. Denn die Prüfungen und Schicksalsschläge prasseln auf die Familie ein. Zu Beginn kommt noch der Zweite Weltkrieg dazu, aber später taucht Roman Wojtek auf, der dann der Familie nachhaltig zusetzt.

Mit der Gabe von Barbara und Anna können sie durch Schmecken an Gegenständen, Nahrungsmitteln, Personen, deren Lebensgeschichte entdecken. Doch jede dieser Versuche kostet einen hohen Preis, deshalb versuchen Barbara und Anna das so weit wie möglich zu vermeiden. Leider machen sie das im Verlauf der Geschichte an einigen Stellen unerwartet und an anderen Stellen vermeiden sie es bewusst. Nicht immer erweist sich das bewusste Vermeiden des Einsatzes der Gabe als gut, denn erst im Nachhinein merken Barbara und Anna nachhaltige Veränderungen und Einschnitte in ihren Leben, die vielleicht hätten vermieden werden können.

Es ist die Geschichte einer Familie, die hochemotional und bildhaft erzählt ist, sodass ich an manchen Stellen fassungslos innehalte. Die Spannung ist so hoch, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann. Während der erste und zweite Roman zeitlich und räumlich eng gekoppelt sind, erzählt der dritte Roman die Geschichte der Kinder bzw. Enkel und durch eine zeitliche Pause und räumliche Entfernung weitgehend entkoppelt. Das verbindende Element bleibt die Gabe. Doch auch die Rekapitulation und das gemeinsame Abstimmen und damit offenbaren anderer zurückliegender Entscheidungen, treffen wieder alle Mitglieder der Familie.

Fazit:

Grandiose, aber tragische Geschichte einer Familie über drei Generationen: fünf Sterne.

Bewertung vom 14.01.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben (eBook, ePUB)
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nina, Mutter von erwachsenen Kindern, geschieden von ihrem Ex. Der Ex wohnt in einer Villa, obwohl er bankrott sein soll und ist mit einer zwanzig Jahre jüngeren Frau verheiratet und zieht mit ihr junge Kinder auf, die ihn tatsächlich interessieren, anders als bei den Kindern mit Nina. Nina ist in einer schwierigen Phase, in der sie langsam auch ihre körperlichen Veränderungen, die sich jetzt mit fast 50 Jahren einstellen, hadert und auch sonst ziemlich desillusioniert ist. Durch einen Zufall begegnet sie einem Mann, der zwanzig Jahre jünger ist und sie fasziniert. Damit rennt sie in das genau gleiche Problem, was sie bei ihrem Ex immer abgelehnt hat …

Meinung:

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Liebe.

In dieser Geschichte gibt es mehr Protagonisten. Und so wird aus Sicht eines Protagonisten jeweils ein Kapitel erzählt. Über allem steht Nina mit ihren fast fünfzig Jähren. Nina, hat sich in einen zwanzig Jahre jüngeren David verliebt, der nur geringfügig älter als ihre Kinder sind. Sie ist geschieden und ihr Ex Phil ist mit einer ebenfalls zwanzig Jahre jüngeren Frau Lulu wieder verheiratet und hat noch einmal Zwillinge bekommen. Lena ist die jüngere Schwester von Nina und verheiratet mit Flori, auch wenn es in der Ehe zu kriseln beginnt. Flori und Phil sind Rechtsanwälte und arbeiten teilweise im Auftrag einer Filmproduktionsfirma, in der Nina und ihre beste Freundin Zeynep arbeiten.

In der Geschichte gibt es mehrere Handlungsstränge. Nina ist ziemlich unzufrieden mit ihrem Leben und findet nicht die richtige Sprechweise, sodass ständig Missverständnisse herrschen und keine klare Strategie entwickelt werden kann. Das betrifft nicht nur die Beziehung zu David, aber da merkt man es unmittelbar. Entsprechend verunsichert sind beide und missverstehen viele Äußerungen. Aber genau das gibt es sogar innerhalb der Familie.

Gleichzeitig beobachten Nina und Zeynep, dass in dem Filmunternehmen bei einer Krimiserie ein Hauptdarsteller immer wieder Schauspielerinnen sexuell angreift, aber niemand etwas unternimmt, sondern alle Äußerungen in der Richtung abgebügelt werden. Dabei hören Nina und Zeynep vieles davon aus erster Hand von den betroffenen Schauspielerinnen.

In dem Filmunternehmen wird jetzt aus Gründen, um den Ruf zu retten, ein Compliance-Verfahren gestartet, doch sowohl Nina als auch Zeynep entdecken Hinweise, dass auch das nur Fassade ist. Phil und Flori sind beide indirekt mit dem Compliance-Verfahren involviert, merken aber nicht, was wirklich dahinter steckt.

Leider gibt es nach vielen Jahren Ehe auch zwischen Lena und Flori gravierende Änderungen im Umgang und auch Lena fängt an Fragen zu stellen.

Die Geschichte ist dadurch, dass niemand unmissverständlich Klartext redet, herrlich verworren. Auch wenn die Vermutungen gelegentlich richtig sind, so treffen sie doch nie das Ziel. Das hält die Spannung bis zur letzten Seite hoch. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass mehrere der Protagonisten jetzt eigene „Ermittlungen“ anstellen oder wie Nina und Zeynep bereits Beweise sammeln. So nimmt die Geschichte sogar streckenweise Züge eines Krimis an. Auf jeden Fall gibt es für jeden der Protagonisten eine Menge Prüfungen und Herausforderungen.

Das Finale hat mich dann doch überrascht und es gibt sogar ein gutes Ende.

Fazit:

Sehr unterhaltsame Geschichte mit einem ungleichen Liebespaar und einem vielschichtigen Hintergrund über die Geschlechtergerechtigkeit und einem konkreten Aufdecken von Missständen: fünf Sterne.